Untitled - Hessisches Landestheater Marburg
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PomPinien<br />
von IngEborg von Zadow (*1970) / 6+<br />
übErnaHmE vom JungEn STaaTSTHEaTEr wIESbadEn<br />
marburg-PrEmIErE 02. aPrIL 2011, bLacK box<br />
rEgIE maTTHIaS faLTZ<br />
Nola wollte schon immer nach Pompinien, das<br />
Ziel ihrer Träume und ganz sicher wunderschön.<br />
Doch es liegt weit entfernt von dem kleinen<br />
Schuppen, in dem sie und ihr Freund Tanil<br />
wohnen. Als der Zeitpunkt der Abreise immer<br />
näher rückt, wird beiden plötzlich schmerzhaft<br />
bewusst, dass ihnen eine lange Trennung bevorstehen<br />
könnte. Aber gleichzeitig Weggehen<br />
und Dableiben ist unmöglich. Und doch steht<br />
die Entscheidung fest. Denn wenn Nola bei Tanil<br />
bliebe, würde sie Pompinien nie kennenlernen.<br />
Die Trennung ist nicht leicht und das ›Sichentscheiden-müssen‹<br />
unvermeidlich. Doch die<br />
beiden haben ihre eigene Logik, und aus dieser<br />
ernsten Angelegenheit wird eine unterhaltsame<br />
Suche nach der Lösung des Problems. So handelt<br />
das Stück »Pompinien« vom Abschiednehmen,<br />
von Freundschaft und Neid gleichermaßen,<br />
von Entscheidungen, die getroffen werden<br />
müssen, und der Angst vor dem Auseinandergehen.<br />
Es erzählt von der Liebe und Eifersucht,<br />
von Fern- und Heimweh.<br />
Mit sachten Slapstickmomenten, choreografi erten Bewegungen<br />
und zarten Musikeinspielungen trifft Faltz das<br />
poetische Herz des Stücks, dessen Stärke auch darin<br />
liegt, alles in zauberhafter Schwebe zu halten. Wenn sich<br />
Nola und Tanil in den Armen liegen, scheinen sie wie<br />
ein einziges wundersames Wesen, das keiner trennen<br />
mag. Gleich darauf spielen sie schon wieder Zukunft und<br />
malen ihr Schicksal aus wie bunte Bilder. »Pompinien«<br />
ist ein todtrauriges Stück, das nebenbei vom übergeschnappten<br />
Mut allen Abschiednehmens erzählt.<br />
(Wiesbadener Kurier, 05.05.2009)<br />
82<br />
Autor<br />
Ingeborg von Zadow, 1970 in Berlin<br />
geboren, u.a. in New York, Brüssel<br />
und Heidelberg aufgewachsen,<br />
studierte in Gießen Angewandte<br />
Theaterwissenschaft. Seit 1998<br />
lebt sie wieder in Heidelberg und<br />
ist neben ihrer Arbeit als Autorin<br />
auch als Regisseurin und Übersetzerin<br />
tätig. Neben verschiedenen<br />
Stipendien wurde ihr 2001 der<br />
Brüder-Grimm-Preis des Landes<br />
Berlin verliehen. Ihre Theaterstücke<br />
zeichnen sich durch eine<br />
hohe Rhythmik der Sprache und<br />
den Verzicht auf die Psychologisierung<br />
ihrer Protagonisten aus.<br />
So entstehen Kunstfi guren, deren<br />
Androgynität dem Zuschauer Möglichkeit<br />
und Raum für unterschiedliche<br />
Eindrücke und Deutungen<br />
eröffnen.