Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS

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30 Anmerkungen: ( 1) Siehe Nietzsche, Friedrich: Götzen-Dämmer, oder: Wie man mit dem Hammer philosophiert, in: Werke in drei Bänden, Bd. 2, München 1977, S. 1015. ( 2) Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra, in: ebd., S. 312 f. ( 3) Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, Bd. 2, München 1923, S. 446. ( 4) Ebd., S. 535. ( 5) Siehe Marx, Karl/Engels, Friedrich: Manifest der Kommunistischen Partei, in: Werke, Bd. 4, S. 479. ( 6) Marx, Karl: Adresse an die Nationale Arbeiterunion der Vereinigten Staaten, in: Marx/Engels, a.a.O., Bd. 16, S. 357. ( 7) Marx, Karl: Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation, in: ebd., S. 13. ( 8) Programm der Deutschen Friedensgesellschaft, in: Sturm läutet das Gewissen. Nichtproletarische Demokraten auf der Seite des Fortschritts, Berlin 1980, S. 216. ( 9) Flugblatt der Deutschen Friedensgesellschaft, in: Sturm läutet das Gewissen, a.a.O., S. 253. (10) Programm der Deutschen Friedensgesellschaft, a.a.O., S. 218. (11) Siehe Aron, Raymond: Vorwort zu Gallois, P.: Strategie de l’age nucleaire, Paris 1960, S. 111. Autor: Wolfgang Scheler Prof. Dr. sc. phil., Kapitän zur See a.D. Rottwerndorfer Straße 3 01257 D r e s d e n
Ernst W o i t Grundvoraussetzungen einer Entschärfung und friedlichen Lösung globaler Konfliktpotentiale I Vor nunmehr zweihundert Jahren, zu einer Zeit, da sich die Friedenssehnsucht der Menschen noch nahezu ausschließlich in Friedensgebeten artikulierte, weil sie Kriege ebenso für Resultate göttlichen Eingreifens in irdische Vorgänge hielten, wie sie noch vom „Gottesgnadentum“ der sie beherrschenden Feudalherren überzeugt waren, war es ein in seiner historischen Bedeutsamkeit gar nicht zu überschätzender Sieg philosophischer Vernunft, daß und wie Immanuel Kant Kriege als Menschenwerk erklärte und den Weg zu einem ewigen Frieden folgerichtig allein durch menschliches Handeln bestimmt sah. Meiner Überzeugung nach sind Kants philosophische Reflexionen über Krieg und Frieden in seinem Entwurf „Zum ewigen Frieden“ von 1795 ebenso wie in seinem erstmals 1798 veröffentlichten „Streit der Fakultäten“ angesichts der heutigen globalen Konfliktpotentiale und der nach Auflösung des von der Sowjetunion geführten Blocks dominierenden weltpolitischen Entwicklungstendenzen von einer geradezu beklemmenden Aktualität. Welche Erkenntnisse und Positionen Kants habe ich dabei vor allem im Auge? Das betrifft erstens seine illusionslose Thematisierung des Kriegsinteresses spezifischer Fraktionen der herrschenden Klassen. Für Kant war es das feudale Staatsoberhaupt, „das durch den Krieg nicht das mindeste einbüßt, diesen also wie eine Lustpartei aus unbedeutenden Ursachen beschließen, und der Anständigkeit wegen dem dazu allezeit fertigen diplomatischen Korps die Rechtfertigung desselben gleichgültig überlassen kann“.(1) Heute sind das jene Politiker und Militärs insbesondere der über Kernwaffen verfügenden Großmächte, die - gestützt auf ihre gewaltige militärtechnische Überlegenheit - zur Durchsetzung ihrer imperialen Interessen auf weltweite militärische Interventionen in der Überzeugung setzen, daß ihnen das Interventionsopfer nicht mit gleichen Mitteln antworten kann. 31
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