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Zu den Aufgaben der deutschen Friedensbewegung beim ... - DSS

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Volker Bialas<br />

Der Gewalt wi<strong>der</strong>stehen - für eine Kultur des Frie<strong>den</strong>s<br />

<strong>Zu</strong> <strong>den</strong> erweiterten <strong>Aufgaben</strong> <strong>der</strong> Frie<strong>den</strong>sbewegung<br />

Sicherheit - eine an<strong>der</strong>e Form von Gewaltandrohung<br />

Die Münchner Tagung für Sicherheitspolitik Anfang Februar 2000 signalisiert<br />

die Einleitung einer neuen Runde von Militarisierung und Hochrüstung in<br />

Europa. Denn nun wird die nächste Stufe <strong>der</strong> NATO-Osterweiterung vorbereitet,<br />

und zudem sollen von <strong>der</strong> EU eigene Interventionstruppen (ESDI)<br />

aufgestellt wer<strong>den</strong>. Dazu hat <strong>der</strong> neue NATO-Generalsekretär George Robertson<br />

lakonisch angemerkt, die „teuren Wehrdienstarmeen“ müßten abgebaut<br />

wer<strong>den</strong> und es sei nun „klüger zu investieren, um unsere Schlagkraft zu<br />

stärken.“ 1 Diese militärische Art <strong>der</strong> I<strong>den</strong>titätsstiftung deutet Robertson dann<br />

in Art <strong>der</strong> NATO-Logik mit <strong>der</strong> Bildung eines neuen Euphemismus, einer<br />

neuen Sprachverbiegung, indem er noch hinzufügt: „Die Kollektiv-<br />

Verteidigung bleibt ein bestechendes Konzept. Die neuen Mitglie<strong>der</strong> schätzen<br />

die Stabilität, welche die NATO garantiert. Und schließlich erfor<strong>der</strong>t jede<br />

Diplomatie eine glaubwürdige Militärmacht. Wir strahlen eine Kultur <strong>der</strong> Sicherheit<br />

aus.“ 2<br />

Sicherheit klingt gut. Im Zeitalter <strong>der</strong> inszenierten Verunsicherungen und <strong>der</strong><br />

berechtigten Lebensängste klingt Sicherheit ganz positiv und beruhigt<br />

sogleich je<strong>den</strong> Argwohn. Und doch müssen wir nach <strong>den</strong> Erfahrungen des<br />

Jugoslawien-Krieges fragen: Gegen wen soll <strong>den</strong>n eines Tages die militärische<br />

Sicherheit ausgestrahlt wer<strong>den</strong>? Diese Art von Sicherheit steht doch unvermin<strong>der</strong>t<br />

in <strong>der</strong> unheilvollen Tradition einer Kultur <strong>der</strong> Gewalt. Sie soll uns<br />

doch seit einigen Jahren mit <strong>der</strong> Behauptung nahegebracht wer<strong>den</strong>, wir hätten<br />

weltweite Interessen zu verfolgen, jedoch nicht etwa bei Lösung <strong>der</strong> großen<br />

Menschheitsprobleme, son<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Sicherung des wirtschaftlichen Reichtums<br />

des Nor<strong>den</strong>s auf Kosten <strong>der</strong> armen Län<strong>der</strong>.<br />

Gewalt und nicht Sicherheit ist das Signum des Militärischen gegenüber dem<br />

Zivilen, d.h. gegenüber einer <strong>der</strong> Gewaltanwendung sich wi<strong>der</strong>setzen<strong>den</strong> zivilen<br />

Gesellschaft. In diesem Sinne ist auch die Einladung zum Achten Dresdner<br />

Frie<strong>den</strong>ssymposium zu verstehen, wenn es heißt, Frie<strong>den</strong>sarbeit müsse<br />

1 SZ-Interview, in: Süddeutsche Zeitung vom 07.02.2000, S. 11.<br />

2 SZ-Interview, a.a.O.<br />

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