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Zu den Aufgaben der deutschen Friedensbewegung beim ... - DSS

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suchte, war Francis Fukuyama mit seinem scheinphilosophischen Theorem<br />

vom Ende <strong>der</strong> Geschichte. Fukuyama, damals stellvertreten<strong>der</strong> Planungschef<br />

im US-State Department, publizierte Zielvorstellungen, die heute, nach dem<br />

Aggressionskrieg gegen Jugoslawien, als durchaus ernst zu nehmende Ankündigungen<br />

gewertet wer<strong>den</strong> müssen. So rechtfertigte er nicht nur nachträglich<br />

noch „die Bombardierung Dres<strong>den</strong>s und Hiroshimas ..., die man“, wie er zynisch<br />

formulierte, „früher als Völkermord bezeichnet hätte.“ Er stellte auch<br />

direkt die UN-Charta und das gesamte UNO-System wegen des darin festgeschriebenen<br />

Prinzips <strong>der</strong> souveränen Gleichheit aller Mitgliedstaaten in Frage<br />

und for<strong>der</strong>te, man müsse sich „mehr an <strong>der</strong> NATO orientieren als an <strong>der</strong><br />

UNO. Es ginge dann um einen Bund wirklich freier Staaten ... Ein solcher<br />

Bund wäre vermutlich viel eher zu einer militärischen Aktion fähig, um seine<br />

kollektive Sicherheit gegen Bedrohungen aus dem nichtdemokratischen Teil<br />

<strong>der</strong> Welt zu schützen.“ 5<br />

<strong>Zu</strong>gleich sind die USA nach Zbigniew Brzezinski heute „die einzige wirkliche<br />

Weltmacht“, ist insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> gesamte eurasische Kontinent „von amerikanischen<br />

Vasallen und tributpflichtigen Staaten übersät ...“ 6<br />

Tatsächlich hat gerade <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> NATO-Aggression gegen Jugoslawien<br />

gezeigt, wie schwach Rußland heute ist und wie relativ leicht es <strong>den</strong> Aggressoren<br />

fiel, dieses Rußland in ihre Politik einzubin<strong>den</strong>. Da ist dann die Tatsache,<br />

daß Rußland noch einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat hat - auch für<br />

die Erwartungen <strong>der</strong> Frie<strong>den</strong>sbewegung - bestenfalls noch von taktischer Bedeutung.<br />

Ebenso schwierig dürfte es sein vorherzusagen, welche Positionen<br />

die asiatische Großmacht China in künftigen Situationen konkreter Frie<strong>den</strong>sgefährdung<br />

und bei militärischen Aggressionshandlungen <strong>der</strong> USA und <strong>der</strong><br />

NATO einnimmt.<br />

Auf diesem Hintergrund möchte ich jetzt einige Bemerkungen zum Krieg,<br />

<strong>den</strong> Rußland seit Monaten in Tschetschenien führt, machen. Es geht in diesem<br />

Krieg um wesentlich mehr als um die formal immer noch zur Russischen Fö<strong>der</strong>ation<br />

gehörende Republik Tschetschenien. Anfang dieses Jahres schrieb<br />

Brzezinski, daß Rußlands Krieg im Kaukasus „<strong>den</strong> <strong>Zu</strong>gang <strong>der</strong> westlichen<br />

Län<strong>der</strong> zu <strong>den</strong> Energieressourcen im Kaspischen Meer in Frage stellt.“ 7<br />

5 F. Fukuyama, Das Ende <strong>der</strong> Geschichte, München 1992, S. 378 f.<br />

6 Z. Brzezinski, Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie <strong>der</strong> Vorherrschaft, Weinheim und<br />

Berlin 1997, S. 41.<br />

7 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 06.01.2000.<br />

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