Zu den Aufgaben der deutschen Friedensbewegung beim ... - DSS
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Rechtsbestand bis zur Währung, wer<strong>den</strong> <strong>der</strong> kommen<strong>den</strong> Großmacht auf<br />
Dauer Statur verleihen.“ 3<br />
Es erhellen sich sogleich die tieferen <strong>Zu</strong>sammenhänge gegenwärtigen Geschehens<br />
in <strong>der</strong> europäischen Sicherheitspolitik und bei <strong>der</strong> Rekonstruktion<br />
<strong>der</strong> Streitkräfte, wenn <strong>der</strong> Autor anschließend genauer erklärt, was das sicherheitspolitisch<br />
zu bedeuten hat: „Die Amerikaner, die <strong>den</strong> Abstieg Rußlands<br />
und <strong>den</strong> Aufstieg Chinas zu kontrollieren versuchen, haben schon begonnen,<br />
die Europäer in dieses Schema einzubeziehen. Die wachsen<strong>den</strong> Spannungen<br />
um die europäische Verteidigungsinitiative, Washingtons plötzliche Warnungen<br />
vor Alleingängen, belegen das. Angesichts <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten geostrategischen<br />
Ausgangslage zu Beginn des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts wird es <strong>den</strong> Europäern<br />
nicht erspart bleiben, eine eigene, von <strong>der</strong> NATO separate Sicherheitsi<strong>den</strong>tität<br />
zu entwickeln.“ 4 Rüstungswettlauf und Konkurrenz um militärische Fähigkeiten<br />
und ihre eigenständige Anwendung leben also auch innerhalb <strong>der</strong> Atlantischen<br />
Allianz auf und verstärken <strong>den</strong> Militarisierungsdrang in Europa.<br />
In die gleiche Richtung <strong>den</strong>ken und drängen auch Militärstrategen in<br />
Deutschland. In einem Vortrag über die Erfahrungen aus dem Kosovo-<br />
Einsatz, überschrieben mit dem Titel Der nächste Konflikt wird kommen betont<br />
General a.D. Klaus Naumann, wichtiger noch als die Konsequenzen für<br />
die NATO seien die Konsequenzen für Europa: „Wir müssen Än<strong>der</strong>ungen<br />
im Streitkräftedispositiv <strong>der</strong> europäischen NATO-Nationen herbeiführen.<br />
Der Unterschied zwischen <strong>der</strong> militärischen Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> europäischen<br />
NATO-Staaten und <strong>der</strong> <strong>der</strong> USA ist im Kosovo-Konflikt in einer<br />
Deutlichkeit zu Tage getreten, die dem politischen Verantwortlichen in Europa<br />
wohl endgültig gezeigt haben muß, daß es um weit mehr geht als um Diskrepanzen<br />
in <strong>der</strong> militärischen Leistungsfähigkeit. Es geht um die eigenständige<br />
Urteils-, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Europäischen Union.“<br />
Und damit klar ist, wofür die Europäische Union diese eigenständige militärische<br />
Urteils-, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit braucht, setzt er<br />
dem hinzu, „die Europäische Union muß endlich auch begreifen, daß sie eine<br />
globale Macht ist und nicht nur im Hinterhof agieren kann.“ 5<br />
Es ist nicht zu überhören, deutsches Großmachtstreben meldet im neuen<br />
Gewand seine Ansprüche an, diesmal nicht gegen Frankreich und England,<br />
son<strong>der</strong>n mit ihnen und in konkurrieren<strong>der</strong> Partnerschaft mit <strong>den</strong> USA. Wenn<br />
3 Ebenda.<br />
4 Ebenda.<br />
5 K. Naumann, Der nächste Konflikt wird kommen. Erfahrungen aus dem Kosovo-Einsatz, in:<br />
34<br />
Europäische Sicherheit, Heft. 11/1999, S. 13.