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NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Händel sich schon etwas erhoffen.<br />

Im Frühsommer 1703, gerade 18jährig,<br />

traf Georg Friedrich Händel im<br />

„deutschen Venedig“ - dies auch in musikalischer<br />

Beziehung gemeint - ein.<br />

Auch diesen Aufenthalt finanzierte kein<br />

reicher Gönner, was durchaus üblich<br />

gewesen wäre. Händel hatte in seiner<br />

Tasche das von seinen Einnahmen als<br />

Domorganist Ersparte und wahrscheinlich<br />

Geldgaben von seiner Mutter und<br />

nahen Verwandten. Der junge Herr<br />

musste schließlich in dieser mondänen<br />

Stadt, wo er weder Verwandte noch<br />

Freunde hatte, erst einmal mit nicht geringen<br />

<strong>Ausgabe</strong>n für seinen Lebensunterhalt<br />

rechnen.<br />

Händel hatte auf allen seinen Lebensstationen<br />

das Glück und das Geschick,<br />

Menschen zu finden, die seine Begabung<br />

erkannten, seine Arbeit anerkannten<br />

und ihn fördernd unterstützen.<br />

Dem Hamburger Operndirektor Keiser<br />

war der junge Händel vom Hofe in<br />

Weißenfels her bekannt. Er vermittelte<br />

ihm eine Anstellung als zweiter Geiger<br />

und später als Cembalist im Opernorchester.<br />

Auf der Orgelempore einer Hamburger<br />

Kirche lernte Händel schon bald<br />

nach seiner Ankunft den vier Jahre älteren,<br />

einer wohlhabenden Hamburger<br />

Familie entstammenden Johann Mattheson,<br />

kennen, mit dem er fortan in einer<br />

sehr eigentümlichen Freundschaft<br />

verbunden war. Bei Matthesons Vater<br />

war Händel längere Zeit Gast am täglichen<br />

Mittagstisch. Mattheson führte<br />

ihn in die Hamburger Gesellschaft ein.<br />

Durch diese Vermittlung bekam Händel<br />

zahlreiche Musikschüler. Der junge<br />

Musiker aus Halle war damit in der<br />

Hamburger Musikszene angekommen.<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

Er konnte sogar seiner Mutter regelmäßig<br />

etwas Geld zukommen lassen,<br />

sicherlich auch um zu beweisen, dass<br />

es richtig war, nicht Provinzadvokat zu<br />

werden, sondern als freier Musiker in<br />

die Ferne zu ziehen.<br />

Die Reise von Hamburg nach<br />

Lübeck<br />

Im August 1703 reisten die beiden<br />

Freunde nach Lübeck. Dort suchte der<br />

weitberühmte Organist und Komponist<br />

Dietrich Buxtehude einen geeigneten<br />

Nachfolger für sich und die beiden<br />

jungen Musiker interessierten sich für<br />

die Stelle an der Marienkirche. In Lübeck<br />

angelangt erfuhren sie aber vom Haken<br />

an der Sache: wer die Stelle haben<br />

wollte, musste die 28-jährige Tochter<br />

Buxtehudes Anna Margareta heiraten.<br />

Die beiden aus Hamburg angereisten<br />

erheblich jüngeren Herren verzichteten<br />

unter diesen Umständen. Auch Johann<br />

Sebastian Bach verzichtete zwei Jahre<br />

später wegen dieser Bedingung auf<br />

das Amt. Doch für die junge Frau gab<br />

es bald nach Bachs Absage ein Happy<br />

End. Ein Johann Jakob Schieferdecker<br />

übernahm Organistenamt und Tochter.<br />

Ein Duell unter Freunden<br />

Händel und Mattheson tauschten ihre<br />

musikalischen Fähigkeiten gegenseitig<br />

aus. Matthesen lernte von Händel den<br />

strengen Satz und den Kontrapunkt und<br />

Händel profitierte von den Erfahrungen,<br />

die Mattheson auf dem Gebiet der Oper<br />

schon gesammelt hatte.<br />

Beinahe wäre in Hamburg der hoffnungsvoll<br />

beginnenden Karriere Händels<br />

im Dezember 1704 ein jähes Ende<br />

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