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116<br />

rinnen und Bürger eines Staats sich auch in einem<br />

juris tischen Sinne schuldig machen und nachträg-<br />

lich zur Verantwortung gezogen werden können,<br />

wenn sie im rahmen des geltenden, positiven<br />

rechts eines Staates gegen die Menschenrechte<br />

verstoßen.<br />

< Friedrich Schiller: WilhelmTell; das beherrschende<br />

thema des letzten vollendeten dramas Schillers<br />

ist das Widerstandsrecht des Menschen gegen<br />

despotische tyrannei, das von Stauffacher in der<br />

zweiten Szene des zweiten aufzugs naturrechtlich<br />

legitimiert wird (vgl. vor allem Vers 1275–1288).<br />

der „rütli-Schwur“ ist der konstitutive akt einer<br />

Staatsgründung, in der die ideale der Französischen<br />

revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit)<br />

leitbilder einer gerechten und aufgeklärten Ord-<br />

nung sind. nach dieter Borchmeyer (Schiller. Die<br />

Tragödie vom verlorenen Vater) konzipiert Schiller<br />

im Freiheitskampf der Schweizer ein Modell einer<br />

revolution, die nicht - wie die Französische revo-<br />

lution – in despotische Gewalt entartet, weil das<br />

autonomiestreben der Freiheitskämpfer durch<br />

ästhetische erziehung vorbereitet ist.<br />

Präsentatives Material<br />

(auch in Kombination mit Texten)<br />

< Bilder, die sich für Bildreflexionen anbieten:<br />

ambrogio lorenzetti: Allegorie der Schlechten<br />

Regierung und Allegorie der Guten Regierung –<br />

Freskenzyklus im Rathaus von Siena. das umfängliche<br />

Werk als „Visibile Parlare“ erlaubt einzelne<br />

ausschnitte für eine Bildreflexion herauszu-<br />

greifen, wie z. B. die herrlichen landschaften im<br />

Gemäldeteil der „Guten Regierung“, die unter<br />

dem Segen der „Securitas“ den Menschen<br />

lebens freude und Zufriedenheit bieten.<br />

< Marten de Vos: Pax et Iustitia; laurent de<br />

laHayre: Pax et Iustitia; in diesen beiden<br />

Ge mälden aus dem 16. und 17. Jahrhundert<br />

treten Friede und Gerechtigkeit allegorisch in<br />

Form von zwei Frauen auf, die sich herzlich,<br />

auch zärtlich umarmen.<br />

< darstellungen der Freiheit, wie La Liberté von<br />

eugène delacroix, La Paix von Jacques dumont<br />

le romain oder auch die Freiheitsstatue in new<br />

York<br />

< eine philosophische Bildreflexion <strong>zum</strong> immensen<br />

deckenfresko in der Würzburger resi denz, in<br />

dem Giambattista tiepolo die erdteile (hier nur<br />

vier) als Stufen des zivilisatori schen Fortschritts<br />

darstellt; diese reflexion wäre interessant im<br />

Kontext einer staats theoretischen auseinander-<br />

setzung mit globalen Strukturen, der Proble-<br />

matik der Welt gerechtigkeit und der idee eines<br />

Weltstaats.<br />

< Präsentative darstellungen von Polit-, Volks-<br />

und Kirchenriesen und ihre Wirkungen, die auch<br />

im Vergleich miteinander besprochen werden<br />

könnten: Frontispiz des „Leviathan“ (abraham<br />

Bosse, 1651); Gustavs Klucis: Der Sieg des Sozialismus<br />

…, Politisches Pla kat, 1932 (Stalins Gestalt<br />

erscheint über der anhöhe einer industrieland-<br />

schaft); Mit ganzer Kraft <strong>zum</strong> Neuaufbau …,<br />

Politisches Plakat 1946, Berlin (deutsches Histo-<br />

risches Museum, Plakate inv.-nr. 94/1850):<br />

der riesige Körper eines arbeiters erhebt sich aus<br />

einer lodernden industrielandschaft, in der Hand<br />

eine Grubenlampe; Jubiläumspost karte 2000 arti<br />

Grafiche Barlocchi, Settimo Milanese (der Körper<br />

des Papstes er wächst aus der architektur des<br />

Vatikans).<br />

< Kopffüllungen: im 19. Jahrhundert wurden Bildmuster,<br />

die gefüllte Köpfe auswiesen, als Mittel<br />

eingesetzt, um despotische Herrscher und deren<br />

Grausamkeit darzustellen: Karten der Gebrüder<br />

Henschel, z. B. Triumph des Jahres 1813 (deutsches<br />

Historisches Mu seum, Berlin). diese präsen-<br />

tative darstellung setzt sich bis heute fort, so<br />

etwa als titel bild des Spiegels nr. 39, 2001 mit<br />

der mosaikartigen darstellung des Kopfes von<br />

Bin laden, zusammengesetzt aus kleinen Bildern<br />

von anschlägen. Bildanalytische Bearbei tungen<br />

im Kontext staatstheoretischer reflexion bietet<br />

der Philosoph und Kunsthistoriker Horst Bredekamp<br />

(Das Urbild des modernen Staates und<br />

seine Gegenbilder).<br />

politische philosophie – rechtsphilosophie

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