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NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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geben zu haben. Wahr ist, dass Bach<br />

nach zwei schmerzhaften Augenoperationen,<br />

die Taylor 1750 durchgeführt<br />

hatte, vollends erblindete und nur wenige<br />

Monate danach starb. Taylor führte<br />

im August 1758 an Händel eine Augenoperation<br />

ohne Erfolg durch. Dass<br />

die beiden im gleichen Jahr geborenen<br />

größten Barockmusiker vom gleichen<br />

Betrüger gepeinigt und ruiniert wurden,<br />

ist eine merkwürdige Fügung. (Zu einer<br />

Begegnung Händels mit Johann Sebastian<br />

Bach, ist es übrigens aus Zeitgründen<br />

nie gekommen).<br />

Händels körperlicher Verfall geht<br />

weiter. Am 6. April 1759 spielt er im<br />

Findelhaus zum letzten Mal die Orgel<br />

bei der traditionellen Messiah-Benefizaufführung.<br />

Von da an zog er sich aus<br />

der Öffentlichkeit zurück und äußerte,<br />

dass er am Karfreitag (das wäre am 13.<br />

April) sterben möchte, „um mit meinem<br />

Herrn und Retter am Tag der Auferstehung<br />

vereint zu werden“. Der Wunsch<br />

ging fast in Erfüllung. Am Morgen des<br />

Karsamstags, am 14 April 1759 starb er<br />

in seinem Haus an der Brook Street. 34<br />

Händels Testament<br />

In seinem Anfang Juni 1750 geschriebenen<br />

und im Laufe der Jahre durch<br />

vier Kodizile aktualisierten Testament<br />

bedachte er alle ihm Nahestehenden:<br />

seinen Diener Peter le Blond, seinen<br />

langjährigen Mitarbeiter Christopher<br />

Smith, seinen Vetter Christian Gottlieb<br />

Händel in Kopenhagen und andere.<br />

Durch die Kodizile hatte er weitere Erben<br />

mit kleineren Beträgen hinzugefügt.<br />

Durch einen solchen Zusatz erhielt<br />

auch das 1759 gegründete Findelhaus<br />

34 Binder Seite 210<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

eine Partitur mit Stimmen des „Messiah“,<br />

der Hilfsfonds verarmter Musiker<br />

erhielt 1.000 Pfund, seine große Orgel<br />

in Covent Garden gab er John Rich 35<br />

und sein ehemaliger Librettist Charles<br />

Jennens erhielt zwei Gemälde aus der<br />

exzellenten Sammlung Händels.<br />

Mit dem letzten Kodizil vom <strong>11</strong>. April<br />

fügte er den Passus an, dass er hoffe,<br />

in der Westminster Abbey begraben zu<br />

werden und setzte für ein Grabdenkmal<br />

600 Pfund aus. Als Haupterbin setzte<br />

er seine „liebe Nichte Johanna“ (Johanna<br />

Friederike Flörcke geb. Micheelsen)<br />

ein und ernannte sie zugleich zur<br />

Testamentsvollstreckerin. Ihr hinterließ<br />

er ein Riesenerbe von 20.000 Pfund<br />

Sterling, heute ein Wert von etwa sechs<br />

Millionen Euro.<br />

Die Trauerfeier<br />

Georg Friedrich Händel wird, seiner<br />

Hoffnung entsprechend, am 20. April<br />

1759 in der Westminster Abbey beigesetzt,<br />

die höchste Ehre, die Großbritannien<br />

zu vergeben hat. Aber eine nicht<br />

öffentliche Beerdigung nach seinem<br />

Wunsche wurde es nicht. 3.000 Menschen<br />

nahmen an dem Trauerzug teil.<br />

Drei Jahre später - am 15. Mai 1762<br />

- wird auch das Grabdenkmal in der<br />

Westminster Abbey aufgestellt. Es<br />

wurde ebenfalls von Francois Roubilliac<br />

gestaltet, der auch schon 1738 das<br />

Denkmal für Händel in Vauxhall Gardens<br />

entworfen hatte.<br />

35 John Rich ist der Inhaber des Covent Garden<br />

Theaters. Er war Schauspieldirektor und Schauspielautor.<br />

Händel hatte mit ihm am 17.7.1736<br />

eine Vereinbarung getroffen, wonach das Schauspiel<br />

von Rich und eine neue Opernunternehmung<br />

von Händel sich das neue Haus für ihre<br />

Aufführungen teilen.<br />

35

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