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NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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gen. Dazu hatte Mendelssohn vorgeschlagen,<br />

u. a. „Israel in Ägypten“ mit<br />

„lebenden Bildern“ als halbszenische<br />

Darstellung aufzuführen. Auf einer<br />

zusätzlichen Bühne mit gemalten Kulissen<br />

wurden zur klingenden Musik<br />

zentrale Momente des dramatischen<br />

Geschehens dargestellt. Seine Düsseldorf<br />

Malerfreunde Eduard Bendemann<br />

und Julius Hübner lieferten die Entwürfe<br />

für die insgesamt fünf Szenen. 48<br />

Damit nahm Mendelssohn in Ansätzen<br />

eine Praxis vorweg, die ab Ende des<br />

20. Jahrhunderts vielerorts gehandhabt<br />

wird, nämlich die Händelschen Oratorien<br />

szenisch aufzuführen. Da diese<br />

Werke, wie oben ausgeführt, „Opern<br />

mit anderen Mitteln“ sind, liegt es nahe,<br />

einem Publikum, dem der biblische Hintergrund<br />

der Libretti nicht präsent ist,<br />

durch szenische Darbietung den Stoff<br />

nahe zu bringen und das Werk dadurch<br />

auch musikalisch verständlicher zu machen.<br />

Weitere Aufführungen von „Israel<br />

in Ägypten“, speziell auch in<br />

Düsseldorf<br />

Infolge des Erfolges von „Israel in<br />

Ägypten“ 1833 in Düsseldorf wurde<br />

das Oratorium bis zum 1. Weltkrieg in<br />

den deutschen Musikmetropolen öfter<br />

aufgeführt. Danach wurde es ruhig<br />

um das Werk, bis Anfang der 1980er<br />

Jahre ein neues Interesse erwachte.<br />

Seitdem ist „Israel in Ägypten“ oder<br />

„Israel in Egypt“ in den musikalischen<br />

Metropolen Europas in verschiedenen<br />

48 Andreas Eichhorn, a.a.O. Seite 76/77 und<br />

Chronik Eintrag vom26.10.1833 / Festschrift und<br />

Programm 1918 Eigenverlag des Städt. Musikvereins<br />

zu Düsseldorf, Seite 28<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

Besetzungen nach historischer oder romantischer<br />

Praxis in zwei oder drei Teilen<br />

zu hören. In letzter Zeit ist wieder<br />

ein größeres Interesse an dem Werk,<br />

insbesondere auch bei professionellen<br />

Kammerchören, festzustellen, was sich<br />

auch durch Neuerscheinungen auf CDs<br />

niederschlägt. Im Händeljahr <strong>2009</strong> wird<br />

dieses herausragende Chorwerk sehr<br />

oft erklingen.<br />

In Düsseldorf stand „Israel in Ägypten“<br />

nach den Aufführungen Mendelssohns<br />

bis 1905 noch fünf Mal auf dem<br />

Konzertprogramm, stets unter Mitwirkung<br />

des Städtischen Musikvereins:<br />

- 1.12.1842 unter Julius Rietz (in Auszügen)<br />

- 21.12.1850 unter Robert Schumann<br />

- 28.01.1882 unter Julius Tausch<br />

- 21.05.1893 unter Julius Buths<br />

- <strong>11</strong>.06.1905 ebenfalls unter Julius<br />

Buths.<br />

Dann kam eine große Pause, bis im<br />

Jahr 1982 der damalige Generalmusikdirektor<br />

Bernhard Klee dem Chor des<br />

Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf<br />

ein Geschenk machte, indem er<br />

John-Eliot Gardiner als Gastdirigent für<br />

„Israel in Ägypten“ bei den drei Aufführungen<br />

des April-Abonnementskonzertes<br />

der Stadt Düsseldorf am 1.,2. und<br />

4. April in die neu eingerichtete Tonhalle<br />

verpflichtete. Die Arbeit mit dem<br />

englischen Spezialisten für alte Musik<br />

zählt zu den unvergessenen Erlebnissen<br />

der damaligen Chorsängerinnen<br />

und -sänger. Seine Probenarbeit hinterließ<br />

aber nicht nur ungetrübte Erinnerungen.<br />

Zum Beispiel wagten damals<br />

die Verantwortlichen es nicht, das<br />

Werk in der Originalsprache „Englisch“<br />

aufzuführen. Den Ärger Gardiners darüber<br />

hatte der Chor auszubaden. Es<br />

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