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NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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auch die üblichen finanzwirtschaftlichen<br />

Probleme. Das alles ließ Händel hinter<br />

sich und machte sich im Sommer oder<br />

Herbst 1706 mit ersparten 200 Dukaten<br />

und einer Kiste voller Noten auf nach<br />

Süden in das gelobte Land der Musik,<br />

Italien.<br />

Händel soll bei seiner Abreise aus<br />

Hamburg zwei Kisten mit Kompositionen<br />

zurückgelassen haben, die ebenfalls<br />

verschollen sind. Und in der Tat:<br />

Von allem, was Händel in Halle und in<br />

Hamburg komponiert hat, ist nur ganz<br />

wenig auf die Nachwelt gekommen. Wir<br />

dürfen aber hoffen, dass er viele seiner<br />

sicher genialen musikalischen Einfälle<br />

aus dieser Zeit in späteren Kompositionen<br />

wieder verwendet hat, was - wie<br />

es seine spätere Praxis war - anhand<br />

erhalten gebliebener Arbeiten festzustellen<br />

ist.<br />

Bildungsreise nach Italien<br />

Eine Studienreise nach Italien -<br />

Wunsch und Pflicht der Gebildeten<br />

Zu Anfang des 18. Jahrhunderts war<br />

eine Italienreise der Wunsch aller gebildeten<br />

Leute. Wer damals in Kultur und<br />

Kunst etwas bedeuten wollte, musste<br />

seine Ausbildung und Bildung in Italien<br />

vervollkommnet und dort seinen Horizont<br />

erweitert haben. Bequem und ungefährlich<br />

waren solche Fahrten nicht.<br />

Harte Kutschen, schlechte Straßen, extreme<br />

Witterung, unhygienische Gasthöfe,<br />

gaunerhafte Wirte, schlechtes<br />

Essen, Diebe, Betrüger, Zollschikanen,<br />

Unfälle, Krankheiten und viele andere<br />

Misslichkeiten gehörten zum Alltag einer<br />

Reise in den Süden. Doch besonders<br />

für Künstler, seien sie Maler oder<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

Bildhauer, Dichter oder Musiker, haben<br />

sich die Strapazen gelohnt. Die Kunst,<br />

die Geschichte, die Bräuche und die<br />

Sprache anderer europäischer Länder<br />

zu studieren erweiterte ihren künstlerischen<br />

Horizont enorm.<br />

Händel vervollkommnet seine<br />

Kenntnisse in Italien<br />

Ein junger, bereits erfolgreicher<br />

Opernkomponist hatte gewissermaßen<br />

die Pflicht, seine Kenntnisse im Mutterland<br />

der Oper, Italien, zu vervollkommnen<br />

und seine Fähigkeiten dort auf dem<br />

Prüfstand des sachkundigen Publikums<br />

zu beweisen.<br />

Mehrere italienische Opernmäzene<br />

waren bei ihren Aufenthalten in Hamburg<br />

auf Händel aufmerksam geworden.<br />

Wieder nutzte ihm sein Glück, für<br />

seine Karriere wichtige Leute kennen<br />

zu lernen. Die in der Toskana beheimatete<br />

Familie de Medici stellte in Italien<br />

bedeutende regierende Fürsten und<br />

Kirchenfürsten. Gian Gastone de Medici,<br />

Prinz von Toskana, hatte Händel<br />

in Hamburg an den Hof von Florenz<br />

eingeladen. Händel sollte die Reise zusammen<br />

mit ihm auf Kosten der Medici<br />

unternehmen. Händel nahm die Einladung<br />

an, lehnte aber die angebotene<br />

Kostenübernahme ab.<br />

Er wollte die Reise selbständig und<br />

auf eigene Rechnung durchführen und<br />

sich nicht von einem Fürstenhof vereinnahmen<br />

lassen. Dennoch war die<br />

Bekanntschaft mit einem de Medici für<br />

Händel von Vorteil, weil er ihn höchstwahrscheinlich<br />

mit Empfehlungsschreiben<br />

an die maßgeblichen Mäzene in<br />

Italien ausstattete.<br />

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