Die Liturgie als Locus theologicus
Die Liturgie als Locus theologicus
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unter Umständen schwierig ist, in concreto den verbindlichen Glauben aus den Aussagen der<br />
<strong>Liturgie</strong> zu erheben, wenn es etwa über allgemeine Glaubensaussagen hinausgeht, wie die<br />
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Notwendigkeit der Gnade und die Mittlerschaft des gött-lichen Logos , und dass sich zum<br />
anderen in der <strong>Liturgie</strong> die Heilige Schrift und die Tradition und das Lehramt gleichsam<br />
kristallisieren, dass die <strong>Liturgie</strong> ein umfassendes Kriterium des Glau-bens der Kirche ist. Im<br />
Gottesdienst der Kirche manifestieren sich die Überlieferung und das Lehramt der Kirche. <strong>Die</strong><br />
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<strong>Liturgie</strong> ist von Anfang an Bekenntnis des Glaubens . Wird der Glaube im Gebet der Kirche<br />
bekannt, muss man ihn auch aus der <strong>Liturgie</strong> erheben können.<br />
In der Dogmatischen Konstitution über die Göttliche Offenbarung erklärt das II. Vatikanische<br />
Konzil: “Was von den Aposteln überliefert wurde, umfaßt alles, was dem Volk Gottes hilft, ein<br />
heiliges Leben zu führen und den Glauben zu mehren. So führt die Kirche in Lehre, Leben und<br />
Kult durch die Zeiten weiter und übermittelt allen Geschlechtern alles, was sie selber ist, alles,<br />
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was sie glaubt” . <strong>Die</strong> Konstitution des II.Vatikanischen Konzils über die heilige <strong>Liturgie</strong> hebt<br />
diesen Aspekt hervor, wenn sie feststellt: “Obwohl die heilige <strong>Liturgie</strong> vor allem Anbetung der<br />
göttlichen Majestät ist, birgt sie doch auch viel Belehrung für das gläubige Volk in sich. Denn<br />
in der <strong>Liturgie</strong> spricht Gott zu seinem Volk; in ihr verkündet Christus noch immer die Frohe<br />
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Botschaft” .<strong>Die</strong> <strong>Liturgie</strong> hat, wie das Dokument vermerkt, auch eine belehrende Aufgabe, und<br />
sie ist eine Schule des Glaubens für die Kirche bzw. ein Mittel, um den Gläubigen ihr Gottes-<br />
und Weltbild einzuprägen, vor allem aber ist sie Verehrung Gottes, die religiöse<br />
Wissensvermittlung ist sekundär, primär geht es in der <strong>Liturgie</strong> um die Teilnahme und Teilhabe<br />
der Gläubigen an der Feier des Mysteriums. “<strong>Die</strong> religiöse Unterweisung durch die <strong>Liturgie</strong> ...<br />
geschieht daher weniger direkt, weniger begrifflich klar und weniger verstandesmäßig <strong>als</strong> in<br />
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Vgl. Josef Pascher, Theologische Erkenntnis aus der <strong>Liturgie</strong>, in: Josef Ratzinger, Heinrich Fries,<br />
Einsicht und Glaube. Festschrift für Gottlieb Söhngen, Freiburg 1962, 256.<br />
103.<br />
5<br />
Karl Federer, <strong>Liturgie</strong> und Glaube. Eine theologiegeschichtliche Untersuchung, Freiburg/Schweiz 1950,<br />
6<br />
Dei Verbum, Art. 8<br />
7<br />
Sacrosanctum Concilium, Art. 33.