28.10.2013 Aufrufe

Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS

Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS

Zur Idee einer globalen Friedensordnung - DSS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

34<br />

Krankheiten, Umweltzerstörung beziehungsweise in den Verteilungskämpfen<br />

um die ihnen noch verbliebenen Ressourcen umzukommen.<br />

Dauerhafter Frieden erfordert die vorbehaltlose Anerkennung und Achtung<br />

des Gleichheitsprinzips zwischen völkerrechtlich souveränen Staaten, unabhängig<br />

von ihrer Größe und inneren Verfassung. Aus diesem Grunde lehnte<br />

Kant die Schaffung <strong>einer</strong> Weltregierung kategorisch ab und plädierte für eine<br />

„Föderation freier Staaten“,(12) für einen „Völkerbund [...], wo jeder, auch<br />

der kleinste Staat, seine Sicherheit und Rechte nicht von eigener Macht oder<br />

eigener rechtlichen Beurteilung, sondern allein von diesem großen Völkerbunde<br />

(Foedus Amphyctionum), von <strong>einer</strong> vereinigten Macht, und von der<br />

Entscheidung nach Gesetzen des vereinigten Willens, erwarten könnte.“(13)<br />

Im Interesse dauerhaften Friedens ist die Respektierung des Selbstbestimmungsrechtes<br />

der Völker und damit ein kategorisches Interventionsverbot<br />

unabdingbar. „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines<br />

anderen Staates gewaltsam einmischen“,(14) lautet deshalb die unmißverständliche<br />

Forderung Kants. Die bisher konsequenteste Umsetzung dieser<br />

Forderungen in kodifiziertes Völkerrecht stellt die Charta der Vereinten<br />

Nationen vom 26. Juni 1945 dar, die man deshalb auch als bisherigen<br />

Höhepunkt in der Entwicklung eines demokratischen Völkerrechts bezeichnen<br />

kann. Das kommt insbesondere darin zum Ausdruck, daß das Hauptziel<br />

der Vereinten Nationen, „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit<br />

zu wahren“, ganz im Sinne des fünften Präliminarartikels zum ewigen Frieden<br />

von Immanuel Kant untrennbar mit dem Grundsatz „der souveränen<br />

Gleichheit aller ihrer Mitglieder“ verbunden ist.(15) Das Zustandekommen<br />

dieser Charta der Vereinten Nationen hatte ein internationales Kräfteverhältnis<br />

zur Voraussetzung, das wesentlich durch den überragenden Anteil der<br />

Sowjetunion am Sieg über Nazideutschland im zweiten Weltkrieg geprägt<br />

war.<br />

Insofern folgerichtig versuchen die USA und ihre Hauptverbündeten, das mit<br />

dem Untergang der Sowjetunion und des von ihr geführten politisch-militärischen<br />

Blocks wieder zu ihren Gunsten veränderte globale Kräfteverhältnis<br />

dazu auszunutzen, jene essentiellen Grundsätze der Charta der Vereinten<br />

Nationen, die ihnen von jeher zuwider waren, weil sie ein völkerrechtliches<br />

Hindernis für ihr Weltherrschaftsstreben sind, systematisch zu unterlaufen<br />

und schließlich ganz offen in Frage zu stellen.(16) Das findet seinen Ausdruck<br />

im immer offeneren und skrupelloseren Streben der USA und der<br />

NATO, auf dem Wege der Majorisierung des UN-Sicherheitsrates für sich ein<br />

„Recht“ auf weltweite militärische Interventionen unter dem Vorwand der<br />

Verwirklichung der Menschenrechte durchzusetzen. Dieser globale Interven-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!