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Die Liturgie als Locus theologicus

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universal und in besonders strahlender Weise manifest wird in der <strong>Liturgie</strong> des Festes .<br />

34<br />

<strong>Die</strong> innige Beziehung zwischen dem Glauben und dem Kult wird auch erkennbar, wenn das II.<br />

Vatikanische Konzil in der Konstitution über die Göttliche <strong>Liturgie</strong> feststellt, dass die <strong>Liturgie</strong><br />

der höchsten Autorität in der Kirche zukommt, dem Heiligen Stuhl, gemäss den Normen des<br />

Rechtes dem Bischof oder territorialen Bischofskonferenzen, <strong>als</strong>o den Trägern des<br />

166<br />

Lehramtes . Daraus folgt, wie das Dokument lapidar feststellt: “Deshalb darf niemand sonst,<br />

auch nicht, wenn er Priester ist, nach eigenem Gutdünken in der <strong>Liturgie</strong> irgendetwas<br />

167<br />

hinzufügen, wegnehmen oder ändern” . <strong>Die</strong>sen Gedanken greift das neue Gesetzbuch der<br />

Kirche von 1983 auf, wenn es die Ordnung der <strong>Liturgie</strong> ausschliesslich dem Heiligen Stuhl und<br />

- nach den Normen des Rechtes - dem Diözesanbischof zuerkennt, universal dem Heiligen<br />

168<br />

Stuhl, lokal dem Diözesanbischof . <strong>Liturgie</strong> ist keine Privatangelegenheit. Sie geht die<br />

169<br />

Gesamtkirche an hinsichtlich ihrer Ordnung und hinsichtlich ihres Vollzugs , was in der<br />

gegenwärtigen liturgischen Praxis oft nicht sichtbar wird. Der Öffentlichkeitsanspruch der<br />

<strong>Liturgie</strong> erscheint in einem besonderen Licht angesichts der innigen Beziehung des Kultes zum<br />

Glauben.<br />

Das Prinzip “legem credendi statuat lex supplicandi” besagt <strong>als</strong>o nicht, daß die <strong>Liturgie</strong> <strong>als</strong> selb-<br />

ständiges Normprinzip des Glaubens angesehen werden könnte, sondern nur, daß sie <strong>als</strong> bedeu-<br />

tende Fundstelle für Glaubenswahrheiten anzunehmen ist. <strong>Die</strong> <strong>Liturgie</strong> steht nicht über dem<br />

Glauben der Kirche, sondern der Glaube der Kirche steht über der <strong>Liturgie</strong>. <strong>Die</strong> <strong>Liturgie</strong> bringt<br />

nicht den Glauben hervor. <strong>Die</strong> “lex credendi” geht der “lex supplicandi” voran “und bestimmt<br />

165<br />

“Universali autem ac splendidiore modo haec sacrorum Pastorum ac christifidelium fides (de<br />

Assumptione B.M.V.) manifestatur in Liturgia”: Munificentissimus Deus, in: Acta Apostolicae Sedis 42, 1950,<br />

758 ; vgl. Herman A. Schmidt, Lex orandi, lex credendi in recentioribus documentis pontificiis, in: Periodica de<br />

re morali, canonica, liturgica (Rom) 40, 1951, 11.<br />

166<br />

Sacrosanctum Concilium, n. 22; vgl. Lumen Gentium, n. 15. Hier werden die Bischöfe <strong>als</strong> “moderatores”,<br />

“promotores” und “custodes” des liturgischen Lebens in der Kirche bezeichnet.<br />

167<br />

“Quapropter nemo omnino alius, etiamsi ist sacerdos, quidquam proprio marte in Liturgia addat, demat<br />

aut mutet” (Sacrosanctum Concilium, n. 23).<br />

168<br />

Codex Iuris Canonici (1983), can. 838.<br />

169<br />

Ebd., can. 837 § 1.

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