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NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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„Israel in Egypt‘s“ Sonderstellung<br />

als Chor-Oratorium<br />

In allen Oratorien Händels steht eine<br />

Heldin oder ein Held (von „Saul“ bis<br />

„Jephta“) im Mittelpunkt, umringt von<br />

handelnden Personen. Nur der „Messiah“,<br />

bei dem zwar die Abfolge von<br />

Solo- und Chornummern beibehalten<br />

wurde, enthält keine direkt handelnden<br />

Personen. Das Oratorium „Israel<br />

in Egypt“ bildet darüber hinaus noch<br />

eine besondere Ausnahme. In ihm fällt<br />

dem Volke Israel der Schwerpunkt der<br />

Handlung zu. Infolgedessen wird das<br />

Werk vom Chor dominiert, der nur von<br />

wenigen Solo-Rezitativen, Arien und<br />

Duetten unterbrochen wird.<br />

Entstehung<br />

Kurz nach dem Oratorium „Saul“ entstand<br />

„Israel in Egypt“ im Jahre 1738<br />

für die erste reine Oratoriensaison<br />

1739/40. Hatte Händel an „Saul“ drei<br />

Monate gearbeitet, so entstand „Israel<br />

in Egypt“ innerhalb eines Monats. Es<br />

ist nicht geklärt, was Händel eigentlich<br />

komponieren wollte. Zuerst arbeitete er<br />

zwischen dem 1. und <strong>11</strong>. Oktober an<br />

dem später letzten, dem dann endgültig<br />

3. Teil, den er „Moses Song“ nannte.<br />

Danach komponierte er den 2. Teil<br />

„Exodus“ vom 15. bis zum 20. Oktober<br />

und instrumentierte ihn bis zum 28. Oktober.<br />

Mit eigener Hand bezeichnete er<br />

diese Partie als 2. Teil.<br />

Die endgültige Instrumentierung beider<br />

Teile wurde bis zum 1. November<br />

fertig. Spätestens bei der Arbeit am 2.<br />

Teil musste Händel den Plan gehabt<br />

haben, seine Komposition zu einem<br />

dreiteiligen Oratorium zusammen zu<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

fügen, denn Teil II beginnt nicht mit<br />

einer Ouvertüre. Als ersten Teil übernahm<br />

Händel ein Funeral Anthem, die<br />

Begräbnismusik für Königin Caroline,<br />

das er zwei Jahre zuvor geschrieben<br />

hatte. Zu diesem Zweck setzte er dem<br />

Anthem eine einleitenden Symphony<br />

voran. Der Text musste nur wenig geändert<br />

werden, um ihn als „Lamentation<br />

of the Israelites for the death of Joseph“<br />

zum Teil I des neuen Oratoriums „Israel<br />

in Egypt“ zu machen.<br />

Wer verfasste den Text zu „Israel<br />

in Egypt“?<br />

Das Libretto basiert auf Texten aus<br />

dem Alten Testament, die von Händel<br />

selbst zusammengestellt sein könnten,<br />

denn er verfügte über profunde Bibelkenntnisse.<br />

Aber auch Charles Jennens,<br />

bekannt als Librettist des Messiah,<br />

könnte die Auswahl getroffen haben,<br />

denn Händel vertonte kurz zuvor<br />

einen von Jennens als Drama gestalteten<br />

biblischen Stoff zu dem Oratorium<br />

„Saul“.<br />

Jennens schreibt auch in einem Brief<br />

aus dem Jahre 1741, dem Jahre des<br />

Messiah, er wolle Händel bewegen,<br />

eine weitere „Scripture collection“, die<br />

er für ihn angefertigt habe, zu vertonen.<br />

Damit ist das Oratorium „Messias“ gemeint,<br />

mit der ersten „Scripture collection“<br />

müsste sich Jennens auf „Israel in<br />

Egypt“ beziehen. 39 Wir wissen es nicht,<br />

denn die Textbücher nennen nur Händel<br />

als Komponisten.<br />

39 lt. Nachdruck von Dr. Thomas Synofzik im<br />

Programm der XXXII. Aachener Bachtage für den<br />

27.<strong>11</strong>. 2005<br />

39

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