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g2 III. ÄSTHETISCHES<br />

sehen Wirkung bemht ja auf der Bewegung. Die Bewegung der<br />

Hände und der Gesichtsmuskdn im Kino ist zweifellos vid sprechender<br />

als die unbewegte Mimik, die dem Maler und Bildhauer zur Verfügung<br />

steht Die Bewegungsphotographie hält in dieser Beziehung<br />

die Mitte zwischen der Wortbühne und der Maierei. Sie wirkt ebenso<br />

wie die Bühnenkunst gleichzdtig im Raum und in der Zeit, während<br />

die Malerei nur im Raum wirkt. Aber die Zeit, die das Kunstwerk<br />

dauert, ist nicht identisch mit dem Zeitmaß der in ihm dargestellten<br />

Wirktichkeit<br />

Das ist nun dn Punkt, der nicht nur den Schauspider und<br />

Regisseur, sondern vor allem auch den Filmdichter angeht Schon die<br />

ganze Komposition des Stückes muß derart sein, daß sie dieser<br />

Forderung Rechnung trägt. Der Stil der Filmkomposition bestimmt<br />

sich durch die Wortlosigkeit, die Abkürzung und die Symbolik In<br />

dieser Beziehung stimmt der Kinostil ganz mit dem der Pantomime<br />

überein. Man hat viel darüber gestritten, ob die Kinodramatik mehr<br />

mit der Wortbühne oder mit dem Epos, d. h. dem Roman und der<br />

Novelle zusammengehe. Die einen betonen mehr die Beziehung zum<br />

Theater, die anderen mehr die zur Erzählung. Jene fassen eine Folge<br />

kinodramatischer Szenen als eine Leistung theatralischer Art auf, diese<br />

dagegen sehen in einem solchen Bildstreifen die Verfilmung eines Romans<br />

von der Art unserer Kolportageromane. An beidem ist natürlich etwas<br />

Wahres. Das Entscheidende ist aber die Analogie zur Pantomime,<br />

Ein Filmdrama ist seiner Natur nach oder sollte wenigstens seiner<br />

Natur nach nichts anderes sein als eine bewegungsphotographisch<br />

aufgenommene Pantomime. Dadurch allein hat sich sein Stil zu bestimmen.<br />

Denn beide Kunstgattungen haben die Wortlosigkeit miteinander<br />

gemein.<br />

Jede pantomimische Handlung kann nur einen Auszug aus der Wirklichkeit<br />

geben. Schon dn dnfaches Wortdrama ist in vieler Beziehung<br />

eine Abkürzung der von ihm dargestellten Handlung. Oft erstreckt sich<br />

eine Handlung, die an einem Abend, d. h, in etwa 3 Stunden vorgeführt<br />

wird, auf Monate oder Jahre. Die Fordemng der Zeiteinhdt, die<br />

die Franzosen des 17. und 18. Jahrhunderts stellten, ist in den besten<br />

klassischen Dramen niemals erfüllt worden. Sie ist auch unsinnig, da<br />

der Zuschauer sich die ausfallenden Handlungen der Zwischenzeit<br />

Idcht in der Phantasie ergänzen kann. Diese Phantasie soll auch<br />

beim Kinodrama tätig sein. Ein solches dauert in der Regel nur dne<br />

Stunde. Dabei erstreckt sich auch die in ihm dargestellte Handlung<br />

oft auf Jahre. Daraus ergibt sich dn besonderer Stil der Komposition.<br />

Dieser kann nur als symbolisch bezeichnet werden. Die Handlung<br />

des Kinodramas ist nur dn Symbol der wirklichen Handlung. Der

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