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Inanspruchnahme des qualitätsgesicherten Mammographie ...

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Bei den Teilnehmerinnen hat die differenziertere Information über das Screening Programm zu einer<br />

Bestätigung und Verstärkung ihrer Einstellungen geführt, ohne jedoch Einfluss auf die relevanten<br />

Aussagen zum Wissen über das Screening Programm zu nehmen. Diese Zielgruppe neigt nach wie vor<br />

zu einer Überschätzung <strong>des</strong> Nutzens.<br />

Bei den Nicht-Teilnehmerinnen hingegen lässt sich eine Zunahme der Kritik am <strong>Mammographie</strong>-<br />

Screening Programm beobachten, die auf eine Manifestierung der negativen Einstellung gegenüber<br />

dem Screening Programm hinweist. Es ist daher anzunehmen, dass auch bei dieser Zielgruppe die<br />

Möglichkeit der Entscheidung auf Basis von ausgewogenen Informationen zu keiner Änderung der<br />

Akzeptanz und damit <strong>des</strong> Verhaltens im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Mammographie</strong>-Screening Programms geführt<br />

hat.<br />

Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass Informationen über Vor- und Nachteile bzw. über Nutzen<br />

und Risiken <strong>des</strong> <strong>Mammographie</strong>-Screenings allein nicht ausreichend sind, um insbesondere die Nicht-<br />

Teilnehmerinnen zu einer Verhaltensänderung zu motivieren.<br />

Gegenwärtig wird in der Literatur zum Gesundheitsverhalten diskutiert, inwieweit Informationen in<br />

der Lage sind, Verhaltensänderungen herbeizuführen und welche anderen Faktoren berücksichtigt<br />

werden sollten, um ein Umdenken und in der Folge ein anderes Verhalten zu bewirken.<br />

In Anlehnung an die sozialpsychologischen Theorien zum Zusammenhang zwischen Einstellung und<br />

Verhalten gehen auch Marteau, Hollands und Fletcher davon aus, dass sich Verhalten in<br />

automatisches und überlegtes Handeln differenzieren lässt. Die zentrale Annahme in diesem Ansatz<br />

besteht darin, dass sich ein Großteil <strong>des</strong> alltäglichen Verhaltens aus automatischen Reaktionen auf<br />

Umweltstimuli zusammensetzt, ohne von bewussten Überlegungen begleitet zu werden. Aus diesem<br />

Grund haben Informationsmaßnahmen zur Aufklärung über Gesundheitsrisiken und den Nutzen<br />

gesundheitsfördernder Maßnahmen nur wenig bis keinen Effekt auf gesundheitsschädliches<br />

Verhalten, da sie sich vor allem an die reflektierten Prozesse richten. Aufgrund <strong>des</strong> mäßigen Erfolgs<br />

informativer Maßnahmen betont der Ansatz daher, dass es wichtig ist, auch Umweltfaktoren und<br />

automatisierte Prozesse einzubeziehen. Ziel ist es dabei, die „Kosten“ eines Verhaltens zu reduzieren<br />

und bestehende Assoziationen zu verändern bzw. neue Assoziationen zu schaffen, um<br />

Hemmfaktoren abzubauen, Einstellungen zu verändern und das Verhalten im intendierten Sinne zu<br />

begünstigen. 47<br />

47 Marteau, Theresa M.; Hollands, Gareth J.; Fletcher, Paul C.: Changing Human Behaviour to Prevent Disease:<br />

The Importance of Targeting Automatic Processes, Science, 21.09.2012, S. 1492-1495<br />

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