Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS
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Krankheiten, Umweltzerstörung beziehungsweise in den Verteilungskämpfen<br />
um die ihnen noch verbliebenen Ressourcen umzukommen.<br />
Dauerhafter Frieden erfordert die vorbehaltlose Anerkennung und Achtung<br />
des Gleichheitsprinzips zwischen völkerrechtlich souveränen Staaten, unabhängig<br />
von ihrer Größe und inneren Verfassung. Aus diesem Grunde lehnte<br />
Kant die Schaffung <strong>einer</strong> Weltregierung kategorisch ab und plädierte für eine<br />
„Föderation freier Staaten“,(12) für einen „Völkerbund [...], wo jeder, auch<br />
der kleinste Staat, seine Sicherheit und Rechte nicht von eigener Macht oder<br />
eigener rechtlichen Beurteilung, sondern allein von diesem großen Völkerbunde<br />
(Foedus Amphyctionum), von <strong>einer</strong> vereinigten Macht, und von der<br />
Entscheidung nach Gesetzen des vereinigten Willens, erwarten könnte.“(13)<br />
Im Interesse dauerhaften Friedens ist die Respektierung des Selbstbestimmungsrechtes<br />
der Völker und damit ein kategorisches Interventionsverbot<br />
unabdingbar. „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines<br />
anderen Staates gewaltsam einmischen“,(14) lautet deshalb die unmißverständliche<br />
Forderung Kants. Die bisher konsequenteste Umsetzung dieser<br />
Forderungen in kodifiziertes Völkerrecht stellt die Charta der Vereinten<br />
Nationen vom 26. Juni 1945 dar, die man deshalb auch als bisherigen<br />
Höhepunkt in der Entwicklung eines demokratischen Völkerrechts bezeichnen<br />
kann. Das kommt insbesondere darin zum Ausdruck, daß das Hauptziel<br />
der Vereinten Nationen, „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit<br />
zu wahren“, ganz im Sinne des fünften Präliminarartikels zum ewigen Frieden<br />
von Immanuel Kant untrennbar mit dem Grundsatz „der souveränen<br />
Gleichheit aller ihrer Mitglieder“ verbunden ist.(15) Das Zustandekommen<br />
dieser Charta der Vereinten Nationen hatte ein internationales Kräfteverhältnis<br />
zur Voraussetzung, das wesentlich durch den überragenden Anteil der<br />
Sowjetunion am Sieg über Nazideutschland im zweiten Weltkrieg geprägt<br />
war.<br />
Insofern folgerichtig versuchen die USA und ihre Hauptverbündeten, das mit<br />
dem Untergang der Sowjetunion und des von ihr geführten politisch-militärischen<br />
Blocks wieder zu ihren Gunsten veränderte globale Kräfteverhältnis<br />
dazu auszunutzen, jene essentiellen Grundsätze der Charta der Vereinten<br />
Nationen, die ihnen von jeher zuwider waren, weil sie ein völkerrechtliches<br />
Hindernis für ihr Weltherrschaftsstreben sind, systematisch zu unterlaufen<br />
und schließlich ganz offen in Frage zu stellen.(16) Das findet seinen Ausdruck<br />
im immer offeneren und skrupelloseren Streben der USA und der<br />
NATO, auf dem Wege der Majorisierung des UN-Sicherheitsrates für sich ein<br />
„Recht“ auf weltweite militärische Interventionen unter dem Vorwand der<br />
Verwirklichung der Menschenrechte durchzusetzen. Dieser globale Interven-