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Die Liturgie als Locus theologicus

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27<br />

“Summa Theologiae ist eine wahre Fundgrube für die liturgische Theologie.<br />

Siebenundfünfzigmal führt er in diesem Opus die <strong>Liturgie</strong> <strong>als</strong> Autorität für den Glauben an.<br />

<strong>Die</strong>se muss sich aber, so betont er, am Glauben der Kirche und an den Entscheidungen des<br />

Lehramtes messen lassen. Schrift, Tradition und Lehramt gehören zusammen. Er bemerkt<br />

einmal, nur jene Glaubenswahr-heiten müssten von allen Gläubigen, von den gebildeten und<br />

den ungebildeten, explizit ange-nommen werden, von denen die <strong>Liturgie</strong> der Kirche ein Fest<br />

131<br />

feiere . <strong>Die</strong> Präfation des Dreifal-tigkeitsfestes ist für Thomas eine wichtige Stütze für die<br />

Lehre, dass in Gott das Sein der Rela-tion kein anderes ist <strong>als</strong> das der Wesenheit. Gerade in der<br />

Trinitätslehre zeigt sich für ihn der wahrheitsleitende Charakter der <strong>Liturgie</strong>. Von daher hält<br />

Thomas auch die vielen Kreuzzeichen, die die <strong>Liturgie</strong> des Messopfers früher bestimmten, für<br />

zuhöchst angemessen, bezeichnen sie doch für ihn das Leiden und den Opfertod Jesu und<br />

weisen so unaufhörlich hin auf das, was die heilige Messe ist: die Vergegenwärtigung des<br />

132<br />

Kreuzesopfer Christi .“ In seinem Kommentar zum 1. Korintherbrief folgert er aus der<br />

allgemein üblichen Elevation der Hostie, daß diese gleich nach den über sie gespro-chenen<br />

133<br />

Konsekrationsworten verwandelt ist .<br />

In der Zeit des Modernismus im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde das Prinzip missdeutet so<br />

<strong>als</strong> würde das Dogma nicht durch die objektive Offenbarung geschaffen, sondern durch das sub-<br />

jektive religiöse Erleben. Da wird die Ebene des objektiven Glaubens verlassen, und das sub-<br />

jektive Erleben wird zum Dogma und damit zur Glaubensnorm. <strong>Die</strong> <strong>Liturgie</strong> wird in einseitiger<br />

134<br />

Form zur “lex credendi” und erhält damit einen Platz, der ihr nicht zukommt . Davon ist aus-<br />

131<br />

David Berger, Thomas von Aquin und die <strong>Liturgie</strong>, Editiones thomisticae, Köln 2000, ???; vgl. Walter<br />

Hoeres, Eine theologische Erkenntnisquelle von höchstem Rang (Rezension des Werkes), in: <strong>Die</strong> Tagespost vom<br />

29. April 2000; Cypriano Vagaggini, Theologie der <strong>Liturgie</strong>, Einsiedeln 1959, 327-330. 333 f; vgl. Hermann<br />

Hering, De loco theologico liturgiae apud S. Thomam, in: Pastor Bonus 5, 1941, 456-464.<br />

132<br />

David Berger, Thomas von Aquin und die <strong>Liturgie</strong>, Editiones thomisticae, Köln 2000, ??? ; vgl. W.<br />

Hoeres, Eine theologische Erkenntnisquelle von höchstem Rang (Rezension des Werkes), in: <strong>Die</strong> Tagespost vom<br />

29. April 2000.<br />

133<br />

Thomas von Aquin, In Epistolam I ad Corinthios XI, 6: Opera omnia XIII, Parma 1862, 246; vgl.<br />

Walter Dürig, Zur Interpretation des Axioms “Legem credendi statuat lex supplicandi”, in: Anton Ziegenaus,<br />

Philipp Schäfer, Franz Courth, Hrsg., Veritati catholicae. Festschrift für Leo Scheffczyk, Aschaffenburg 1985, 229<br />

f.<br />

1002.<br />

134 2<br />

Karl Federer Art. Lex orandi - lex credendi in: Lexikon für Theologie und Kirche VI, Freiburg 1961,

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