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„Ökologische ethik“, unter anderen: Peter Singer:<br />

Alle Tiere sind gleich; ursula Wolf: Haben wir<br />

moralische Verpflichtungen gegenTiere?; Martin<br />

Seel: Ästhetische und moralische Anerkennung<br />

der Natur.<br />

< nikolaus Knoepffler, Peter Kunzmann, ingo<br />

Pies, anne Siegetsleitner (Hrsg.): Einführung in<br />

die Angewandte Ethik; der Band versammelt Beiträge<br />

verschiedener autorinnen und autoren zu<br />

Fragen der angewandten ethik.<br />

< Peter ulrich: Integrative Wirtschaftsethik. Grundlagen<br />

einer lebensdienlichen Ökonomie; die philosophische<br />

Position Peter ulrichs ist im einführungstext<br />

<strong>zum</strong> arbeitsbereich rechtsphilosophie<br />

ausführlich dargestellt.<br />

< Georg Büchner: Woyzeck; im Gegensatz zu<br />

Figuren des geschlossenen dramas konzi piert<br />

Büchner in dem offenen drama eine Hauptfigur,<br />

die keine autonom handelnde Per son zu sein<br />

scheint. die Schuldfähigkeit des Garnisonssol-<br />

daten Woyzeck, der seine Geliebte Marie aus<br />

eifersucht tötet, steht zur de batte. neben der<br />

ethischen reflexion der Problematik der Schuld-<br />

frage bietet das drama ferner die Möglich keit zu<br />

wissenschaftsethischen reflexionen, weil Woyzeck<br />

Opfer eines wissen schaftlichen experimentes ist,<br />

im rahmen dessen er sich als Proband ausschließ -<br />

lich von erbsen ernähren darf und als Folge davon<br />

Wahnvorstellungen entwickelt. Vom doktor wird<br />

Woyzeck als „Kasus“ behandelt, in zynischer Weise<br />

<strong>zum</strong> Objekt degradiert, als Mensch nicht wahr-<br />

genommen. Greifbar wird in vielen Szenen auch,<br />

wie Sprache, vor allem die wissenschaftliche, als<br />

instrument von Herrschaft und Macht missbraucht<br />

wird. Zu den Höhepunkten des dramas zählt die<br />

satirische Predigt des be trunkenen Handwerks-<br />

burschen, die in grotesker Weise den Sinn des<br />

Menschseins darin sieht, den wirtschaftlichen<br />

Kreislauf am leben zu halten - letztlich ein sinn-<br />

loser Sinn, weil selbst das Geld in „Verwesung“<br />

übergehe. in Kontrast dazu vgl. John lockes ausführungen<br />

<strong>zum</strong> Wert des Geldes in: Zwei Abhandlungen<br />

über die Regierung, II. Über den wahren Ursprung,<br />

die Reichweite und den Zweck der staatlichen<br />

Regierung, § 47.<br />

< Hugo von Hofmannsthal: DerTor und derTod;<br />

claudio, der Hauptfigur des lyrischen dramas, wird<br />

in der Sterbestunde klar, dass sein Ästhetizismus<br />

ihn von den Menschen entfremdet hat.<br />

< Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan;<br />

Brechts Parabel will aufzeigen, dass die Möglichkeit<br />

des Gut-Seins nicht unabhängig vom „gesellschaftlichen<br />

Sein“ des Menschen gedacht werden<br />

kann. diese einsicht vollzieht nicht nur Shen te,<br />

die Hauptfigur des dramas, sondern auch der die<br />

Handlung reflektierende Zuschauer, der am Schluss<br />

der dramenhandlung aufgefordert wird, für den<br />

offenen Schluss ein gutes ende zu finden. der wir-<br />

kungsästhetischen Konzeption des epischen thea-<br />

ters entsprechend soll der Zuschauer erkennen,<br />

dass der gute Mensch in seinem Gut-Sein <strong>zum</strong><br />

Scheitern verurteilt ist, wenn ihm selbst nicht<br />

geholfen wird, das heißt, wenn die gesellschaft-<br />

lichen Verhältnisse nicht so verändert werden,<br />

dass das Gut-Sein des Menschen überhaupt erst<br />

ermöglicht wird. ansonsten blieben – so die Bot-<br />

schaft des dramas – die moralischen Forderungen,<br />

weil vom einzelnen Menschen nicht erfüllbar,<br />

abgehoben und somit in letzter Konsequenz leer.<br />

in dem aufsatz Vergnügungstheater oder Lehrtheater?<br />

stellt Brecht das epische theater in die<br />

Kontinuität zur „moralischen Anstalt“ Schillers;<br />

im Gegensatz zur Schaubühne Schillers gehe es<br />

dem epischen theater aber nicht in erster linie<br />

um die darstellung moralischer ideale, sondern<br />

darum, „moralische Bedenken gegen gewisse Zustände<br />

zu erregen“ und die „Mittel ausfindig zu<br />

machen, welche die betreffenden schwer ertragbaren<br />

Zustände beseitigen“ könnten. an die Stelle<br />

der identifikation mit dem Helden in der dramen-<br />

konzeption Schillers tritt im epischen theater<br />

reflexion und distanz. Brecht vertritt implizit die<br />

Position einer Politischen ethik, die jede Form von<br />

ethik zurückweist, die entweder Herrschaftsinter-<br />

essen dient oder aber absolut gültige Forderungen<br />

an das individuum stellt, ohne nach den gesell-<br />

schaftlich-ökonomischen Bedingungen ihrer reali-<br />

sierbarkeit zu fragen. die Kernaussage des dramas<br />

ist bereits im „Vorspiel“ enthalten, in dem die<br />

verzweifelte Suche der drei Götter nach einem<br />

guten Menschen zur darstellung kommt. dieser<br />

text könnte beispielsweise im unterricht zu<br />

Grunde gelegt werden. neben Brechts Der gute<br />

Mensch von Sezuan stellen bekanntlich u. a. auch<br />

ethik 87

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