Das größte Verbrechen des Strafgesetzes. - Welcker-online.de
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fließend telephonieren kann, ist, wie die 'Wiener Zeitung' mel<strong>de</strong>te, »<strong>de</strong>r Ausdruck<br />
<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren, allerhöchsten Anerkennung« mitgeteilt wor<strong>de</strong>n. Einer<br />
<strong>de</strong>r vielen Ausdrücke, die Herr Mendl Singer noch nicht gekannt hat. Er wollte<br />
für seine Protektion <strong>de</strong>r Wahlreform das KOMTHURKREUZ <strong><strong>de</strong>s</strong> Franzjosefsor<strong>de</strong>ns.<br />
Mit Rücksicht auf die beson<strong>de</strong>rs schwierige Orthographie dieses Or<strong>de</strong>ns<br />
hat man sich aber damit begnügt, <strong>de</strong>m verdienten Publizisten die kaiserliche<br />
Anerkennung zu erwirken.)<br />
[Aus einer Grabre<strong>de</strong>.]<br />
Zeitgenosse. Aus einer Grabre<strong>de</strong>: »Du hast zu jenen Arbeitsmenschen<br />
gehört, die sterben, wenn <strong><strong>de</strong>s</strong> Dienstes ewig gleichgestellte Uhr ihnen nicht<br />
mehr schlägt. Schwer hat dich <strong>de</strong>in Lei<strong>de</strong>n gequält, aber mit <strong>de</strong>r Energie <strong>de</strong>r<br />
Verzweiflung hast du dir lange <strong>de</strong>in Recht auf Pflichterfüllung ertrotzt. Von<br />
<strong>de</strong>m Gedanken gepeinigt, daß <strong>de</strong>in Schei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Arbeitszimmer auch<br />
<strong>de</strong>in Sterben be<strong>de</strong>uten wird. Und was die Bangigkeit <strong>de</strong>iner Seele ausmachte,<br />
das hat auch schmerzliche Erfüllung erfahren ... Wir rufen dir heute mit <strong>de</strong>n<br />
Worten in Ciceros 'Laelius' nach: Du warst 'nicht bloß ein Mitgänger <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren',<br />
du warst ein Meister auf <strong>de</strong>inem Gebiete. Die Würdigung <strong>de</strong>ines journalistischen<br />
Wirkens aber wäre unvollkommen, wenn sie nur <strong><strong>de</strong>s</strong> glänzen<strong>de</strong>n,<br />
unerreichten und vielleicht unerreichbaren DARSTELLERS GEWISSER VERANSTALTUNGEN<br />
ge<strong>de</strong>nken wür<strong>de</strong>. Beson<strong>de</strong>rs rühmend wollen wir hervorheben, daß du eine<br />
absolut sichere Empfindung für das gehabt hast, was <strong>de</strong>m guten Geschmack<br />
in <strong>de</strong>r journalistischen Arbeit entspricht. in solchen Fragen warst du unsere<br />
letzte unfehlbare Instanz . . . .« Der Verstorbene hatte durch viele Jahre nach<br />
einem bestimmten Tarif die Namen <strong>de</strong>r auf Bällen Anwesen<strong>de</strong>n verzeichnet.<br />
[Ärarische Schäbigkeit.]<br />
Beamter. Eine Zuschrift, die mehrere Hilfsbeamte <strong>de</strong>r Wiener k. k.<br />
Krankenanstalten an mich richten, enthält, in ähnlichen Worten, die folgen<strong>de</strong><br />
Klage: im Jahre 1898 ergoß sich über alle k. k. Ämter aus Anlaß <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungs—Jubiläums<br />
Sr. Majestät eine wahre Beför<strong>de</strong>rungs— und Remunerationsflut.<br />
Um auch für die Hilfsbeamtenschaft <strong>de</strong>r Wiener Krankenanstalten etwas<br />
zu tun, hat die Statthalterei diesen die bisher üblichen Aushilfen von<br />
100 K auf 50 K herabgesetzt. Gemäß <strong>de</strong>r Verordnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamtministeriums<br />
vom 19. Juli 1902 erhielten alle Hilfsbeamten sämtlicher k. k. Behör<strong>de</strong>n<br />
eine entsprechen<strong>de</strong> Aufbesserung ihrer Bezüge — die <strong>de</strong>r Wiener k. k. Krankenanstalten<br />
mußten noch trotz Verordnung, Abgeordnetenhaus und wie<strong>de</strong>rholten<br />
Ministerinterpellationen ein ganzes Jahr warten, bis sie das Gleiche erhielten.<br />
Ebenso erging es seinerzeit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>finitiven k. k. Verwaltungsbeamten<br />
dieser Anstalten anläßlich ihrer Gehaltsregulierung, nur daß man ihnen die<br />
Differenzen nicht nachträglich bezahlte, son<strong>de</strong>rn sie einfach um diese Beträge<br />
prellte. Es waren dies 4 sage vier Monatsbezüge. Und ebenso erging es <strong>de</strong>n<br />
Amtsdienern dieser Anstalten: auch diese armen Teufel wur<strong>de</strong>n um 6 Monatsbezüge<br />
wi<strong>de</strong>rrechtlich verkürzt. Mit <strong>de</strong>r genannten Verordnung wur<strong>de</strong>n allen<br />
jenen Hilfsbeamten, die höher qualifizierbare Arbeiten zu leisten hatten, die<br />
Bezüge <strong>de</strong>r nächsthöheren Alters— resp. Gehaltsklasse zugesichert. Was tat<br />
die Statthalterei auf ein Ansuchen <strong>de</strong>r gesamten Hilfsbeamtenschaft <strong>de</strong>r Krankenanstalten<br />
um Anweisung dieser ihnen zuerkannten Benefizien? Sie versetzte<br />
einfach jene Kanzleigehilfen, die einen verantwortungsvollen Posten zu<br />
versehen hatten, und ließ <strong>de</strong>ren Arbeiten durch Kanzleihilfsarbeiter versehen.<br />
War das nicht die einfachste Abhilfe? im Jahre 1903 erließ das Finanzministerium<br />
einen Zirkularerlaß, in welchem allen jenen Kanzleigehilfen, <strong>de</strong>nen<br />
durch Abzug <strong>de</strong>r Pensionstangenten, Einkommensteuer, Ernennungstaxen<br />
etc. etc. irgendwelche Einbuße entstehen sollte, eine sogenannte Ausgleichs-<br />
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