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Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS

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men Verteidigung aus Notwehr auf den falschen Kasus, auf den imperialistischen<br />

Krieg anwandte.<br />

2. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen<br />

Die zweite Periode, die für den Fortschritt des Friedens einen Einschnitt<br />

bedeutet, kann man als eine Übergangsperiode ansehen, in der die alten<br />

Merkmale des Friedens noch dominieren, neue sich aber bereits andeuten.<br />

Der Weltkrieg, der erst später numeriert werden mußte, hatte einen Kulturschock<br />

gebracht und einiges in der Haltung zu Krieg und Frieden verändert.<br />

Dieser Maschinen- und Materialkrieg, der mit den von der industriellen<br />

Revolution erzeugten Mitteln als großindustrielles Unternehmen zur massenweisen<br />

Menschenabschlachtung geführt worden war, hatte einen solchen<br />

Krieg moralisch und politisch entehrt und delegitimiert. Die Friedensfrage<br />

wurde nun zur Frage von Leben oder Tod von Millionen Menschen, zur<br />

Frage von Zivilisation oder Barbarei, zur Frage nach Erhaltung oder Untergrabung<br />

der Existenzbedingungen der menschlichen Gesellschaft.<br />

Und der maßlose Massenvernichtungskrieg hatte die Grundfesten der kapitalistischen<br />

Ordnung erschüttert. Wenn die Arbeiterbewegung diesen Krieg<br />

auch nicht verhindert hat, so hat sie ihn doch mit dem revolutionären<br />

Aufbegehren ihrer radikalen Abteilungen beendet. Die revolutionäre Krise, in<br />

die der Krieg die bestehende Gesellschaft gestürzt hatte, und das Ausbrechen<br />

eines großen Reiches, mit dem ein Gegenpol zur kapitalistischen Weltordnung<br />

zu entstehen begann, beförderten ein vorsichtigeres Umgehen mit<br />

dem Krieg fortgeschrittener Staaten gegeneinander.<br />

Aus beiden Gründen, aus dem der moralischen und politischen Delegitimation<br />

eines Krieges zwischen den fortgeschrittenen Nationen und aus dem<br />

der erkannten Gefahren für den Bestand der kapitalistischen Ordnung, wurden<br />

Wege gesucht, derartige Katastrophen künftig zu vermeiden. Wenigstens<br />

in den Demokratien begann man, dem Frieden untereinander eine größere<br />

Bedeutung beizumessen. Erstmalig griff die offizielle Politik die <strong>Idee</strong> des<br />

Völkerrechtspazifismus auf und realisierte sie in Rechtsakten. Wesentlichstes<br />

Ergebnis dieser Änderung im politischen Verhalten der Staaten war die Gründung<br />

eines Völkerbundes. Allerdings vermochte die vertragliche Regelung<br />

friedlicher Beziehungen zwischen den Mitgliedsstaaten nicht aufzuheben,<br />

daß letztlich Macht vor Recht ging.

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