16.09.2013 Aufrufe

NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V.
Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aufführungen im 18. und 19. Jahrhundert<br />

in London<br />

Teile aus „Israel in Egypt“ standen<br />

schon bei den ersten Händelfesten<br />

(s.o.) in London auf den Programmen.<br />

Bei den großen Händelfestivals in der<br />

zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

im Crystal Palace in London wurde gewöhnlich<br />

Händels „Messiah“ am ersten<br />

und „Israel in Egypt“ am letzten Tag aufgeführt.<br />

Der Chor war bei diesen Anlässen<br />

mit bis zu 4000 (i.W. viertausend)<br />

Sängerinnen und Sängern besetzt.<br />

Mendelssohn Bartholdy bringt<br />

„Israel In Ägypten“ über Düsseldorf<br />

nach Deutschland<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy erhielt<br />

im März 1833 die Einladung, beim 15.<br />

Niederrheinischen Musikfest an Pfingsten<br />

vom 26. bis 28. Mai 1833 in Düsseldorf<br />

die künstlerische Leitung zu übernehmen.<br />

Das kollidierte zwar mit einer<br />

geplanten Englandreise, die in wenigen<br />

Wochen beginnen sollte. Aber die Aufgabe<br />

war für den jungen Musiker so<br />

ehrenvoll, dass er bereit war, den Englandaufenthalt<br />

zu unterbrechen und die<br />

Einladung anzunehmen.<br />

Zunächst reiste Mendelssohn folglich<br />

über Düsseldorf zu Vorbesprechungen<br />

über das geplante Musikfest. Mit dem<br />

Festkomitee wurde besprochen, dass<br />

Händels Oratorium „Israel in Ägypten“<br />

aufgeführt werden sollte. Während des<br />

folgenden London-Aufenthaltes forschte<br />

Mendelssohn in der königlichen Bibliothek<br />

mit Erfolg nach der Originalpartitur<br />

Händels und fand dabei auch noch<br />

Berliner Figuralchors unter Leitung von Gerhard<br />

Oppelt – ohne Datum – aus Internet -Recherche<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

ein altes Textbuch. Nach dem Studium<br />

dieser Quellen kam er zu entscheidenden<br />

aufführungspraktischen Konsequenzen<br />

für die Düsseldorfer Ausführung,<br />

die er eiligst in einem Brief an<br />

das Festkomitee weitergab, damit das<br />

Aufführungsmaterial entsprechend geändert<br />

werden konnte und dieses Werk<br />

in den Mittelpunkt des Festes gestellt<br />

wurde. Die einschneidendste Maßnahme<br />

war, dass er auf die damals immer<br />

noch üblichen zwischen den Chornummern<br />

zusätzlich eingeschobenen Arien<br />

verzichtete und sich an die Nummernfolge<br />

der Originalpartitur hielt, wobei er<br />

die beiden originalen Tenor-Rezitative<br />

wieder aufnahm. Da – wie oben aufgeführt<br />

– die Originalpartitur Händels nur<br />

aus den Teilen II und III des Oratoriums<br />

bestand, verfiel auch Mendelssohn<br />

dem Irrtum, dass dieses Werk Händels<br />

nur zweiteilig sei. Basis seiner Aufführung<br />

bildete die von Ignaz Franz von<br />

Mosel in den 1830er Jahren in Wien bei<br />

Haslinger herausgegebene romantisch<br />

empfundene, dick instrumentierte Fassung<br />

des Werkes.<br />

Auf die von von Mosel hinzugefügten<br />

Hörner, Klarinetten und Posaunen<br />

verzichtete er allerdings drei Jahre<br />

später bei der Aufführung in Leipzig. 43<br />

Was Mendelssohn dabei (noch) nicht<br />

wusste: Eine dreistimmige Posaunenbegleitung<br />

war aber schon von Händel<br />

vorgesehen worden. Ebenso wie bei<br />

dem kurz vor „Israel in Egypt“ fertiggestellten<br />

Oratorium „Saul“ hatte Händel<br />

die Posaunenpartitur gesondert aufgesetzt<br />

und nur seinem „Handexemplar“<br />

- gemeint ist wahrscheinlich das Auto-<br />

43 Andreas Eichhorn, Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy, S. 74 – 75, C.H.Beck, München, 2008<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!