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genen.)<br />
JOHANNES: <strong>Himmler</strong> zˆgert - eine sekunde - jetzt dreht er plˆtzlich den kopf ab<br />
ARZT: au - er biss hart auf meine finger - hilfe, er hat es geschafft<br />
JOHANNES: seine ewigkeit zu verspielen!<br />
CAPTAIN UND ARZT (springen <strong>Himmler</strong> an, werfen ihn zu boden, schreien): nadel und faden her,<br />
wir m¸ssen dessen zunge fixieren - - dreh ihn auf den bauch, wir m¸ssen ihn am schlucken<br />
hindern, sonst entgeht er uns<br />
ARZT: ich greif ihm an die kehle, zwinge ihn, sein gift auszuspucken - verdammt, klappt nicht<br />
CAPTAIN: her mit brechmitteln und magenpumpe - k¸nstliche atmung muss her. aufregend, da<br />
kann einem ganz schwarz vor augen werden (es dunkelt mehr und mehr ab<br />
JOHANNES: Heinrich <strong>Himmler</strong> k‰mpft um sein leben, indem er diesem leben ein ende bereiten will<br />
- er wiederholt den todeskampf seiner opfer, minutenlang - bis das tˆdliche gift seine wirkung tut. -<br />
dieser mann t¸rmte leichenberge ¸ber leichenberge, nun liegt da seine eigene leiche, die leiche<br />
dessen, der all all die leichen verschuldete. ich stand mit ihm vor den sterblichen ¸berresten seiner<br />
opfer, jetzt vor seiner eigenen sterblichen h¸lle<br />
CAPTAIN: zuletzt ¸berspielte ein teuflisches l‰cheln sein gesicht, weil wir als seine richter hilflos<br />
waren<br />
JOHANNES: im jenseitigen leben ist ihm dieses triumfierende l‰cheln bereits erstorben<br />
CAPTAIN: er wollte nicht vor den richter<br />
JOHANNES: jetzt kommt er erst recht davor - vor den unterbittlichsten, den es gibt. wer Gottes<br />
gnade verschm‰ht, bekommt Gottes gerechtigkeit zu versp¸ren. er biss auf den zahn seines giftes.<br />
nun muss gelten aug um auge, zahn um zahn - er entfloh der zeit, doch fand er sich wieder in der<br />
ewigkeit. es gibt den sinn der welt, deswegen aber auch das hˆllenleid, das in seiner zwecklosig-<br />
keit sinnlos f¸r alle ewigkeit. - auf der flucht befindlich, war er voller angst. nun muss sich ihm<br />
zeigen, wovor zutiefst er ‰ngstlich war. h‰tte er doch seiner angst geachtet. selig kann machen,<br />
was uns ‰ngstlich macht, unselig, achten wir nicht der heilsamen angst. <strong>Himmler</strong> waltete jahr um<br />
jahr seines amtes als richter. das konnte er, nicht nur weil er gewalthaber war, sondern weil das<br />
richteramt an sich so unbestritten wie der vorrang der gerechtigkeit vor der ungerechtigkeit<br />
CAPTAIN: mein Gott - welche leichenrede! - aber der irdische pragmatismus hat auch sein recht.<br />
bleibt uns noch eine sorge, die der entsorgung dieser leiche. Sergeant, vergraben sie sie, irgend-<br />
wohin, da, wo ihn niemand mehr wird aufsp¸ren kˆnnen.<br />
JOHANNES: wo er vergraben liegt gleich dem anon¸men massengrab seiner opfer<br />
CAPTEIN: sergeant, verstehen Sie ihr handwerk?<br />
SERGEANT: ich denk schon<br />
CAPTAIN: was sind Sie von beruf?<br />
SERGEANT: m¸llkutscher<br />
CAPTAIN: schmeissen sie dieses <strong>Himmler</strong>s sterblichen ¸berrest dahin, wo er hingehˆrt<br />
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