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Die Liturgie als Locus theologicus

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126<br />

Riten, Zermonien und die Gewohnheiten ... “ . Einmal weist er darauf hin, dass die<br />

Entdeckung früherer <strong>Liturgie</strong>n die Praxis und die Lehre von der heiligen Messe gegen die<br />

127<br />

diesbezüglichen protestantischen Bedenken stützt .<br />

Als sich Ende des 8. Jahrhunderts Vertreter des Adoptianismus auf Stellen der mozarabischen<br />

Li-turgie beriefen, trat Alkuin (+ 804) dagegen auf, wobei er nicht die Beweisführung aus der<br />

Li-turgie beanstandete, sondern nur die Berufung auf das Zeugnis einer Partikularkirche,<br />

während doch nur die <strong>Liturgie</strong> der römischen Mutterkirche untrüglicher Prüfstein der Wahrheit<br />

128<br />

sein kön-ne .<br />

Bernhard von Clairvaux (+ 1153) sieht in der Existenz des Festes Mariä Geburt eine Bestäti-<br />

gung dafür, daß die heilige Jungfrau bereits vor ihrer Geburt geheiligt worden ist. Er erklärt:<br />

“Ohne Zweifel war die Mutter des Herrn vor ihrer Geburt heilig, und die heilige Kirche irrt sich<br />

129<br />

durchaus nicht, wenn sie ihren Geburtstag heilig hält” .<br />

<strong>Die</strong> ganze Scholastik anerkennt die <strong>Liturgie</strong> <strong>als</strong> bedeutenden Fundort des Glaubens, wenngleich<br />

130<br />

sie faktisch weniger Gebrauch davon macht .<br />

Thomas von Aquin (+ 1274) weiss um die Bedeutung der <strong>Liturgie</strong> <strong>als</strong> Erkenntnisquelle. In<br />

einem gewissen Sinne ist er bereit, die <strong>Liturgie</strong> neben die Heilige Schrift zu stellen und ihr<br />

einen höhe-ren Stellenwert zuzuerkennen <strong>als</strong> der Autorität der Kirchenväter. <strong>Die</strong> <strong>Liturgie</strong> ist für<br />

ihn eine wichtige Fundstelle für Glaubenswahrheiten und für deren Verständnis. Besonders die<br />

126<br />

John Henry Newman, Polemische Schriften. Abhandlungen zu Fragen der Zeit und der Glaubenslehre<br />

(Matthias Laros und Werner Becker, Hrsg., Ausgewählte Werke, IV), Mainz 1959, 262; vgl. 256. 264 f. 289.<br />

127<br />

John Henry Newman, Über die Entwicklung der Glaubenslehre (Matthias Laros und Werner Becker,<br />

Hrsg., Ausgewählte Werke, VIII), Mainz 1969, 110.<br />

128<br />

Alkuin, Adversus Felicem: PL 101,226 ff.; Adversus Elipandum: PL 101,266; vgl. Walter Dürig, Zur<br />

Interpretation des Axioms “Legem credendi statuat lex supplicandi”, in: Anton Ziegenaus, Philipp Schäfer, Franz<br />

Courth, Hrsg., Veritati catholicae. Festschrift für Leo Scheffczyk, Aschaffenburg 1985, 229.<br />

129<br />

Bernhard von Clairvaux, Epistola 174,4 ad Canonicos Lugdunenses: PL 182, 333 f; vgl.Walter Dürig,<br />

Zur Interpretation des Axioms “Legem credendi statuat lex supplicandi”, in: Anton Ziegenaus, Philipp Schäfer,<br />

Franz Courth, Hrsg., Veritati catholicae. Festschrift für Leo Scheffczyk, Aschaffenburg 1985, 229.<br />

1002.<br />

130 2<br />

Karl Federer, Art. Lex orandi - lex credendi in: Lexikon für Theologie und Kirche VI, Freiburg 1961,

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