Zu den Aufgaben der deutschen Friedensbewegung beim ... - DSS
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USA durchgesetzte - Fehlentscheidungen in <strong>der</strong> Kriegführung nennen, erlaubt<br />
einen Einblick in jenen Grad von Skrupellosigkeit und Abenteurertum, mit<br />
dem solche Exponenten des USA-Imperialismus wie Clinton und Albright<br />
Hand in Hand mit solchen aus <strong>der</strong> europäischen Sozialdemokratie kommen<strong>den</strong><br />
Exponenten des kapitalistischen Europa wie Solana und Blair o<strong>der</strong><br />
Schrö<strong>der</strong> und Scharping diesen Krieg inszeniert und geführt haben. Tatsächlich<br />
haben wir es mit einer bewußten und planmäßigen Mißachtung des humanitären<br />
Kriegsvölkerrechts durch die NATO zu tun. So erklärte <strong>der</strong> Südosteuropa-Korrespon<strong>den</strong>t<br />
<strong>der</strong> ARD, Detlev Kleinert, am 18. April 1999 in<br />
<strong>der</strong> Sendung Presseclub: „Ich habe nicht geglaubt, daß Milosevic sein Land in<br />
die Steinzeit zurückbomben lassen wird.“ Bundesverteidigungsminister<br />
Scharping schließlich verstieg sich zu einer - im II. Weltkrieg selbst von <strong>den</strong><br />
Hitlerfaschisten offiziell vermie<strong>den</strong>en - absoluten Infragestellung des gesamten<br />
seit <strong>der</strong> Haager Landkriegsordnung von 1907 vereinbarten humanitären<br />
Kriegsvölkerrechts, als er in einem Fernseh-Interview erklärte: „Wenn Sie es<br />
mit einer Diktatur zu tun haben, können Sie schlecht trennen zwischen sogenannter<br />
ziviler und sogenannter militärischer Infrastruktur.“ 33<br />
Dieses Bild rundet sich ab, wenn man weiß, daß die USA bis heute die Zentraldokumente<br />
des mo<strong>der</strong>nen Kriegsvölkerrechts, die bei<strong>den</strong> <strong>Zu</strong>satzprotokolle<br />
von 1977 zu <strong>den</strong> Genfer Abkommen von 1949, nicht ratifiziert haben. 34 Es<br />
handelt sich um die gleiche zynische Verletzung des humanitären Kriegsvölkerrechts,<br />
wenn Israels Regierung vor wenigen Tagen erst das Elektrizitätsnetz<br />
des Libanon bombardieren ließ und sich gleichzeitig einseitig von dem<br />
Südlibanon-Abkommen des Jahres 1996 lossagte, „welches gemäß kriegsrechtlichen<br />
Konventionen das Kampfgeschehen in Südlibanon für beide Seiten<br />
bin<strong>den</strong>d auf Uniformierte beschränkte, um die Zivilbevölkerung zu schonen.“<br />
35<br />
Immerhin hatte die betont moralisierende Rechtfertigung <strong>der</strong> NATO-<br />
Aggression gegen Jugoslawien als Krieg für die Menschenrechte unter <strong>den</strong><br />
Menschen unseres Landes erhebliche Verwirrung angerichtet. Man geht wohl<br />
nicht fehl, wenn man in dieser Argumentationslinie, die je<strong>den</strong> Gegner dieses<br />
Krieges als Verräter an <strong>der</strong> Sache <strong>der</strong> Menschenrechte zu diffamieren suchte,<br />
das übelste und wirksamste aller seitens <strong>der</strong> NATO-Strategen eingesetzten<br />
33<br />
Nach Chronik eines angekündigten Krieges, ZDF vom 21. 09. 1999.<br />
34<br />
Nach G. Stuby, Der kategorische US-Imperativ, in: Ossietzky, Hannover, Heft 22/1999,<br />
S. 780.<br />
35<br />
Angriffe Israels auf Libanons Elektrizitätsnetz, in: Neue Zürcher Zeitung vom<br />
22<br />
09.02.2000, S. 1.