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NeueChorszene 11 - Ausgabe 2a/2009

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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tarisch eine Reinschrift der Partitur<br />

mit Stimmenmaterial des Oratoriums<br />

„Messiah“. Insgesamt hat er dem Institut<br />

etwa <strong>11</strong>.000 Pfund zukommen lassen.<br />

Es ist anzunehmen, dass dies im<br />

Zusammenhang mit der Bekanntschaft<br />

des jungen Jura-Studenten Händel mit<br />

dem Professor und Theologen August<br />

Hermann Francke an der Universität<br />

Halle steht, der bei Halle ähnliche Einrichtungen<br />

gründete.<br />

Händels Temperament<br />

Sein frommes Gemüt hielt in allerdings<br />

nicht davon ab, seinem Jähzorn<br />

und dem Hang zum heftigen Fluchen<br />

freien Lauf zu lassen. Sein mit starkem<br />

Akzent gesprochenes Englisch muss<br />

seine Derbheiten recht kurios gemacht<br />

haben. Darüber gibt es in England<br />

lautsprachlich überkommene Anekdoten.<br />

Am meisten konnte er sich aufregen,<br />

wenn es um seine künstlerischen<br />

Überzeugungen ging. Hier bekam seine<br />

Umwelt seine Wutausbrüche und<br />

Grobheiten am meisten zu spüren. Es<br />

gibt aber auch Zeitzeugen, die seinen<br />

schlagfertigen Witz und seinen Humor<br />

loben.<br />

Gourmet oder Gourmand?<br />

Händel war ein Freund guten und<br />

reichlichen Essens. Diese Lust war<br />

Händels einzige bekannte Leidenschaft.<br />

In jungen Jahren war er ein schöner<br />

Mann. Schon auf seiner Italienreise bekam<br />

er beträchtliches Übergewicht.<br />

Zu den Archivalien, die den Verlauf<br />

seiner Italienreise ungefähr nachvollziehen<br />

lassen, gehören die Wirtschaftsbücher<br />

der Paläste, in denen Händel<br />

Sonderausgabe NC <strong>2a</strong> / 09<br />

wohnte. Mainwaring schreibt, dass<br />

ihm dort freie Tafel, eine Kutsche und<br />

alle übrigen Bequemlichkeiten zur<br />

Verfügung standen. Was das kostete,<br />

mussten die Verwalter der Paläste genau<br />

nachweisen. Die Kosten für Verpflegung<br />

sind oft - selbst wenn man die<br />

möglicherweise ausgefallenen Wünsche<br />

eines hemmungslosen Fremden<br />

berücksichtigt - astronomisch. 31<br />

Die in zeitlichen Abständen angefertigten<br />

Portraits von Händel beweisen,<br />

dass er auch in England weiterhin kein<br />

Kostverächter gewesen ist. Bezeichnend<br />

ist folgende Anekdote: Händel<br />

kommt in eine Gastwirtschaft und bestellt<br />

drei Portionen des Tagesessens.<br />

Als sich aus der Küche so bald nichts<br />

rührt, fordert er lautstark, dass nun<br />

endlich serviert wird. Der verängstigte<br />

Gastwirt entschuldigt sich damit, man<br />

müsse doch auf die noch nachfolgende<br />

Gesellschaft warten. Er muss sich<br />

von Händel belehren lassen, dass er<br />

selbst die Gesellschaft ist. 32<br />

Der Junggeselle Händel<br />

Am meisten und kontrovers spekuliert<br />

wird bei Händels Privatleben über<br />

die Frage, warum er Zeit seines Leben<br />

unverheiratet geblieben ist. Die Mutmaßungen<br />

gehen von einer geheimnisvollen,<br />

lebenslang unerfüllten Liebe<br />

zu einer höhergestellten Frau über<br />

amouröse Liebschaften im Theatermilieu<br />

und homosexuelle Neigungen<br />

bis dahin, dass er neben seiner Musik<br />

einfach keine Zeit für eine Frau hat-<br />

31 Fernsehfilm: Barockstar Georg Friedrich<br />

Händel“ von Ulrich Meyszies, mdr 2008 (gesendet<br />

von arte)<br />

32 Binder Seite 137<br />

33

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