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120 IV, ZUKÜNFTSMÖGLICHKEITEN<br />

dem kleinen Rahmen der Lichtspielhäuser sein. Die Bewegungsphotographie<br />

wäre auch hier wieder dne Reproduktion, ein Surrogat der<br />

originalen Kunstieistung.<br />

Dabei muß vorausgesetzt werden, daß die von Musik begleitete<br />

Kinopantomime ihre Ausdrucksbewegungen mehr und mehr im<br />

rhythmischen Sinne ausgestaltet Pantomime und Kinopantomime<br />

sind ja, wie wir gesehen haben, symbolische Kunstgattungen. Ihr<br />

Wesen beruht auf der Stilisierung, auf dem Abstrahieren von der<br />

Natur. Die Richtung, in der dieses Abstrahieren zu erfolgen haf, ergibt<br />

sich aus dem Zusammenwirken mit der Musik. Soll aus dieser<br />

Verbindung ein organisches Ganzes hervorgehen, so muß, da die Musik<br />

auf den Rhythmus angewiesen ist, auch die pantomimische Ausdrucksbewegung<br />

dne rhythmische sdn. Das heißt die Bewegungen der<br />

Personen müssen den rhythmischen Formen der Musik entsprechen,<br />

bei der Aufführung jenen genau angepaßt werden. Ich gebe zu, daß<br />

das technisch nicht Idcht zu erreichen ist Aber wenn man etwa die<br />

Vorschriften tiest die Richard Wagner für die Inszenierung des Fliegenden<br />

Holländers gegeben hat und in denen er z. B. für die Szene, wo<br />

der Holländer zum ersten Male auftritt jede Bewegung im Zusammenhang<br />

mit der Orchestermusik aufs genaueste vorschreibt dann gewinnt<br />

man doch die Überzeugung, daß durch Sorgfalt und künsil^<br />

risches Verständnis die Schwierigkeifen überwunden werden können.<br />

Jedenfalls handdt es sich nicht um ein unlösbares Problem. Es fehlt<br />

nur noch der große Meister, der das scheinbar Unmögliche möglich<br />

macht Wenn dann in der Zukunft einmal die Aufgabe des durch<br />

das Grammophon ermöglichten Tonbildes gelöst sein wird, dann<br />

werden auch die technischen Schwierigkeiten ganz überwunden sein.<br />

Hiermft witi ich die Liste der ZukunftsmögHchkdten beschließen.<br />

Der Naturfilm, die Burieske, das Märchen, der phantastische Trickfiltsi,<br />

der Tanz und die Kinopantomime, das sind, wie ich glaube, genug<br />

Gattungen, um den Ausfall des Kinodramas, wenn er dnmal zur Tat<br />

werden sollte, wett zu machen. Ihre Zahl ist so groß, daß man mit<br />

der Wahl auch die Qual haf. Man sieht daraus, wie falsch, ja gänzlich<br />

aus der Luft gegriffen die Behauptung der Kinoinferessenten ist<br />

mit dem Kinodrama stehe und falle das Lichtspid.

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