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Die Liturgie als Locus theologicus

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finden darin die Hoffnung und die Liebe Gestalt . Sodann wird darauf hingewiesen, dass die<br />

Päpste und die Konzilien sich des öfteren auf die <strong>Liturgie</strong> berufen und die <strong>Liturgie</strong> <strong>als</strong> “fons<br />

the-ologicus” verwendet haben, wenn sie eine Glaubenswahrheit definiert haben, dass sie dabei<br />

immer wieder mit der <strong>Liturgie</strong> argumentiert haben, nicht nur im Fall der Definition des Dogmas<br />

von der Unbefleckten Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria. <strong>Die</strong> Enzyklika weiss die<br />

Päpste und die Konzilien damit in der Kontinuität der Kirchenväter und Kirche überhaupt in<br />

ihrer Geschichte, sofern bei Zweifeln und Kontroversen über irgendeine Glaubenswahrheit den<br />

vereh-rungswürdigen von altersher überkommenen Riten stets eine besondere Dignität zukam<br />

162<br />

im Hin-blick auf den Glauben .<br />

Nachdrücklich erklärt die Enzyklika sodann, dass die <strong>Liturgie</strong> den Glauben nicht aus sich<br />

heraus konstituiert, sondern jenen Glauben bekennt, der durch des oberste Lehramt der Kirche<br />

verkün-det wird, und erinnert daran, dass man das Prinzip “legem credendi statuat lex<br />

supplicandi” daher auch umkehren und sagen kann: Der Glaube ist der Massstab des Kultes, hat<br />

doch die kirchliche Hierarchie stets den Anspruch erhoben, die Riten der Kirche einzuführen<br />

und zu ordnen und immer wieder äusserlich und innerlich zu bereichern zur Ehre Gottes und<br />

163<br />

zum Heil der Seelen . Darauf nimmt die Bulle “Munificentissimus Deus” vom 1. November<br />

1950, die das Dogma von der Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel kommentiert, in<br />

164<br />

extenso Bezug . Hier stellt der Papst fest, dass die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel<br />

161<br />

“Cultus ... , ut presse significanterque Augustinus ait, catholicae fidei continuata professio est, ac spei<br />

caritatisque exercituum ... In sacra Liturgia catholicam fidem expresse atque aperte profitemur non modo per<br />

mysteriorum celebrationem, ac per confectionem Sacrificii Sacramentorumque administrationem, sed fidei etiam<br />

>Symbolum< recitando vel canendo, quod quidem christianorum insigne ac veluti tessera est, itemque tum aliis<br />

documentis, tum etiam Sacris perlegendis Litteris, quae Spiritu Sancto afflante conscriptae fuere. Liturgia igitur<br />

omnis catholicam fidem continet, quatenus Ecclesiae fidem publice testatur” (Acta Apostolicae Sedis 39, 1947,<br />

540).<br />

162<br />

Ebd., 540 f.<br />

163<br />

Ebd., 541. Wörtlich heisst es: “Sacra igitur Liturgia catholicam fidem absolute suaque vi non designat<br />

neque constituit; sed potius, cum sit etiam veritatum caelestium professio, quae Supremo Ecclesiae Magisterio<br />

subicitur, argumenta ac testimonia aspeditare potest, non parvi quidem momenti, ad peculiare decernendum<br />

christianae doctrinae caput”(541). Vgl. auch Paul De Clerck, Lex orandi, lex credendi, in: Questions liturgiques et<br />

paroissiales (Löwen) 59, 1978, 193.<br />

164<br />

Acta Apostolicae Sedis 42, 1950, 758 ff.

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