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Zu den Aufgaben der deutschen Friedensbewegung beim ... - DSS

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Wehrpflicht auch auf Frauen ausdehnen zu müssen. Statt dessen sollten wir<br />

prinzipiell für die Abschaffung <strong>der</strong> Wehrpflicht, die Beschränkung des Auftrages<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr auf Landesverteidigung und eine dementsprechende<br />

Reduzierung ihrer personellen und waffentechnischen Stärke eintreten.<br />

Angesichts <strong>der</strong> gegenwärtigen strategischen Orientierung <strong>der</strong> NATO auf<br />

weltweite militärische Interventionen nach dem Muster von Golfkrieg II und<br />

Krieg gegen Jugoslawien kommt <strong>der</strong> mit dem Faktor Militärtechnik verbun<strong>den</strong>en<br />

Kostenentwicklung absolute Priorität zu. Um welche Größenordnungen<br />

es dabei geht, wurde z.B. auf dem von <strong>der</strong> Welt am Sonntag Anfang Juli<br />

1999 veranstalteten 10. Forum Bundeswehr & Gesellschaft ziemlich offen besprochen.<br />

Bundeswehrminister Scharping for<strong>der</strong>te dort z.B. für künftige Einsätze<br />

nachdrücklich <strong>den</strong> forcierten Ausbau europäischer Transport- und Aufklärungskapazitäten,<br />

die Verbesserung <strong>der</strong> Führungs- und Informationssysteme<br />

und <strong>den</strong> erheblichen Ausbau <strong>der</strong> europäischen Rüstungsindustrie. Aufschlußreich<br />

war, wie Scharping dabei vor 180 führen<strong>den</strong> Vertretern aus Politik,<br />

Militär, Wirtschaft und Medien die Rüstungsaufwendungen <strong>der</strong> USA zum<br />

Maßstab auch für die europäischen NATO-Staaten erklärte: „Die Amerikaner,<br />

die etwa drei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben,<br />

wen<strong>den</strong> pro Soldat 270 000 Dollar im Jahr für Investitionen auf. Die<br />

Europäer, die 1,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts, also deutlich weniger<br />

für Verteidigung ausgeben, geben pro Soldat an Investitionen etwa 90 000<br />

Dollar im Jahr her. Wenn diese Entwicklung noch einige Jahre anhält, dann<br />

können wir alle schönen Ziele <strong>der</strong> Gleichberechtigung im Bündnis schlicht in<br />

<strong>den</strong> Schornstein <strong>der</strong> Illusionen schreiben. Denn dann öffnet sich eine Lücke,<br />

die von niemandem mehr geschlossen wird.“ 49<br />

Die Frie<strong>den</strong>sbewegung ist also gut beraten, wenn sie nicht müde wird, gerade<br />

diesen Rüstungskurs immer wie<strong>der</strong> öffentlich zu thematisieren, und zwar einschließlich<br />

<strong>der</strong>er, die daran profitieren, - bis hin zum Nachweis, wieviel mehr<br />

Arbeitsplätze geschaffen wer<strong>den</strong> könnten, wenn die Milliar<strong>den</strong>beträge nicht in<br />

die Rüstung, son<strong>der</strong>n z.B. in die Sanierung unserer Umwelt o<strong>der</strong> in <strong>den</strong> sozialen<br />

Wohnungsbau fließen wür<strong>den</strong>.<br />

Autor: Prof. Dr. Dr. Ernst Woit, Dres<strong>den</strong>er Studiengemeinschaft<br />

SICHERHEITSPOLITIK e.V.<br />

49 Bundeswehr & Gesellschaft, Beilage zur Welt am Sonntag, Berlin, vom 11.07.1999, S. 1.<br />

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