27.10.2013 Aufrufe

Die Liturgie als Locus theologicus

Die Liturgie als Locus theologicus

Die Liturgie als Locus theologicus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14<br />

64<br />

dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist” .<br />

Augustinus (+ 430) stützt die kirchliche Erbsündenlehre mit dem Hinweis auf die Exorzismen,<br />

vor allem bei der Kindertaufe. Er erklärt: “<strong>Die</strong> katholische Kirche würde bei den Söhnen der<br />

Gläubigen weder Exorzismus noch Exsufflation anwenden, wenn sie dieselben nicht aus der<br />

65<br />

Gewalt der Finsternis und von dem Fürsten des Todes befreite” .<br />

Der Zisterzienser-Kardinal Giovanni Bona (+ 1674) schreibt in seinem Werk “De rebus liturgi-<br />

cis”, das 1671 in Rom erschienen ist und im Jahre 1676 unter dem Titel “Rerum liturgicarum II<br />

libri” neu herausgegeben worden ist: “Sectariorum hoc proprium fuit ut, cum a fide deficerent,<br />

66<br />

libros quoque rituales vel suis erroribus inficerent, vel privata auctoritate immutarent” . Stets<br />

hat-ten die religiösen Gruppierungen, die sich aus Gründen des Glaubens von der Kirche trenn-<br />

ten, die Tendenz, die <strong>Liturgie</strong> ihren neuen Lehren anzupassen. Das ist bei den Gnostikern und<br />

67<br />

den Arianern nicht anders <strong>als</strong> bei den Gallikanern und den Altkatholiken .<br />

Bekanntlich betrafen die Kontroversen zwischen den Griechen und den Lateinern in erster Linie<br />

liturgische Divergenzen, die freilich auf dogmatische verwiesen, wenn es um den Einschub des<br />

“Filioque” in das Symbolum der heiligen Messe ging, um die Bedeutung der Epiklese in der<br />

eucharistischen Feier, um die Verwendung von ungesäuertem Brot und um verschiedene<br />

weitere Riten in der Feier der heiligen Messe und in der Feier des Sakramentes der Taufe. Und<br />

die aus dem Manichäismus hervorgegangenen Sekten des Mittelalters, die Paulizianer, die<br />

Waldenser, die Katharer und die Albigenser etablierten sich in ihrer Abwendung von dem<br />

überkommenen Glauben <strong>als</strong> Feinde der überlieferten <strong>Liturgie</strong>. Endlich fand der neue Glaube der<br />

64<br />

Basilius der Grosse, Drei Bücher gegen Eunomius, lib. 2, n. 32; lib. 2, n. 34 ; 3, 1; De Spiritu Sancto c.<br />

18, n. 45; vgl. Josef Pascher, Theologische Erkenntnis aus der <strong>Liturgie</strong>, in: Josef Ratzinger, Heinrich Fries,<br />

Einsicht und Glaube. Festschrift für Gottlieb Söhngen, Freiburg 1962, 256; Geoffrey Wainwright, Der<br />

Gottesdienst <strong>als</strong> <strong>Locus</strong> <strong>theologicus</strong>, in: Kerygma und Dogma 28, 1982, 254 f.<br />

65<br />

Augustinus, Contra Julianum lib. 6, c. 5: PL 44,829; vgl. Walter Dürig, Zur Interpretation des Axioms<br />

“Legem credendi statuat lex supplicandi”, in: Anton Ziegenaus, Philipp Schäfer, Franz Courth, Hrsg., Veritati<br />

catholicae. Festschrift für Leo Scheffczyk, Aschaffenburg 1985, 226.<br />

840.<br />

66<br />

Lib. I, cap. VII, 2. Vgl. Fernand Cabrol, Art. <strong>Liturgie</strong>, in: Dictionnaire de théologie catholique IX, 1926,<br />

67<br />

Herman A. Schmidt, Lex orandi, lex credendi in recentioribus documentis pontificiis, in: Periodica de<br />

re morali, canonica, liturgica (Rom) 40, 1951, 23.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!