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NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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einer Aufführung mit Chor, auch das<br />

Orchester dirigieren muss. Er selbst<br />

habe natürlich viel mit Chor zu tun, aber<br />

das Ziel sei natürlich, von allem viel zu<br />

verstehen. Ebenso schrecklich fand<br />

er jedoch auch einen Dirigenten, der<br />

sich einen studierten Chor „mietet“ und<br />

nach einigen gemeinsamen Proben mit<br />

dem Orchester ein chorsymphonisches<br />

Werk aufführt, ohne mit dem Chor richtig<br />

gearbeitet zu haben.<br />

Man darf Frieder Bernius aufgrund<br />

seines Werdeganges sicherlich „Chordirigent“<br />

nennen.<br />

Er wurde 1947 in Ludwigshafen als<br />

Sohn einer Kirchenmusikerin und eines<br />

Pfarrers geboren und kommt somit<br />

nach eigener Aussage aus einem<br />

Umfeld, in dem er immer schon viel mit<br />

Chor zu tun hatte und in dem er selbst<br />

viel gesungen hat. Da Vokalmusik von<br />

seiner frühesten Jugend an eine Rolle<br />

gespielt und er in seiner Heimat einen<br />

Jugendchor gegründet hatte, hat ihn<br />

während seines Studiums der Chor zuerst<br />

interessiert. Schon im ersten Studienjahr<br />

1968 gründete er den Kammerchor<br />

Stuttgart, den er bis heute leitet.<br />

In den Anfangsjahren lag der Schwerpunkt<br />

der Arbeit des Chores auf der<br />

Interpretation von A-cappella-Musik. Im<br />

Laufe der Zeit dehnte sich sein Repertoire<br />

auf die gesamte Chormusik aus.<br />

Auf dem Wege seiner Entwicklung bis<br />

heute wurde der Kammerchor Stuttgart<br />

ein vollprofessioneller Chor aus freiberuflichen<br />

Sängerinnen und Sängern. Er<br />

tritt je nach Programm vom 16-stimmigen<br />

Vokalensemble bis zum 80 Stimmen<br />

umfassenden Oratorienchor auf.<br />

Konzerttourneen im In- und Ausland,<br />

die Teilnahme an allen wichtigen Chorfestivals<br />

in Europa, eine große Zahl von<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

Uraufführungen und die Aufnahme von<br />

über 70 Schallplatten- und CD-Einspielungen,<br />

alles unter der Leitung seines<br />

Gründers Frieder Bernius, haben den<br />

Chor zu einem der führenden Ensembles<br />

seiner Art in Deutschland geformt.<br />

Die 12teilige CD-Edition mit der Aufnahme<br />

aller - der bekannten wie der wenig<br />

bis unbekannten - geistlichen Werke<br />

Mendelssohn Bartholdys schloss Bernius<br />

nach über zehnjähriger Beschäftigung<br />

pünktlich zum 200. Geburtstag<br />

des Jubilars in diesem Frühjahr mit der<br />

Einspielung der Lobgesang-Symphonie<br />

ab. (siehe CD-Empfehlung Heftrückseite.)<br />

Nachdem Bernius etwa zehn Jahre<br />

nur a-capella gearbeitet hatte, interessierte<br />

er sich mehr und mehr auch für<br />

Instrumente, wegen „der ganz anderen<br />

Klangfarben als bei der menschlichen<br />

Stimme“. Seine im Studium erworbenen<br />

Kenntnisse des Dirigierens vervollkommnete<br />

er durch den Besuch von<br />

Kursen und durch Zuhören bei Proben,<br />

z.B. bei Celibidache und bei Solti. Seit<br />

1977 arbeitet Bernius mit führenden<br />

deutschen Orchestern zusammen, insbesondere<br />

bei Gastproduktionen mit<br />

den Rundfunkchören des SDR, NDR,<br />

WDR und des RIAS Berlin.<br />

Mitte der 1980er-Jahre richtete sich<br />

sein Interesse verstärkt auf die historische<br />

Aufführungspraxis. 1985 gründete<br />

er das Barockorchester Stuttgart, ein<br />

auf die Musik des 18. Jahrhunderts spezialisiertes<br />

Ensemble, das ausschließlich<br />

auf historischen Instrumenten<br />

spielt. Hinsichtlich der „historischen<br />

Aufführungspraxis“ bezeichnet er sich<br />

als „Realo“, kein „Fundi“. Dennoch<br />

möchte er wissen, für welchen Klang<br />

der Komponist von damals eigentlich<br />

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