Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS
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krieg der faschistischen und militaristischen kapitalistischen Staaten gegen die<br />
Opfer der Aggression, die kapitalistischen Demokratien und die nichtkapitalistische<br />
Sowjetunion. Der Sieg über die Aggressoren war ein Sieg über die<br />
drohende Barbarei, über die Versklavung der Menschheit, ein Sieg auch über<br />
das Verbrechen des Krieges an sich. All das beeinflußte den Frieden der<br />
Nachkriegszeit.<br />
3. Die Nachkriegszeit bis zum Zusammenbruch der Zweiten Welt<br />
Die leidvollen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges verursachten einen<br />
tiefen Wandel in der Haltung zu Krieg und Frieden, und das nicht nur bei<br />
den Völkern, sondern in gewissem Grade auch bei ihren Regierungen. Krieg<br />
und Militarismus waren augenscheinlich diskreditiert. Die Grundstimmung<br />
war fürs erste pazifistisch. Es dominierten die <strong>Idee</strong>n eines endlich einzurichtenden<br />
Friedens von ununterbrochener Dauer, basierend auf Völkerfreundschaft,<br />
Abrüstung und Entmilitarisierung.<br />
Der klassische Pazifismus wurde jetzt zum Paten für eine neue internationale<br />
Rechtsordnung und ihrer Institutionalisierung in den Vereinten Nationen,<br />
deren oberstes Ziel es sein sollte, Frieden und Sicherheit dauerhaft zu<br />
gewährleisten. Erstmalig verzichteten die Staaten auf das souveräne Recht<br />
zum Krieg und verpflichteten sich, Streitfälle friedlich beizulegen. Erlaubt<br />
blieb nur die Selbstverteidigung aus Notwehr gegen eine Aggression. Auch<br />
darin folgte man den traditionellen <strong>Idee</strong>n des Völkerrechtspazifismus. Die<br />
Staaten können sich seitdem nicht mehr - wie noch bis zur Mitte des<br />
Jahrhunderts - auf das Recht zum Krieg berufen. Sie müssen das Recht<br />
beugen oder brechen, wenn sie ihre militärische Macht außer zur Verteidigung<br />
gegen einen Angriff einsetzen wollen.<br />
Zum Verbrechen wurde nicht nur widerrechtliches Handeln im Krieg, sondern<br />
der Krieg selbst erklärt. Geächtet war von da an der Aggressionskrieg,<br />
nicht aber der Verteidigungskrieg, und auf dieser Differenz baute sich in der<br />
Folgezeit eine Weltsicherheitsordnung auf, die den Intentionen der UN-<br />
Charta nach <strong>einer</strong> Rechtsordnung des Friedens widersprach und die Sicherheit<br />
erneut primär aus militärischer Macht bezog. Die Gründe dafür waren<br />
natürlich wiederum fundamentale, ja feindliche Interessengegensätze, die<br />
nunmehr zwei Welten trennten und in einen gefährlichen Spannungszustand,<br />
ja bis an den Rand des Krieges trieben.