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Michael Liska Ein Vergleich der rumänischen und bulgarischen Juden

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61<br />

2409, im zweiten 2399 <strong>und</strong> im dritten 2315 Menschen aus Skopje <strong>und</strong> 42 Menschen<br />

aus Thrakien transportiert wurden, insgesamt also 7165 <strong>Juden</strong>. 195 mazedonische<br />

<strong>Juden</strong> überlebten den Holocaust <strong>und</strong> konnten wie<strong>der</strong> in ihre Heimat zurückkehren.<br />

116 davon kamen aus dem italienisch besetzten Albanien, 15 kamen aus Konzentrationslagern<br />

in Deutschland <strong>und</strong> 65 aus unbestimmten Lagern. Es ist dabei anzunehmen,<br />

daß nur die letzten beiden Gruppen bei den Deportationen durch die Bulgaren<br />

dabei waren, den Ersteren gelang wahrscheinlich vor Beginn <strong>der</strong> Deportationen die<br />

Flucht. 129<br />

Verläßlichen Statistiken zufolge haben die Bulgaren aus Thrakien 4.057 <strong>Juden</strong><br />

deportiert, dazu kommen noch 158 aus dem Bezirk Pirot <strong>und</strong> 7.160 <strong>Juden</strong> aus Mazedonien,<br />

macht zusammen 11.375 Personen aus. Diese Zahlenangaben beruhen auf<br />

deutschen <strong>und</strong> <strong>bulgarischen</strong> Angaben, die durch die Anzahl <strong>der</strong> Todesfälle in den<br />

Auffanglagern noch korrigiert wurden. Nach Angaben des Kommissariats für <strong>Juden</strong>fragen<br />

lebten vor <strong>der</strong> Deportation 4.273 <strong>Juden</strong> in Thrakien, in Pirot 186 <strong>und</strong> in Mazedonien<br />

7381, was einer Gesamtzahl von 11.840 <strong>Juden</strong> in den besetzten Gebieten<br />

gleichkommt. Diesen Angaben zufolge entgingen 465 <strong>Juden</strong> <strong>der</strong> Endlösung, wobei<br />

die meisten von ihnen die Staatsbürgerschaft Italiens, Spaniens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Türkei besaßen.<br />

<strong>Ein</strong>ige konnten vor Beginn <strong>der</strong> Deportationen fliehen, wahrscheinlich jene 116<br />

(siehe oben), die nach dem Krieg aus Albanien zurückkehrten. In deutschen Berichten<br />

betrug die Zahl <strong>der</strong> <strong>Juden</strong>, die man aus Thrakien einschließlich des Bezirks Pirot<br />

deportierte, 4.219, jene <strong>der</strong> <strong>Juden</strong> aus Mazedonien 7.240, was eine Gesamtzahl von<br />

11.459 Menschen ergibt. Polizeiattaché Hoffmann gab an, daß 4.221 Lom auf den<br />

Schiffen verließen <strong>und</strong> 7.122 aus dem Auffanglager in Skopje deportiert wurden,<br />

insgesamt also 11.343 <strong>Juden</strong>. Die Deutschen for<strong>der</strong>ten für die Deportation <strong>der</strong> <strong>Juden</strong><br />

250 Reichsmark pro Person für allfällig anfallende Kosten. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Angaben<br />

Hoffmanns von 11.343 Deportierten stellte man den Bulgaren 2.835.750<br />

Reichsmark in Rechnung. Die Bulgaren hielten diesen Preis schon von Anfang an für<br />

zu hoch. In diesem Fall konnte man sich aber während des Krieges nicht einigen, <strong>und</strong><br />

so wurde überhaupt nichts bezahlt. 130<br />

129Alle Zahlenangaben dieses Absatzes in: CHARY Fre<strong>der</strong>ick B., The Bulgarian Jews and The Final Solution 1940–<br />

1944, Pittsburgh 1972, S 124–126.<br />

130Alle Zahlenangaben dieses Absatzes in: CHARY Fre<strong>der</strong>ick B., The Bulgarian Jews and The Final Solution 1940–<br />

1944, Pittsburgh 1972, S 127–128. Sein Buch beinhaltet an dieser Stelle höchstwahrscheinlich einen Druckfehler: Er<br />

gibt die Anzahl <strong>der</strong> deportierten <strong>Juden</strong> aus Thrakien mit 4.075 an, was von den meistgenannten Zahlen von 4.057(!)<br />

erheblich abweicht. Ebenso differiert die Gesamtzahl <strong>der</strong> Deportierten um genau jene Abweichung (11.393 zu<br />

11.375). siehe Anhang b) Statistiken, Zahlenmaterial.

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