16.09.2013 Aufrufe

NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V.
Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Händels Werke in Deutschland<br />

und Europa<br />

Inzwischen war Händel auch in ganz<br />

Europa bekannt geworden. Mozart<br />

brachte zwischen 1788 und 1790 vier<br />

oratorische Werke Händels, darunter<br />

den Messiah, in neuer (zeitgemäßer)<br />

Instrumentierung heraus. In Deutschland<br />

sorgte Felix Mendelssohn Batholdy<br />

ab 1833 für die Aufführung Händelscher<br />

Werke und in Leipzig gründete<br />

Friedrich Chrysander 1856 eine Deutsche<br />

Händelgesellschaft zu Verwirklichung<br />

einer Gesamtausgabe.<br />

Aufgeführt wurden aber in erster<br />

Linie Händels Oratorien und seine<br />

Kirchen- und Orchestermusik. Seine<br />

Opern waren völlig vergessen. Es blieb<br />

wiederum Deutschland vorbehalten,<br />

Händels Opern wiederzubeleben. Ab<br />

1920 brachte der Kunsthistoriker Oskar<br />

Hagen zum ersten Male seit 1754 mehrere<br />

Händel-Opern in Göttingen auf die<br />

Bühne. Darauf verbreiteten sich seine<br />

deutschen Fassungen in den Theatern<br />

des ganzen Landes.<br />

Andererseits überzog in Deutschland<br />

der Antisemitismus schon ab 1914 das<br />

Werk Händels. Seine Werke wurden<br />

arisiert. Aus „Israel in Egypt“ wurde<br />

„Mongolensturm“ und „Judas Maccabaeus<br />

in der „Feldherr“ umfirmiert.<br />

Letzteres Werk kam von 1933 bis 1945<br />

nur noch unter dem Titel „Wilhelm von<br />

Nassau“ heraus.<br />

Nach 1945 wurden Händels Werke<br />

wieder nach und nach in vielen Konzerten<br />

und Theatern gespielt. In Göttingen,<br />

Halle und Karlsruhe wurden Händelfestspiele<br />

durchgeführt und etabliert.<br />

1955 begann die Georg-Friedrich-<br />

Händel-Gesellschaft in Halle die Arbeit<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

an einer Werkausgabe für den praktischen<br />

Gebrauch, die 1958 in dem Beschluss<br />

mündete, eine neue Gesamtausgabe<br />

mit kritischem Bericht zu erarbeiten<br />

– die Hallische Händel-<strong>Ausgabe</strong><br />

(HHA), die bis 2023 abgeschlossen<br />

sein soll. Im Rahmen der HHA erschien<br />

1978 das von Bernd Baselt erarbeitete<br />

Händel-Werke-Verzeichnis (HWV).<br />

Derzeit stehen Händels Werke in<br />

Deutschland, Europa und Übersee auf<br />

den Programmen von Kirchen, Konzertsälen,<br />

Festivals und Opernhäusern.<br />

Im Jubiläumsjahr <strong>2009</strong> ist eine ganz<br />

besondere Aktivität bei der Aufführung<br />

Händelscher Werke aller Gattungen zu<br />

verzeichnen. Die Operninszenierungen<br />

bemühen sich vielfach um eine zeitgenössische<br />

Deutung der Handlungen.<br />

Oftmals werden die Oratorien szenisch<br />

aufgeführt. Im Bereich der Vokal-<br />

und Instrumentalwerke versuchen<br />

namhafte Dirigenten, Instrumentalisten<br />

und Sänger Annäherungen an die historischen<br />

Klänge, insbesondere durch<br />

den Einsatz zeitgenössischer Instrumente<br />

und Gesangstechniken.<br />

Georg Friedrich Händel - Gemälde<br />

von J. Th. Heins aus dem Jahr 1740<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!