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German Across the Curriculum:

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“Quetschungen Narben Gefühle / und Erfahrungen und Wundfäden und au ...” (Ari<br />

Sitas). 24 Diese Dichtung weiß “Löcher sind für immer kalt und dunkel / und sie bedrohen<br />

das Leben” (Mongane Serote), 25 und die Gegenwart hat ein Loch wo die Vergangenheit<br />

verloren ging, ein Loch, das sich nicht ausfüllen läßt, das “jener Raum ist, der mich ruft:<br />

meine Hölle.” 26<br />

Die Zerstörung und Entwertung umfaßt den ganzen Bereich des Menschseins: “die<br />

Häuser, in denen wir wohnen, die Straßen, in denen wir laufen, die Arbeit, die wir<br />

verrichten”, 27 sogar die Natur. Statt eines wirklichen Himmels zeigt sich in der Zeit der<br />

Unterdrückung ein “Himmel: ja - / blau-ähnlich, grau-ähnlich, fremd-ähnlich”, statt<br />

wirklicher Liebe gibt es nur “vorher aufgenommene Liebesseufzer” (Ari Sitas). 28 Die<br />

Menschen müssen ihre Träume “für fünf Pfennig verkaufen”, ihre Seele verfällt dem<br />

Angriff der Maschinen. Der Lohn des Kapitalismus für unsere Arbeit ist bestenfalls, was<br />

wir zum Überleben brauchen, aber nicht, was wir begehren, um zu leben. “Es ist nicht<br />

nur eine Sache der Rasse, sondern hängt mit Klasseninteressen zusammen,” wie Serote<br />

sagt: “während das ökonomische System Schwarze ausbeutet, hat es Weiße in eine<br />

Position des relativen Privilegs gesetzt,” 29 obwohl natürlich auch schon damals Schwarze<br />

“wohlgenährt in deinem Mercedes”, 30 oder, wie es heute heißt, waBenzies, sein konnten.<br />

Für die schwarzen Arbeiter, die durch Hunger, Kopfsteuern und Landlosigkeit in das<br />

System gezwungen wurden, sind die “rasenden Maschinen und Hämmer” wie “Feuer, das<br />

das Gras auslöscht” - “sie löschen alle Erinnerungen an die Geliebten.” 31 Denn in dem<br />

System der Kontraktarbeit müssen die Arbeiter ihre Familien in den Reservaten<br />

zurücklassen. Das Leben der Masse ist aus anderen Erfahrungen aufgebaut als das der<br />

Dichter der Mittelklasse: die Langeweile der ständig wiederholten Arbeit, die Langeweile<br />

langer Jahre im Gefängnis, aber auch die Augenblicke kollektiver Festlichkeit. Es gibt<br />

aber auch eine alternative Praxis, ein Gegenbild, das nicht utopisch ist, sondern<br />

Erfahrung, wie in Kelwyn Soles Gedichten: “Das Neue kommt mit jedem Spatenstich /<br />

Freiheit kommt / wenn die Kleinen aufstehen / kein Tyrann kann das überleben / Was<br />

Hände in Harmonie erreichen / gleitet aus dem Griff des Kapitals. / Felsen können<br />

tanzen: / die Wüste beginnt langsam zu blühen.” 32<br />

24 Ari Sitas, Tropical Scars Congress of South African Writers 1989, S. 26; vgl. Peter<br />

Horn, „Tropical Scars by Ari Sitas.” In Staffrider Bd.8 Nr. 3 & 4, 1989, S.185-193<br />

25 Sole, The Blood of our Silence 1987, S. 12<br />

26 Sitas, Tropical Scars, S. 26<br />

27 Frank Meintjies seiner Einleitung zu Sitas, Tropical Scars.<br />

28 Sitas, Tropical Scars, 1989, S.26<br />

29<br />

Michael Chapman, „Interview with Mongane Serote (1980)” .In: Chapman, Soweto<br />

Poetry 1982, S. 114f<br />

30 Sole, The Blood of our Silence 1987, S. 70<br />

31 Serote, A Tough Tale, S. 12<br />

32 Sole, The Blood of our Silence 1987, S. 16

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