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Das größte Verbrechen des Strafgesetzes. - Welcker-online.de

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edigierte Dackelblatt nie gebracht. Er ist nämlich bereits im DEMOKRITOS<br />

Bd. XII. Kap XX. Seite 268 zitiert, war also schon damals — Weber lebte bis<br />

1832 — ein alter Witz.<br />

[Zum Prozeß Odilon.]<br />

Photograph. Die Reklamemöglichkeiten, die die Angelegenheit Odilon<br />

<strong>de</strong>m Herrn Dr. Elbogen noch bietet, sind spärlich. Aber man tut, was man<br />

kann. Und wie sollte die Disziplinarbehör<strong>de</strong> zu stören wagen, was die 'Neue<br />

Freie Presse' för<strong>de</strong>rt?<br />

»Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschwornenbank, die in diesem Monate über<br />

die Klage <strong><strong>de</strong>s</strong> Kurators Dr. Müller judiziert hat, wen<strong>de</strong>ten sich<br />

durch Vermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong> Herrn Dr. Elbogen an Frau Odilon mit <strong>de</strong>r<br />

Bitte, ihnen allen ihre Photographie zukommen zu lassen. Frau<br />

Odilon, erfreut durch dieses Zeichen <strong>de</strong>r Sympathie, ließ sich in<br />

einem Atelier neu aufnehmen und übergab vierzehn mit ihrer Unterschrift<br />

versehene Bil<strong>de</strong>r Herrn Dr. Elbogen, <strong>de</strong>r sie heute <strong>de</strong>m<br />

Obmanne <strong>de</strong>r Jury in <strong>de</strong>m Prozesse übersen<strong>de</strong>te. Dieser übermittelte<br />

<strong>de</strong>r Künstlerin als Ausdruck <strong><strong>de</strong>s</strong> Dankes <strong>de</strong>r Geschwornen<br />

<strong>de</strong>ren Gruppenbild, das sie nach <strong>de</strong>r Verhandlung hatten anfertigen<br />

lassen. Die ausgetauschten Bil<strong>de</strong>r sollen für bei<strong>de</strong> Teile eine<br />

Reminiszenz an <strong>de</strong>n durchgeführten Prozeß sein.«<br />

Dieses unretuschierte Bild von <strong>de</strong>r Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r österreichischen Justiz —<br />

die Vorstellung, daß <strong>de</strong>rlei außerhalb dieses Hausmeisterstaates sich ereignen<br />

könnte, wäre absurd — hat jene Dunkelkammer, die Advokatenkammer<br />

heißt, noch nicht passiert. Die Geschwornen mögen sich nach bestem Wissen<br />

und Gewissen photographieren lassen, aber <strong>de</strong>n freundlichen Vermittler von<br />

Gerichtssaalreminiszenzen, die für ihn nicht schmeichelhaft sind, <strong>de</strong>n Photographen,<br />

<strong>de</strong>r die Justiz lange genug exponiert hat, sollte man endlich verhalten,<br />

sich auf die Mitarbeit am Blatte <strong><strong>de</strong>s</strong> Herrn Lippowitz zu beschränken.<br />

Dort gibt er — gedanklich und stilistisch — sicherlich sein Bestes. Zum Beispiel:<br />

»Kurz, <strong>de</strong>r unvorsichtige Liebhaber verliert in <strong>de</strong>r Droschke seine Zigarettendose<br />

— WAS ER NACH <strong>de</strong>m Ren<strong>de</strong>zvous noch sich so tief zu bücken hatte,<br />

daß die Dose ihm aus <strong>de</strong>r Tasche fiel, ist schwer zu verstehen«. Fürwahr, ein<br />

anmutiger Einfall in gefälliger Form. Der geübteste Genrephotograph trifft's<br />

nicht besser. Aber vielleicht nimmt Themis in <strong>de</strong>r nächsten Schwurgerichtsperio<strong>de</strong><br />

eine Lunabin<strong>de</strong> vor die Augen!<br />

[Vom Hofball.]<br />

Leser. Es versteht sich schon von selbst: »Der diesjährige Concordia—<br />

Ball hat an Glanz alle seine Vorgänger übertroffen.« Dagegen weiß die 'Neue<br />

Freie Presse' vom diesjährigen Hofball Unerhörtes zu berichten. Die Besucher<br />

scheinen sich ganz merkwürdig benommen zu haben. »RECHTS VOM EINGANG<br />

MASSIEREN SICH DIE HERREN, links hat sich die Damenschar zusammengefun<strong>de</strong>n.«<br />

Also ganz wie im Zentralbad, — trotz<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Gedanke an dieses von <strong>de</strong>r Stätte<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Hofballs verbannt ist.<br />

[Ein Freund <strong><strong>de</strong>s</strong> Staates.]<br />

Staatsmann. Aus Montagsblättern: »Diese Enthüllungen (in Ungarn)<br />

sind außeror<strong>de</strong>ntlich peinlich und auch gefährlich, <strong>de</strong>nn sie richten sich nicht<br />

nur gegen die Regierung, son<strong>de</strong>rn auch gegen die Presse« ... »Emanuel Singer<br />

ist Redakteur im politischen Teile <strong><strong>de</strong>s</strong> 'Neuen Wiener Tagblatts' ... Er hat<br />

seinen Einfluß immer in <strong>de</strong>r uneigennützigsten Weise im Interesse <strong><strong>de</strong>s</strong> Staates<br />

geltend gemacht..« (Herrn Mendl Singer, <strong>de</strong>m das Schreiben noch immer<br />

einige Schwierigkeiten bereiten soll, <strong>de</strong>r aber, wie allgemein zugegeben wird,<br />

bei<strong><strong>de</strong>s</strong> sagen“<br />

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