28.10.2013 Aufrufe

Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS

Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS

Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20<br />

als den langen [...] Euch rate ich nicht zum Frieden, sondern zum Siege. Eure<br />

Arbeit sei ein Kampf, euer Friede sei ein Sieg.“(2)<br />

Für Oswald Spengler besteht die Wirklichkeit „in natürlichen und unaufhebbaren<br />

Gegensätzen, in Angriff und Abwehr, Feindschaft und Krieg. Der Krieg<br />

ist der Schöpfer aller großen Dinge. Alles Bestehende im Strom des Lebens ist<br />

durch Sieg und Niederlage entstanden.“(3) Es sei nur „als Hintergrund und<br />

Widerhall eines großartigen Geschehens“ zu verstehen, daß „zwischen<br />

diesen Katastrophen voller Blut und Entsetzen immer wieder der Ruf nach<br />

Völkerversöhnung und Frieden auf Erden erschallt“.(4)<br />

Dies war der Geist der Zeit, und gegen ihn hatte der Ruf nach Völkerverständigung<br />

und Frieden keine Chance. Aber er verstummte nicht. Vielmehr<br />

wirkten die Friedensideen, den neuen Zeitumständen und Erfahrungen<br />

angepaßt, in zwei großen Grundströmungen weiter: in der sich formierenden,<br />

selbständigen Arbeiterbewegung und in der pazifistischen Bewegung<br />

bürgerlicher Kreise. Ihre Gemeinsamkeit bestand im Ziel des ewigen Friedens<br />

und im Antimilitarismus. Ihre Differenz lag vor allem in den Anschauungen<br />

über die Bedingungen des ewigen Friedens und über die Mittel und Wege<br />

s<strong>einer</strong> Errichtung.<br />

Für die sozialistische Arbeiterbewegung war der Kampf um den Frieden ein<br />

Teil des Kampfes für die Überwindung der bestehenden Gesellschaft. Der<br />

ewige Frieden konnte demnach erst Wirklichkeit werden, wenn eine sozialistische<br />

Gesellschaft als Gemeinschaft freier Individuen geschaffen und mit<br />

dem Gegensatz im Inneren der Nationen auch die feindliche Stellung der<br />

Nationen gegeneinander gefallen ist.(5) Aber schon in der noch unfriedlichen<br />

kapitalistischen Ordnung gelte es, durch die organisierte Kraft der<br />

Arbeiter und ihr internationales Zusammenwirken „der Welt zu beweisen,<br />

daß jetzt endlich die Arbeiterklasse den Schauplatz der Geschichte nicht<br />

länger als serviles Gefolge betritt, sondern als selbständige Macht, die sich<br />

ihrer eigenen Verantwortlichkeit bewußt und imstande ist, Frieden zu<br />

gebieten, wo diejenigen, die ihre Herren sein wollen, Krieg schreien“.(6) Sie<br />

habe die Pflicht, „die einfachen Gesetze der Moral und des Rechts, welche<br />

die Beziehungen von Privatpersonen regeln sollten, als die obersten Gesetze<br />

des Verkehrs von Nationen geltend zu machen“.(7)<br />

Der Kampf um den Frieden war also eingeordnet in die allgemeine Emanzipation<br />

und eines ihrer Teilgebiete. Der Akzent lag auf revolutionärer oder<br />

reformistischer Veränderung der Gesellschaftsstrukturen und, solange sie<br />

ausbleibt, auf Schaffung <strong>einer</strong> Gegenmacht zu den Mächten des Krieges.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!