Zu den Aufgaben der deutschen Friedensbewegung beim ... - DSS
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deutsche Generalität diesen Einfluß nicht legal, dann arbeitet sie - wie nicht<br />
nur das Beispiel Seeckts in <strong>der</strong> Weimarer Republik zeigt - auch mit illegalen<br />
Metho<strong>den</strong>, um ihre revanchistischen Ziele <strong>der</strong> Realisierung näher zu bringen.<br />
11<br />
Es liegt keinesfalls allein an <strong>der</strong> ungebrochenen personellen Kontinuität im<br />
militärischen Bereich 12 sowie an <strong>der</strong> stets angepaßten expansionistischen Strategieplanung<br />
vom Kaiserlichen Generalstab über die Weimarer Zeit und die<br />
NS-Diktatur bis zur Bundeswehrführung, daß <strong>der</strong> Lu<strong>den</strong>dorffsche Primat des<br />
Militärischen weitergeführt und jeweils aktualisiert wer<strong>den</strong> konnte. Zweifellos<br />
ist <strong>der</strong> subjektive Faktor bedeutend. 13 Es sind jedoch primär die gleichen Besitzverhältnisse<br />
seit <strong>der</strong> Monarchie, die eine stärkere Gewichtung des militärischen<br />
Faktors zu Lasten ziviler Praktiken erheischen und verwirklichen.<br />
Selbst wenn Teile des Finanzkapitals ihre Expansionsziele langfristig sicherer<br />
mit nichtkriegerischen Mitteln zu realisieren trachten, bleibt als Hauptten<strong>den</strong>z<br />
das Bestreben, potentielle Wi<strong>der</strong>stände <strong>beim</strong> Kampf um neue Absatzmärkte,<br />
Rohstoffe, strategisch wichtige Einflußzonen und Kapitalanlagesphären mit<br />
militärischer Gewalt zu liquidieren. Um bei <strong>der</strong> Neuaufteilung <strong>der</strong> Welt eine<br />
entsprechend profitable Beute zu erreichen, stärkt man das eigene Rüstungspotential<br />
und die militärische Expansionsplanung auch gegen völkerrechtliche<br />
Gebote, die als Ergebnisse leidvoller Erfahrungen mit zwei Weltkriegen und<br />
Faschismus entstan<strong>den</strong>. 14 Da existiert eher eine Interesseni<strong>den</strong>tität <strong>der</strong> Großbanken<br />
und <strong>der</strong> Großwirtschaft mit <strong>der</strong> Generalität als mit Politikern, die<br />
trotz aller Meinungsmanipulation ihre Legitimierung immer noch durch <strong>den</strong><br />
Souverän, das Volk, beziehen. Es dominiert die Ten<strong>den</strong>z, auf <strong>der</strong> Basis<br />
höchstkonzentrierter finanzkapitalistischer Macht, <strong>den</strong> Primat <strong>der</strong> Politik zu<br />
reduzieren - obwohl er öffentlich gefeiert wird - und <strong>den</strong> militärischen Faktor<br />
ungleich stärker zu gewichten. Damit erhält die Generalität eine - verfassungswidrige<br />
- maßgebliche Rolle bei <strong>der</strong> Strategieplanung im Interesse <strong>der</strong><br />
privilegierten Min<strong>der</strong>heit, die selbst mit <strong>der</strong> proklamierten Volkssouveränität<br />
kollidiert. Das ist Ausdruck verän<strong>der</strong>ter Machtverhältnisse.<br />
11 Vgl. K. D. Bracher, Die Auflösung <strong>der</strong> Weimarer Republik, Stuttgart 1955, IX. Kap.<br />
12 1945 faßte <strong>der</strong> US-Generalstab ca. 200 (hochbelastete) Hitler-Generale zur Auswertung des<br />
II. Weltkrieges zusammen, womit zugleich Vorarbeiten für die Bundeswehr im alten Geist erfolgten.<br />
Vgl. L. Bezymenski, Generale ohne Maske, Berlin 1963, S. 407 ff. Es gab also 1945<br />
keine Unterbrechung, son<strong>der</strong>n Kontinuität.<br />
13 Vgl. G. W. Plechanow, Die Rolle <strong>der</strong> Persönlichkeit in <strong>der</strong> Geschichte, Frankfurt a.M. 1976.<br />
14 Z.B. UNO-Charta, Potsdamer Abkommen und Grundgesetz <strong>der</strong> BRD.<br />
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