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German Across the Curriculum:

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Anette Horn<br />

Die Stimme der Opfer<br />

Und andere Aufsätze zur südafrikanischen Literatur


Inhalt - Content<br />

Die Stimme der Opfer: Zur Narrativik der Geschichten vor der TRC..........................................................5<br />

Kultur als Mundprogaganda in einem repressiven Staat. Zur mündlichen Dichtung in Südafrika während<br />

der Apar<strong>the</strong>id..............................................................................................................................................11<br />

Die Scham der Sklaven: .............................................................................................................................25<br />

die Rolle der Farbigen (‘Coloureds’) in der südafrikanischen Literatur (Bessie Head, Zoë Wicomb,<br />

Nadine Gordimer): Vom Widerstandskampf zur Nationbildung.......................................................25<br />

Frauen unter der Apar<strong>the</strong>id.........................................................................................................................39<br />

Kleines Ereignis .................................................................................................................................44<br />

Für M..................................................................................................................................................45<br />

Brentpark Umzug 1990 ......................................................................................................................46<br />

Lied an meinen Mann.........................................................................................................................47<br />

Ich bin die Frau...................................................................................................................................48<br />

Ich werde es dir sagen ........................................................................................................................49<br />

Ode an die Onanie ..............................................................................................................................51<br />

Sie schlugen den Felsen......................................................................................................................52<br />

Auf der Suche nach dem Dummen Hans und der Goldenen Gans .....................................................54<br />

Rewriting Women´s Bodies: Feminine Sexuality, Madness and Memory-Work in Bessie Head´s A<br />

Question of Power......................................................................................................................................59<br />

Childhood lost and regained: Njabulo Ndebele’s Fools and Rediscovery of <strong>the</strong> Ordinary ........................65<br />

Lewis Nkosi: Mating Birds. .......................................................................................................................69<br />

Bessie Head: Tales of Tenderness and Power ............................................................................................77<br />

Writing as <strong>the</strong>rapy. .....................................................................................................................................81<br />

Farida Karodia, A Shattering of Silence (Heinemann); Sheila Roberts, Coming in and o<strong>the</strong>r stories<br />

(Justified Press); Maja Kriel, Original Sin and o<strong>the</strong>r Stories (Carrefour) and Jane Rosenthal, Uncertain<br />

Consolations (Snail Press)......................................................................................................................81<br />

"Poetic Imagination: <strong>the</strong> best of both worlds. O<strong>the</strong>r Places by Sarah Ruden .............................................87<br />

Wading in <strong>the</strong> shallows ..............................................................................................................................89<br />

IN LOVE WITH A STRANGER AND OTHER STORIES..................................................................89<br />

Living a shameful past................................................................................................................................91<br />

MISCAST: Negotiating <strong>the</strong> Presence of <strong>the</strong> Bushmen...........................................................................91<br />

Measly pork................................................................................................................................................93<br />

THE YEAR OF THE TAPEWORM Chris van Wyk.............................................................................93<br />

Daughters and O<strong>the</strong>r Dutiful Women.........................................................................................................95<br />

Sheila Roberts (Justified Press 1995) .....................................................................................................95<br />

The ghost in <strong>the</strong> machine............................................................................................................................97<br />

THE FEMALE THERMOMETER: 18th Century Culture and <strong>the</strong> Invention of <strong>the</strong> Uncanny..............97<br />

Whose book is this, anyway? .....................................................................................................................99<br />

BLACK HAMLET by Wulf Sachs ........................................................................................................99<br />

African song .............................................................................................................................................101<br />

ANCESTORS by Chenjerai Hove........................................................................................................101<br />

Österreichische Literatur in der englischsprachigen und afrikaanssprachigen südafrikanischen Literatur<br />

..................................................................................................................................................................103<br />

Deconstructing Feminine Sexuality and Madness? Memory-Work and Fictionality in Bessie Head´s A<br />

Question of Power....................................................................................................................................105<br />

Geoffrey Haresnape: Mulberries in Autumn ............................................................................................115<br />

Quellen: ....................................................................................................................................................117


Die Stimme der Opfer: Zur Narrativik der Geschichten vor der<br />

TRC<br />

Bevor wir etwas über die Narrativik der Geschichten der Opfer vor der Wahrheits- und<br />

Versöhnungskommission sagen können, muß zunächst einmal geklärt werden, wer zu<br />

den Opfern zählt. Die Kommission unterscheidet zwischen primären Opfern, deren<br />

Menschenrechte direkt verletzt worden sind und sekundären Opfern, wo ein<br />

Familienmitglied im Kampf gegen die Apar<strong>the</strong>id getötet wurde und wo sich nun die<br />

Frage stellt, wer die Entschädigung erhält. Das setzt bereits voraus, daß Südafrika nach<br />

der Apar<strong>the</strong>id wieder in die internationale Gemeinschaft der Unterzeichner der Genfer<br />

Konvention der Menschenrechte aufgenommen wurde, für die die Apar<strong>the</strong>id als ein<br />

Verbrechen gegen die Menschlichkeit galt. Gleichzeitig mußte die Wahrheits- und<br />

Versöhnungskommission aber die Grundlage schaffen, auf der der Aufbau solcher<br />

fundamentalen Rechte wie die Unantastbarkeit der Menschenwürde, Meinungsfreiheit,<br />

ein Recht auf Bildung und Arbeit gewährleistet werden konnte. Während die<br />

demokratische Wahl also die politische Arena für das Ende der Apar<strong>the</strong>id schuf,<br />

bewerkstelligte dies die Wahrheitskommission auf der moralischen Ebene. Mit ihr sollte<br />

ein Respekt für das Gesetz und Menschenrechte in einem friedlichen, demokratischen<br />

Staat erstmals hergestellt werden.<br />

Die Afrikaanse Schriftstellerin, Antjie Krog, hat ein Buch über die Anhörungen der<br />

TRC geschrieben, nachdem sie zwei Jahre lang fürs Radio über sie berichtet hatte. Sie<br />

hat den Prozeß somit von Anfang an mitverfolgt. Dabei ist sie sich der Problematik der<br />

Berichterstattung über das Leiden anderer auf akute Weise bewußt, indem sie z.B. auf<br />

die Debatte verweist, ob nach Auschwitz noch ein Gedicht geschrieben werden könne.<br />

Andererseits spricht sie von ihrer Angst, in einem fremden Land aufzuwachen, wenn sie<br />

sich von diesem Prozeß abschneiden würde. In einem Gespräch mit Ariel Dorfman, der<br />

ebenfalls über die Opfer von Menschrechtsverletzungen in Chile berichtet hatte, wo die<br />

Anhörungen - im Gegensatz zu Südafrika - allerdings hinter verschlossenen Türen<br />

stattfanden, stellt sie die beunruhigende Frage, ob es nicht unmöglich sei, das Wissen<br />

der Opfer vorzutäuschen. Besser sei es also, die Opfer selbst sprechen zu lassen, indem<br />

man die Sprache, den Rhythmus und die Bildlichkeit des Originals so weit wie möglich<br />

wiedergibt. Selbst das Gedächtnis der Reporterin ist kein zuverlässiger Zeuge. Krog<br />

sagt, daß wenn sie die Geschichten aus dem Gedächtnis aufgeschrieben hatte, und sie<br />

sie mit der ursprünglichen Tonbandaufzeichnung verglich, das Original jedesmal besser<br />

als ihre eigene Version ausfiel. Dorfman habe dagegen eingewendet, daß viele<br />

Geschichten schon unter den Unterdrückten bekannt gewesen seien. Sie entgegnete ihm<br />

jedoch, daß die gesteigerte Atmosphäre des öffentlichen Erzählens oft die besten<br />

Aspekte der Geschichte und ihres Erzählers zusammenbrachte. Die Geschichte, die auf<br />

der Bühne der Wahrheitskommission erzählt wurde, war oft sehr viel eindrucksvoller<br />

als die nachher vor der Fernsehkamera oder auf dem Tonband.<br />

Die Frage des Mediums der Aufbewahrung setzt die fundamentalere Frage des<br />

Erinnerns und des Gedächtnisses der Opfer voraus. Sie berichteten aus erster Hand über<br />

Geschehnisse, die zeitlich bis zum Sowetoaufstand von 1976 zurücklagen. Die Frage


des Erinnerns ist jedoch auch immer eine Frage des Vergessens und des Verdrängens,<br />

wie wir seit Freud wissen. Während das Gedächtnis ein passiver Speicher für das uns<br />

Widerfahrene ist, ist das Erinnern ein aktiver Akt. Nun ist es ein allzumenschlicher Zug,<br />

sein eigenes Gedächtnis zu rekonstruieren, es zu schönen. Es gibt wohl drei Formen des<br />

Gedächtnisverlusts. Die erste ist freiwillig, man verändert sein Gedächtnis weil man<br />

bedroht ist, weil man es nicht ertragen kann, mit der Wirklichkeit zu leben. Die zweite<br />

Form ist unwillkürlich - etwas ist so traumatisch, daß es ein Loch ins Gedächtnis reißt,<br />

und man sich weder an den Vorfall erinnern kann, noch was vorher und nachher<br />

geschehen ist. Zur zweiten Form des Gedächtnisverlusts merkt Michael Bernard-<br />

Donals an, daß wenn “das traumatische Ereignis nicht in die Erfahrung integriert ist<br />

oder direkt erinnert wird, dann bedeuten Geständnisse sowohl Erinnern als auch<br />

Vergessen - die Unterdrückung eines Ereignisses und dessen Artikulierung als<br />

Erzählung; ein Auslöschen und ein Aufschreiben - und die Au<strong>the</strong>ntifizierung von<br />

Zeugnissen wie die Shoah wird bestenfalls schwierig, da wenigstens teilweise<br />

verifizierende Zeugnisse verlorengegangen sind.” 1 Ebenso haben kurz vor dem<br />

Machtwechsel Politiker Beweismaterial verschwinden lassen, was es erschwert, sie vor<br />

Gericht zu verklagen.<br />

Das Problem des Erinnerns wird durch die komplizierte Sprachenpolitik mit elf<br />

Amtssprachen im neuen Südafrika noch erschwert, wo die Sprache der Opfer oftmals<br />

eine der neun indigenen Sprachen ist, die in die offizielle Amtssprache Englisch<br />

übersetzt werden mußte, die ja auch die Sprache der Kolonisten ist. Englisch wurde dem<br />

Afrikaansen allerdings vorgezogen, das immernoch als Sprache der Unterdrücker gilt.<br />

Für die Opfer, die des Englischen nicht mächtig waren, wurden Übersetzer zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Die Sprache der Opfer, die das Reden auf einer öffentlichen Platform nicht gewöhnt<br />

waren, weil sie meist nur über eine mangelhafte Schulbildung verfügten, wirft die Frage<br />

nach dem Edieren auf. So deutet Krog lange Pausen und Wiederholungen durch<br />

Pünktchen und Gedankenstriche an, und durch Klammern wird angezeigt, wo<br />

angesichts des Schreckens die Sprache ins Stocken gerät: “Teile von Kleidungsstücken<br />

waren auf dem Boden, an der Wand - die Wand und Decke waren überall - überall mit<br />

Blut beschmiert - überall. Teile von was ich - ich nur als Haar in irgendeiner Form<br />

beschreiben kann und Fleischfetzen waren auch verstreut und an die Wände geschmiert,<br />

oder was auch immer. Und das - das beendete - vermute ich - eine Episode im Leben<br />

unserer Familie, die wir niemals vergessen werden.” Diesem Bericht ist die Mühe des<br />

Spechens über das Trauma noch anzumerken. Krog reflektiert die Schwierigkeit einer<br />

“au<strong>the</strong>ntischen” Wiedergabe der Sprache der Opfer, wenn sie sie mit der Rhetorik der<br />

Mächtigen vergleicht: “Die teuer erkaufte Sprache ist weg. Über die Monate haben wir<br />

erkannt, was für einen enormen Preis des Schmerzes jede Person zahlen mußte, nur um<br />

ihre eigene Geschichte vor der TRC zu stammeln. Jedes Wort ist aus dem Herzen<br />

ausgehaucht, jede Silbe vibriert mit einer Lebenszeit der Trauer.”<br />

1 Michael Bernard Donals, Beyond <strong>the</strong> Question of Au<strong>the</strong>nticity: Witness and Testimony<br />

in <strong>the</strong> Fragments Controversy. In: PMLA, Vol. 116, Number 5, October 2001, S. 1303.


Nun hat Krog ja das Medium des Buches, also der Schrift, gewählt, um die<br />

Geschichten der Täter und Opfer, die vor der TRC ausgesagt haben, zu dokumentieren.<br />

Und dennoch unterscheidet sich ihr Bericht fundamental von den offiziellen Akten der<br />

TRC. Sie sagt an einer Stelle, daß sie die Geschichten der Betroffenen auf mehreren<br />

Ebenen liest. An der Oberfläche ist das cut and paste des Rohmaterials der direkten<br />

Aussagen der Opfer und Täter. Hier benutzt Krog die Tonbandaufzeichnungen und gibt<br />

das Gesagte wörtlich wieder. Auf einer zweiten, tieferen Ebene versucht sie, die Motive,<br />

Metaphern und Bilder herauszuarbeiten, die die Erzählungen der Opfer strukturieren<br />

und die darüberhinaus auch etwas über deren Motivation aussagen. Hier greift sie<br />

bereits als Herausgeberin und Autorin in die Geschichten der Opfer ein und unterzieht<br />

sie ihrem eigenen Anliegen, eine unterhaltsame Geschichte zu schreiben. Zu diesem<br />

Zweck erfindet sie neue Figuren, um das Eigentliche zu sagen, was sich sonst in<br />

Gerüchten und Hörensagen äußert. Sie sagt, daß sie die Namen einiger Menschen<br />

ändere, wenn sie glaubt, daß sie deren Ärger zu befürchten habe, wenn sie die<br />

Entstellung der Geschichte nicht verstehen würden. Deren Einwand lautete dann, daß<br />

sie nicht die Wahrheit erzähle, sondern ihre eigene Wahrheit. Selbstverständlich ist sie<br />

aus hunderten von Geschichten zusammengesetzt, die sie in den letzten zwei Jahren<br />

erfahren oder gehört habe. Aus ihrer Perspektive gesehen, von ihrem Geisteszustand<br />

gestaltet und nun auch durch das Publikum, der sie die Geschichte erzählt. In jeder<br />

Geschichte steckt Hörensagen, es findet eine Gruppierung von Dingen statt, die nicht<br />

unbedingt zur selben Zeit passierten, es gibt Annahmen und Übertreibungen, um das<br />

Ausmaß der Situationen widerzugeben, es findet auch ein Abschwächen statt, um<br />

Unschuld anzudeuten. Und aus all diesem ist die Wahrheit des ganzen Landes<br />

zusammengesetzt. Dasselbe gilt für die Lügen. Und die Geschichten aus früheren<br />

Zeiten.<br />

Ein wesentliches Moment der Geständnisse vor der Kommission war, daß sie in der<br />

mündlichen Tradition stehen, die sowohl die Alltagssprache als auch die afrikanische<br />

Erzähltradition einschließt. Erst später wurden sie ins Medium der Zeitung, des<br />

Fernsehens und des Radios übersetzt und zum Schluß sollten sie im Medium der Schrift<br />

als mehrbändiges Dokument aufbewahrt werden. Krog schreibt, daß laut Definition der<br />

Afrikanisten mündliche Erzählweisen durch erinnerte zentrale Sätze und Bilder<br />

vorangetrieben werden, die die Destillierung der ganzen Geschichte tragen. Von diesen<br />

Zentren aus entwickeln sich die Handlung, die Figuren, und das Ende. Obwohl die<br />

Erzählweisen sich unterscheiden im Hinblick auf die Information, die sie transportieren,<br />

bleiben die Kernelemente dieselben. Sie überschneiden sich. Eines dieser zentralen<br />

Elemente ist die Konfrontation. In einer der Anhörungen, konzentrieren sich die Täter<br />

Hechter, van Vuren und Miles alle auf den Augenblick, wo das Opfer, Mutase, das<br />

Haus betritt. Alle drei benutzen das zentrale Bild des Kissens - zuerst ist es ein Kissen<br />

vom Sofa. Das Kissen wurde zunächst benutzt, um Mutase zu ersticken und die Schüsse<br />

zu dämpfen. In dem Buch von Miles erzählt ein Familienmitglied wie ein Kissen aus<br />

dem Schlafzimmer geholt wurde, um Blut und Chaos über das ganze Haus zu<br />

verbreiten. Mamasela erzählt wie Hechter Löcher in die Decke in einem Versuch schoß,<br />

die Frau zu töten. In allen Geschichten wird eine Landschaft geschaffen, in der die<br />

Mächtigen mit den Ohnmächtigen, die Bewaffneten mit den Unbewaffneten kämpfen<br />

und eine Atmosphäre des Mißverständnisses vorherrscht.<br />

7


Eine andere Erzählstrategie ist die des umkämpften Raums, wie die Geschichte von<br />

Nomonde Calata zeigt, die zum Opfer der Tötung ihres Mannes durch die<br />

Todesschwadronen wurde. Die Polizisten verschaffen sich auf brachiale Weise Zugang<br />

zu ihrem Haus und einer setzt sich sogar auf ihr Bett, worauf sie ihn auffordert, vom<br />

Bett aufzustehen, da dies ihre private Sphäre ist. Gehorsam steht der Polizist daraufhin<br />

auf. Hier wird die Grenze zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum eindeutig<br />

ausgehandelt. Ein Freund der Autorin, Professor Kondlo, will daraus sogar einen<br />

Zeichentrickstreifen machen. In einem Bild sitzen die männlichen Historiker ums Feuer<br />

und reden über politische Dinge und auf dem anderen stehen die Frauen als die<br />

Erzieherinnen von Kindern und erzählen magische Geschichten um den Paptopf, in<br />

denen Verwandlungen von Menschen zu Tieren, von Männern zu Frauen und<br />

umgekehrt möglich sind. Diesem Bild will Kondlo mit einem Gummistempel die<br />

Wörter Migration, Verstädterung, Zwangsumsiedlungen aufdrücken. Und dann erst<br />

beginnt die Geschichte der Nomonde Calata, die nun im männlichen Raum des<br />

Britischen Kolonialen Rathauses in East London sitzt und eine Geschichte als Teil der<br />

offiziellen Geschichte dieses Landes erzählt. Damit reflektiert er einen revolutionären<br />

Prozeß, in dem zwei verschiedene soziale Räume miteinander konkurrieren: einer, in<br />

dem Gewalt in der Vergangenheit möglich war, und ein anderer, in der Gegenwart, wo<br />

Menschenrechtsverletzungen verurteilt werden. Indem sie das Rathaus in der Innenstadt<br />

gewählt hat und kein Gemeinschaftszentrum in der township will die<br />

Wahrheitskommission einen symbolischen Bruch mit dem institutionellen Rahmen der<br />

Vergangenheit andeuten. Das Rathaus ist nicht mehr die offizielle Domäne von Weißen<br />

und Tätern: sie gehört nun uns allen.<br />

Als sprachliches Muster benutzt Krog die Geschichte von Mattewis und Meraai, die<br />

aus den Afrikaansen Novellen von Mikro stammen, die später für das Fernsehen<br />

adaptiert wurden, um anzudeuten, nach welchen Stereotypen die Afrikaansen<br />

Sicherheitspolizisten sozialisiert wurden. Die Novellen operieren mit den<br />

Rollenklischees des großen, starken, unerschütterlichen, fleißigen und wortkargen<br />

Mannes und seiner Frau, Meraai, der Dorfschneiderin, einer unattraktiven Frau, aber mit<br />

einem guten, braven Herzen. Sie signalisieren eine geordnete Welt. So ist der<br />

Sicherheitsbeamte unbewußt einem Kindheitsinstinkt gefolgt, als er unwillkürlich dem<br />

Befehl Nomonde Calatas folgte, das Bett zu verlassen, auf das er sich gerade gesetzt<br />

hatte. Er wird plötzlich in die ödipale Struktur zurückversetzt.<br />

Gelegentlich nahm die Wahrheitskommission die Bedeutung einer griechischen<br />

Tragödie an. So wird z.B. der Schrei Nomonde Calatas, als sie den Schrei Nyameka<br />

Goniwes hörte, als Rückfall in einen vorsprachlichen Zustand gesehen, der durch die<br />

schreckliche Erkenntnis hervorgerufen wurde, daß man ihren Mann getötet hat. Die<br />

Erinnerung an diesen Vorfall ist an den Schrei gebunden, der der einzig adäquate<br />

Ausdruck für ihren Schmerz ist. Und dennoch bedeutet die Übersetzung dieses<br />

Schmerzes in Sprache durch die Erinnerung auch dessen Überwindung. Insofern bringt<br />

die Zeugenaussage einen Schlußstrich für das Ich: “Nur in der Form einer<br />

geständnishaften Selbstaussage kann, nach Dostojewskij, das letzte Wort über einen


Menschen, das ihm wirklich adäquate Wort ausgesprochen werden.” 2 In diesem Sinne<br />

haben alle Zeugen vor der Wahrheitskommission zum ersten Mal Kontrolle über ihr<br />

eigenes Leben gewonnen.<br />

In der Geschichte des Schäfers werden Strukturen des Märchens und des Mythos<br />

benutzt, um durch ein bildhaftes Denken die Ereignisse einer schicksalhaften Nacht<br />

erzählbar und damit verständlich zu machen. Der afrikanische Mythos verbindet nach<br />

Mazisi Kunene die Vielfalt der Welten. Diese prämoderne Sicht der Dinge scheitert<br />

jedoch an der Verständnislosigkeit der Polizei und der Wahrheitskommission, da er<br />

durch seine Erzählweise den erwarteten Tatsachenbericht durchbricht. Er fühlt sich<br />

durch die Ereignisse innerlich schon tot. Er beschreibt, wie in die Privatspähre seiner<br />

Familie auf brutale Weise eingedrungen wurde. Sie klopften so fürchterlich, daß sie die<br />

Tür aus ihren Angeln hoben, sie stürmten mit ihren Hunden ins Haus, sie beleidigten die<br />

Bewohner, sie brachen die Schränke auf und warfen ihr Hab und Gut auf den Boden.<br />

Der Schäfer, Lekotse, als Familienoberhaupt, versuchte einen würdigen Standpunkt<br />

anzunehmen gegen diese Übergriffe, aber jede würdevolle Handlung seinerseits wurde<br />

negiert. Er fragte, wer so schrecklich klopfe und die Tür wurde niedergerissen. Er bat<br />

sie, sie zu ersetzen und den Inhalt ordentlich zurückzulegen und sie wurden in die kalte<br />

Nacht geschickt. Sogar ein Schakal unter Schafen hätte so nicht gehandelt. Dies ist ein<br />

signifikantes Bild, denn der Schakal ist ein Gourmet-Jäger, der sein Opfer sauber in die<br />

Enge treibt, um ihm dann oben am Hals in die Vene zu beißen. Wenn das Schaf<br />

verblutet ist, ißt der Schakal zuerst den Spleen und dann die Leber und dann die<br />

Hinterbeine. Wenn Lämmer vorhanden sind, wird er eins oder zwei töten und nichts<br />

außer dem Milchmagen verschlingen. Dagegen beißt ein Hund zwischen Schafen links<br />

und rechts und ißt nichts, wenn er tötet. Die Sicherheitspolizei wird so zu einer Herde<br />

von Schakalen für den Schäfer, das stärkste Bild des Bösen, das der Schäfer kennt.<br />

Das andere Leitmotiv ist, daß die Polizei die Fragen des Schäfers nicht beantwortet.<br />

Diese Fragen beziehen sich auf den Zweck der Anwesenheit der Polizei und ob die<br />

Polizei für den Schadensersatz aufkommen wird, den ihr Eindringen in die Privatsphäre<br />

des Schäfers angerichtet hat. Es sind im Grunde philosophische Fragen. Wie erkläre ich<br />

die Welt um mich herum? Da die Antwort ausbleibt, fühlt sich der Schäfer in seinem<br />

Weltbild aufs Tiefste erschüttert. Die einzige Handlung, die er von der<br />

Wahrheitskommission erwartet, ist ihn zu töten, denn nichts kann das Ausmaß des<br />

Schadens wiedergutmachen, der ihm


Kommission, sagte auf einer eigens für Frauen abgehaltenen Anhörung der<br />

Wahrheitskommission in Gauteng, daß Männer den Körper der Frau immer als Terrain<br />

des Kampfes und als Schlachtplatz benutzten. Einige Aktivisten sagten, daß sie<br />

manchmal nicht wüßten, was schlimmer war, der eigentliche Übergriff oder mit der<br />

ständigen Angst im geschlossenen und engen Raum der Zelle fertigzuwerden. “Wenn<br />

sie einen verhörten, begannen sie meist, indem sie deine Rolle als Aktivistin<br />

verkleinerten. Sie maßen dich nach ihren eigenen Begriffen der Weiblichkeit. Und sie<br />

sagten, du seiest in Verwahrung, weil du keine richtige Frau warst - du bist<br />

unverantwortlich, du bist eine Hure, du bist fett und häßlich, oder ledig und dreißig und<br />

du suchst einen Mann. Und wenn was immer du vertreten hast, auf Prostitution<br />

reduziert wurde, unbezahlte Prostitution, wurde der Anlaß für sexuellen Mißbrauch<br />

geschaffen. Dann geschahen Dinge, die einem Mann nicht widerfahren konnten. Deine<br />

Sexualität wurde benutzt, um dich deiner Würde zu berauben, um dein eigenes<br />

Selbstbild zu untergraben. Die Folterungen waren darauf angelegt, daß die Frau sich<br />

ständig ihres Körpers bewußt war, und wie er mißbraucht und lächerlich gemacht<br />

werden kann.<br />

Das Problem liegt darin, daß das südafrikanische Recht Vergewaltigung nur als einen<br />

Akt zwischen Mann und Frau definiert, in dem der Penis in die Vagina eindringt.<br />

Forcierter oraler oder analer Sex und Eindringen durch fremde Gegenstände werden<br />

nicht als Vergewaltigung angesehen. Die Wahrheitskommission mußte aber feststellen,<br />

ob man mit einem politischen Motiv vergewaltigen kann, und ob die Vergewaltigung<br />

unpolitischer Frauen, um die Genossen zu beschäftigen, tatsächlich eine politische Tat<br />

darstellt. Die Genfer Konvention betrachtet Vergewaltigung als ein Kriegsverbrechen<br />

und die Verurteilung wegen Vergewaltigung in Bosnien haben nur wegen deren<br />

Verbindung zu ethnischen Säuberungen begonnen. Einen der Vorschläge, den die<br />

Wahrheitskommission machen könnte, wäre, den Vergewaltigern keine Amnestie zu<br />

geben, doch würden sie dann noch gestehen? Jedoch haben wenige Frauen wegen<br />

Vergewaltigung ausgesagt, und noch weniger haben ihre Peiniger beim Namen genannt.<br />

Warum also sollte sich ein Vergewaltiger um Amnestie bewerben? Dies sind<br />

beunruhigende Fragen, die die Wahrheitskommission offenläßt.<br />

Die Frage ist, ob die Geschichten der Folterungen und Erniedrigungen der Opfer und<br />

deren jetziger Position als Regierende des Landes nicht eine Form des Karnevals und<br />

der Lachkultur darstellt. Insofern hatte die Wahrheitskommission eine kathartische<br />

Wirkung im nicht-aristotelischen Sinn, einerseits indem die Opfer durch den<br />

Widerstandskampf den Unterdrückern ihr Lachen entgegensetzten, daß sie einst die<br />

Herrscher im Land sein würden, d.h. daß sie dem Zustand des Seins den<br />

unabgeschlossenen des Werdens entgegenhielten, andererseits indem sie ihren Willen<br />

zum Widerstand nicht durch die Gewalt der Polizei und Armee brechen ließen. So wird<br />

die Hölle der Folterung der Widerstandskämpfer zu einer “karnevalisierten Unterwelt<br />

der Menippeischen Satire.” 3 Vielleicht kann der Tragödie der Apar<strong>the</strong>id nun die<br />

Komödie der wirklichen Befreiung folgen.<br />

3 Literatur und Karneval, S. 78.


Kultur als Mundprogaganda in einem repressiven Staat. Zur<br />

mündlichen Dichtung in Südafrika während der Apar<strong>the</strong>id.<br />

ANETTE UND PETER HORN<br />

Wenn wir heute, zehn Jahre nach dem Ende der Apar<strong>the</strong>id über die Literatur unter der<br />

Apar<strong>the</strong>id schreiben, denken wir noch einmal über eine Frage nach, die wir im Congresss<br />

of South African Writers in den achtziger Jahren gemeinsam überlegten und zu<br />

beantworten versuchten: Wie fügt sich ein Schriftsteller und sein Schreiben in einen<br />

politischen Prozeß? Was ist sein, was ist ihr Begehren und wo überschneidet es sich mit<br />

dem Begehren der revolutionären Massen? Die Käfige für uns alle sind verschieden, aber<br />

es sind Käfige, und das Schreiben, das an den Gitterstäben zerrt, interesssiert den<br />

Schriftsteller und die Massen gleichermaßen. Genauer: dieses Schreiben ist das Begehren<br />

eines kollektiven Körpers oder es ist nicht. Das gilt für jedes Schreiben, nicht nur für ein<br />

Schreiben, das wir “politisch” nennen. Es ist dieses Begehren, das einen kollektiven<br />

Körper bildet, der allein die Veränderungen herbeibringen kann, die Schreiben erreichen<br />

will. Das Schreiben allerdings schafft Kollektive, die sich von den Kollektiven der Politik<br />

unterscheiden, auch wenn sie immer im eigentlichen Sinne politische Kollektive sind.<br />

Durch Schreiben erzeugte Kollektive sind utopisch - aber nicht optimistisch. Sie<br />

zerstören existierende Sätze und produzieren eine Resonanz in Gefängnissen: Worte<br />

signalisieren den unwahrscheinlichen Morgen eines neuen Tages. 4<br />

Unterdrückung und Unfreiheit gibt es in Südafrika seit 1652, seit die Holländer<br />

anfingen das Westkap zu kolonisieren. Unter den Bedingungen der Kolonisierung<br />

veränderten sich auch die traditionellen Kunstformen in Südafrika, vor allem nach den<br />

Eroberungskriegen am Ende des neunzehnten Jahrhunderts: “Eine militante Dichtung in<br />

afrikanischen Sprachen zu schaffen,” schreibt Daniel Kunene “war die Aufgabe, die der<br />

Dichter des neunzehnten Jahrhunderts zu lösen hatte, als die Buren während des<br />

sogenannten Großen Treks mehr und mehr afrikanisches Land in Besitz nahmen. Der<br />

zeitgenössische junge aktivistische Dichter der siebziger und achtziger Jahre schöpft Mut<br />

und wird bescheiden durch die Tatsache, daß seine Tätigkeit nicht neu ist. Er hat eine<br />

Dichtung höchster Qualität, die in der Glut der Eroberungskriege geschaffen wurde, die<br />

eine kräftige Bildersprache spricht und ihr Publikum direkt anspricht. Seine tapferen<br />

Vorväter widerstanden den Eindringlingen, und seine künstlerischen Vorläufer<br />

verewigten sie in ihrer Preisdichtung. Er kann seine eigenen Anstrengungen an dieser<br />

glorreichen Vergangenheit messen.” 5<br />

4 Vgl. Peter Horn, Writing my Reading. Essays on Literary Politics in South Africa.<br />

Amsterdam/Atlanta : Rodopi Press 1994.<br />

5 Daniel P. Kunene, „Language, Literature and <strong>the</strong> Struggle for Liberation in South Africa”. In:<br />

Staffrider. Vol. 6, No. 3 (1986), p. 37; über die Dichtung zwischen der ersten Generation der<br />

Widerstandsdichter — Mqhayi, Jolobe, Vilakazi etc. — und der jüngsten Gruppe der<br />

Widerstandsdichter der Antiapar<strong>the</strong>idzeit siehe Jacques Alvarez-Péreyre, The poetry of<br />

commitment in South Africa. Translated by Clive Wake. London 1984; Detlev Th. Reichel,<br />

11


D. Dingiswayo nimmt dieses Thema auf, wenn er schreibt: „Der kulturelle Kampf war<br />

immer ein integraler Bestandteil der Bemühungen der Unterdrückten im Kampf um die<br />

Demokratie und die nationale Befreiung.” 6 Die CASA Konferenz in Amsterdam (1987)<br />

bestätigte diese Auffassung: “Wir wissen, daß Kultur ein integraler Bestandteil des<br />

nationalen demokratischen Kampfes ist und behaupten daher, daß die Rolle der<br />

Kulturarbeiter untrennbar von dem allgemeinen Kampf gegen die Apar<strong>the</strong>id ist und dazu<br />

beiträgt, ein zukünftiges nichtrassistisches, nichtsexistisches, einheitliches und<br />

demokratisches Südafrika zu schaffen.”<br />

Die sechziger Jahre waren weitgehend Jahre des Schweigens. 1963 erließ die<br />

südafrikanische Regierung ein Zensurgesetz, demzufolge fast alle schwarzafrikanischen<br />

Dichter mit einem Schlag verboten wurden. 7 Mitte der sechziger Jahre begann ich (Peter<br />

Horn) Gedichte in englischer Sprache zu veröffentlichen und als Mi<strong>the</strong>rausgeber der<br />

Lyrikzeitschrift Ophir Gedichte von Oswald Mtshali, Wally Mongane Serote und Pascal<br />

[Mafika] Gwala zu publizieren. In den späten Sechzigern und frühen Siebzigern richtete<br />

sich die südafrikanische Protestlyrik hauptsächlich an die Unterdrücker, und an die<br />

weißen Liberalen, die allerdings in der südafrikanischen Politik als kleine Minderheit die<br />

waren, die am wenigsten Macht hatten, die Dinge zu verändern. Als wir die Herausgabe<br />

von Ophir 1976 einstellen mußten, war schwarze Lyrik längst wieder eine nicht mehr zu<br />

übersehende Kraft in der Literaturszene in Südafrika. 8 1978 erschien dann zum erstenmal<br />

die Zeitschrift Staffrider und in ihr ein ganzer Chor neuer Stimmen.<br />

Schriftsteller gegen die Apar<strong>the</strong>id. Berlin 1977; Nadime Gordimer, The Black Interpreters. Notes<br />

on African Writing. Johannesburg 1973; Ursula Barnett, A Vision of Order. A Study of Black<br />

South African Literature in English 1914-1980. London 1983; Dennis Brutus, „Liberation and<br />

Literature”; und Don Mattera, „Some points about <strong>the</strong> literature of liberation in present-day South<br />

Africa”. In: South African Literature. Liberation and <strong>the</strong> Art of Writing. Evangelische Akademie<br />

Bad Boll, S.13-16, S.17-22<br />

6<br />

D. Dingiswayo, „Culture and <strong>the</strong> national struggle” In: Spark. A Progressive Arts Project<br />

Publication. Kengray o.J. S. 2<br />

7<br />

Vgl. „Black Writers in South Africa. Jaki Seroke speaks to Miriam Tlali, Sipho Sepamla and<br />

Mothobi Mutloatse”. In: Ten Years of Staffrider 1978-1988. Edited by Andries Walter Oliphant<br />

and Ivan Vladislavic. Johannesburg: Ravan Press 1988, S. 303. 1966 waren die folgenden<br />

südafrikanischen Schriftsteller unter dem Suppression of Communism Act verboten: Mazisi<br />

Kunene, Todd Matshikiza, Bloke Modisane, Es’kia Mphahlele, Lewis Nkosi, Cosmo Pieterse,<br />

Can Themba, Alfred Hutchinson, Dennis Brutus und Alex la Guma.<br />

8<br />

Die genannten Dichter traten 1974 auf der Poetry South Africa Conference in Kapstadt<br />

auf. Vgl. Michael Chapman (ed.), Soweto Poetry. Johannesburg: McGraw-Hill 1982.<br />

Jeremy Cronin, „Ideology & Literary Studies in South Africa. The Case of Black English<br />

Language Poetry”. In: Zak van Straaten u.a., Ideological Beliefs and Research in <strong>the</strong><br />

Social Sciences. Cape Town: U.C.T. 1985, p. 139


Die siebziger Jahre waren die Zeit der Black-Consciousness-Bewegung. 9 Auch die<br />

Black-Consciousness-Bewegung entging nicht immer der Geste des Protests, obwohl sie<br />

ihre Rede grundsätzlich nur an an ein schwarzes Publikum richtete. Wohl aber versuchte<br />

sie sich von einer liberalen oder radikalen weißen Vormundschaft zu befreien, ein<br />

notwendiger Schritt angesichts der Arroganz und Blindheit der meisten weißen<br />

südafrikanischen Kritiker, 10 und ihrer Versuche, schwarze Dichtung in die sicheren<br />

Kanäle einer britischen Äs<strong>the</strong>tik zu steuern, ein Versuch, “der mehr damit zu tun hatte,<br />

den Schwarzen zu diktieren, was sie denken sollten, als wie sie gute Dichtung schreiben<br />

könnten.” 11 Diejenigen, die ihre weiße Äs<strong>the</strong>tik mit Äs<strong>the</strong>tik überhaupt verwechselt<br />

hatten, wurden plötzlich mit einer anderen Äs<strong>the</strong>tik konfrontiert. James Mat<strong>the</strong>ws z.B.<br />

lehnte das Epi<strong>the</strong>t “Dichtung” einfach ganz ab und sagt: “Ich schreibe einfach die Not<br />

derer nieder, die verfolgt werden.” 12 Und Mafika Gwala sagte: “die Mehrheit unserer<br />

literarischen Kritiker sind intellektuelle Propagandisten. Sie bevorzugen die Sprache der<br />

Elite. Von daher der kulturelle Zynismus der südafrikanischen Englischsprachigen.” 13<br />

Aber im Gegensatz zu Mat<strong>the</strong>ws läßt Gwala seine Gegner nicht im Besitz des Ehrentitels<br />

“Dichter”. Denn was ist, fragt er “poetisch / an langen Gefängnisstrafen / und dem Tod<br />

im Kerker?” Die unpoetische Realität kann nur durch eine Äs<strong>the</strong>tik des Widerstands 14<br />

überwunden werden, die sich den Begriff “Dichtung” für die revolutionäre Praxis<br />

aneignet: “So lange wie / dieses Land, mein Land / unpoetisch ist in dem was es tut / ist<br />

es poetisch anderer Meinung zu sein.” 15<br />

9 1968 wurde die SASO (South African Student Organisation) mit Steve Biko als ersten<br />

Präsident gegründet. Vgl. Peter Horn, „When it Rains, it Rains: U.S. Black<br />

Consciousness and Lyric Poetry in South Africa”. In: Chapman, Soweto Poetry 1982, S.<br />

162-168 and Mafika Gwala, „Black Writing Today”. In: Chapman, Soweto Poetry 1982,<br />

S. 169-174.<br />

10 Vgl. Cronin, Ideology & Literary Studies in South Africa 1985, S. 139, 143f; Michael<br />

Vaughan, „The Critique of <strong>the</strong> Dominant Ideas in Departments of English in <strong>the</strong> English-<br />

Speaking Universities of South Africa”; Visser, Nick „English Studies in Transition”;<br />

Visser, Nick, „The Critical Situation and <strong>the</strong> Situation of Criticism”. Alle in: Critical<br />

Arts. A Journal for Media Studies. Vol. 3 (1984) No. 2.<br />

11 David Maugham Brown, „Black Criticism and Black Aes<strong>the</strong>tics”. In: Chapman,<br />

Soweto Poetry 1982, S. 47. A.G. Ullyat, „Dilemmas in Black Poetry”. Contrast Cape<br />

Town, No. 44 (1977), S. 51-62. Jack Cope, „Notes", S. 3 and 94-96; Hedy I. Davis,<br />

„Insult to Poets", S. 88-90; Jos Slabbert, „Dilemmas of Bourgeois Criticism: Open<br />

Letter", S. 85-87; Kelwyn Sole, „Prejudiced Approach", S. 91-94; alle in Contrast Cape<br />

Town, No. 46 (1978)<br />

12 James Mat<strong>the</strong>ws and Gladys Thomas, Cry Rage! Johannesburg: Ravan 1972, p. 70<br />

13 Mafika Gwala, „Towards a National Culture”. Interviewed by Thengamehlo<br />

Ngewenya. In: Staffrider Bd. 8, 1989, S. 72<br />

14 Vgl. Peter Horn, „Aes<strong>the</strong>tics and <strong>the</strong> Revolutionary Struggle: Peter Weiss’s novel »The<br />

Aes<strong>the</strong>tics of Resistance«”. In: Critical Arts. Bd. 3, 1985, Nr. 4, S. 7-54<br />

15 Mafika Gwala, No More Lullabies. Johannesburg: Ravan 1982, p. 10<br />

13


Die neuen Stimmen der sechziger und siebziger Jahre waren Sipho Sepamla,<br />

Madlenkosi Langa, Ingoapele Madingoane, Jennifer David, Fhazel Johenesse,<br />

Christopher van Wyk, Essop Patel, Donald Parenzee, James Ma<strong>the</strong>ws, and Gladys<br />

Thomas. Immerhin gab es aber auch einige weiße politische Dichter gegen die Apar<strong>the</strong>id,<br />

die wichtigsten sind Wopko Jensma, Jeremy Cronin, Keith Gottschalk, Ari Sitas, Kelwyn<br />

Sole, Antjie Krog, and Ingrid de Kok.<br />

In den späten siebziger und frühen achtziger Jahren veränderte sich die Stimmung.<br />

Gewerkschaften organisierten illegale Streiks, die Schüler von Soweto begannen ihre<br />

Revolte (1976), es entstand die demokratische Massenbewegung, die sich offen als<br />

United Democratic Front etablierte. Serote veröffentlichte seinen Gedichtband No Baby<br />

Must Weep. 16 Danach konnte die Dichtung die Unterdrückten nicht mehr einfach als<br />

Opfer darstellen. Protestdichtung verwandelte sich in Widerstandsdichtung. Nach dem<br />

16. Juni 1976 sagten die Leute: Genug, unsere Geduld hat ein Ende. Und Pascal Gwala<br />

verkündigte: “Unsere Geschichte als Schwarze / wird nicht in den Klassenzimmern<br />

geschrieben / auf glatten weißen Tafeln / Unsere Geschichte wird geschrieben / an den<br />

Toren der Fabriken / dem Amt für Arbeitslose / in den ausgetrockneten Warteschlangen<br />

sterbender Münder / Unsere Geschichte wird unsere Freuden / unsere Sorgen / unsere<br />

Angst beschreiben / in drittklassige Toiletten geschmiert / Unsere Geschichte besteht aus<br />

verzerrten Gestalten / und bitteren Slogans / die unsere Ghettowände verzieren / wo<br />

Blumen nicht in Frieden wachsen konnten.” 17 Die Wahrheit dieser Dichtung ist nicht nur<br />

in einer Emotion, nicht nur in einer geschickten Verwendung der Sprache, sondern in<br />

erster Linie in einer Lebensweise und einer Art zu denken.<br />

In den achtziger Jahren waren wir Teilnehmer und Beobachter dieser populären Kultur<br />

im Westkap, aber auch im übrigen Südafrika, als Mitglieder und Amtsträger des<br />

Congress of South African Writers. 18 Musik (z.B. traditionelle Xhosa-Lieder, der Jazz<br />

von Basil ‘Manenberg’ Coetzee und der adaptierte Rock ‘n Roll der Oaklands Band),<br />

Tanz aus den Townships aber auch der Mavis Smallberg Dance Group, die Gedichte von<br />

Sandile Dikeni, Keith Gottschalk, Jeremy Cronin, James Mat<strong>the</strong>ws, Nise Mlange,<br />

Mongane Serote, Pascal Gwala, Sipho Sepamla, Madlenkosi Langa und Peter Horn, aber<br />

auch die traditionellen imbongi, die Preissinger der einheimischen mündlichen Literatur,<br />

die Dramen verschiedener lokaler Theatergruppen funktionierten im Kontext von<br />

Gewerkschaftsdemonstrationen und von politischen Veranstaltungen der Vereinigen<br />

Demokratischen Front. 19<br />

16 Njabulo Ndebele, Life-Sustaining Poetry of a Fighting People. In Staffrider Vol. 5,<br />

1983, No. 3, S.44f; Wally Mongane Serote, No Baby must Weep. Johannesburg: Ad.<br />

Donker 1975.<br />

17 Gwala, No More Lullabies, S. 44<br />

18 Zwei Anthologien dieser Kultur sind Ampie Coetzee and Hein Willemse, Iqabane Labantu.<br />

Poetry in <strong>the</strong> emergency. Poësie in die noodtoestand. Johannesburg: Taurus 1989 und Anette<br />

Horn u.a., Like a house on fire. Johannesburg: COSAW Publishing<br />

19 Alfred Temba Qabula, Mi S’dumo Hlatshwayo, Nise Malange, Black Mamba Rising. South<br />

African Worker Poets in Struggle. Durban 1986, S. 1-7. Vgl. Ian Steadman, „Culture and<br />

Context: Notes on Performance in South Africa.” In: Critical Arts. A Journal for Media Studies.<br />

Bd. 2 (1981), Nr. 1, S. 1ff. Ian Steadman, „Performance Research: A select bibliography. In:


Immer wieder erfuhren wir, wie zerbrechlich der menschliche Körper ist, wenn er der<br />

brutalen Maschinerie der Unterdrückung gegenübersteht. Aber gerade diese<br />

angsterregende Zerbrechlichkeit ist für Mongane Serote, in seinem Gedicht “No more<br />

Strangers”, der Grund für die Notwendigkeit der Revolution: “Aus dem Terror lernten<br />

wir, daß wir die Geschichte ergreifen müssen / unsere Freiheit.” Oder, wie Mafika Gwala<br />

in „The ABC Jig” angesichts des Massakers von Soweto 1976 schrieb: “Indem sie uns<br />

verhafteten / schickten sie uns in Schwarze Ferien / Indem sie uns schlugen / lehrten sie<br />

uns Haß / Indem sie uns beleidigten / sagten sie uns niemals / die andere Wange<br />

hinzuhalten / wir haben keine Tränen mehr zu vergießen.”<br />

Der Westen hatte ein durchaus zwiespältiges Verhältnis zu den antikolonialen<br />

Revolutionen, vor allem da viele von ihnen von sozialistischen Vorstellungen getrieben<br />

wurden. Die Afrikaner hatten meist keine solche Berührungsängste, wenn dann auch fast<br />

alle sozialistischen Experimente auf dem Kontinent gescheitert sind. Die Dichter in<br />

Südafrika jedenfalls waren vor allem interessiert, wie die Revolution der Mehrheit der<br />

Massen dienen könnte: “Münder die die Lüge /des Besitzes wegfressen / Essen so daß<br />

keiner hungrig bleibt.” 20 . Die Schwarzen “haben aufgehört auf ihre Armut zu wetten”. 21<br />

In seinem Gedicht “Hewat” beschäftigt sich Kelwyn Sole mit der Frage: “Nicht: wann<br />

werden wir triumphieren? / Sondern: Wie werden wir triumphieren?” Eine Frage, die von<br />

manchen als die “falsche Frage” angesehen wurde, aber Sole bestand darauf, daß z.B. der<br />

Sozialismus in Mocambique nicht der wahre war: “Es ist ein weiter Weg / von dem<br />

Schlangestehen um die Nahrung der Unterentwicklung / zu den himmelverkehrten<br />

Träumen des Sozialismus [...] / und die Monopolie des Staats / im Nachbarland, das er<br />

kannte / Schaute nicht / wie Überfluß aus / wie das Ende der Ausbeutung des Menschen /<br />

durch den Menschen.” 22<br />

Wenn Dichtung mehr sein will als hilfloser Protest, dann muß sie sich mit der<br />

Zerstörung durch 350 Jahre Kolonialismus und 42 Jahre Apar<strong>the</strong>id auseinandersetzen. Es<br />

geht nicht nur darum, die Buren loszuwerden. Die Dichtung muß sich mit der<br />

weitgehenden Zerstörung des Landes auseinandersetzen, das es als Preis des Kampfes in<br />

Besitz nehmen kann, eines Kampfes, der “Zeit länger als der Strick” [des Henkers]<br />

dauerte. 23 Widerstandsdichtung kann sich nicht an ein weißes Publikum in Südafrika oder<br />

in Europa wenden, noch kann sie sich auf einen leichtfertigen Optimismus einlassen. Die<br />

Geschichte hat inzwischen gezeigt, daß die Aufgaben nach dem Sieg noch gewaltiger<br />

sind als während des Kampfes. Die Widerstandsdichtung zeigt natürlich, daß die<br />

damalige Gegenwart schreckliche Wunden aufwies, “tropische Narben” und<br />

Critical Arts. A Journal for Media Studies. Bd. 2 (1981) Nr. 1, S. 60-65. Mzwakhe Mbuli, Before<br />

Dawn. Johannesburg: COSAW 1989. Vgl. Peter Horns Rezension dieses Gedichtbandes in<br />

Staffrider. Bd. 8, Nr. 3 & 4, 1989, S. 185-193.<br />

20 Kelwyn Sole, The Blood of our Silence. Johannesburg: Ravan 1987, S. 16<br />

21 Gwala, No More Lullabies, S. 12<br />

22 Sole, The Blood of our Silence 1987, S. 33f<br />

23 Edward Roux, Time Longer than Rope. A History of <strong>the</strong> Black Man’s Struggle for<br />

Freedom in South Africa. Madison: The University of Wisconsin Press 1948, 1964, 1978<br />

15


“Quetschungen Narben Gefühle / und Erfahrungen und Wundfäden und au ...” (Ari<br />

Sitas). 24 Diese Dichtung weiß “Löcher sind für immer kalt und dunkel / und sie bedrohen<br />

das Leben” (Mongane Serote), 25 und die Gegenwart hat ein Loch wo die Vergangenheit<br />

verloren ging, ein Loch, das sich nicht ausfüllen läßt, das “jener Raum ist, der mich ruft:<br />

meine Hölle.” 26<br />

Die Zerstörung und Entwertung umfaßt den ganzen Bereich des Menschseins: “die<br />

Häuser, in denen wir wohnen, die Straßen, in denen wir laufen, die Arbeit, die wir<br />

verrichten”, 27 sogar die Natur. Statt eines wirklichen Himmels zeigt sich in der Zeit der<br />

Unterdrückung ein “Himmel: ja - / blau-ähnlich, grau-ähnlich, fremd-ähnlich”, statt<br />

wirklicher Liebe gibt es nur “vorher aufgenommene Liebesseufzer” (Ari Sitas). 28 Die<br />

Menschen müssen ihre Träume “für fünf Pfennig verkaufen”, ihre Seele verfällt dem<br />

Angriff der Maschinen. Der Lohn des Kapitalismus für unsere Arbeit ist bestenfalls, was<br />

wir zum Überleben brauchen, aber nicht, was wir begehren, um zu leben. “Es ist nicht<br />

nur eine Sache der Rasse, sondern hängt mit Klasseninteressen zusammen,” wie Serote<br />

sagt: “während das ökonomische System Schwarze ausbeutet, hat es Weiße in eine<br />

Position des relativen Privilegs gesetzt,” 29 obwohl natürlich auch schon damals Schwarze<br />

“wohlgenährt in deinem Mercedes”, 30 oder, wie es heute heißt, waBenzies, sein konnten.<br />

Für die schwarzen Arbeiter, die durch Hunger, Kopfsteuern und Landlosigkeit in das<br />

System gezwungen wurden, sind die “rasenden Maschinen und Hämmer” wie “Feuer, das<br />

das Gras auslöscht” - “sie löschen alle Erinnerungen an die Geliebten.” 31 Denn in dem<br />

System der Kontraktarbeit müssen die Arbeiter ihre Familien in den Reservaten<br />

zurücklassen. Das Leben der Masse ist aus anderen Erfahrungen aufgebaut als das der<br />

Dichter der Mittelklasse: die Langeweile der ständig wiederholten Arbeit, die Langeweile<br />

langer Jahre im Gefängnis, aber auch die Augenblicke kollektiver Festlichkeit. Es gibt<br />

aber auch eine alternative Praxis, ein Gegenbild, das nicht utopisch ist, sondern<br />

Erfahrung, wie in Kelwyn Soles Gedichten: “Das Neue kommt mit jedem Spatenstich /<br />

Freiheit kommt / wenn die Kleinen aufstehen / kein Tyrann kann das überleben / Was<br />

Hände in Harmonie erreichen / gleitet aus dem Griff des Kapitals. / Felsen können<br />

tanzen: / die Wüste beginnt langsam zu blühen.” 32<br />

24 Ari Sitas, Tropical Scars Congress of South African Writers 1989, S. 26; vgl. Peter<br />

Horn, „Tropical Scars by Ari Sitas.” In Staffrider Bd.8 Nr. 3 & 4, 1989, S.185-193<br />

25 Sole, The Blood of our Silence 1987, S. 12<br />

26 Sitas, Tropical Scars, S. 26<br />

27 Frank Meintjies seiner Einleitung zu Sitas, Tropical Scars.<br />

28 Sitas, Tropical Scars, 1989, S.26<br />

29<br />

Michael Chapman, „Interview with Mongane Serote (1980)” .In: Chapman, Soweto<br />

Poetry 1982, S. 114f<br />

30 Sole, The Blood of our Silence 1987, S. 70<br />

31 Serote, A Tough Tale, S. 12<br />

32 Sole, The Blood of our Silence 1987, S. 16


Dichtung handelt von der verlorenen und von der wiedergewonnenen Zeit, handelt<br />

von dem Schweigen, das uns von der Zensur auferlegt wurde, und von dem Sprechen in<br />

dieses Schweigen hinein. Die Zeit muß durch den Widerstandskampf wiedererobert<br />

werden, aber auch durch das Wort, damit der Kampf weiß, was es wiederzuerobern gilt.<br />

Die Gedichte, von denen wir hier sprechen, geschrieben von Schwarzen und Weißen,<br />

sprechen nicht zu denen, die die Schlacht von außen betrachten. Sie reagieren auf die<br />

extremen Erfahrungen des Ausnahmezustands, der Richter, die zum Tode durch Hängen<br />

verurteilten, der lebenslangen Haft, der Polizeisondereinheiten, der Todesschwadrone,<br />

der Angriffe von Vigilanten, der Zerstörung des Heims von Millionen, der Vertreibung<br />

traditioneller Gesellschaften von dem Land ihrer Ahnen, und der Bewohner der<br />

städtischen Slums aus ihren Blechhütten.<br />

Mongane Serote versteht: “sogar die Lieder, die wir als Jungen gesungen haben,<br />

werden verdrängt / von neuen Worten, die unser Leben zusammenhalten müssen” 33 Und<br />

Gwala sagt: “Du kannst Sprache nicht von Macht trennen.” 34 Denn dem Tritt des<br />

Kolonisators ist nichts entkommen: “hier / haben die Fußtritte der Apar<strong>the</strong>id / wie ein<br />

rotglühendes Eisen auf dem Fleisch / ihren Eindruck hinterlassen / auf Kleinkindern / auf<br />

Frauen und Müttern / auf Männern und Vätern / auf Kindern / haben sie ihr Zeichen<br />

hinterlassen.” 35 „Die Dichter im Schlachthaus” 36 werden ständig zwischen der<br />

Notwendigkeit zu handeln und der zu schreiben hin und hergerissen, - “denn, wenn deine<br />

Mutter verrückt wird / möchtest du ihr lieber zur Vernunft helfen statt über ihren<br />

Wahnsinn zu sprechen” 37 — dennoch verstanden sie südafrikanischen Dichter die<br />

Notwendigkeit der Worte, der Kunst im Widerstandskampf, schon weil das Sprechen<br />

über den Wahnsinn vielleicht eine Art ist, den Wahnsinn zu heilen: sowohl die<br />

Psychoanalyse als auch der traditionelle Sangoma (einheimischer Arzt) kannten die<br />

Wirksamkeit der Heilung durch Sprechen.<br />

Wenn Barry Feinberg sagt: “Der revolutionäre Dichter konkretisiert die Träume der<br />

Menschen von einem besseren Leben; die Freiheitsbewegung kämpft, um diese Träume<br />

zu verwirklichen”, 38 dann schließt er sicher die Möglichkeit nicht aus, daß der Dichter<br />

33 Serote, A Tough Tale, S. 15<br />

34<br />

Mafika Gwala, „Towards a National Culture”. Interview von Thengamehlo Ngewenya.<br />

In: Staffrider Vol. 8, 1989, p. 72<br />

35 Serote, A Tough Tale, S. 9<br />

36 Cf. Christopher Hope’s Rezension von Mongane Serotes erstem Gedichtband<br />

Yakhal’inkomo: „The Poet in <strong>the</strong> Abattoir”. In: Chapman, Soweto Poetry 1982, S. 72-73,<br />

Mongane Serote erinnert sich an die Veranstaltung “Poetry ‘74” an der Universität<br />

Kapstadt, als sie von der Ermordung des Studentenführers Tiro durch eine Briefbombe in<br />

Botswana hörten: „Oswald [Mtshali] read aloud that Tiro had been disembowelled, his<br />

hands were torn off, he was defaced when <strong>the</strong> bomb exploded — a parcel bomb sent from<br />

Geneva addressed to him. God! What are poems?” Mongane Serote, „Feeling <strong>the</strong><br />

Waters”. In: Chapman, Soweto Poetry 1982, S. 111<br />

37 Wally Mongane Serote, A Tough Tale. London: Kliptown Books 1987, S. 8<br />

38 Quoted from Mbulelo Mzamane, „Literature and Politics among Blacks in South<br />

17


eides tun kann. Während es auf einer Ebene in Südafrika “keinen Unterschied zwischen<br />

dem Kämpfer, dem Dichter und dem Volk” gibt, 39 während der schwarze Dichter ein<br />

“Guerillakämpfer ist, der schwarzes Englisch sprechen kann und die akzeptierte Äs<strong>the</strong>tik<br />

ignoriert", 40 funktioniert Dichtung andererseits als das, was uns den notwendigen Raum<br />

der Besinnung schafft, um die Widersprüche in uns selbst und unseren Feinden zu<br />

begreifen. 41 Dichtung ist ein Überlebensmittel in dem Trauma einer repressiven<br />

Gesellschaft, und in der Flut der Mediapropaganda: und so “besteigen wir die Worte, bis<br />

wir schwimmen können.” 42<br />

Die Dichtung kann sich nicht von den “blauen Flammen des Benzins”, dem “Blut und<br />

den Gedärmen” dieser Erfahrung abwenden, denn diese Erfahrung muß bewahrt bleiben.<br />

Wie die Erfahrung, die im “Schlachthaus”, in der Todeszelle, gesammelt wurde, sind<br />

auch die Übergriffe der eigenen Partei lebenswichtige Information. Die legalen und<br />

illegalen Morde des Bürgerkriegs haben uns voneinander getrennt und die Worte unserer<br />

Sprache erscheinen im Lichte dieser Erfahrung als Schleim, Schmutz und Besudelung,<br />

als der “Scheißgeruch dieses Hitlerfurzes” — wie Gwala schreibt — der “mein<br />

Gedächtnis umfängt, wie Ketten meine Füße umarmen / mein Schritt ist festgefroren in<br />

blutigem Schlamm", 43 — wie Serote sagt — und: „schau, deine Alpträume wachsen und<br />

wachsen wie / die Wellen der See / Afrika” 44 .<br />

Das alles wurde gesagt unter den Bedingungen der schärfsten Unterdrückung und<br />

Zensur, während der Staat einen Gedichtband nach dem anderen verbot, die Führer des<br />

Volkes verbannte, tötete, verstümmelte, verbrannte, und alle Mittel, die ihm zur<br />

Verfügung standen benutzte, um neue Einsichten unmöglich zu machen. Aber die<br />

Erfahrung, daß “wir zum Schweigen gebracht wurden / als die Erzähler unserer<br />

Geschichten / für eine kurze Zeit nur”, weist daraufhin, daß man die Stimme der<br />

Unterdrückten mit Verbannungen, Zensur und Konfiskationen nicht effektiv zum<br />

Africa”. In: Chapman, Soweto Poetry 1982, S. 156; vgl. auch Richard Rive, „Writing or<br />

Fighting. The Dilemma of <strong>the</strong> Black South African Writer”. In: Staffrider Vol. 8, 1989,<br />

No. 1, S. 48-54<br />

39<br />

Nikki Giovanni, in Vernie February, „Sipho Sepamla’s The Soweto I Love” In:<br />

Chapman, Soweto Poetry 1982, S. 83<br />

40<br />

Vernie February, „Sipho Sepamla’s The Soweto I Love” In: Chapman, Soweto Poetry<br />

1982, S. 83<br />

41 Cf. Andries Walter Oliphant, „Comment". In: Staffrider Vol. 8, No. 1 1989, p. 3: „Only<br />

privileged philistines with narrow bourgeois mentalities will argue for a complete<br />

disengagement of literature from history and politics, while discreetly or not so discreetly<br />

supporting <strong>the</strong> political and cultural imperatives of racial capitalism. On <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r hand,<br />

only fascists, who, as we historically know, are <strong>the</strong> perverted but never<strong>the</strong>less logical<br />

consequence of capitalism in crisis, will reduce literature to politics.”<br />

42 Serote, A Tough Tale, S. 24<br />

43 Mongane Serote, Behold Mama, Flowers. Johannesburg: Ad. Donker 1978<br />

44 Serote, A Tough Tale, S.24


Verstummen bringen konnte. Die Unterdrückten verstanden und das rebellische Gedicht<br />

verstanden nur zu gut die Macht des Schalters, der die Maschine im Streik abschaltete.<br />

Frauen unter der Apar<strong>the</strong>id wurden doppelt unterdrückt: Zu ihrer Unterdrückung als<br />

Arbeiterin und Schwarze kam noch ihre Unterdrückung als Frau hinzu. Die<br />

Kolonialgeschichte Südafrikas weist eine lange Tradition des Widerstands auf, in der<br />

Frauen eine führende Rolle gespielt haben. Es sei hier nur an einige wie Ruth First, Lilian<br />

Ngoyi, Helen Joseph, Ray Alexander und Albertina Sisulu erinnert. Auch innerhalb des<br />

parlamentarischen Systems versuchten Frauen, gegen die Apar<strong>the</strong>id zu kämpfen, unter<br />

denen Helen Suzmann wohl das hervorragendste Beispiel ist. Die vorwiegend weiße<br />

Frauenorganisation ‘Black Sash’ verdient hier ebenfalls besondere Erwähnung. Sie hat<br />

durch Protestaktionen und karitative Arbeit immer wieder die Öffentlichkeit auf die<br />

Menschenrechtsverletzungen des Apar<strong>the</strong>idregimes hingewiesen. Die Sicherheitspolizei<br />

versuchte vergeblich, sie durch Hausdurchsuchung, Hausarrest oder Verhaftung<br />

einzuschüchtern.<br />

Die Mehrheit der schwarzen Frauen hatte jedoch am meisten unter der Apar<strong>the</strong>id zu<br />

leiden. Unter den Apar<strong>the</strong>idsgesetzen durften viele von ihnen nicht mit ihren Männern in<br />

der Stadt zusammenleben, sondern mußten in den abgelegenen Reservaten oder<br />

‘Homelands’ zurückbleiben, um auf die Kinder aufzupassen, die meistens in den<br />

Weihnachtsferien gezeugt wurden, wenn der Mann auf ein paar Wochen nach Hause<br />

kam, um sich von seiner Frau mit selbstgebrautem Bier bedienen zu lassen. Für den Rest<br />

des Jahres waren die nicht immer regelmäßigen Geldüberweisungen das einzige Band,<br />

das die Familien zusammenhielt. Andererseits hielten sich die Männer in den<br />

Wohnheimen der Bergbaukonzerne, wo sie selbst bis aufs Blut ausgebeutet wurden, ihre<br />

zweiten Frauen und Familien. Die Polygamie ist zwar in der traditionellen schwarzen<br />

Gesellschaft üblich und wird durch das System des Brautgeldes lobola, ursprünglich in<br />

Form von Kühen, aufrechterhalten, doch haben die Frauen je nach ihrer Rangordnung in<br />

der Familienhierarchie auch Rechte, die sie einklagen konnten. Dieses traditionelle<br />

System von Rechten und Pflichten brach unter dem kolonialen und kapitalistischen<br />

System der Bergbaukonzerne von de Beers und Anglo American zusammen. Das trug<br />

alles zum anschwellenden Gefühl der Unzufriedenheit bei.<br />

Um ihre Männer in den Städten zu besuchen, brauchten die Frauen einen Paß, der<br />

dazu diente, den Zustrom der Schwarzen in die Städte zu kontrollieren. Die Paßgesetze<br />

zerstörten nicht nur die traditionelle Familienstruktur, sondern hinderten die Frauen auch<br />

daran, ihre Arbeitskraft auf dem freien Arbeitsmarkt zu verkaufen. Dieses System konnte<br />

außerdem von lüsternen Paßkontrolleuren ausgenützt werden, um Frauen sexuell zu<br />

belästigen. Als die Paßkontrollen im Jahre 1952 verschärft wurden, beschlossen die<br />

Frauen, daß sie genug hatten. Unter der Dachorganisation der Federation of South<br />

African Women, die aus verschiedenen Gewerkschaften und politischen Organisationen<br />

bestand, reisten Helen Joseph und Bertha Mashaba durch das Land, um den Protest gegen<br />

die Paßgesetze in verschiedenen Teilen des Landes zu koordinieren. Nachdem viele<br />

Frauen an lokalen Protestaktionen teilgenommen hatten, war im August 1956 die Zeit für<br />

eine nationale Konferenz gereift. 20 000 Frauen kamen aus allen Provinzen des Landes in<br />

der Hauptstadt, Pretoria, zusammen, um ihre Gesuche dem leeren Büro des derzeitigen<br />

Premierministers, Strydom, zu überreichen. Sie standen 30 Minuten schweigend im<br />

Vorhof des Union Gebäudes vor einem verdutzten Publikum von Angestellten und<br />

19


Sekretärinnen. Bevor sie gingen, stimmten sie ein triumphierendes Protestlied an,<br />

‘Strydom, du hast dich an den Frauen vergriffen, du bist auf einen Felsen gestoßen’.<br />

Danach gingen sie der Reihe nach ruhig den Hügel hinunter.<br />

Unter diesen Bedingungen konnte kaum eine eigenständige Frauenliteratur oder<br />

Frauenkunst entstehen. Der sprachliche Ausdruck weiblicher Erfahrung unter der<br />

Apar<strong>the</strong>id war vorwiegend das Protestlied oder das politische Pamphlet, aber auch das<br />

war recht spärlich, wenn man es mit der kulturellen Produktion der Männer vergleicht.<br />

Die schwarze und weiße Anti-Apar<strong>the</strong>idliteratur ist von männlichen Stimmen dominiert.<br />

Der Hinweis auf die Nobelpreisträgerin, Nadine Gordimer, ändert auch nichts an diesem<br />

Sachverhalt. Dieser Umstand hängt vielleicht damit zusammen, daß Frauen der Zugang<br />

zum Diskurs auf eine besondere Weise verwehrt war. Der Diskurs tritt immer mit dem<br />

Anspruch der Autorität auf, die männlich ist. Das war in den politischen<br />

Widerstandsgruppen auch nicht anders. Wenn Frauen zu Worte kommen wollten, mußten<br />

sie sich den Diskursregeln anpassen. Der politische Diskurs bestimmte aber auch, was die<br />

eigentlichen Ziele des Widerstands waren und mit welchen Mitteln sie erreicht werden<br />

sollten. Das bedeutete, daß die Befreiung der schwarzen Mehrheit an erster Stelle und die<br />

Befreiung der Frau erst an zweiter Stelle, falls überhaupt, stand. Auch im bewaffneten<br />

Widerstandskampf des Umkhonto we sizwe mußten die Frauen hart kämpfen, um von den<br />

Männern als gleichberechtigte Kämpferinnen ernst genommen zu werden. Allzuoft<br />

wurden sie als Hausfrauen oder sexuelles Freiwild angesehen.<br />

Die Anthologien der Anti-Apar<strong>the</strong>idsliteratur reflektieren diesen Ausschluß der Frau<br />

aus dem Diskurs. Peter Horns Kap der Guten Hoffnung. Gedichte aus dem<br />

südafrikanischen Widerstand enthalten zwei Gedichte von Frauen. Das erste ist von einer<br />

der bedeutendsten afrikaanssprachigen Dichterinnen, Ingrid Jonker, und nimmt den<br />

Aufstand der Kinder gegen ihre Eltern und gegen das Apar<strong>the</strong>idssystem der siebziger und<br />

achtziger Jahre vorweg. Anlaß dieser Erhebung war die Brutalisierung der Kinder durch<br />

die Polizei, wie der konkrete Vorfall des Gedichts Das Kind andeutet: Ein Kind ist durch<br />

die Polizei im schwarzen Ghetto Langa erschossen worden, weil es keinen Paß vorweisen<br />

konnte. Das Gedicht endet mit der apokalyptischen Vision: „das Kind das zum Riesen<br />

geworden ist reist durch die ganze Welt // ohne Paß.” (66) Das zweite Gedicht von<br />

Jennifer Davids ist an den großen Befreiungskämpfer Albert Luthuli gerichtet und enthält<br />

die bezeichnenden Verse: „Gebunden / hast du mich / Freiheit gelehrt // Zum Schweigen<br />

gebracht / hast du mich / sprechen gelehrt. (125) Es ist sicherlich kein Zufall, daß im<br />

Gedicht zumindest der Mann die Frau Freiheit und Sprache lehrt.<br />

Die Anthologien englischsprachiger südafrikanischer Literatur von Michael Chapman<br />

und Stephen Gray zeigen dasselbe Mißverhältnis von Dichtern zu Dichterinnen auf.<br />

Außerdem treffen sie ihre Auswahl nach sprachlichen Kriterien, d.h. daß sie den Kanon<br />

der englischsprachigen Literatur mit der südafrikanischen Literatur schlechthin<br />

gleichsetzen. Damit fallen die beträchtlichen afrikaanssprachigen und einheimischen<br />

afrikanischsprachigen Literaturen aus ihrem Blickfeld. In diesem Sinne wurde das erste<br />

Frauenprojekt Lip from Sou<strong>the</strong>rn African Women, 1983 von Susan Brown, Isabel<br />

Hofmeyer und Susan Rosenberg unternommen. Innovativ an diesem Projekt war, daß es<br />

auch die Traumarbeit eines Frauenkollektivs enthält, in der Frauen über den Traum ihre<br />

alltägliche Unterdrückung ausloten und zwanghaftes Verhalten verändern wollen. Es


zeigt, wie auch das weibliche Begehren in patriarchale Machtstrukturen verstrickt ist, die<br />

durch solche phantasievollen Emanzipationsstrategien durchbrochen werden können.<br />

Etwas Ähnliches versuchte unsere Frauengruppe im Jahre 1989 auf der Allgemeinen<br />

Mitgliederversammlung des Congress of South African Writers. Obwohl es zur Präambel<br />

des Kongresses gehörte, die Werte eines demokratischen, nicht-rassistischen und nichtsexistischen<br />

Südafrikas zu vertreten, waren Frauen in führenden Positionen dünn gesät.<br />

Die Frauenlobby setzte auch ein Frauenprojekt durch, das dann später in Form eines<br />

Buches erscheinen sollte. Es ging darum, Gedichte, Kurzgeschichten, Interviews, Essays,<br />

autobiographische Fragmente, Grafiken und Fotos von Frauen aus dem ganzen Land zu<br />

sammeln. Dazu wurden Frauenkollektive in den verschiedenen Regionen Südafrikas<br />

gegründet, die die Auswahl für ihre Region treffen sollten. Wir erhielten eine Flut von<br />

Beiträgen von Gedichten, Kurzgeschichten, Zeichnungen, Fotos usw. Es war nicht immer<br />

einfach, manchen Herausgeberinnen den Vorzug der interessanten, aber noch ‘unfertigen’<br />

Texte gegenüber den kitschigen Sonntagsgedichten klarzumachen. So gab es auch hier<br />

lange, harte Debatten, die glücklicherweise aber nicht in der Preisgabe des Projekts<br />

endeten.<br />

Zentral in den Texten südafrikanischer Frauen scheint immer noch die Rolle der<br />

Mutter innerhalb der Familie zu sein. Das hängt sicherlich damit zusammen, daß die<br />

Mütter oft nur mühsam ihre Familien zusammenhalten konnten. Das häusliche Leben war<br />

für sie kein Refugium, sondern eine politische Arena. Nach dem Land Act und dem<br />

Group Areas Act konnten die Polizei und die Armee schwarze Farmer oder Landpächter<br />

mit Gewalt von ihrem Land vertreiben oder die Häuser von schwarzen Familien<br />

abbrechen, wenn sie in Gebieten lebten, die die Apar<strong>the</strong>id-Regierung für weiße<br />

Unternehmer, Farmer oder Bewohner vorgesehen hatte.<br />

In diesem Kontext ist wohl auch die ambivalente Haltung afrikanischer Frauen zur<br />

traditionellen Gesellschaft zu sehen: Einerseits hat die Frau in dieser Gesellschaft nur<br />

eine sehr begrenzte Macht (als Mutter männlicher Erben, denn sie selbst kann z.B. kein<br />

Land erben), andererseits ist die Aufrechterhaltung der Tradition ein Versuch, die<br />

sozialen Strukturen, die durch den Kolonialismus zerstört wurden, wieder zu heilen.<br />

Bongiwe Mhlongo reflektiert diesen Widerspruch zwischen der Verwurzelung in einem<br />

Land und einer Tradition und der Entfremdung durch den Kolonialismus und<br />

Kapitalismus, ohne ihn auflösen zu können. Das Gedicht heißt Ich gehöre hierher. Die<br />

erste Strophe lautet: “Auf dieser Erde bin ich geboren und aufgewachsen / Diese Bäume<br />

gehören mir / Das Haus, die Kühe, das Land, die Steine / Alle gehören mir / Ich kam<br />

zuerst hierher, also gehöre ich hierher.” Sie beschreibt danach den Alltag der Frau in der<br />

traditionellen Gesellschaft: den Boden mit Kuhmist polieren, Holz hacken, Grass für die<br />

Häuser schneiden, selbstgebrautes Bier trinken. Diese heile Welt wird durch die<br />

Einführung der kapitalistischen Lohnarbeit zerstört. Es entstehen zwischenmenschliche<br />

Konflikte. Die Töchter des Nachbarn kennen nicht mehr die Zulu-Tänze und die Söhne<br />

tragen Schlipse und sind eingebildet. Das Gedicht endet mit den Zeilen: „Dies ist der Ort<br />

den ich nicht kenne, aber / ich gehöre hierher.” 45<br />

45 In: Like a House on Fire, S.5<br />

21


In die südafrikanische Dichtung floß aber auch die Erfahrung des antikolonialen<br />

Kampfes und der postkolonialen Brüderkriege der Nachbarländer ein. In dem Gedicht<br />

“Ich werde es dir sagen” beschreibt Ntombintombi Mabika ihre Erfahrungen in<br />

Mocambique, bevor sie nach Südafrika flüchtete: “Mein Onkel wurde getötet. / Dort in<br />

Zitundo. / Renamo, Frelimo, dort in Maputo. / Ich werde es dir sagen. / Viva kamerado,<br />

sagten sie alle.” ... “Das war der Anfang der Gewalt in Mocambique. / Jetzt noch immer. /<br />

Was hat Eduardo Mondlane getan? / Was hat Samora Machel getan? / Was hat Joachim<br />

Chissano getan und was tut er jetzt? / Reis war unser Hauptnahrungsmittel, / aber jetzt ist<br />

es Maniok. / Wilde Orangen sind unser Frühstück, Mittagessen und Abendessen / Keine<br />

Bildung. / Salamanga Primere Eskola, keine Schüler drinnen.” ... “Die Hühner wurden<br />

uns weggenommen / Meine ältere Schwester wurde uns weggenommen / Fort in den<br />

Busch, um ihre Frau zu sein” ... “Sie ist entkommen, / sie hat ihnen ihren Arm<br />

hinterlassen. / Du kannst dir vorstellen was / im Busch geschehen ist.” 46<br />

Ein beliebtes Genre unter den DichterInnen des Anti-Apar<strong>the</strong>idkampfes war das<br />

politische Protestlied, das auf Massenversammlungen vorgetragen wurde. Es enthielt<br />

meistens einen ganz einfachen Aufruf, der mehrmals im Refrain von der Masse<br />

mitgesungen werden konnte. In ihren Protestliedern griffen DichterInnen auf die<br />

afrikanische Tradition des Lobgesangs zurück, das entweder dem König oder dem<br />

Stammeshäuptling gewidmet war, und wandelten sie radikal um.<br />

Unser Frauenbuch, Like a House on Fire, 47 enstand in der Zeit des Übergangs vom<br />

Apar<strong>the</strong>idregime zu einer demokratisch gewählten Regierung. Die friedliche Umwälzung<br />

geschah durch Verhandlungen, sodaß die alten militanten Lieder plötzlich unangemessen<br />

erschienen. Neue Themen sollten für die Literatur erschlossen werden. Das neue<br />

Losungswort hieß Liebes- statt politische Lieder. In den Gedichten von Antjie Krog z.B.<br />

geht es um die persönliche Stimme der Frau. In dem Gedicht Für M. beschreibt sie ihre<br />

Befreiung aus einer erstickenden und verlogenen Ehe. Der Herr, dem sie ihren<br />

Freiheitsruf ins Gesicht schreit, ist sowohl der Herrgott der kalvinistischen Kirche der<br />

Buren als auch das Familienoberhaupt in dieser strengen patriarchalen Gesellschaft. In<br />

Antjie Krog’s Darstellung einer Demonstration Brentpark March 1990 gehen das<br />

persönliche und das politische ineinander über. Eine neue Identität soll aus dem<br />

Massenaufstand geschweißt werden: “wie das land schreiben / wie aussagen arm in arm /<br />

reihe auf reihe flatternd vor unserer sendungstoga / die stahlmauer gelber fahrzeuge /<br />

gurte mit fingerdicken kugeln / hunde die rasend um unsere hacken kläffen.” 48<br />

Like a House on Fire spiegelt das ganze Spektrum der Frauenliteratur von ganz<br />

privaten, verspielten Stimmen bis zu den öffentlichen Gedichten der<br />

Massenversammlungen wider. Es zeigt, daß die Frauen aus dem öffentlichen, politischen<br />

Diskurs im neuen Südafrika nicht mehr wegzudenken sind.<br />

46 In: Like a House on Fire, S. 168<br />

47 Anette Horn, Susan Mabie, Jessie Duarte, Sue McLennan and Kitty Harmon of <strong>the</strong><br />

COSAW Women's Collective (Compiled and edited by), Like a House on Fire. COSAW<br />

Publishing House 1994<br />

48 In: Like a House on Fire, S. 178


Die Gedichte diser Zeit zeigen, daß ein Bewußtsein der Schrecken des Bürgerkriegs<br />

durchaus vereinbar war mit einem Glauben an eine andere Zukunft ohne jeden<br />

leichtgläubigen Optimismus über die unmittelbar bevorstehende Utopie am Ende des<br />

Widerstandskampfes. Der Optimismus kommt aus der Realität des Kampfes aber, auch<br />

aus der Erfindungskraft des Textes. Er wird glaubhaft im Text, denn der Text hat eine<br />

Wahrheit, die allein der Text ausdrücken kann. Die Wahrheit der Dichtung ist allerdings<br />

problematisch, denn das Objekt, dem wir beim Lesen oder Hören begegnen ist nicht das<br />

“wirkliche” Objekt. 49 Sie hat eine andere Realität, die allerdings plötzlich Fußballstadien<br />

mit zehntausend Menschen füllen kann. Sie ist wirklich, indem sie den Schmutz und<br />

Schleim dieser Gesellschaft schreibt, selbst Teil dieser Auscheidungen einer Krankheit<br />

ist, daher eine Art Katharsis im ursprünglichen Sinn. Die Unterdrücker hatten wirkliche<br />

Gewehre, mit denen sie wirkliche Menschen totschossen. Wir hatten die wirkliche<br />

Hoffnung, daß die Blechtür in der Blechhütte, durch die der Kämpfer gegen die<br />

Apar<strong>the</strong>id sein Zuhause verließ, um nie zurückzukehren, eines Tages die Wiederkehr der<br />

Nation erwarten würde. Diese Hoffnung wurde erfüllt, als Nelson Mandela und viele<br />

andere den ersten Schritt aus den Apar<strong>the</strong>idsgefängnissen machten.<br />

49<br />

Pierre Macherey, A Theory of Literary Production. London and New York 1986<br />

(1978), p.47<br />

23


Die Scham der Sklaven:<br />

die Rolle der Farbigen (‘Coloureds’) in der südafrikanischen Literatur<br />

(Bessie Head, Zoë Wicomb, Nadine Gordimer):<br />

Vom Widerstandskampf zur Nationbildung<br />

"Weder Scham, noch sein helles Double, die Schuld der Weißen, sind besonders<br />

nützliche Ressourcen für eine Zukunft nach der Apar<strong>the</strong>id," heißt es apodiktisch in einem<br />

jüngst erschienenen Buch zur südafrikanischen Literatur zwischen 1970 und 1995.(1) Die<br />

hybride Identität der Farbigen (‘coloureds’) im biologischen Sinne, da sie sowohl eine<br />

afrikanische als auch eine europäische Genealogie besitzen, erzeugt auf psychischer<br />

Ebene Schamgefühle, in der die Scham des Geschlechts mit der Scham des Sklaventums<br />

eng verflochten ist. Der Zwang der Eingeborenen am Kap, ihre Unterwerfung durch die<br />

weißen Kolonisatoren zu internalisieren und zu verdrängen, wurde durch den<br />

gewalttätigen Geschlechtsverkehr zwischen den weißen Herren und den einheimischen<br />

Sklavinnen noch bestätigt und verstärkt. Die Nachkommen dieser Vereinigung sind die<br />

Farbigen, die sich einerseits von ihrem ursprünglichen Land und ihrer Kultur entfremdet<br />

fühlten, andererseits aber auch von der weißen Kolonialgesellschaft nicht als<br />

ihresgleichen betrachtet wurden. Innerhalb der Kastenordnung der Apar<strong>the</strong>id kam den<br />

Farbigen aufgrund ihrer helleren Hautfarbe eine relativ privilegierte Sonderstellung zu,<br />

die sie von den ‘wirklichen’ Schwarzen abhob und ihnen die Beteiligung am Anti-<br />

Apar<strong>the</strong>ids-Kampf erschwerte. Die Verdrängung der Scham der Sklaverei, die der Frage<br />

der farbigen Identität zugrundeliegt, scheint jedoch eine reaktive Haltung<br />

fortzuschreiben, die sowohl die offizielle Abschaffung der Sklaverei 1838 als auch das<br />

Ende der Apar<strong>the</strong>id 1994 überdauerte. Diese Haltung äußerte sich z.B. im Sieg der<br />

Nationalen Partei im Westkap in der ersten demokratischen Wahl 1994, den sie dank des<br />

farbigen Stimmzettels davontrug. Im Gegensatz zu Rosemary Jolly und Derek Attridge<br />

scheint es mir daher nicht besonders hilfreich, im Namen der Nationbildung diese<br />

komplexen und ambivalenten Gefühle einfach zu verschweigen, da das Verdrängte<br />

bekanntlich wiederkehrt, um das Ich und die Gesellschaft heimzusuchen. Der<br />

Ausgangspunkt meiner Untersuchung dieses Themenkomplexes soll der Körper sein, der<br />

als Ort des kulturellen Gedächtnisses verstanden werden kann, in dem die<br />

Erinnerungsspuren dieser schmerzhaften Geschichte eingeschrieben sind. Diese These<br />

soll anhand der literarischen Texte von Bessie Head, Zoë Wicomb und Nadine Gordimer<br />

analysiert werden.<br />

Ein Ereignis, das die Präsenz längst vergangener Geschichte veranschaulicht, ist die<br />

hitzige Reaktion auf eine Ausstellung der Künstlerin, Pippa Skotnes, die unter dem<br />

mehrdeutigen Titel Miscast (Fehlbesetzt) 1996 in Kapstadt stattfand. Die Ausstellung<br />

sollte eine kritische Auseinandersetzung mit der Repräsentation der ‘Buschmänner’ in<br />

kolonialen und wissenschaftlichen Diskursen auslösen. Die Bezeichnung ‘Buschmann’<br />

wurde für die indigenen Bevölkerungsgruppen der Khoikhoi und der San(2) benutzt, die<br />

als Hirten und als Jäger und Sammler am Kap lebten, als Jan van Riebeeck 1652 mit<br />

seiner Besatzung hier eine Zwischenstation auf der Seeroute nach Indonesien gründete.<br />

Der Begriff ‘Buschmann’ erhielt durch die Kolonisatoren jedoch auch eine pejorative<br />

25


Färbung, die sich auf den ‘unzivilisierten’, sprich heidnischen, Status der Eingeborenen<br />

bezog. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde dieser pejorative Begriff durch die<br />

anthropologischen und biologischen Diskurse untermauert, indem sie die Rasse der<br />

‘Buschmänner’ auf eine tiefere Evolutionsstufe stellten als die angeblich am meisten<br />

fortgeschrittene Rasse der Europäer. Die Fehlbesetzung, auf die der Titel der Ausstellung<br />

anspielt, bezieht sich zum Einen auf die Rolle, die insbesondere der Frau im<br />

anthropologischen Diskurs des 19. Jahrhunderts als das ‘Andere’ zugedacht wurde, zum<br />

Anderen bedeutet ‘cast’ im Englischen auch Gußform und verweist auf die Abgüsse, die<br />

von ‘Buschmännern’ angefertigt wurden, um als wissenschaftliche Exemplare in Museen<br />

ausgestellt zu werden. Pippa Skotnes konfrontierte das Publikum mit diesen<br />

unheimlichen, hautnahen Körperteilen, die jahrzehntelang in den Lagerräumen des<br />

Südafrikanischen Museums gedämmert hatten, sowie mit Photographien von und Texten<br />

über die ‘Buschmänner’, die sie an Wände und auf den Fußboden klebte. Bei der<br />

Eröffnung sorgte eine Gruppe von traditionell gekleideten ‘Buschmännern’ aus<br />

Namaqualand für Aufsehen, als sie das Recht zu dieser Zurschaustellung ihrer einstigen<br />

Demütigung in Frage stellte. Warum sorgen Ereignisse, die über 300 Jahre zurückliegen,<br />

noch heute für solche Aufregung?<br />

Die Geschichte der Kolonisation in Afrika ist bis heute nicht abgeschlossen, obwohl<br />

die meisten afrikanischen Staaten ihre Unabhängigkeit bereits vor dreißig bis vierzig<br />

Jahren erlangten. Aber auch nach der Unabhängigkeit sind die afrikanischen<br />

Gesellschaften noch immer von den Folgen der gewaltsamen Akkulturation, die mit der<br />

Kolonisation einsetzte, geprägt: "Bürgerkriege, Diktaturen, Foltern, Morde bilden das<br />

Kontinuum einer geschichtlichen Vergangenheit, deren Gewalttaten in den offiziellen<br />

Darstellungen der Geschichte entweder verschwiegen oder heroisiert werden."(3)<br />

Nirgendwo wird das deutlicher, als in der Geschichtsschreibung des Apar<strong>the</strong>idsstaates,<br />

der sich als nationale Befreiung der Buren vom Joch des englischen Imperialismus<br />

verstand. Das setzt die Konstruktion einer nationalen Identität voraus, die 1. auf der<br />

weißen Rasse, 2. auf dem Afrikaansen als der Sprache der Buren, und 3. auf der<br />

calvinistischen Religion beruht. Diese Identität wurde durch gemeinsame geschichtliche<br />

Erfahrungen, die einen mythischen Status erlangten, wie den groot trek oder den<br />

Burenkrieg bestätigt. Als die Buren 1948 die Macht in Südafrika antraten, wurde ihr antiimperialer<br />

nationaler Diskurs zum nationalstaatlichen Diskurs. Um den Mythos eines in<br />

sich geschlossenen Volkes aufrechtzuerhalten, manifestiert der nationalstaatliche Diskurs<br />

sich als totalisierend und homogenisierend, wobei er eine Logik der Linearität und<br />

Kontinuität erzwingt, die weder in den vorkolonialen afrikanischen Gesellschaften, noch<br />

in der kolonialen Gesellschaft existierte. Kati Röttger schreibt: "Strukturelle Bedingung<br />

für die Aufrechterhaltung und Verteidigung des idealisierten nationalstaatlichen<br />

Diskurses ist die Ausgrenzung, das Verschweigen, das Nicht-Mit-Denken bzw. der<br />

Ausschluß der Kräfte, die sich allein schon durch ihr Vorhandensein diesem Diskurs<br />

entgegenstellen und damit seine Gültigkeit entkräften: die indigenen<br />

Bevölkerungsgruppen, die Armen und Besitzlosen (die den größten Teil der Bevölkerung<br />

ausmachen) sowie die politischen Widersacher. Insofern fungieren die am weißen,<br />

männlichen, logozentrischen, monolithischen Diskurs orientierten Konstruktionen der<br />

nationalen Identität lediglich als eine Maskerade, die je nach Konjunktur mehr oder<br />

weniger prägnante Formen der gewaltsamen Auferlegung annimmt." (ZK 41) Im


Gegensatz zu dem vom Apar<strong>the</strong>idsstaat besetzten Begriff der Nation bevorzugt die ANC-<br />

Regierung im Zuge einer Redemokratisierung der Gesellschaft das Modell der<br />

Regenbogennation. Es stellt sich jedoch die Frage, ob sich angesichts der ethnischen<br />

Zersplitterung unter der Apar<strong>the</strong>id einerseits und einer starken afrikanischnationalistischen<br />

Tradition andererseits, eine solche nationale Einheit aus der kulturellen<br />

Vielfalt schweißen läßt. Man spricht von verschiedenen Nationalismen, z.B. dem der<br />

Buren, Xhosas und Zulus und seit der Wahl von 1994 auch von einem farbigen<br />

Nationalismus. Während postkoloniale Denker wie Homi Bhabha, Edward Said, Gayatri<br />

Spivak usw. von südafrikanischen Intellektuellen diskutiert werden, um verschiedene<br />

Lösungsvorschläge zur Definition der postkolonialen Gesellschaft als ‘hybride’,<br />

‘pluralistische’, ‘heterogene’ zu untersuchen, sehen es vor allem Künstler, Schriftsteller<br />

und Theatermacher als eine wesentliche Aufgabe an, die kollektive Vergangenheit aus<br />

der Perspektive der Heterogenität neu zu schreiben. Das bedeutet auch, daß Texte der<br />

Vergangenheit unter diesem Gesichtspunkt neu entdeckt und gelesen werden können.<br />

Als Beispiel, wie der Körper als Ort des kulturellen Gedächtnisses zum Streitobjekt<br />

zwischen den ehemaligen Kolonialmächten und den Kolonisierten werden kann, sei die<br />

Forderung der ‘Buschmänner’ und deren Nachfahren nach der Rückkehr der Saartje<br />

Baardman ans Kap erwähnt, wo sie auf würdevolle Weise beigesetzt werden soll. Saartje<br />

Baardman lenkte im vorigen Jahrhundert die Aufmerksamkeit der Anthropologen und<br />

Biologen auf ihre außergewöhnlichen Geschlechtsmerkmale, insbesondere das Gesäß und<br />

die Schamlippen, was ihr den fragwürdigen Titel der Venus steatopygos eintrug. Dieses<br />

wissenschaftliche Interesse bahnte ihr den Weg für eine Karriere als Artistin in England,<br />

wo sie sich ihren Lebensunterhalt verdiente, indem sie ihre körperlichen Reize einem<br />

Publikum zur Schau bot. Simone de Beauvoir führt die Faszination mit der Venus<br />

steatopygos auf die männliche Betrachtung des weiblichen Leibes als Objekt zurück: "Er<br />

soll nicht Ausstrahlung einer Subjektivität sein, sondern nur ein in seiner Immanenz<br />

ruhendes Ding; er soll keine Beziehung zur übrigen Welt haben, nicht etwas anderes als<br />

sich selbst versprechen: er soll das Begehren auf sich lenken und in sich enden lassen."(4)<br />

Im anthropologischen Diskurs der Zeit überkreuzt sich die Neugierde für das exotische<br />

Fremde mit dem Blick für die Andere, die als erotisches Objekt begehrt und besessen<br />

werden kann. Durch die pseudo-wissenschaftliche Darstellung der wilden Frau wird das<br />

Begehren des Europäers zugleich geschürt und verleugnet. Die sterblichen Überreste der<br />

Saartje Baardman befinden sich zur Zeit teilweise im British Museum in London,<br />

teilweise im Musée des Hommes in Paris, wo sie angeblich der weiteren<br />

wissenschaftlichen Erforschung harren. Bisher sind die Kuratoren nicht auf die<br />

Forderungen der Farbigen eingegangen, die sich zu den Hütern ihres Erbes erklärt haben.<br />

Die Scham der Farbigen hängt aber nicht nur mit der sexuellen Demütigung<br />

zusammen, wie das Beispiel Saartje Baardmans zeigt, sondern auch mit der Scham der<br />

Sklaverei, der die ‘Buschmänner’ unterworfen waren. Die ‘Buschmänner’ machten nur<br />

einen Teil der heterogenen Sklavenbevölkerung aus, die außerdem aus Indern, Chinesen,<br />

Malaien, Madagassen und Mosambikern bestand.(5) Die beschämendste Tatsache im<br />

Zentrum der Sklaverei war der Verkauf, dessen langfristige symbolische und<br />

psychologische Folgen schwer zu ermessen sind. Im Wesentlichen waren Sklaven nur<br />

Sklaven, da Eigentümer darauf bestanden, daß versklavte Menschen nach geltendem<br />

Recht verkauft werden konnten. Jedesmal, wenn ein Eigentümer einen versklavten<br />

27


Menschen verkaufte, verschenkte oder vererbte, wurde dessen Sklavenstatus juristisch<br />

bestätigt. Jeder Transfer erinnerte alle Sklaven an ihre Identität als potentiell bewegliche<br />

Habe. Menschen zu verkaufen hatte demnach eine hegemoniale Nebenwirkung: in jeder<br />

Gesellschaft untergrub der Verkauf von Menschen die Identität und den Selbstwert dieser<br />

Menschen, und verringerte deren Würde. (CB 88f.)<br />

In der Frage der farbigen Identität überschneiden sich die Koordinaten der Rasse und<br />

des Geschlechts (‘race and gender’) auf einmalige Weise. Ein besonderer Aspekt des<br />

Sklaventums war, daß der Herr über den Körper der Sklavin wie über sein Eigentum<br />

verfügte. Die sexuelle Unterwerfung der Sklavin nahm oft den Charakter einer<br />

Vergewaltigung an, die die Frau daran erinnerte, daß sie selbst über ihr fundamentalstes<br />

Eigentum, den Körper, keinerlei Rechte und Gewalt besaß. So stellte sich die Sklaverei<br />

als Verletzung des intimsten Bereiches des Menschen dar, der Sexualität, auf der in fast<br />

jeder Gesellschaft ein Tabu lastet. Daher entzieht sich diese Art der Demütigung auch<br />

dem öffentlichen Blick und damit der Möglichkeit des politischen Protests. Zu sehr<br />

standen existentielle Überlegungen auf dem Spiel. Vor Gericht hätte das Wort der<br />

Sklavin dem Wort des Herren gegenübergestanden und sie hätte sich schon im voraus<br />

denken können, wie das Urteil ausgefallen wäre. So beschloß die Sklavin, lieber die Tat<br />

zu verheimlichen und zu erdulden. Wenn sie aber infolge der Vergewaltigung schwanger<br />

wurde, mußte sie eventuell mit den Vorwürfen ihrer Leute rechnen, die sie der<br />

Einwilligung und somit auch des Verrats bezichtigen konnten. Ihre Leibesfrucht hätte sie<br />

jedenfalls ihr ganzes Leben an ihre Vergewaltigung erinnert und sie hätte<br />

höchstwahrscheinlich diese feindseligen Gefühle auch auf das Kind übertragen, falls es<br />

ihr nicht bereits kurz nach der Geburt entrissen wurde. Die Kinder der Sklavinnen sollten<br />

in der Kolonialgesellschaft nämlich Sklaven bleiben. Bezeichnenderweise wurde der<br />

Sklavenstatus über die Abstammung mütterlicherseits geregelt. Wenn die Kinder groß<br />

genug waren, um zu arbeiten, konnten sie von ihren Eltern fortgenommen werden, um<br />

auf dem Sklavenmarkt verkauft zu werden. Der Herr dagegen brauchte sich nie zu seiner<br />

Gewalttat zu bekennen, da ihm von der kolonialen Gesellschaft solche Seitensprünge,<br />

wenn sie weiter nichts bedeuteten, als sein gutes Recht zugestanden wurden. Obwohl dies<br />

selten geschah, konnten weiße Herren ihre Sklavinnen freikaufen, wenn sie sie heiraten<br />

wollten. Erst seit dem 19. Jahrhundert wurden solche Mischehen von der weißen<br />

Kolonialgesellschaft geächtet und seit dem frühen 20. Jahrhundert zu einem strafbaren<br />

Delikt.<br />

Der biologische Diskurs der Rasse untermauert und verschleiert zugleich den<br />

moralischen Diskurs, der wiederum den politischen Diskurs der Apar<strong>the</strong>id legitimieren<br />

soll. So war einer der delikatesten Paragraphen im Apar<strong>the</strong>idsgesetzbuch der 1950<br />

eingeführte ‘Immorality Act’, demzufolge intime Beziehungen meistens zwischen einem<br />

weißen Mann und einer ‘farbigen’ Frau als sittliches und juristisches Delikt geahndet und<br />

bestraft werden konnten. Der weiße Mann kam meistens mit einer geringen, geldlichen<br />

Strafe davon, während die Frau, die kein Geld besaß, vor Gericht gezogen wurde, um<br />

noch einmal von der weißen Obrigkeit als Hure vorgeführt und gedemütigt zu werden.<br />

Die Liebe jenseits der Rassenschranke war ein bevorzugtes Thema vieler englischer<br />

südafrikanischer Romane der fünfziger und sechziger Jahre. Dessen bekanntester<br />

Exponent ist wohl Alan Paton mit ‘Too late <strong>the</strong> Phalarope’. Das Problem dieser Romane<br />

liegt darin, daß sie die Apar<strong>the</strong>id in erster Linie als ein moralisches Übel ansehen, dem


durch den guten Willen Einzelner, und vor allem durch die Liebe, abgeholfen werden<br />

kann. Damit heben die liberalen Schriftsteller jedoch lediglich die moralische Sanktion<br />

auf, die auf der Liebesbeziehung zwischen den Rassen lastet, ohne an den<br />

Machtstrukturen zu rütteln, die durch die verbotene Liebe aufrechterhalten und<br />

verschleiert werden. Denn es geht ja nicht um die Liebe zwischen Gleichgestellten,<br />

sondern um den Machtunterschied zwischen Mann und Frau, und zwischen der weißen<br />

Rasse und der nicht-weißen Rasse.<br />

Da die Farbigen zwischen den Rassen standen, wiesen sie Erbanteile sowohl ihrer<br />

europäischen als auch ihrer afrikanischen Vorfahren auf. Das machte es nicht immer<br />

leicht für die Beamten des Apar<strong>the</strong>idsstaats, ein Individuum nach seiner<br />

Rassenzugehörigkeit zu klassifizieren. Der Familienname war trügerisch, da er sich - wie<br />

die Namen Buis, Nell, Mat<strong>the</strong>ws, Mitchell, Kronenberg, Engelman usw. andeuten - durch<br />

nichts von seinem europäischen Gegenüber unterschied. Auf der anderen Seite war auch<br />

die Identifikation nach der Hautfarbe tückisch, da manche ‘Farbige’ heller als manche<br />

Südeuropäer waren und mitunter auch blaue oder grüne Augen hatten. Um dieser Not<br />

abzuhelfen, ersannen die Apar<strong>the</strong>idsbeamten absurde Methoden der Rassenidentifikation.<br />

So soll im Zweifelsfall ein Bleistift, der in den Haaren steckenblieb, oder etwa lila<br />

Halbmonde unter den Fingernägeln, ausschlaggebend gewesen sein. Hinter diesem<br />

grotesken Versuch, Menschen wie Tiere zu klassifizieren, stand ein bitterernstes<br />

politisches und ökonomisches System. Alle ‘Südafrikaner’ erhielten einen Vermerk in<br />

ihren Pässen, der sie einer von drei Rassenkategorien zuwies: sie waren entweder<br />

‘Weiße’, ‘Schwarze’ oder ‘Farbige und Andere’. Diese Zuordnung hatte schwerwiegende<br />

Folgen für die Privilegien, die die Betreffenden in Bezug auf Arbeitsgenehmigung,<br />

Wohnort, Schule und Bewegungsfreiheit sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes<br />

genossen.<br />

Diese Rassenklassifikation stellt eine neue demokratische Regierung vor Probleme,<br />

wenn sie sie zum Ausgangspunkt der affirmative action macht, derzufolge die<br />

Diskriminierung der Apar<strong>the</strong>id durch eine umgekehrte Diskriminierung<br />

wiedergutgemacht werden soll. Während die Farbigen nicht weiß genug im nationalen<br />

Diskurs der Apar<strong>the</strong>id waren, scheinen sie im neuen Südafrika, das ein Erbe der<br />

nationalen Befreiungsbewegung ist, nicht ‘schwarz’ genug zu sein. Es sieht so aus, als<br />

wäre ihnen der Zugang zu führenden Positionen in Politik und Wirtschaft wieder<br />

versperrt. Angesichts dieser Verteilung der Macht und Ressourcen sind die Farbigen<br />

verständlicherweise besorgt, daß sie nun in einem von einer afrikanischen Mehrheit<br />

regierten Staat wieder den kürzeren ziehen werden. Es muß allerdings hinzugefügt<br />

werden, daß es sich dabei nicht so sehr um ‘reale’ Begebenheiten handelt, als um<br />

Perzeptionen. Es ließe sich eine ganze Liste führender Farbiger in der Regierung auf allen<br />

Ebenen aufzählen. Identitäten sind aber nicht etwas Statisches, Gegebenes, sondern<br />

unstabil und veränderlich. So ist es durchaus möglich, daß die Frage der Identität<br />

aufgrund von Rassenunterschieden in Zukunft andere Formen annehmen werden, falls sie<br />

nicht überhaupt wegfallen wird.<br />

In Bessie Heads erstem, autobiographischem Romanfragment, The Cardinals (die<br />

Kardinäle), geht es um die Liebe jenseits der Rassenschranke, aus der Perspektive einer<br />

farbigen Frau.(6) Die Hauptfigur, ‘Mouse’, ist das uneheliche Kind eines farbigen<br />

Fischers und einer jungen Frau aus einer sozial höherstehenden Familie. Obwohl<br />

29


nirgends gesagt wird, ob sie ‘farbig’ oder ‘weiß’ ist, ist es unwahrscheinlich, daß eine<br />

‘farbige’ Familie zu der Zeit (in den späten dreißiger Jahren) ein Haus am Meer und eine<br />

Wäscherin gehabt hätte. Kurz nach ihrer Geburt verkauft die Familie ihrer Mutter sie an<br />

die Wäscherin, die sie in einem Ghetto zwischen den Müllhaufen am Rande Kapstadts<br />

großzieht. Hier lernt sie von einem alten Mann, der nach einem Muster Briefe zu<br />

besonderen Anlässen für die Bewohner des Ghettos schreibt, zu lesen und zu schreiben.<br />

Sie flieht in die Stadt, als ihr Stiefvater sie mit zehn Jahren zu vergewaltigen versucht.<br />

Sie wird völlig verwahrlost aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht. Nachdem sich<br />

ihre Kräfte wieder hergestellt haben, wird sie zu neuen Pflegeeltern geschickt, wo sie sich<br />

zum ersten Mal geborgen fühlt. Als jedoch ihre Pflegemutter stirbt, muß sie die Familie<br />

verlassen und Arbeit suchen. Sie wird von einem schwarzen Boulevard-Blatt namens<br />

African Beat engagiert, nachdem sie einen erbosten Leserbrief an den Herausgeber<br />

geschrieben hatte, in dem sie Oberflächlichkeit und krasse Vulgarität der Zeitung<br />

kritisierte. (C 12) Hier trifft sie Johnny, einen zynischen Journalisten, der ihr literarisches<br />

Talent entdeckt, und sich in sie verliebt, obwohl sie eigentlich gar nicht seinem Frauentyp<br />

entspricht. Sie erscheint scheu, unsicher und unscheinbar, während er als selbstbewußt,<br />

stark und attraktiv beschrieben wird. Aus einem märchenhaften Exkurs, der sich deutlich<br />

von der realistischen Erzählweise des restlichen Romans abhebt, geht hervor, daß Johnny<br />

eigentlich ihr Vater ist. In dem Märchen wird die leidenschaftliche Liebe zwischen ihren<br />

Eltern und ihre Geburt geschildert. Es endet im Gegensatz zum herkömmlichen Märchen<br />

jedoch tragisch, indem die Mutter Selbstmord begeht, da sie ihr Kind nicht behalten darf.<br />

Dieser Tatbestand scheint den beiden jedoch unbewußt, als sie sich am Ende des<br />

Fragments in eine leidenschaftliche Beziehung begeben.<br />

Auf diese Weise verarbeitet Bessie Head eigene traumatische Erfahrungen. Bis zum<br />

14. Lebensjahr hielt sich Bessie Amelia Emery für die legitime Tochter ihrer farbigen<br />

Pflegefamilie.(7) Nun erfuhr sie plötzlich von ihrer Schulleiterin, daß ihre Mutter einer<br />

wohlhabenen Familie aus Johannesburg enstammte, während ihr Vater ein unbekannter<br />

Schwarzer war. Die Mutter wurde in eine Irrenanstalt in Pietermaritzburg eingewiesen,<br />

wo sie ihr Kind zur Welt brachte. Diese knappe und erschütternde Information war von<br />

der Warnung begleitet, daß die junge Bessie sich in acht nehmen müsse, wenn sie nicht<br />

selbst wahnsinnig werden wolle wie die Mutter. Die Mutter soll wegen Schizophrenie<br />

(damals nannte man es dementia praecox) behandelt worden sein. Diese klinische<br />

Diagnose ihres Geisteszustands sollte sicher auch ihren Fehltritt mit einem schwarzen<br />

Mann entschuldigen. Sie hatte ja gleich zwei Tabus verletzt: sie hatte nicht nur die<br />

Klassenschranke, sondern auch die Rassenschranke übertreten. In ihrer Phantasie kehrte<br />

Bessie Emery diese Kausalitätskette um und beschloß, daß die Mutter aufgrund ihres<br />

Verhältnisses für verrückt erklärt wurde. Bessie Emery kam bis zu ihrem Schulabschluß<br />

in ein Waisenheim. Danach machte sie ein Lehrerdiplom und unterrichtete eine kurze<br />

Zeit in Pietermaritzburg. Sie brach ihre Karriere als Lehrerin ab und zog 1958 nach<br />

District Six in Kapstadt, wo sie für die Zeitung Golden City Post schrieb. Zusammen mit<br />

Drum war diese Zeitung ein Sprachrohr der städtischen Schwarzen, das die Hoffnungen<br />

und Ambitionen eines entstehenden afrikanischen Bürgertums artikulierte.(8) Es war<br />

auch das Sprungbrett solcher Schriftstellerkarrieren wie Lewis Nkosi, Nat Nakasa und<br />

Can Themba. Hier lernte Bessie Head Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle kennen,<br />

zu denen auch ihr künfiger Mann gehörte. Sie paßte nicht ganz in diesen Kreis hinein,


nicht nur weil sie die einzige Frau war, sondern auch da sie sich nicht dem zynischen,<br />

überschwenglichen Stil ihrer männlichen Kollegen anpaßte. Sie schrieb ihre ersten<br />

Erzählungen und das Romanfragment The Cardinals, das jedoch erst 30 Jahre später<br />

veröffentlicht wurde, da zuerst alle südafrikanischen Verlage es abgelehnt hatten. Es<br />

wurde 1993 postum von einem ihrer Freunde, Patrick Cullinan, der eine Abschrift<br />

erhalten hatte, herausgegeben. Alle Elemente dieser Biografie finden sich mehr oder<br />

weniger verfremdet in The Cardinals wieder. Wie Bessie Head in ihrem Motto anmerkt,<br />

beziehen sich die Kardinäle im astrologischen Sinne auf diejenigen, die das Fundament<br />

für Veränderungen legen. Indem Bessie Head ihre eigene Identität mittels Sprache<br />

erforscht und neu konstruiert, bedient sie sich einer Strategie, die autobiographischen<br />

Texten von Frauen gemeinsam sind. Heike Paul schreibt in Bezug auf Toni Morrison:<br />

"Diese ‘explizite Beschäftigung’ mit der eigenen Geschichte wirft die Frage nach der<br />

Möglichkeit einer Transformation traumatischer, historischer Erfahrungen und<br />

Erinnerungen in Literatur auf, eine Transformation in ein Genre, in eine Zeit und - ganz<br />

generell - in Sprache an sich."(9) Ein weiteres Element, das diese autobiographischen<br />

Texte kennzeichnet, ist die "literarische Funktionalisierung und Metaphorisierung des<br />

Körpers als Träger von Erinnerung und Gedächtnis" (PB 26). Das hat verschiedene<br />

Gründe, wie Heike Paul erklärt: "Das Körpergedächtnis fungiert in der Geschichte auf<br />

vielfältige Weise: als literarischer Topos, als Schaltstelle zwischen schmerzhafter<br />

Erfahrung und ihrer Repräsentation bzw. Repräsentierbarkeit in Sprache, als<br />

<strong>the</strong>rapeutische Instanz, als gemeinschaftliches Archiv und als Speicher individueller und<br />

kollektiver Erinnerungen. Dabei inszeniert die Autorin das Körpergedächtnis geschickt<br />

als Konfiguration, die stets auch über sich hinaus auf eine geschichtliche Materialität<br />

verweist, auf eine unmittelbare Schmerzhaftigkeit von Geschichte und Erinnerung." (PB<br />

26). Der Körper in seiner individuellen Besonderheit sowie in seiner sozialen und<br />

historischen Bedeutung (man spricht ja auch von einem body politic) stellt der<br />

Schriftstellerin ein reiches Depot an Metaphern zur Verfügung, die sie unmittelbare<br />

Erfahrung literarisch umgestalten läßt.<br />

Die Geschichte der Kolonisation und der Apar<strong>the</strong>id, wie sie von den Farbigen<br />

empfunden wird, artikuliert sich bei Bessie Head in zweierlei Körperbildern: das erste ist<br />

das Bild des leeren, abwesenden Körpers, das zweite das stereotype Bild der glücklichen<br />

Farbigen, zu dem auch die Prostituierte mit dem üppigen Gesäß zählt. In The Cardinals<br />

kommentiert James die Geschichten Johnnys so: "Ich brauche das hier gar nicht erst zu<br />

lesen, um zu wissen, daß es sich um noch eine Prostituierte handelt, die die Hanover<br />

Straße hinuntergeht und mit ihrem Hintern wackelt. Wo du all diese Prostituierten siehst,<br />

ist mir ein Rätsel. Ich habe noch nie eine Prostituierte gesehen, die mit wackelndem<br />

Hintern die Hanover Straße hinuntergeht. Sie würde es nicht wagen. Was dem auch nur<br />

im Entferntesten nahekommt, war eine ziemlich respektable, dicke Frau, die die Straße in<br />

engen Jeans hinunterging - und alle haben sie ausgelacht. Siehst du denn nicht ein, daß<br />

Ghettomenschen wahnsinnig respektabel sind? Keine Prostituierte, die etwas auf sich<br />

hält, würde tun, was du ihr unterstellst." (C 16.) Johnny erwidert diese Kritik mit einem<br />

noch schärferen Angriff auf die Erzählungen von James: "Jede einzelne Erzählung, die<br />

ich von dir gelesen habe, handelt von dem glücklichen, kleinen, farbigen Mann und den<br />

farbenfrohen Malaien. Warum überläßt du den Dreck nicht diesen wahnsinnigen,<br />

31


herablassenden weißen Journalistinnen, die ewig darum bemüht sind, den Farbigen<br />

einzureden, wie glücklich sie sind." (C 16f.)<br />

Die Hauptfigur wechselt wegen ihrer Verwaisung den Namen und damit auch die<br />

Identität mehrmals: zuerst heißt sie Miriam, dann Charlotte Smith, bis sie schließlich von<br />

Johnny in der Redaktion den Spitznamen ‘Mouse’ erhält. Im Hinblick auf ihre Identität<br />

ist sie eine Leerstelle. Diese Abwesenheit äußert sich sowohl in ihrer Körpergestik als<br />

auch in ihrem Schweigen und ist symptomatisch für das Trauma, das sie zwar als ihr<br />

eigenes Schicksal erfährt, doch das darüber hinaus im politischen System der Apar<strong>the</strong>id<br />

verankert ist. Die Apar<strong>the</strong>id kann als die Fortsetzung der Sklaverei gesehen werden. Als<br />

James vorschlägt, daß er ihr ein Buch über Sex kaufen will, damit sie ihre Angst vor<br />

Männern überwindet, und ihr auch gleich Unterricht anbietet, beobachtet Johnny, "wie<br />

sich ihr Gesicht verschloß und in seiner Ausdruckslosigkeit tot wurde". (C 17.) Ihre<br />

Reaktionen werden ferner durch Worte wie ‘stumm’ und ‘reglos’ gekennzeichnet. (C 17.)<br />

Man muß jedoch den Kontext dieser Reaktionen berücksichtigen. James versucht sie zu<br />

provozieren, um sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken, doch erzielt er genau das<br />

Gegenteil durch seine ungeschickten, sexistischen Methoden. Er hält ihr z.B. vor, daß sie<br />

keine Liebesromane und Modezeitschriften liest wie andere normale Mädchen ihres<br />

Alters. Er behandelt sie wie alle Frauen und nicht wie ein Individuum mit eigenen<br />

Interessen und Talenten.<br />

So ist es vielleicht kein Zufall, daß die Frau, die ohne Ursprung und Identität ist, einen<br />

Vater begehrt, der mit seiner Autorität ihre Wunschidentität besiegelt.<br />

Bezeichnenderweise will sie Schriftstellerin werden. Nun läßt sich die Grenze zwischen<br />

Wunsch und Wirklichkeit aber nirgends so leicht verwischen, wie in der Literatur. Bevor<br />

sie jedoch Schriftstellerin werden kann, muß sie aus ihrem Schweigen heraus zur Sprache<br />

finden. Das setzt einen Kommunikationspartner voraus. Das Publikum, das sie zuerst<br />

zufriedenstellen muß, ist der erfundene Vater und implizit das erfundene Ich. Die<br />

Literatur wird damit zur Grundlage ihrer Identität und ihrer Existenz.<br />

Ein Konzept, das in der südafrikanischen Terminologie des Widerstands eine zentrale<br />

Funktion erhalten hat, ist das der Präsenz als Gegenentwurf zur Strategie des<br />

Verschwindens. So wurden bei Massenversammlungen die Namen der verhafteten oder<br />

verbannten Widerstandskämpfer von einem Sprecher aufgerufen, die durch Ausrufe wie<br />

Viva und Amandla erwidert wurden. Durch dieses Ritual wurden die abwesenden<br />

Widerstandskämpfer innerhalb der Gruppe für präsent erklärt. Kati Röttger analysiert den<br />

vielschichtigen Begriff der Präsenz wie folgt: "Der Begriff der Präsenz hat eine<br />

körperliche, materielle sowie eine symbolische Komponente, denn er resultiert aus der<br />

Weigerung, das Verschwinden von Personen und das Verschweigen von Toten<br />

hinzunehmen. ... Präsenz bedeutet die repräsentative Verkörperung der Abwesenden<br />

durch die Anwesenden, die einen markanten Eingriff in die symbolische Ordnung (das<br />

Nennen der Namen) wie auch in die materielle Realität (der Ruf der anwesenden Person)<br />

nach sich zieht. Indem der verschwundene Körper durch den physisch anwesenden<br />

Körper für präsent erklärt wird, verliert der diktatorische Diskurs die Macht der durch<br />

Amnesie erzwungenen Kohärenz." (ZK 42f.) Das Nennen der Namen bindet aber auch<br />

die Gruppe der Anwesenden in eine Tradition des Widerstands ein und schafft so eine<br />

Kontinuität trotz der staatlich aufgezwungenen Diskontinuität.


Dieser aktive Prozeß des Erinnerns hat nicht mit dem Ende der Apar<strong>the</strong>id aufgehört,<br />

wie die Geständnisse von Opfern und Tätern vor der Truth and Reconciliation<br />

Commission (Wahrheitskommission) zeigen. Es geht um die Aufdeckung unaufgeklärter<br />

Morde und Foltern der Armee und Geheimpolizei. Vor den Opfern oder deren<br />

Angehörigen sagen die Täter nun aus, in der Hoffnung, daß sie von ihren Verbrechen<br />

freigesprochen werden, wenn sie die Wahrheit sagen. Eine weitere Voraussetzung für die<br />

Amnestie ist, daß die Täter auf Befehl der Generäle und nicht eigenmächtig gehandelt<br />

haben. "Das Geständnis ist eine Lebensgeschichte, die gewöhnlicherweise von einem<br />

Mitglied einer subalternen Klasse an einen Aufzeichnenden, der oder die ein Mitglied der<br />

Intelligenz ist, erzählt wird. Es ist eine Gattung, die die ‘Referenz’ benutzt, um das<br />

kollektive Gedächtnis der Entwurzelten, der Obdachlosen, und der Gefolterten als<br />

au<strong>the</strong>ntisch zu bestätigen und die am deutlichsten die Entstehung einer neuen Klasse von<br />

Teilnehmern an der Öffentlichkeit registriert. Das Geständnis umfaßt das Spektrum<br />

zwischen der Autobiographie und mündlichen Geschichte (oral history), doch hat das<br />

Wort Geständnis sowohl juristische als auch religiöse Konnotationen und setzt ein<br />

Subjekt voraus, das Zeuge und Teilnehmer an öffentlichen Ereignissen ist. (Jean Franco<br />

zit. nach ZK 44.)<br />

Bessie Head, Zoë Wicomb und Nadine Gordimer benutzen eine Form des<br />

Geständnisses, um den nationalen Machtdiskurs in Frage zu stellen. Dies geschieht,<br />

indem sie die ambivalente Stellung der Farbigen in der nationalen Befreiungspolitik<br />

darstellen. Statt einen neuen monolithischen Diskurs zu schaffen, bestehen sie darauf, daß<br />

die unterschiedlichen Identitäten, die in den Widerstand eingingen, auch von einem<br />

demokratischen Südafrika nach der Apar<strong>the</strong>id anerkannt werden. Indem sie äs<strong>the</strong>tische<br />

Mittel für eine Präsentation der Körper im Gegenzug zum strukturellen Vergessen und<br />

Verschweigen ihrer Anwesenheit einsetzen, unterbinden sie jede Sinnstiftung oder<br />

eindeutige Bedeutungszuweisung. Das Geständnis in "seiner Darstellung in der Literatur<br />

erhält auf diese Weise nicht die Bedeutung des Geständnisses, das den Machtdiskurs<br />

unbemerkt untermauert, sondern zersetzt jede auf die Konstruktion von Wahrheit<br />

ausgerichtete Diskursivität. Damit behaupten sie 1. auf der Ebene des Textes<br />

metaphorisch die Anwesenheit von Gewalt/Blut als strukturelles, aber verborgenes<br />

Element südafrikanischer Vergangenheit und Gegenwart und schaffen damit eine<br />

Ahnung von den Rissen einer als heroisch konstruierten Geschichte. 2. auf der<br />

performativen Ebene des Textes die Unmöglichkeit, eine kohärente Präsentation der<br />

Erinnerung an die Gewalt leisten zu können". (ZK 49.) Diese Gewalt, die auch ein<br />

wesentlicher Bestandteil des Widerstandskampfes war, sollte nicht im Namen einer<br />

heroischen afrikanischen Geschichtsschreibung verdrängt werden.<br />

Die Repräsentation der farbigen Identität zeigt, was aus einem solchen nationalen<br />

Diskurs, der ja bereits auf fatale Weise von der Apar<strong>the</strong>idsideologie besetzt worden ist,<br />

ausgeschlossen wird. Die Militärdiktatur der Apar<strong>the</strong>id besetzte ihren nationalstaatlichen<br />

Diskurs mit mütterlichen und väterlichen Konnotationen. So beschützte der weiße Sohn<br />

seine weiße Mutter - die als Symbol der Reinheit galt - vor der schwarzen Gefahr, indem<br />

er mit einem Gewehr bewaffnet gegen die aufbegehrende schwarze Masse in den Ghettos<br />

und an der Grenze Krieg führte. Gleichzeitig bewies er durch diese Heldentat seine<br />

Männlichkeit, die es ihm erlaubte, die Autorität seines Vaters zu übernehmen.<br />

33


Die Rede und Schrift - ob politisch oder poetisch - über den afrikanischen Kontinent<br />

ist aber auch in der Befreiungsliteratur in sehr auffälliger Weise über<br />

Geschlechtszuordnungen organisiert. Der afrikanische Kontinent wird in unzähligen<br />

Texten mit der ‘Mutter Erde’ - Heimstätte vorkolonialer Generationen, symbolischer Ort<br />

unberührter Tradition - gleichgesetzt, und zwar als ein mütterlicher Boden, der von den<br />

männlichen, europäischen, weißen Eindringlingen auf brutale Weise überwältigt und<br />

vergewaltigt wurde. Die ambivalente Figur der Mutter von Kindern ‘unreinen’ Blutes,<br />

aber auch Zufluchtsort der Sehnsucht nach dem nicht vorhandenen Ursprung - Zentrum<br />

der Familie, Hüterin der alten Traditionen - ist ein zentraler Topos in vielen literarischen<br />

Abhandlungen, die sich mit Fragen der afrikanischen Identität befassen. (Vgl. ZK 50.)<br />

Die Problematik einer solchen Geschlechtszuordnung im Befreiungsdiskurs läßt sich<br />

am Fall Winnie Mandelas zeigen, die etwa bis Mitte der achtziger Jahre als Mutter der<br />

Nation gefeiert wurde, die all die positiven Dinge, die mit der Mutter-Afrika assoziiert<br />

wurden, verkörperte. Dann zeigten sich plötzlich Risse in diesem idealisierten Bild, als<br />

sie den Teenager-Aktivisten, Stompie Seipei, entführen und zu Tode prügeln ließ.<br />

Signifikant ist, wie die Medien und die ANC-Führung auf diesen Vorfall reagierten. Der<br />

Ehrentitel der guten Mutter wurde ihr entzogen und sie erschien nun im Lichte der bösen,<br />

grausamen Mutter. Mir geht es hier nicht so sehr um die Frage der Schuld, über die ein<br />

Gericht zu entscheiden hat, als um das Bild der guten und der schlechten Mutter, das<br />

potentiell konservative politische Implikationen hat. Die Dichotomie der gutenschlechten<br />

Mutter beruht auf der Opposition von Reinheit und Schmutz. Der Schmutz<br />

wird in der blutigen Gebärmutter verortet. Die Aufgabe der nationalen Befreiungshelden,<br />

die die Attribute ‘männlich’, ‘phallisch’ und ‘rein’ tragen, besteht darin, die Mutter-Erde<br />

von ihrer Verunreinigung durch die Kolonisatoren zu säubern. So kann der nationale<br />

Befreiungsdiskurs die Frau weiterhin als Hure, die Bastarde gebiert, negieren, wenn sie<br />

sich mit den Kolonialherrn einläßt, während er nur die Frau, die die patriarchale<br />

afrikanische Tradition pur verkörpert und sich der Befreiung ihres Vaterlandes opfert, als<br />

au<strong>the</strong>ntische Mutter-Afrika idealisiert. In diesem Zusammenhang erscheint es signifikant,<br />

daß Winnie Mandelas Anhängerinnen aus der Frauenliga des ANC den Vorwurf der<br />

Perversion gegen den weißen Pfarrer erhoben, der Stompie Seipei sexuell mißbraucht<br />

haben soll. Vor dem Gerichtshof demonstrierte eine Frau mit einem Plakat, auf dem zu<br />

lesen war, daß ‘Homosex nicht in unserer Kultur’ sei. Damit wird die Homosexualität als<br />

europäische Perversion schlechthin abgelehnt, die offenbar die härtesten Maßregelungen<br />

durch die traditionelle afrikanische Kultur verdient. Diese moralische Rechtschaffenheit<br />

übersieht jedoch, daß im Falle Winnie Mandelas nicht der Pfarrer für sein Fehlverhalten<br />

bestraft wurde, sondern das Opfer, der angeblich geschändete Junge. In dem Eifer,<br />

Stompie Seipei aus dem Sündenpfuhl des Pfarrhauses zu retten, hätten ihn Winnie<br />

Mandela und ihr Fußballclub zu Tode geprügelt, da er nicht bereit war, sich der Autorität<br />

der Mutter der Nation unterzuordnen.<br />

Die zentrale Frage, die sich angesichts dieser Thematik aufdrängt, lautet: Gelingt es<br />

Bessie Head, Zoë Wicomb und Nadine Gordimer, die in der symbolischen Verbindung<br />

von Rasse und nationaler Identität einen Topos aufgreifen, der von der Geschichte der<br />

Apar<strong>the</strong>id auf fatale Weise besetzt ist, einen Gegenentwurf zu den offiziellen nationalen<br />

Diskursen (zugespitzt: zu demjenigen der Diktatur) zu entwerfen, oder reproduzieren sie<br />

letztlich jene My<strong>the</strong>n, die in diesen Diskursen erschaffen werden?


Nadine Gordimers Roman My Son’s Story (Die Geschichte meines Sohnes) handelt<br />

von einem farbigen Aktivisten, der von der Befreiungspolitik der achtziger Jahre<br />

ausgeschlossen wird, als seine Liebesaffäre mit einer weißen Frau ans Licht kommt.(10)<br />

Es ist interessant, wie Gordimer die Stellung der Farbigen innerhalb der südafrikanischen<br />

Bevölkerung beschreibt, ohne klar zu differenzieren, ob es sich um die Autoren- oder die<br />

Figurenperspektive handelt. Die Erzählperspektive wechselt zwischen der Ich-<br />

Perspektive des Sohnes und einem Bewußtseinsfokus, der scheinbar mit dem des Vaters<br />

übereinstimmt, doch am Ende des Romans als Erfindung des Sohnes ausgegeben wird.<br />

So wird dem Vater das Recht abgesprochen, seine eigene Geschichte zu erzählen.<br />

Schreiben ist ein privater Akt des Sohnes, der sich auf Wunsch seiner Mutter Aila nicht<br />

am Widerstandskampf beteiligen darf. Die Mutter wurde durch den Betrug ihres Mannes<br />

veranlaßt, die häusliche Sphäre zu verlassen und für den ANC Waffen zu schmuggeln.<br />

Der Sohn darf die Geschichte seines Vaters jedoch nicht veröffentlichen. Die Geschichte<br />

der Farbigen scheint dazu prädestiniert, verdrängt zu werden und Ailas überraschender<br />

Beitrag zum Widerstandskampf durch Schweigen markiert. Zwischen Schreiben und<br />

Veröffentlichung klafft ein Abgrund auf, der in die Scham des Geschlechtsverkehrs<br />

zwischen den Rassen getaucht ist.(11)<br />

Als Grund für die Sonderstellung der Farbigen in der Befreiungspolitik Südafrikas<br />

führt Gordimer ein demographisches Argument an: Sie konstatiert ohne Ironie, daß die<br />

Farbigen zusammen mit den Weißen und Indern noch immer sehr viel weniger als die<br />

‘wirklichen Schwarzen’ ausmachen. Damit greift sie einen Topos des Rassendiskurses<br />

auf, demzufolge auch der Schwarze eine reine Rassenidentität hat. "Was immer sonst der<br />

Schwarze sein mag, wenigstens ist er rein", behaupten die Weißen.(12) Die Farbigen sind<br />

von den Schwarzen durch ein Feld getrennt. Die eigenartige Kommunikation zwischen<br />

den beiden Bevölkerungsgruppen scheint durch ein Tabu gekennzeichnet, genauso wie<br />

die Kommunikation mit der weißen Stadt, aus der die Farbigen verbannt sind, außer<br />

wenn sie samstags dort einkaufen gehen: "Seine Gemeinschaft hatte eine bestimmte Art<br />

der Kommunikation mit den wirklichen Schwarzen, wie sie sie auch mit der Stadt durch<br />

die Verfügung über den Samstag hatte; aber doch ganz anders. Unbestimmt - und es war<br />

dieser Mangel an Definition selber, der niemals in Frage gestellt werden durfte, sondern<br />

wie ein Tabu eingehalten werden mußte, etwas, das keiner, während er es befolgte, sich<br />

jemals eingestehen konnte." (MS 21f.) Und dennoch regt sich ein geheimes Gefühl der<br />

Verbundenheit mit den Schwarzen, das aber gleichzeitig durch den Vorwurf gegen den<br />

Sündenfall negiert wird, den die schwarzen Frauen verschuldet hätten, indem sie mit<br />

ihren weißen Herren schliefen. Gordimer verwendet den Topos des unreinen Blutes, wie<br />

man ihn aus den eugenischen Romanen Sarah Gertrude Millins kennt, um das<br />

ambivalente Verhältnis der Farbigen zu den Schwarzen zu charakterisieren: "Ihr Anblick<br />

löste eine Regung im Innersten aus: wegen ihnen war die Gemeinschaft des Lehrers, was<br />

sie war: aus der Stadt verstoßen. Der Wohlfahrt bedürftig. Es war wegen ihnen, deren<br />

Pigment das Blut verdunkelte, eine trübe Verdünnung in den Adern der weißen Stadt<br />

erzeugte, durch die weiße Stadt enteignet, daß die Gemeinschaft von dem Geburtsrecht<br />

auf das Kino, die Biblio<strong>the</strong>k, die Toiletten und die Stadtwappen ausgeschlossen war. (MS<br />

22.) Gordimer versucht dadurch, die defätistische Haltung der Farbigen in der<br />

Befreiungspolitik der achtziger Jahre zu erklären. Die Frage ist jedoch, ob ihr das<br />

gelungen ist, oder ob sie nicht einfach gängige Klischees, die zu der Zeit in der<br />

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Befreiungsbewegung kursierten, unkritisch übernimmt. Eine weitverbreitete Auffassung<br />

war, daß die Farbigen als Zuschauer am Rande des Widerstandskampfes stünden, statt<br />

sich wie die au<strong>the</strong>ntischen Schwarzen gegen ihre Unterdrückung zu wehren. Sie seien auf<br />

Reformen und Wohltätigkeit bedacht, statt auf Revolution. Bezeichnend ist jedoch, daß<br />

Gordimer diese politische Unentschiedenheit im Rahmen einer Tragödie des Blutes<br />

formuliert, die in den Rassendiskurs eingebettet ist, den sie sonst strikt ablehnt. Ihr<br />

Roman ist durch den Widerspruch zwischen dem politischen und dem biologischen<br />

Diskurs markiert, der auf die Grenzen der realistischen Schreibweise hinweist. Die<br />

auktoriale Erzählperspektive des Realismus, die verwendet wird, um diese soziopolitischen<br />

Hintergründe zu erklären, erlaubt es Gordimer nicht, auf die Erzählstrategien<br />

hinzuweisen, weil sie sonst den Schein der Realität, das vraisemblable, zerstören würde.<br />

Aber die politischen Fakten und Theorien allein sind zu unliterarisch, als daß sie die<br />

poetische Imagination entfachen könnten, und so greift sie auf den reichen Fundus an<br />

Metaphern zurück, den ihr der quasi-biologische, quasi-literarische Diskurs des<br />

verunreinigten Blutes bietet. Innerhalb des tragischen Schemas wird die ambivalente<br />

Position der Farbigen im Apar<strong>the</strong>idssystem zum biologischen Makel, gegen den sie<br />

machtlos sind. Sie tragen den Makel im Blut als geerbte Erinnerung an den Sündenfall,<br />

der sie von dem Zustand der Gnade des Weiß-Seins in die Sünde stürzte. Eine<br />

übernatürliche Sanktion ist hier am Werke. Denn in dem Maße, in dem ihre Genealogie<br />

immer heller wird, wird auch eine subtile Degeneration weitergegeben, die jeden<br />

Augenblick wieder zum Vorschein kommen kann. (WW 141.) Indem der Schullehrer<br />

sich zunächst vom Befreiungskampf fernhält, weil er glaubt, daß die Befreiung der<br />

Schwarzen ihn als Farbigen nichts angeht, und daß er sich durch Fortbildung den<br />

Anschein der moralischen und intellektuellen Integrität bewahren kann, muß er lernen,<br />

daß dies eine Hybris ist. Diese Hybris äußert sich auch in dem Vorwurf, daß die<br />

‘wirklichen’ Schwarzen für das Unglück der Farbigen verantwortlich seien. Sowohl für<br />

die eigene intellektuelle als auch für die allgemeine Hybris der Farbigen muß der<br />

Schullehrer büßen, indem er gerade den Fehler begeht, über den er sich erhaben glaubte,<br />

der jedoch am Ursprung seiner Genealogie liegt, nämlich den Geschlechtsverkehr<br />

zwischen den Rassen. Ironischerweise muß er für diesen Sündenfall mit dem Ausschluß<br />

aus der Befreiungsbewegung bezahlen, der er sich gerade erst angeschlossen hatte.<br />

Gordimer stellt diesen Verlauf der Dinge als Fatum dar. Sie stellt den moralischen<br />

Kodex, der dieser Kette von Ereignissen zugrundeliegt, nirgends in Frage. So müssen die<br />

Leser annehmen, daß es sich um einen latenten Makel handelt, der sich im Blut von<br />

Generation zu Generation fortsetzt, und sich im Augenblick, wo man es am wenigsten<br />

erwartet, wie beim exemplarischen farbigen Schullehrer, manifestiert. Es scheint<br />

paradox, daß der gute Widerstandskämpfer der Verlockung durch die weiße Frau zu<br />

widerstehen hat, obwohl er für eine freie, humane Gesellschaft kämpft, in der<br />

Rassenunterschiede keine Rolle mehr spielen sollen.<br />

Die Sonderstellung der Farbigen führt dazu, daß sie sich in keiner Partei, keinem Land<br />

und keinem Kontinent wirklich zu Hause fühlen. Innerhalb der südafrikanischen<br />

Befreiungspolitik der achtziger Jahre wurde dieser Mangel einer positiven Identifikation<br />

auch als Verrat gesehen. Das äußerte sich z.B. in der Bereitschaft einiger farbiger und<br />

indischer Politiker in den achtziger Jahren, mit der Apar<strong>the</strong>idsregierung zu kollaborieren,<br />

indem sie in untergeordneten Häusern im Parlament Teilnahme am Machtprozeß


vortäuschten. Im Gegensatz zu den Versuchen der Nationalen Partei, ihre Gegner nach<br />

Rassen zu trennen, bekannte sich die Vereinigte demokratische Front (UDF), die den<br />

Widerstandskampf der achtziger Jahre leitete, zu einem nicht-rassistischen und nichtsexistischen<br />

demokratischen Südafrika. In Zoë Wicombs Sammlung von Erzählungen<br />

You can’t get lost in Cape Town (Man kann sich in Kapstadt nicht verirren) bezeichnet<br />

Friedas ehemalige Kommilitonin, Moira, die nun in der UDF aktiv ist, die<br />

Heimatlosigkeit der Farbigen als Streunen: "Denke nur, als wir Teens waren, wollten wir<br />

weiß sein, jetzt wollen wir vollblütige Afrikaner werden. Wir wollten nie wir selbst sein<br />

und darum streunen wir ... über den Kontinent, über die Ozeane und sogar hier, direkt ins<br />

Drei-Kammern-Parlament, ihnen in die Hände."(13) Damit ist aber nicht das letzte Wort<br />

gesprochen, denn in der letzten Erzählung des Bandes sieht Frieda ihre Mutter wieder,<br />

die eine Eingeborene Griqualands am nördlichen Kap ist, und beschließt, daß sie<br />

vielleicht doch nach Kapstadt zurückkehren wird. Dieser Beschluß wird nicht als eine<br />

heroische Inbesitznahme des mütterlichen Ursprungs dargestellt, sondern eher als eine<br />

Akzeptanz der eigenen Vergangenheit und des Versuchs, an der Entstehung eines neuen<br />

demokratischen Südafrikas mitzuwirken.<br />

Bei Bessie Head und Zoë Wicomb zielt die Gedächtnisarbeit nicht auf die Produktion<br />

von Wahrheit ab, sondern auf die Reproduktion eines Gefühls des Schreckens. Gerade<br />

weil eine mimetische Widerholung und damit die Gefahr der Produktion einer einzigen<br />

Wahrheit vermieden werden soll, verlassen sich diese Schriftstellerinnen auf die<br />

Diskontinuitäten des Körpers. Sie verzichten auf kohärente Aussagen, auf Erklärungen<br />

und kommen ohne psychologische Einfühlung aus. Vielmehr bringen sie den Körper als<br />

Oberflächendepot ins Spiel, in das sich Ereignisse, die sich der Erklärbarkeit entziehen,<br />

eingeschrieben haben und abrufen lassen. Was sich aber sehr wohl vermittelt, ist der<br />

Gefühlswert der Erinnerung an eine Leidenschaft ohne Sühne, mit der zugleich die<br />

Erinnerung an den Schrecken einhergeht. Der Körper erscheint als inszenierende<br />

Maschine, die Körperschrift entzieht sich der Repräsentativität. (ZK 47f.)<br />

In ihrer selbst-reflexiven Darstellung der farbigen Identität vermeiden Bessie Head<br />

und Zoë Wicomb es, das ödipale Drama des nationalen Machtdiskurses einfach<br />

fortzuschreiben, indem sie solche My<strong>the</strong>n wie der reinen Mutter-Afrika subvertieren.<br />

Dafür hat sie ihre eigene konfliktreiche farbige Identität sensibilisiert, die ihre Wurzeln in<br />

der Sklaverei hat. Sie spielen eher die Rolle des Revolutionärs im Sinne des ‘Anti-<br />

Ödipus’. Denn schließlich ist "[d]er Revolutionär [...] der erste, dem es rechtens gegeben<br />

ist zu sagen: Ödipus, kenne ich nicht - denn die abgetrennten Stücke bleiben an allen<br />

Ecken des historisch-gesellschaftlichen Feldes, das einem Schlachtfeld und keiner<br />

bürgerlichen Theateraufführung gleicht, kleben." (Zit. nach ZK 53.) Auf der anderen<br />

Seite zeigt Nadine Gordimers Behandlung dieses Themas, auf Kosten welcher<br />

ideologisch fragwürdigen Ideen und Metaphern der Mythos eines homogenen<br />

afrikanisch-nationalen Diskurses nach der Apar<strong>the</strong>id aufrechterhalten werden kann.<br />

Anmerkungen:<br />

(1) Rosemary Jolly and Derek Attridge, "Introduction". In: Dies. (Hg.) Writing South Africa. Literature,<br />

apar<strong>the</strong>id, and democracy, 1970-1995. Cambridge, U.K.: Cambridge University Press 1998, 10.<br />

37


(2) Der Begriff ‘San’, auf den sich manche Historiker geeinigt haben, hat jedoch auch eine pejorative<br />

Bedeutung in der Sprache der Khoikhoi, die sich als ‘Menschen’ definierten, während sie das Wort<br />

‘San’ benutzten, um auf die Jäger und Sammler zu verweisen. Siehe Noël Mostert, Frontiers. The Epic<br />

of South Africa’s Creation and <strong>the</strong> Tragedy of <strong>the</strong> Xhosa People. London: Jonathan Cape 1992, 34.<br />

(3) Kati Röttger, "Zerstückelte Körper: Die Materialisierung sprachloser Erinnerung auf der Bühne. Zur<br />

Historia de la Sangre der chilenischen Theatergruppe ‘La Memoria’". In: Claudia Öhlschläger, Birgit<br />

Wiens (Hg.), Körper - Gedächtnis - Schrift. Der Körper als Medium kultureller Erinnerung. Berlin:<br />

Erich Schmidt Verlag 1997, 26. Weitere Zitate werden durch die Abkürzung ZK markiert. Obwohl Kati<br />

Röttger von der Kolonisation Lateinamerikas spricht, trifft ihre Analyse unter Berücksichtigung lokaler<br />

Besonderheiten auch auf den afrikanischen Kontinent zu.<br />

(4) Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Reinbek b. Hamburg: rororo,<br />

169.<br />

(5) Siehe Robert C.-H. Shell, Children of Bondage. A Social History of <strong>the</strong> Slave Society at <strong>the</strong> Cape of<br />

Good Hope, 1652-1838. Johannesburg: Witwatersrand University Press 1994, 1997, 60. Von nun an<br />

durch die Abkürzung CB gekennzeichnet.<br />

(6) Bessie Head, The Cardinals. With meditations and stories. Introduction by M. J. Daymond. Cape Town:<br />

David Philip 1993. Von nun an als ‘C’ zitiert.<br />

(7) Siehe die Biographie von Gillian Stead Eilersen, Bessie Head. Thunder Behind Her Ears. Portsmouth<br />

NH, London, Cape Town: Heinemann, James Currey, David Philip 1995, S. 24f.<br />

(8) Dorothy Driver, Gestures of Expatriation and Belonging. In: Sou<strong>the</strong>rn African Review of Books, Vol. 5,<br />

No 5, Issue 27, September/October 1993, 16.<br />

(9) Heike Paul, "’The Pain of Being Black’: Frauen(Körper) erinnern ihre Geschichte". In: Claudia<br />

Öhlschläger, Birgit Wiens (Hg.), Körper - Gedächtnis - Schrift. Der Körper als Medium kultureller<br />

Erinnerung. Berlin: Erich Schmidt Verlag 1997, 26. Von nun an als PB zitiert.<br />

(10) Nadine Gordimer, My Sons’s Story. London: Penguin Books 1990. Alle Zitate mit MS versehen.<br />

(11) Siehe Zoë Wicomb, ‘Shame and Identity -- <strong>the</strong> case of <strong>the</strong> coloured in South Africa’. In: Derek<br />

Attridge und Rosemary Jolly, Writing South Africa. Cambridge: Cambridge University Press 1998,<br />

104.<br />

(12) Sarah Gertrude Millin zitiert nach J.M. Coetzee, ‘Blood, Taint, Flaw, Degeneration: The Novels of<br />

Sarah Gertrude Millin.’ In: Ders., White Writing. On <strong>the</strong> Culture of Letters in South Africa. New Haven,<br />

London: Yale University Press 1988, 153.<br />

(13) Zoë Wicomb, You can’t get lost in Cape Town. London: Virago Books 1987 (1996), 156.


Frauen unter der Apar<strong>the</strong>id<br />

Frauen unter der Apar<strong>the</strong>id wurden doppelt unterdrückt: Zu ihrer Unterdrückung als<br />

Arbeiterin und Schwarze kam noch ihre Unterdrückung als Frau hinzu. Die Apar<strong>the</strong>id<br />

beschränkt sich zwar auf die Zeit zwischen 1948, als die Nationale Partei an die Macht<br />

kam, bis 1994, als in der ersten demokratischen Wahl in Südafrika der African National<br />

Congress die Mehrheit der Stimmen gewann, aber die Vorläufer der Unterdrückung der<br />

schwarzen Bevölkerung lassen sich bereits in den kolonialen Strukturen vor 1948<br />

erkennen, in der die Frauen ganz unten in der Rangordnung standen, und sie dauern<br />

teilweise auch noch nach 1994 fort. Die Kolonialgeschichte Südafrikas weist aber auch<br />

eine lange Tradition des Widerstands auf, in der Frauen eine führende Rolle gespielt<br />

haben. Es sei hier nur an einige wie Ruth First, Lilian Ngoyi, Helen Joseph, Ray<br />

Alexander und Albertina Sisulu erinnert. Auch innerhalb des parlamentarischen Systems<br />

versuchten Frauen, gegen die Apar<strong>the</strong>id zu kämpfen, unter denen Helen Suzmann wohl<br />

das hervorragendste Beispiel ist. Die vorwiegend weiße Frauenorganisation ‘Black Sash’<br />

verdient hier ebenfalls besondere Erwähnung. Sie hat durch Protestaktionen und<br />

karitative Arbeit immer wieder die Öffentlichkeit auf die Menschenrechtsverletzungen<br />

des Apar<strong>the</strong>idregimes hingewiesen. Die Sicherheitspolizei versuchte vergeblich, sie<br />

durch Hausdurchsuchung, Hausarrest oder Verhaftung einzuschüchtern.<br />

Die Mehrheit der schwarzen Frauen hatte jedoch am meisten unter der Apar<strong>the</strong>id zu<br />

leiden. Unter den Apar<strong>the</strong>idsgesetzen durften viele von ihnen nicht mit ihren Männern in<br />

der Stadt zusammenleben, sondern mußten in den abgelegenen Reservaten oder<br />

‘Homelands’ zurückbleiben, um auf die Kinder aufzupassen, die meistens in den<br />

Weihnachtsferien gezeugt wurden, wenn der Mann auf ein paar Wochen nach Hause<br />

kam, um sich von seiner Frau mit selbstgebrautem Bier bedienen zu lassen. Für den Rest<br />

des Jahres waren die nicht immer regelmäßigen Geldüberweisungen das einzige Band,<br />

das die Familien zusammenhielt. Andererseits hielten sich die Männer in den<br />

Wohnheimen der Bergbaukonzerne, wo sie selbst bis aufs Blut ausgebeutet wurden, ihre<br />

zweiten Frauen und Familien. Die Polygamie ist zwar in der traditionellen schwarzen<br />

Gesellschaft üblich und wird durch das System des Brautgeldes lobola, ursprünglich in<br />

Form von Kühen, aufrechterhalten, doch haben die Frauen je nach ihrer Rangordnung in<br />

der Familienhierarchie auch Rechte, die sie einklagen konnten. Dieses traditionelle<br />

System von Rechten und Pflichten brach unter dem kolonialen und kapitalistischen<br />

System der Bergbaukonzerne von de Beers und Anglo American zusammen. Das trug<br />

alles zum anschwellenden Gefühl der Unzufriedenheit bei.<br />

Um ihre Männer in den Städten zu besuchen, brauchten die Frauen einen Paß, der<br />

dazu diente, den Zustrom der Schwarzen in die Städte zu kontrollieren. Die Paßgesetze<br />

zerstörten nicht nur die traditionelle Familienstruktur, sondern hinderten die Frauen auch<br />

daran, ihre Arbeitskraft auf dem freien Arbeitsmarkt zu verkaufen. Dieses System konnte<br />

außerdem von lüsternen Paßkontrolleuren ausgenützt werden, um Frauen sexuell zu<br />

belästigen. Als die Paßkontrollen im Jahre 1952 verschärft wurden, beschlossen die<br />

Frauen, daß sie genug hatten. Unter der Dachorganisation der Federation of South<br />

African Women, die aus verschiedenen Gewerkschaften und politischen Organisationen<br />

39


estand, reisten Helen Joseph und Bertha Mashaba durch das Land, um den Protest gegen<br />

die Paßgesetze in verschiedenen Teilen des Landes zu koordinieren. Nachdem viele<br />

Frauen an lokalen Protestaktionen teilgenommen hatten, war im August 1956 die Zeit für<br />

eine nationale Konferenz gereift. 20 000 Frauen kamen aus allen Provinzen des Landes in<br />

der Hauptstadt, Pretoria, zusammen, um ihre Gesuche dem leeren Büro des derzeitigen<br />

Premierministers, Strydom, zu überreichen. Sie standen 30 Minuten schweigend im<br />

Vorhof des Union Gebäudes vor einem verdutzten Publikum von Angestellten und<br />

Sekretärinnen. Bevor sie gingen, stimmten sie ein triumphierendes Protestlied an,<br />

‘Strydom, du hast dich an den Frauen vergriffen, du bist auf einen Felsen gestoßen’.<br />

Danach gingen sie der Reihe nach ruhig den Hügel hinunter.<br />

Diese Protestaktionen wurden hauptsächlich von Hausangestellten und<br />

Textilarbeiterinnen unterstützt, denen diese Gesetze galten. Ein Pamphlet von dem ANC<br />

in Port Elizabeth macht auf diesen Nexus aufmerksam, indem es auf einen Mangel an<br />

Farmarbeitern und Hausangestellten zu diesem Zeitpunkt hinweist. Unter dem Vorwand,<br />

daß eine Frau und ihre Kinder sich nicht in der Stadt aufhalten dürften, konnte sich jeder<br />

Farmer das nötige Arbeitspersonal aneignen. So wurde mit den Apar<strong>the</strong>idgesetzen<br />

Sklavenhandel getrieben.<br />

Unter diesen Bedingungen konnte kaum eine eigenständige Frauenliteratur oder<br />

Frauenkunst entstehen. Der sprachliche Ausdruck weiblicher Erfahrung unter der<br />

Apar<strong>the</strong>id war vorwiegend das Protestlied oder das politische Pamphlet, aber auch das<br />

war recht spärlich, wenn man es mit der kulturellen Produktion der Männer vergleicht.<br />

Die schwarze und weiße Anti-Apar<strong>the</strong>idliteratur ist von männlichen Stimmen dominiert.<br />

Der Hinweis auf die Nobelpreisträgerin, Nadine Gordimer, ändert auch nichts an diesem<br />

Sachverhalt. Dieser Umstand hängt vielleicht damit zusammen, daß Frauen der Zugang<br />

zum Diskurs auf eine besondere Weise verwehrt war. Der Diskurs tritt immer mit dem<br />

Anspruch der Autorität auf, die männlich ist. Das war in den politischen<br />

Widerstandsgruppen auch nicht anders. Wenn Frauen zu Worte kommen wollten, mußten<br />

sie sich den Diskursregeln anpassen. Der politische Diskurs bestimmte aber auch, was die<br />

eigentlichen Ziele des Widerstands waren und mit welchen Mitteln sie erreicht werden<br />

sollten. Das bedeutete, daß die Befreiung der schwarzen Mehrheit an erster Stelle und die<br />

Befreiung der Frau erst an zweiter Stelle, falls überhaupt, stand. Auch im bewaffneten<br />

Widerstandskampf des Umkhonto we sizwe mußten die Frauen hart kämpfen, um von den<br />

Männern als gleichberechtigte Kämpferinnen ernst genommen zu werden. Allzuoft<br />

wurden sie als Hausfrauen oder sexuelles Freiwild angesehen.<br />

Die Anthologien der Anti-Apar<strong>the</strong>idsliteratur reflektieren diesen Ausschluß der Frau<br />

aus dem Diskurs. Peter Horns Kap der Guten Hoffnung. Gedichte aus dem<br />

südafrikanischen Widerstand enthalten zwei Gedichte von Frauen. Das erste ist von einer<br />

der bedeutendsten afrikaanssprachigen Dichterinnen, Ingrid Jonker, und nimmt den<br />

Aufstand der Kinder gegen ihre Eltern und gegen das Apar<strong>the</strong>idssystem der siebziger und<br />

achtziger Jahre vorweg. Anlaß dieser Erhebung war die Brutalisierung der Kinder durch<br />

die Polizei, wie der konkrete Vorfall des Gedichts Das Kind andeutet: Ein Kind ist durch<br />

die Polizei im schwarzen Ghetto Langa erschossen worden, weil es keinen Paß vorweisen<br />

konnte. Das Gedicht endet mit der apokalyptischen Vision: „das Kind das zum Riesen<br />

geworden ist reist durch die ganze Welt // ohne Paß.” (66) Das zweite Gedicht von<br />

Jennifer Davids ist an den großen Befreiungskämpfer Albert Luthuli gerichtet und enthält


die bezeichnenden Verse: „Gebunden / hast du mich / Freiheit gelehrt // Zum Schweigen<br />

gebracht / hast du mich / sprechen gelehrt. (125) Es ist sicherlich kein Zufall, daß der<br />

Mann die Frau Freiheit und Sprache lehrt.<br />

Die Anthologien englischsprachiger südafrikanischer Literatur von Michael Chapman<br />

und Stephen Gray zeigen dasselbe Mißverhältnis von Dichtern zu Dichterinnen auf.<br />

Außerdem treffen sie ihre Auswahl nach sprachlichen Kriterien, d.h. daß sie den Kanon<br />

der englischsprachigen Literatur mit der südafrikanischen Literatur schlechthin<br />

gleichsetzen. Damit fallen die beträchtlichen afrikaanssprachigen und einheimischen<br />

afrikanischsprachigen Literaturen aus ihrem Blickfeld. Es fehlt in Südafrika jedoch an<br />

ÜbersetzerInnen, die einen Dialog zwischen den verschiedenen Literaturen und Kulturen<br />

Südafrikas ermöglichen würden. Dem muß jedoch hinzugefügt werden, daß der dazu<br />

nötige Literaturmarkt noch nicht existiert. Ein Großteil der Erwachsenen sind<br />

Analphabeten, und für viele sind Bücher bei ihrem kargen Einkommen einfach<br />

unerschwinglich. Aber auch bürgerliche schwarze Schriftsteller im Congress of South<br />

African Writers behaupteten immer wieder, daß ‘es nicht in unserer Kultur liege, Bücher<br />

zu kaufen’. Wobei zu bemerken ist, daß der Besitz von BMWs und Mercedes Benz sehr<br />

wohl Teil dieser Kultur ist.<br />

Vor diesem Hintergrund erscheint die Edition von Frauenbüchern und<br />

Frauenzeitschriften notwendig. Sie geben Frauen das nötige Forum, in dem sie ihre<br />

eigenen Wünsche, Träume und Gedanken artikulieren können. Diese Öffentlichkeit darf<br />

jedoch nicht als Getto verstanden werden, sondern muß zu einer Teilnahme an den<br />

politischen Diskussionen führen. In diesem Sinne wurde das erste Frauenprojekt Lip from<br />

Sou<strong>the</strong>rn African Women, 1983 von Susan Brown, Isabel Hofmeyer und Susan<br />

Rosenberg unternommen. Innovativ an diesem Projekt war, daß es auch die Traumarbeit<br />

eines Frauenkollektivs enthält, in der Frauen über den Traum ihre alltägliche<br />

Unterdrückung ausloten und zwanghaftes Verhalten verändern wollen. Es zeigt, wie auch<br />

das weibliche Begehren in patriarchale Machtstrukturen verstrickt ist, die durch solche<br />

phantasievollen Emanzipationsstrategien durchbrochen werden können.<br />

Etwas Ähnliches versuchte unsere Frauengruppe im Jahre 1989 auf der Allgemeinen<br />

Mitgliederversammlung des Congress of South African Writers. Sie bildeten eine<br />

Frauenlobby, um für mehr Frauen im Vorsitz auf regionaler und nationaler Ebene zu<br />

plädieren. Obwohl es zur Präambel des Kongresses gehörte, die Werte eines<br />

demokratischen, nicht-rassistischen und nicht-sexistischen Südafrikas zu vertreten, waren<br />

Frauen in führenden Positionen dünn gesät. Die Frauenlobby setzte auch ein<br />

Frauenprojekt durch, das dann später in Form eines Buches erscheinen sollte. Es ging<br />

darum, Gedichte, Kurzgeschichten, Interviews, Essays, autobiographische Fragmente,<br />

Grafiken und Fotos von Frauen aus dem ganzen Land zu sammeln. Dazu wurden<br />

Frauenkollektive in den verschiedenen Regionen Südafrikas gegründet, die die Auswahl<br />

für ihre Region treffen sollten. An diesem Punkt scheiterten bereits viele<br />

Frauenkollektive, da es endlose Debatten über die Frage gab, ob man die<br />

Lebensgeschichten oder orale Literatur von ländlichen Frauen, die nicht selbst schreiben<br />

könnten, da sie Analphabeten wären, aufzeichnen dürfe. Obwohl solche ethischen Fragen<br />

wichtig sind, blieben sie rein hypo<strong>the</strong>tisch, da keiner wußte -- schon gar nicht die so heiß<br />

debattierenden Akademikerinnen -- wie frau überhaupt an solche ländliche<br />

Analphabetinnen herankäme. Inzwischen hatten sie das Kollektiv wieder verlassen und<br />

41


die übriggebliebenen Frauen konnten daran gehen, Anzeigen für die Zeitungen und<br />

Radiostationen zu formulieren, mit deren Hilfe sie künstlerisch aktive Frauen für ihr<br />

Projekt gewinnen könnten. Auf die Klausel, daß oralen Literaten mit Aufzeichnungen<br />

geholfen werden könne, gab es keine Reaktion.<br />

Dagegen erhielten wir eine Flut von Beiträgen von Gedichten, Kurzgeschichten,<br />

Zeichnungen, Fotos usw. Einiges davon war unpublizierbar, weil es schöne, aber<br />

nichtssagende Sonntagsgedichte waren, während anderes oft aufregend originell war,<br />

aber vielleicht noch den letzten Schliff gebraucht hätte. Es war nicht immer einfach,<br />

manchen Herausgeberinnen den Vorzug der interessanten, aber noch ‘unfertigen’ Texte<br />

gegenüber den kitschigen Sonntagsgedichten klarzumachen. So gab es auch hier lange,<br />

harte Debatten, die glücklicherweise aber nicht in der Preisgabe des Projekts endeten,<br />

sondern hoffentlich in einem spannungsvolleren, interessanteren und vielseitigerem<br />

Buch.<br />

Zentral in diesen Texten südafrikanischer Frauen scheint immer noch die Rolle der<br />

Mutter innerhalb der Familie zu sein. Das hängt sicherlich damit zusammen, daß die<br />

Mütter oft nur mühsam ihre Familien zusammenhalten konnten. Das häusliche Leben war<br />

für sie kein Refugium, sondern eine politische Arena. Nach dem Land Act und dem<br />

Group Areas Act konnten die Polizei und die Armee schwarze Farmer oder<br />

Landespächter mit Gewalt von ihrem Land vertreiben oder die Häuser von schwarzen<br />

Familien abbrechen, wenn sie in Gebieten lebten, die die Apar<strong>the</strong>id-Regierung für weiße<br />

Unternehmer, Farmer oder Bewohner vorgesehen hatte.<br />

In diesem Kontext ist wohl auch die ambivalente Haltung afrikanischer Frauen zur<br />

traditionellen Gesellschaft zu sehen: Einerseits hat die Frau in dieser Gesellschaft nur<br />

eine sehr begrenzte Macht (als Mutter männlicher Erben, denn sie selbst kann z.B. kein<br />

Land erben), andererseits ist die Aufrechterhaltung der Tradition ein Versuch, die<br />

sozialen Strukturen, die durch den Kolonialismus zerstört wurden, wieder zu heilen.<br />

Bongiwe Mhlongo reflektiert diesen Widerspruch zwischen der Verwurzelung in einem<br />

Land und einer Tradition und der Entfremdung durch den Kolonialismus und<br />

Kapitalismus, ohne ihn auflösen zu können. Das Gedicht heißt Ich gehöre hierher. Die<br />

erste Strophe lautet:<br />

Auf dieser Erde bin ich geboren und aufgewachsen<br />

Diese Bäume gehören mir<br />

Das Haus, die Kühe, das Land, die Steine<br />

Alle gehören mir<br />

Ich kam zuerst hierher, also gehöre ich hierher.<br />

Sie beschreibt danach den Alltag der Frau in der traditionellen Gesellschaft: den Boden<br />

mit Kuhmist polieren, Holz hacken, Grass für die Häuser schneiden, selbstgebrautes Bier<br />

trinken. Diese heile Welt wird durch die Einführung der kapitalistischen Lohnarbeit<br />

zerstört. Es entstehen zwischenmenschliche Konflikte. Die Töchter des Nachbarn kennen<br />

nicht mehr die Zulu-Tänze und die Söhne tragen Schlipse und sind eingebildet. Das<br />

Gedicht endet mit den Zeilen: „Dies ist der Ort den ich nicht kenne, aber / ich gehöre<br />

hierher.”


Ein beliebtes Genre unter den DichterInnen des Anti-Apar<strong>the</strong>idkampfes war das<br />

politische Protestlied, das auf Massenversammlungen vorgetragen wurde. Es enthielt<br />

meistens einen ganz einfachen Aufruf, der mehrmals im Refrain von der Masse<br />

mitgesungen werden konnte. In ihren Protestliedern griffen DichterInnen auf die<br />

afrikanische Tradition des Lobgesangs zurück, das entweder dem König oder dem<br />

Stammeshäuptling gewidmet war, und wandelten sie radikal um.<br />

Unser Frauenbuch, Like a House on Fire, enstand in der Zeit des Übergangs vom<br />

Apar<strong>the</strong>idregime zu einer demokratisch gewählten Regierung. Die friedliche Umwälzung<br />

geschah durch Verhandlungen, sodaß die alten militanten Lieder plötzlich unangemessen<br />

erschienen. Neue Themen sollten für die Literatur erschlossen werden. Das neue<br />

Losungswort hieß Liebes- statt politsche Lieder. Gladys Modise drückt das in dem Buch<br />

am deutlichsten aus, wenn sie sich verzweifelt an die Liebeslieder zu erinnern versucht,<br />

die sie im Kampf gegen die Apar<strong>the</strong>id vergessen hat. Endlich fällt ihr ein Liebeslied ein,<br />

das sie ihrem Mann singen kann.<br />

Die Verhärtung der persönlichen Gefühle durch die politische Doktrin der Anti-<br />

Apar<strong>the</strong>idsbewegung wurde allerdings schon vorher von Ingrid de Kok in einem Gedicht<br />

<strong>the</strong>matisiert, in dem es um das Recht einer (weißen) Frau geht, um ihr totgeborenes Kind<br />

zu trauern. Das Gedicht Kleines Ereignis markiert einen Wendepunkt in der<br />

südafrikanischen Literaturgeschichte.<br />

Auch in den Gedichten von Antjie Krog geht es um die persönliche Stimme der Frau.<br />

In dem Gedicht Für M. beschreibt sie ihre Befreiung aus einer erstickenden und<br />

verlogenen Ehe. Der Herr, dem sie ihren Freiheitsruf ins Gesicht schreit, ist sowohl der<br />

Herrgott der kalvinistischen Kirche der Buren als auch das Familienoberhaupt in dieser<br />

strengen patriarchalen Gesellschaft. In Antjie Krog’s Darstellung einer Demonstration<br />

Brentpark March 1990 gehen das persönliche und das politische ineinander über. Eine<br />

neue Identität soll aus dem Massenaufstand geschweißt werden.<br />

Die junge afrikaanssprachige Schriftstellerin Marita van der Vyver verursachte eine<br />

Furore mit ihrer Sammlung von Kurzgeschichten, Griet skryf ‘n sprokie, da es die<br />

sexuellen Tabus der puritanischen Afrikaansen Kultur sprengte. Wie die Kurzgeschichte<br />

Auf der Suche nach dem Dummen Hans und der Goldenen Gans andeutet, schreibt sie im<br />

Stil des magischen Realismus, der scheinbar mit der politischen Realität in Südafrika<br />

nichts zu tun hat.<br />

Unser Buch spiegelt das ganze Spektrum der Frauenliteratur von ganz privaten,<br />

verspielten Stimmen bis zu den öffentlichen Gedichten der Massenversammlungen wider.<br />

Es zeigt, daß die Frauen aus dem öffentlichen, politischen Diskurs im neuen Südafrika<br />

nicht mehr wegzudenken sind.<br />

43


Kleines Ereignis<br />

Ingrid de Kok<br />

Für eine Frau, deren Kind tot zur Welt kam, und der ein Mann sagte, daß sie nicht trauern<br />

dürfe, „weil die Schikanen und Schrecken, die täglich von schwarzen Frauen in diesem<br />

Lande erlitten werden, wichtiger sind als der Tod eines weißen Kindes”.<br />

1<br />

In diesem Land darfst du<br />

das Sterben deines Totgeborenen nicht betrauern,<br />

erinnere den letzten Stoß in den Schatten und ins Schweigen,<br />

die nutzlosen Drähte und Kabel auf dem Bauch,<br />

das Gesicht der Krankenschwester, die Wände, die Nachgeburt im Becken.<br />

Berühre nicht deine Brüste,<br />

noch immer voller Absicht.<br />

Kreise nicht ums Haus,<br />

die kleinen Kleider einpackend und auspackend.<br />

Liege nachts nicht wach und höre<br />

den Arzt sagen ‘Es war vielleicht besser so’<br />

und ‘Du kannst ja noch ein Kind kriegen.’<br />

In diesem Land darfst du nicht<br />

um kleine Ereignisse trauern.<br />

Schau: der Zeitungsjunge im Regen<br />

wird heute nacht im Hauseingang schlafen.<br />

Die Frau in der Warteschlange an der Bushaltestelle<br />

könnte nächsten Monat mit dem Zug unterwegs sein<br />

an einen Ort, der nicht ihr eigener ist.<br />

Das Kleinkind jetzt im Hinterhof<br />

wird zu einer abgearbeiteten Tante geschickt<br />

pummelig werden, dann mager,<br />

als Fremder zurückkehren.<br />

Mandelas Tochter versuchte, ihren Vater<br />

durch das Glas zu finden. Sie glaubte, sie würde ihn anfassen dürfen.<br />

Und die Hände dieser Frau sind so schwer wenn sie<br />

die Fotographien anderer Kinder abstaubt<br />

sie fallen auf den Boden und zerbrechen.<br />

Ungeschickte Frau, sie bewegt sich so langsam<br />

wie in einem Beerdigungsritual.<br />

Auf dem Bürgersteig treffen sich die Kindermädchen.<br />

Dies sind legale Versammlungen.<br />

Sie reden über alles, über zu Hause,


während die Kinder unter ihnen spielen,<br />

ihre Haut wie Lackmus, ihre Hauben sauber.<br />

2<br />

Kleines Handgelenk im Grab.<br />

Kind, das keiner lebend trug<br />

zwischen Häusern, unter Bäumen.<br />

Laufendes Kind erschossen,<br />

Steine in der Tasche,<br />

der geschwollene Bauch eines Jungen<br />

voll hungriger Luft.<br />

Mädchen, die Kinder tragen<br />

kaum kleiner als sie selbst.<br />

Erosion. Sand ins Meer gespült.<br />

3<br />

Ich glaube diese Mütter träumen<br />

Grabsteine für die Ungeborenen.<br />

Ihre Trauer hebt sich wie eine Wand<br />

an der kein Wein rankt.<br />

Sie werden dir nicht sagen dein Leiden ist weiß.<br />

Sie werden nicht sagen ‘Es war vielleicht besser so’.<br />

Sie werden sich nicht um die Asche von Säuglingen streiten.<br />

Ich glaube sie könnten dir sagen:<br />

Komm mit uns zum Ort der Mütter.<br />

Wir werden deinen leeren Bauch streicheln,<br />

mit dir im Dunklen heulen<br />

und dich mit einem unserer Kinder bewaffnen<br />

um es auf deinem Rücken nach Hause zu tragen.<br />

Für M.<br />

Antjie Krog<br />

ich stehe auf einem geilen Felsen am Meer bei Paternoster<br />

das Meer schleudert Schlingen in die Luft<br />

hellgrüner Schaum<br />

unerschrocken schau ich jeder verfluchten Welle<br />

in den Schlund bevor sie bricht<br />

der Felsen zittert unter meinen Sohlen<br />

meine Oberschenkel regen sich<br />

mein Becken schmeißt die anerzogenen Gebärden knackend<br />

aus sich heraus<br />

zum Teufel ich bin Felsen Stein Düne<br />

hell schrillen meine Titten ein Kupferklöppel-Läuten<br />

meine Hände packen Mordbucht und Beckenbucht<br />

meine Arme zerreissen ekstatisch über meinem Kopf<br />

ich bin ich bin<br />

der Herr höre mich<br />

45


eine freie, verdammt noch mal, Frau<br />

Brentpark Umzug 1990<br />

Antjie Krog<br />

wie das land schreiben<br />

wie aussagen arm in arm<br />

reihe auf reihe flatternd vor unserer sendungstoga<br />

die stahlmauer gelber fahrzeuge<br />

gurte mit fingerdicken kugeln<br />

hunde die rasend um unsere hacken kläffen<br />

seine augen blinken während er die kette unbemerkt gleiten läßt<br />

kalt wütet der wind<br />

mein herz stürzt wie eine überreife birne<br />

auf dem panzer ein mann aus meiner nachbarschaft<br />

seine zähne beißen seine lippen zu gift<br />

(ein anderer -- schönes kind<br />

wirft die tür des gefängniswagens auf<br />

und verflucht uns im namen der weißen)<br />

langsam der umzug<br />

ein marsch in schweigen<br />

eine landschaft hört auf zu atmen<br />

bis zur brücke am rand des wohnortes<br />

kaum 50 meter.<br />

wie sagt man die einsicht daß alles kostbare<br />

blut kostet daß wir das wissen<br />

selbst dazu bereit sind<br />

aber in farblosen wohnorten kann blut<br />

nutzlos staub aufsaugen denn<br />

kinder tragen messer hände krallen sich um eine schlagader<br />

suff wandert von tür zu tür<br />

kugeln fallen ungehindert aus wagen<br />

kauft blut selten etwas besseres<br />

ein marsch ein aufstehen ein zusammenstehen<br />

ein einhaken eine kraft fließen hören<br />

schau:<br />

wir marschieren<br />

darum sind wir<br />

eine neue haut aus dem umzug schweißen<br />

II<br />

leichtfüßig säen wir verschiedene kurse<br />

hängen zuerst in unbekannten straßen herum<br />

kehren vorsichtig einzeln zurück


an den tatort<br />

sitzen hinter verlassenen schulgebäuden<br />

um den umzug zu erzählen<br />

jeder erzählt seine eigenen augen<br />

wie ich hier oben<br />

spricht seine eigene angst<br />

entwirft alternative szenarien<br />

wir lachen und kreischen<br />

fassen uns immer wieder an<br />

ein umzug mit hundert augen hundert ängsten<br />

und so erzählend<br />

malen wir unsere zungen zum banner<br />

des kollektiven gedächtnisses<br />

Lied an meinen Mann<br />

Gladys Magalaopane Modise<br />

Welches Lied! Welches Lied! Welches Lied, Vater?<br />

Oder darf ich wie ein Flamingo fliegen um den Himmel des Reihers<br />

zu erreichen, wie ein Kormorant die Domäne des Penguins<br />

zu erreichen, wie ein Storch zu schlendern<br />

Zum Telefon der Teichhenne, um die Wasserhenne anzuhalten während<br />

der Adamsapfel der Nachtigall gereinigt wird, denn<br />

Welches Lied! Welches Lied! Welches Lied, mein Mann?<br />

Verrate es mir bevor die Nachtigall sich verkriecht<br />

Käue die gegenwärtige Sequenz wieder, spucke sie aus<br />

Nicht die Nachtigall ist wunderbar denn die Zeit ist wunderbar<br />

Verderbe mir nicht mein Fleisch denn ich bin von meiner Konstitution begeistert<br />

Heitere mich auf denn ich bin niedergeschlagen, mein Mann<br />

Niedergeschlagen denn der Rhythmus des Liedes erregt mich nicht<br />

Niedergeschlagen denn der Beat ist nicht traditionell<br />

Alle benennen das Gebräu meiner Gefühle<br />

Ich bin nicht glücklich, weder traurig noch glücklich-traurig<br />

Dieses ganze Durcheinander ohne intelligenten Sinn<br />

Also mein Mann komponiere, denn du hast eine Idee.<br />

Also welches Lied! Welches Lied! Welches Lied, mein Mann?<br />

Die Nachtigall und ich sind identische Zwillinge<br />

Sing Nachtigall, sing Gladys deine Frau<br />

Tanze Nachtigall, tanze Modise deine Frau.<br />

Die Flöten sind identisch, mein Mann<br />

Die Töne des Textes sind identisch, mein Mann.<br />

‘Liebling! Liebling!’ ist kein angenehmes Lied<br />

‘Sponono! Sponono!” ist den Ohren nicht angenehm<br />

‘Marambe! Marambe!’ ist kein Shangaan Lied<br />

‘Marambe! Marambe!’ ist kein Liebes-, sondern ein politisches Lied.<br />

Also welches Lied! Welches Lied! Welches Lied! Welches Lied!<br />

47


Ah, ich habe den Namen eines Liedes,<br />

Ah, ich habe den Rhythmus eines Liedes.<br />

Nun kann ich das Lied an meinen Mann singen<br />

Nun erinnert sich mein Verstand an die Liebes-, nicht an die politischen Lieder.<br />

Ich werde wie ein Löwe im Dschungel gehen bevor ich singe<br />

Ich werde wie ein Cheetah am Boden hinken bevor ich singe<br />

Ich werde wie ein Jaguar im Korral trampeln bevor ich singe<br />

Für dich, um dein Herz zu bezaubern mein Mann, ja, mein Mann!<br />

Für dich, um deine Aufmerksamkeit zu erregen ‘Gilly’ mein Mann.<br />

Mein Mund wird einen Gorilla Bass ausströmen<br />

Mein Ton wird zu den Bergahorn-Feigen schwingen wie ein Orang-Utan<br />

Mein Ton wird Tremelo-Melodien spucken wie ein Gibbon zu einer Eiche fliegt<br />

Ich werde eine Sopranmelodie ausstoßen wie ein Schimpanse der auf einer Platane sitzt<br />

Ich werde meine Stimme nicht bändigen wie ein Rhesus unter einer Mangrove<br />

Ahorn, Zypresse, Kiefer, Andentanne, Palme und Banane.<br />

Alle werden meine Seele befreien, ‘Gilly! Gilly’ mein Mann.<br />

Nun singe ich! singe! für dich Gilly, Gilly mein Mann<br />

Ja, ich singe! singe für dich Gilbert Moshoeshoe Modise<br />

Hört alle denn das Lied an meinen Mann ist,<br />

Baby! Baby! Ich liebe dich immer, Baby! Baby ich brauche dich so sehr!<br />

Ich bin die Frau<br />

Violet Plaaitjies<br />

Ich bin die Frau<br />

Die Quelle der Revolution<br />

Mutter der Nation<br />

Die, die die Verhandlungen zum<br />

verhandeln gebracht hat<br />

Ich bin eine Kämpferin und eine Überlebende<br />

Nimm mir den Schmerz von den Augen<br />

und gebe mir Liebe<br />

Nimm das Mißtrauen und setze<br />

Vertrauen in mich, die Quelle der Revolution<br />

Die Mutter der Nation<br />

Ich bin die Frau die ein Lied der Liebe<br />

und des Lobes braucht<br />

Ein Liebesgedicht von einem revolutionären Dichter<br />

sing mir ein Lied des Lobes und sing<br />

es immer wieder<br />

Ich habe gegen die Buren mit Gewehren gekämpft<br />

sie wollten meine Söhne und Töchter<br />

Ich habe mit Gebet gekämpft wenn meine Söhne<br />

in die Bergwerke gingen um nie wieder zurückzukommen<br />

Aber sie kamen weil ich eine Kämpferin bin<br />

und ich bin eine Überlebende


Ich habe gegen Ausbeutung Ich habe gegen Unterdrückung<br />

Vergewaltigung und Mißhandlung gekämpft sing mir ein Lied<br />

des Lobes und sing mir ein Lied<br />

der Liebe denn ich bin eine Kämpferin<br />

und eine Überlebende<br />

Sie haben meinen Mann weggenommen<br />

Sie haben meine Söhne weggenommen<br />

Sie haben meine Schwestern und Freunde weggenommen<br />

Alle wurden als Terroristen bezeichnet<br />

Meine Schwestern wurden vergewaltigt und gefoltert<br />

von den Söhnen der Apar<strong>the</strong>id aber<br />

sie sind immer noch Kämpfer und Überlebende<br />

Gebe mir einen Platz in der Welt den<br />

ich meinen eigenen nennen kann<br />

Gebe mir einen Platz in dieser Welt<br />

wo ich eine Herrschende sein kann<br />

Gebe mir einen Platz in diesem Leben<br />

wo ich nur eine Frau sein kann<br />

ohne Verstellung<br />

ich bin eine Kämpferin und eine Überlebende<br />

Ich falle in der Skala von einem L<br />

zu einem großen M bis jemand<br />

beschloß ich verdiene den Titel M nicht<br />

sondern mich mit einem großen B versah das<br />

ich nicht verdiene denn ich bin eine Frau<br />

ich bin eine Kämpferin und eine Überlebende<br />

Ich wehrte mich meine Schwestern wehrten sich meine<br />

Genossen wehrten sich<br />

Ich wehrte mich gegen meine Schwestern wehrte mich gegen meine<br />

Genossen wehrte mich<br />

sing mir ein Lied des Lobes<br />

sing mir ein Lied der Liebe<br />

Ich brauche ein Liebesgedicht von einem<br />

revolutionären Dichter ich bin eine Kämpferin<br />

und eine Überlebende sing mir ein Lied der Liebe<br />

Ich werde es dir sagen<br />

Ntombintombi Mabika<br />

Mein Onkel wurde getötet.<br />

Dort in Zitundo.<br />

Renamo, Frelimo, dort in Maputo.<br />

Ich werde es dir sagen.<br />

Viva kamerado, sagten sie alle.<br />

49


Alle waren im Haus verwirrt<br />

Keiner konnte Portugiesisch sprechen.<br />

‘Sinta que’: sie befahlen ihm sich zu setzen.<br />

‘Dinher’: wofür war das Geld?<br />

Ich werde es dir sagen.<br />

‘Kas bahla yi?’<br />

Fragte meine verwirrte Mutter.<br />

‘No fazer barullo’: keinen Lärm.<br />

Ich habe den Sinn nicht verstanden<br />

Aber ich werde es dir sagen.<br />

Das war der Anfang der Gewalt in Mocambique.<br />

Jetzt noch immer.<br />

Was hat Eduardo Mondlane getan?<br />

Was hat Samora Machel getan?<br />

Was hat Joachim Chissano getan und was tut er jetzt?<br />

Reis war unser Hauptnahrungsmittel,<br />

aber jetzt ist es Maniok.<br />

Wilde Orangen sind unser Frühstück, Mittagessen und Abendessen<br />

Keine Bildung.<br />

Salamanga Primere Eskola, keine Schüler drinnen.<br />

Dozwora, stehen, auf Lebensmittel warten<br />

Kumer, no kumer, die Leute haben Hunger<br />

Soldaten, Renamo und Frelimo<br />

Die Morde, Vergewaltigungen und Entführungen<br />

ich werde es dir sagen.<br />

Zu Frelimo viva kamarado sagen hilft nichts<br />

Zu Renamo viva amigo sagen hilft nichts<br />

Du bittest sie um Wasser, sie sagen moreu.<br />

Keiner will sterben,<br />

ich werde es dir sagen.<br />

Die Hühner wurden uns weggenommen<br />

Meine ältere Schwester wurde uns weggenommen<br />

Fort in den Busch, um ihre Frau zu sein<br />

Kein fazer burullo<br />

Sie verlangten kein Wort.<br />

Sie ist entkommen,<br />

sie hat ihnen ihren Arm hinterlassen.<br />

Du kannst dir vorstellen was<br />

im Busch geschehen ist.<br />

Was hat sie gegessen?<br />

Ich werde es dir sagen.<br />

Aber wenn sie mich fangen,<br />

Dort, gerade dort in Mocambique,<br />

Was wird geschehen?<br />

Aber ich werde es dir sagen.


Ode an die Onanie<br />

Louise Westerhout<br />

Allein und glücklich in meinen Angelegenheiten<br />

Halte ich plötzlich inne und wende mich vom Papier<br />

zu meinem lächelnden Gesicht.<br />

Eine pure Lust wenn es beginnt<br />

Müßige Bewegung ...<br />

während meine Hand das Spiel beginnt.<br />

Manchmal, unbewußt, ich bin vielleicht beim Lesen,<br />

in den Text vertieft,<br />

bevor ich (mit einem hah) merke<br />

daß woanders meine berühmten Finger<br />

eine Blindenschrift lesen von so satter Textur<br />

daß ich nicht mehr sehen kann vor Freude<br />

an der Übersetzung.<br />

Meine Finger lösen eine handbreite Lobeshymne aus, länger<br />

und gewandter als je für einen breitarschigen König gesungen wurde,<br />

Und ich singe diese Lieder<br />

lese die Musik von meiner barocken Möse ab.<br />

Schreite die Höhen und Tiefen meiner Stimme ab,<br />

singe von der würzigen Weichheit,<br />

dem Schweiß unter den Knien.<br />

Gott und es ist so scharf dieses Zusammenziehen<br />

dieses Blut, so eng.<br />

Ich kriege keine Luft. Dieses Erwecken meines Amazonen-Ichs zu fühlen, diese Stärke<br />

dieses Licht, kein Halbmond und nur Sehen.<br />

Mein wirklicher Liebhaber<br />

diese Hand, dieses Selbst.<br />

Bilder vor meinen Augen<br />

Kaleidoskop<br />

Psychedelien der Lust pumpen Wirbel bunter<br />

Ekstase in mein Gehirn.<br />

Ich bin high<br />

Ich schreie in meinem Fieber vor Genuß...<br />

Später wenn ich aufhöre zu lachen und wieder scharf sehen kann<br />

Sehe ich meine Katze neben mir, staunend vor Überraschung.<br />

51


Sie schlugen den Felsen<br />

Nolizwe Mnyaka<br />

Vor langer, langer Zeit lebte eine schöne Person namens Frau. Sie wurde zur Erde<br />

gesandt um die Schöpfung und das Leben zu bringen. Sie kam um andere Wesen namens<br />

Männer und Frauen zu pflegen und großzuziehen.<br />

Sie wurde erwachsen und ging daran, andere schöne Wesen in die Welt zu setzen und<br />

sich um sie zu kümmern. Sie unterstützte sie in jeder Weise. Wenn sie krank und<br />

schwach waren, sang sie ihnen etwas vor bis sie einschliefen und baute Unterkünfte für<br />

sie damit sie sich warm und sicher fühlten. Wenn in der Nähe eine Gefahr lauerte, ließ sie<br />

die anderen Wesen nicht im Stich. Sie beschützte sie Tag und Nacht.<br />

Sie war ausgesprochen intelligent. Sie war eine Krankenschwester, eine Ärztin, eine<br />

Wächterin, eine Lehrerin, eine Bauunternehmerin, ein Chefkoch -- alles was man<br />

brauchte. Sie machte Erfindungen, baute sie, testete sie und hieß sie gut. Alle irdischen<br />

Wesen liebten sie und verließen sich in allen Dingen auf sie. Ein Glanz schwebte um<br />

ihren Kopf, ihre Augen funkelten immer und sie hatte wunderschöne Zähne wenn sie<br />

lächelte -- und, da dies oft geschah, war die ganze Erde mit einem blendenden Licht<br />

erfüllt.<br />

Doch, so wie die Zeit voranschritt, begann Frau von all ihren Lasten schwach zu<br />

werden. Sie verlor ihre ungeheuren Kräfte aber blieb rücksichtsvoll und intelligent. Die<br />

anderen Wesen, die Männer, erkannten bald, daß all die anderen Wesen, die wie Frau<br />

aussahen, auch intelligent und rücksichtsvoll waren. Es gelang ihnen, Frau und die Frau-<br />

Wesen zu überzeugen, daß die Männer stärker waren.<br />

Männer begannen, in der Öffnung der Höhle Riesentore zu bauen. Dann trennten sie<br />

all die Frau-Wesen mit langen Haaren und steckten sie in eine kleine Höhle; dann folgten<br />

die Alten und Blinden, dann die Dünnen und Dicken, die mit einer glatten und die mit<br />

einer rauhen Haut.<br />

Im Verlaufe dieser Sortierung wurden die Frauen voneinander getrennt. Die Männer<br />

brachten denjenigen mehr zu essen, die sich vor ihnen hinknieten, ihre Sandalen<br />

zubanden und ihre Füße wuschen. Diejenigen, die sich weigerten, wurden beschimpft.<br />

Man sagte, „Sie sind Hexen”. Von denen, die sich weigerten oder die unfähig waren,<br />

andere Wesen zur Welt zu bringen, sagte man, „Sie essen die kleinen Wesen im Bauch”.<br />

Von denen, die sich weigerten, für die Mannswesen zu kochen, sagte man, „Sie sind<br />

albern und verdienen eine Tracht Prügel”.<br />

Alle Frauen wurden von Entscheidungen und Versammlungen ferngehalten. All die<br />

Festlichkeiten waren für die Mannswesen. Den Frauen wurde gesagt, daß sie den<br />

Männern nicht über den Weg laufen dürften, wenn sie ein kleines Wesen erwarteten, weil<br />

das die Mannswesen schwach machen würde. Die Frauen mußten Holz, Wasser und<br />

Früchte sammeln und warten bis die Mannswesen gegessen hatten; dann durften sie


essen. Sie trafen sich mit den Männern, wenn die Männer es wünschten. Diejenigen<br />

Frauen die nicht schön genug waren nach den Vorstellungen der Mannswesen mußten<br />

schöne Tierfelle tragen und auch ihre Gesichter für sie schön machen. Diejenigen, die das<br />

nicht taten, wurden ausgelacht und beschimpft. Man sagte sie seien ‘alte Gäule’, ‘alte<br />

Wachteln’ und so weiter. Dann fingen diejenigen an, die schön waren, sich seltsam<br />

gegenüber denjenigen, die für häßlich gehalten wurden, zu benehmen. Sie wollten nicht<br />

mit ihnen reden oder gehen.<br />

Eines Tages erschütterte dann ein riesiges Erdbeben die Höhle und riß die Wände auf<br />

der einen Seite nieder, und alle Männer waren auf der anderen Seite. Die Wände die die<br />

Frauen trennten waren abgebrochen. Sie fanden sich nach Jahren der Trennung<br />

zusammen.<br />

Die Frau rief sie alle zusammen und redete mit ihnen. Die Frauen wollten nicht<br />

zuhören. Sie waren voller Allüren und wollten einander nicht verzeihen. Doch als sie<br />

hinausgehen und im Sonnenschein sitzen wollten, konnten sie das nicht tun, denn der<br />

Eingang war völlig durch das Erdbeben blockiert. Der Brennstoff ging ihnen aus und das<br />

Feuer verglühte. Sie beteten und beteten aber die Höhle blieb blockiert.<br />

Die Frau schlug vor daß jede von ihnen einen Stein nehmen und abwechselnd auf die<br />

Felswand einschlagen würde, jede zehn mal. Sie gingen daran, eins, zwei, drei ... bis zu<br />

zehn reihum. Die Minuten tickten vorüber, die Stunden schlichen langsam während jede<br />

zehn Mal auf den Felsen schlug. Tage vergingen, es folgten Wochen. Sie aßen Ratten und<br />

Ameisen und tranken Wasser das in die Höhle tropfte.<br />

Eines Tages, nach sehr langer Zeit, hörten die Frauen eine leise Musik. Jede erstarrte<br />

auf der Stelle, und gespannt den Atem anhaltend hielten sie ihre Ohren an die<br />

Felsoberfläche. Tatsächlich, es war Musik und schien von einem Vögelchen zu kommen.<br />

Es sang:<br />

He, ihr Frauen, wacht auf und schlagt<br />

Eins, zwei, drei, vier, fünf und sechs<br />

Befreit euch, ihr habt die Macht<br />

Streckt euch sieben, acht, neun und zehn<br />

Und seid frei.<br />

Es gibt Licht, Sonne und Freude draußen<br />

Also befreit euch und seid frei<br />

Es gibt Blumen und Bäume draußen<br />

Also befreit euch und seid frei<br />

Ihr habt die Macht um sie zu benutzen<br />

Besiegt die Angst und seid mutig<br />

Versucht euch zu befreien und seid frei<br />

Ihr seid eine Säule der Stärke<br />

Also befreit euch und seid frei<br />

Wollt ihr nicht im Freien sein<br />

Und die saubere Luft und Wärme kosten?<br />

Also kommt jetzt befreit euch und seid frei<br />

Kommt raus und kämpft für euer Leben<br />

53


Kommt raus ins Freie und seid frei<br />

Danach bekamen die Frauen ungeheure Kraft und klopften und streckten sich und<br />

hackten, schlugen, schüttelten sich und bewegten Felsen bis ein Riß sich öffnete. Oh,<br />

welche Freude füllte die Höhle! Manche weinten, andere schrieen, andere sprangen auf<br />

und ab, andere lachten unkontrolliert -- aber sie hackten und schlugen, jede mit ihren<br />

eigenen zehn Schlägen der Reihe nach.<br />

Eines Tages dann, als sie sich hinsetzten, um eine Pause zu machen und sich<br />

unterhielten, hörten die Frauen ein leichtes Grollen wie das Gebrüll eines fernen Löwen,<br />

und dann ein Knattern. Es war ein Sturm. Bald stürzten Ströme von Wasser durch den<br />

offenen Riß in die Höhle und ein Riesenstein fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden.<br />

Die Frauen waren jetzt frei und im Offenen, aber ihre Arbeit war noch nicht fertig. Ja,<br />

sie waren vereinigt und wie Eins, sie liebten und halfen einander, sie teilten ihre Ängste<br />

und Frustrationen. Aber in der anderen Hälfte der Höhle saßen die Mannswesen immer<br />

noch fest. Die Arbeit war nicht fertig.<br />

Früh am nächsten Morgen standen sie alle auf um der neuen Herausforderung des<br />

Tages zu begegnen und machten sich wieder an den Felsen. Eins, zwei, drei, vier, fünf...<br />

jede mit ihren eigenen zehn Schlägen reihum.<br />

Auf der Suche nach dem Dummen Hans und der Goldenen Gans<br />

Marita van der Vyver<br />

Die Frau, Hexe oder aufmüpfiger Engel oder ganz normale Sünderin, hat in einem<br />

schrecklichen Land gelebt. Die Sonne schien immer außer nachts wenn der Mond schien<br />

und die Menschen im Land haben wie Brote im Ofen die Farbe gewechselt. Von<br />

sahneweiß bis knusprig braun bis Gelbwurzgelb. Manchmal einfach von blau auf grün.<br />

Aber die schlimmste Sünderin hat niemals die Farbe gewechselt. Sie wurde nur weißer<br />

und weißer gebleicht.<br />

Das ist was Gretchen heute morgen auf ein Blatt Papier in ihrem Büro voller<br />

Kinderbücher geschrieben hat. Es kommt ihr wie eine Ewigkeit her vor, denkt sie mit<br />

ihrem Kinn in der Hand und ihrem Ellenbogen auf einer Kneipen<strong>the</strong>ke. Sie hat ihre<br />

Papiere zusammengeknüllt und ihren Freund Jans angerufen: „Willst du mit mir einen<br />

trinken gehen?”<br />

„Gibt es was Besonderes?”<br />

„Gestern war der Tag der Toten.”<br />

„Können wir denn nicht wie normale Menschen einfach trinken weil es Freitagabend<br />

ist?”


„Es ist ein Feiertag in Südamerika! Die Mexikaner kaufen Zuckerskelette und decken<br />

einen Platz am Tisch für ‘abwesende Gäste’. Sie glauben, es sei der Tag, an dem die<br />

Toten himmlische Erlaubnis kriegen um die Erde zu besuchen.”<br />

„Ich kann an keine bessere Ausrede denken, um mich zu Tode zu saufen.”<br />

„OK, Jans, es ist Freitagabend, ich habe noch eine Woche allein überlebt, und wenn<br />

du nicht mit mir zusammen trinken willst, werde ich dich zu Tode prügeln wenn ich dich<br />

wieder sehe.”<br />

Und jetzt, mehrere Gläser später, erinnert sie sich, daß sie ihm etwas Wichtiges sagen<br />

wollte, aber sie weiß nicht mehr was es war. Ihr Kopf fühlt sich noch immer wie eine<br />

Blume an, die zu schwer für ihren Stengel geworden ist.<br />

„Ich habe kluge Männer satt,” murmelt sie in ihre Hand. „Ich suche einen dummen<br />

Mann. Dumm und stark.”<br />

Jans sieht sie verständnislos an, seine Brille mit goldenem Rahmen ist ihm auf die<br />

Nasenspitze gerutscht. Er trägt immer noch seine Arbeitskleidung, ein konservativer<br />

dunkler Anzug mit einem weißen Baumwollhemd und einem auffallenden Schlips mit<br />

türkischem Muster, aber der Halskragen ist aufgeknöpft und der Schlips ist zerknüllt.<br />

Wenn Jans nicht jeden Tag einen Anzug tragen müßte, hat Gretchen schon oft gedacht,<br />

könnte man ihn leicht mit einem Penner verwechseln. Er sieht immer so aus als ob er sich<br />

das letzte Mal vor zwei Tagen rasiert hätte und sich vor drei Tagen gekämmt hätte. Und<br />

heute abend sieht er obendrein so aus, als ob er zuletzt vor vier Tagen geschlafen hätte,<br />

sein Mund müde und Knitterfaltenringe unter den Augen.<br />

„Ich meine jetzt nicht den Dorfidioten, Jans. Er muß wenigstens lesen und schreiben<br />

können. Ich vertraue keinen Männern, die nicht lesen können. Wahrscheinlich hat mein<br />

ganzes Problem damit angefangen. Anstatt zu sehen ob er Hunde mag, wie meine Mutter<br />

mich immer gewarnt hat. Oder wie seine Unterhosen aussehen.”<br />

Ihre Schwester Petra ist eine Expertin in Männerunterhosen. Sagt sie kann Kapitel<br />

daraus lesen. Vertraue keinem Mann mit Löchern in der Unterhose. Sie hält auch nicht<br />

viel von roten Unterhosen. Sagt es sei eine Diktatorenfarbe.<br />

„Aber ich sehe mir sein Bücherregal an,” seufzst Gretchen.<br />

„Wenn er Camus liest, ist er in Ordnung?” fragt Jans und es scheint als ob ein Licht<br />

hinter seinen Brillengläsern angeschaltet wird.<br />

„Ja, so etwas.” Gretchen nimmt noch einen Schluck Wein und schüttelt ihren<br />

schweren Kopf. „Und ich sehe jedes Mal mein Grab.”<br />

„Wir reden jetzt nicht von George und der jüngsten Vergangenheit, oder?”<br />

„Nein, wir sprechen von Männern im Allgemeinen, dem ganzen verdammten Zeug.<br />

Ich hatte noch nie eine feste Beziehung mit einem Mann der nicht einen verdammten<br />

Haufen intellektueller Ansprüche hatte. Aber der beste one night stand meines Lebens<br />

war mit einem gym-instructor der nichts Schwereres als die Rückseite der<br />

Sonntagszeitung gelesen hat.”<br />

55


Das war natürlich lange her, als sie sich noch die Haare von den Beinen rasiert hat.<br />

Dem armen gym-instructor würde die beeindruckende Erektion vor Schreck vergehen<br />

wenn er sie heute abend sehen müßte, ihr Haar in einem glatten Pferdeschwanz und all<br />

ihr Lippenstift am Weinglas abgeschmiert, sich an eine Kneipen<strong>the</strong>ke klauend. Das ist es<br />

also, was Leute am Freitagabend tun. Es gab eine Zeit als sie Freitagabends ausgegangen<br />

ist, als sie noch Maskara getragen hat und mit muskulösen gym-instructors geflirtet hat,<br />

aber es muß in einem vorigen Leben gewesen sein.<br />

„Nimm einmal an, du könntest mit ihm wohnen?” Jans starrt auf die Reihen und<br />

Reihen von Flaschen hinter der Kneipen<strong>the</strong>ke, in glänzenden Spiegeln unendlich<br />

widerspiegelt, eine alkoholische Vision vom Himmel. „Wie lange würdest du es<br />

aushalten bevor du jedes Mal, wenn er seinen Mund aufmacht, kreischen würdest?”<br />

„Für immer -- wenn ich gewußt hätte was ich wissen wollte. Das Problem mit klugen<br />

Männern ist daß sie immer zu viel reden und zu wenig ficken. Das Problem mit dummen<br />

Männern ist meistens dasselbe. Aber so hin und wieder gibt es einen, der seinen Mund<br />

halten kann und seinen Körper gebrauchen kann. Dann mußt du wissen was du hast --<br />

und deine Zähne zusammenpressen jedes Mal wenn er etwas Dummes sagt. Aber das<br />

muß man mit irgendeinem Mann tun.”<br />

Alle Männer sehen im Licht gleich aus, schreibt ihre Freundin Louise aus London.<br />

Graffitti, das ich in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit gelesen habe. Aber ich sehe nie<br />

wieder Licht, um von Männern im Licht ganz zu schweigen. Es ist dunkel wenn ich<br />

morgens zur Arbeit komme und dunkel wenn ich abends nach Hause gehe. Das wird<br />

wirklich <strong>the</strong> winter of my discontent, hier im Land von Shakespeare und den Sex Pistols<br />

wo ich schon immer wohnen wollte. Es ist schrecklich, wenn Wünsche wahr werden.<br />

‘Aber ich bin ein sucker für einen klugen Mann. Ich denke immer vielleicht ist er ein<br />

Einstein oder ein Shakespeare und dann kann ich seine Muse sein! Hinter jedem Mann,<br />

weißt du, all diese Klischees mit denen ich großgeworden bin. Unsterblichkeit durch<br />

einen Stellvertreter! Ich habe gedacht George sei ein Genie! Ein Philosophiedozent --<br />

how lucky can a girl get? Ich kam mir vor wie ein Vogelbeobachter der dem letzten<br />

lebenden Dodo begegnet! Und dann bekomme ich heraus daß er gar keine Muse haben<br />

will, er will eine Mutter haben. Jemand, der die Löcher in seinen Unterhosen stopft.”<br />

„Vielleicht gehört das zur Rolle einer Muse,” tröstest sie Jans während er versucht die<br />

Aufmerksamkeit eines Kellners auf sich zu lenken um noch eine Flasche Wein zu<br />

bestellen.<br />

„Nein, zwischen einer Muse und einer Mutter besteht ein himmelweiter Unterschied.”<br />

Sie schiebt ihr Glas zu ihm rüber, damit er solange einen Schluck von ihrem Wein trinken<br />

kann. „Du kannst deine Muse nicht in Florence Nightingale verwandeln. Du kannst nicht<br />

erwarten, daß Shakespeares ‘dark lady’ auch die ‘lady of <strong>the</strong> light’ wird!”<br />

„You can’t have your cake and eat it?”<br />

„Nein, du kannst soviel Kuchen essen wie du willst, aber du kannst nicht erwarten,<br />

daß ein Schokoladenkuchen und ein Käsekuchen gleich schmecken.”<br />

Gretchen beginnt sich vor Lachen zu schütteln und erkennt daß sie auf jeden Fall<br />

genug getrunken hat. Aber sie hebt festentschlossen ihr Glas, leert es aus, und merkt, wie


sie auf einer Wolke der Waghalsigkeit wegfliegt. Jans erscheint ihr immer attraktiver mit<br />

dem runden Brillchen so tief auf der Nase und dem dunklen Schimmer eines Stoppelbarts<br />

um seinen Mund.<br />

„Weißt du, ich habe vor kurzem etwas über eine Blume gelesen die mich eigentlich an<br />

dich erinnert hat,” sagt Jans. „Hast du schon mal eine wilde Margaritte gesehen?”<br />

„Kennst du die Geschichte von der traurigen Prinzessin?”<br />

„Das ist eine schöne Blume, aber sehr giftig.”<br />

„Ihr Vater hat gesagt, wer sie zum Lachen bringt, darf sie heiraten.”<br />

„Die Schwarzen glauben sie bietet Schutz gegen das Böse.”<br />

„Und das hat dich an mich denken lassen?” fragt Gretchen und beginnt, überrascht zu<br />

hicken.<br />

„Ich habe gedacht, daß dich das aufhören lassen würde,” lacht Jans. „ox-eyed daisy<br />

heißt sie auf Englisch. Callilepsis laureola.”<br />

„Mensch, Jans, deshalb mag ich dich so sehr,” hickt Gretchen und sackt auf ihre<br />

Ellenbogen zurück. „Du bist mein minefield of useless information. Ich frage mich immer<br />

wann die nächste Explosion mich treffen wird.”<br />

„Es gibt nicht useless information,” sagt Jans und füllt ihr Glas wieder mit Wein. „Du<br />

weißt nie wann du sie gebrauchen könntest. Wer hat denn dann die traurige Prinzessin<br />

zum Lachen gebracht?”<br />

„Der Dummkopf mit der goldenen Gans,” hickt Gretchen. „Die Gans die alle<br />

zusammenkleben ließ, erinnerst du dich? Bis eine ganze Reihe von Menschen hinter ihr<br />

hergelaufen sind?”<br />

Sie erinnert sich an einen Freitagabend, vor langer Zeit, als sie und George sich in<br />

einer Kneipe getroffen haben. Ein Gitarrenspieler war da, der dieselben Lieder über<br />

denselben Lärm gesungen hat, Imagine, Streets of London, Where Do You Go To, My<br />

Lovely? Vielleicht war es dieselbe Kneipe.<br />

Am nächsten Morgen sind sie im selben Bett aufgewacht. Sie konnte ihren Augen<br />

nicht trauen. Sie konnte sich nicht erklären, wie es passiert war. Sie fand seine<br />

Gesellschaft angenehm, aber sie fühlte sich zu ihm nicht sexuell hingezogen. Sie fand<br />

sein Bücherregal besonders beeindruckend. Das war die einzige Ausrede, die sie für ihr<br />

Benehmen finden konnte.<br />

„Und jetzt?” hat sie verlegen gefragt. „Was jetzt?”<br />

„Was schlägst du vor?” hat er gelacht und sie in seine Arme geschlossen. „Willst du<br />

heiraten?”<br />

Sie hat zusammen mit ihm gelacht und verwundert seinen Körper berührt. Er war<br />

magerer als er in seinen Kleidern aussah, sehr viel wehrloser. Er hat einen kleinen<br />

Bierbauch gehabt, kleine Hüften, lange Beine. Und einen Penis der daunenweich und<br />

warm wie ein Küken sich unter ihren Fingern geregt hat. Sie hat gewünscht sie könne die<br />

ganze Nacht damit spielen ohne daß er in ihrer Hand hart werden würde, aber es gab<br />

57


keine gute Fee in der Nähe um ihren Wunsch zu erfüllen. Sie hat enttäuscht gespürt wie<br />

das Küken sich in einen Spatz verwandelt hat. Warum denken Männer immer, sie lassen<br />

Frauen im Stich, hat sie sich zum sovielten Mal gefragt, wenn ihre Geschlechtsteile nicht<br />

auf Befehl springen, wenn sie sie anfaßt?<br />

„Ich werde mich nicht in dich verlieben,” hat sie ihn gewarnt.<br />

„Ich bin schon lange in dich verliebt,” hat er geantwortet. Aber sie hat gedacht, daß er<br />

wieder Spaß macht.<br />

„Na, sag bloß nicht daß ich dich nicht gewarnt habe. Ich will keine feste Beziehung<br />

haben. Ich bin noch nicht bereit ...”<br />

„Sei ruhig,” hat er gesagt und sie wieder geküßt sodaß sie nicht mehr protestieren<br />

konnte. „Ich werde impotent, wenn du nicht stillbleibst.”<br />

Prophetische Worte, hat Gretchen Jahre später gedacht. Sie ist dann nie seine Muse<br />

geworden. Sie hat ihn geheiratet und in die Impotenz getrieben.<br />

„Du hältst mich nachts zu steif fest,” hat sie ihm in jenem ersten Monat gesagt. „Mir<br />

wird zu warm, ich glaube ich müßte ersticken.”<br />

„Du wirst dich daran gewöhnen müssen,” hat er gelacht. „Ich kann nie mit freien<br />

Händen schlafen.”<br />

„Du faßt mich abends nie mehr an,” hat sie ihm Jahre später vorgeworfen. „Ich hätte<br />

ebensogut alleine schlafen können.”<br />

„Ich kann nachts keinen anfassen,” hat er geantwortet. „Mir wird zu warm, ich glaube<br />

ich müßte ersticken.”<br />

„Ich will nicht mehr die Muse eines Mannes sein,” sagt sie Jans, der immer<br />

verschwommener wird, als ob sie ihn durch eine Kameralinse betrachtet, die immer<br />

unschärfer wird. „Ich suche einen Mann der dumm genug ist um nicht impotent zu<br />

werden wenn er meine Muse wird. Oder gibt es keine männlichen Musen?<br />

„Ursprünglich waren sie griechische Göttinnen der Künste, aber heutzutage ist alles so<br />

androgyn daß das Geschlecht der Musen sicher gleichgültig ist.” Manchmal vermutet sie<br />

daß sich Jans bloß deswegen für Mythologien interessiert, weil andere das als useless<br />

information betrachten.<br />

„Und wenn er sich weigert eine Muse zu werden, kannst du ihn immer zu deinem<br />

Pegasus machen.”<br />

„War Pegasus kein Pferd?”<br />

„Genau. Das geflügelte Pferd der Musen. Inspiration für die Dichtung. Wie in: Ich<br />

steige auf meinen Pegasus. Heißt, ich werde dichten.”<br />

„Das gefällt mir,” lacht Gretchen und hickt heftiger als zuvor. „Laß uns auf Pegasus<br />

anstoßen.”<br />

„Auf den Dummkopf mit der goldenen Gans.” Jans hebt sein Glas zum sovielten<br />

Heiltrank des Abends an. „Hoffentlich findest du ihn.”


Rewriting Women´s Bodies: Feminine Sexuality, Madness and<br />

Memory-Work in Bessie Head´s A Question of Power<br />

Bessie Head´s third novel, A Question of Power, was published ten years after she had<br />

entered Botswana on a one-way exit permit from South Africa in 1964. In it she confronts<br />

her own experience of isolation and alienation as an exiled "coloured" single woman<br />

writer in a patriarchal rural African society. The psychological strain of this experience<br />

contributed to her nervous breakdown, which she has recreated so powerfully in <strong>the</strong><br />

character of Elizabeth. Yet what surfaces in this fictional account of madness is <strong>the</strong> close<br />

relationship between <strong>the</strong> construction of feminine identity, and that of feminine sexuality<br />

in a patriarchal discourse. This discourse transcends not only <strong>the</strong> borders between<br />

Botswana and South Africa, but also those between <strong>the</strong> first and <strong>the</strong> third world. It is her<br />

failure to conform to <strong>the</strong> patriarchal norms of feminine sexuality that results in<br />

Elizabeth´s insanity. By re-presenting Elizabeth´s transgression of <strong>the</strong> borders of<br />

appropriate feminine behaviour, however, Bessie Head succeeds in exposing <strong>the</strong><br />

artificiality and oppressiveness of <strong>the</strong>se purportedly natural norms, and in making visible<br />

identities for women, which are not based on domination. I wish to argue that she<br />

achieves this through memory-work - a concept developed and applied by a women´s<br />

collective working on female sexualisation. (Haug: 1987)<br />

Memory-work is based on <strong>the</strong> premise that <strong>the</strong> norms of feminine sexuality nei<strong>the</strong>r<br />

form a unified whole, nor are stated in <strong>the</strong> manner of a law. Instead women are trained to<br />

actively participate in a number of norms or structures ("heteronomy"), which <strong>the</strong>y do not<br />

consciously determine. The women´s collective calls this subjectification, <strong>the</strong> process<br />

whereby women subordinate <strong>the</strong>mselves to <strong>the</strong> patriarchal discourse in order to be able to<br />

speak as subjects. Yet this process is not merely understood as passive: "It is <strong>the</strong> fact of<br />

our active participation that gives social structures <strong>the</strong>ir solidity; <strong>the</strong>y are more solid than<br />

prison walls." (Haug 1987: 59) Because women inscribe <strong>the</strong>se structures onto <strong>the</strong>ir own<br />

bodies, <strong>the</strong>y are particularly resistant to rational argument. Thus a woman might consider<br />

herself enlightened, but still conform to <strong>the</strong> dominant beauty ideals, which reinforce her<br />

subordinate status. This approach to female sexualisation accounts both for <strong>the</strong> socioeconomic<br />

differences between women, and for <strong>the</strong> similarities of <strong>the</strong>ir acquisition of<br />

gender identity in a patriarchal discourse which ascribes to women <strong>the</strong> position of object.<br />

The women´s collective describes <strong>the</strong> strategies by which women stimulate desire<br />

within <strong>the</strong>se patriarchal structures as slavegirl behaviour: "Posture, external appearance<br />

and movement are adjusted by women <strong>the</strong>mselves in <strong>the</strong>ir attempts to conform to and<br />

reinforce <strong>the</strong> status quo." (Ibid.: 79) The seventy-one nice-time girls who haunt Elizabeth<br />

in A Question of Power typify this type of behaviour: By conforming to <strong>the</strong> status quo,<br />

<strong>the</strong>y gain power not only over <strong>the</strong> men who desire <strong>the</strong>m but more importantly over <strong>the</strong><br />

women who deviate from <strong>the</strong> norm, in this case Elizabeth. Their pleasure derives from<br />

this power over <strong>the</strong>ir masters as well as over <strong>the</strong>ir potential rivals. Even Elizabeth is not<br />

59


free from <strong>the</strong>se norms, but suffers under her deviation, which she experiences as lack: her<br />

hair is too frizzy, she is too fat, her breasts are too large, she has no vagina. In <strong>the</strong>ir<br />

collective memory-work, <strong>the</strong> authors of Female Sexualization investigate how <strong>the</strong> young<br />

girl´s body is sexualised through a series of body-projects, whose sexual significance is<br />

never stated, though constantly alluded to. Thus a mo<strong>the</strong>r or aunt might scold a girl:<br />

Don´t sit like that (with your legs apart), or you´ll never get a husband. Similarly, a girl<br />

might be chided for wearing her hair loose, because nice girls don´t wear <strong>the</strong>ir hair like<br />

that. Implicit in <strong>the</strong>se admonitions is <strong>the</strong> potential threat of women´s bodies to society.<br />

This is, however, <strong>the</strong> pivotal construction of <strong>the</strong> patriarchal discourse: The woman<br />

represents that chaos and disorder which <strong>the</strong> patriarchal discourse excludes but constantly<br />

tries to reintegrate in order to re-produce itself.<br />

Escape from <strong>the</strong>se norms cannot, however, be achieved simply by negating <strong>the</strong>m,<br />

since this would invert <strong>the</strong> rigid oppositions of <strong>the</strong> patriarchal discourse (femininemasculine,<br />

black-white, high-low) without dissolving <strong>the</strong>m. In this context, <strong>the</strong> way<br />

memories are verbalised, poses a problem, since it tends to present extraordinary events<br />

as <strong>the</strong> triggers of all developments, while assuming that in between <strong>the</strong>se breaks life<br />

proceeds quietly, unobtrusively. It <strong>the</strong>refore veils <strong>the</strong> crisis in everyday life by subsuming<br />

it under <strong>the</strong> "normal". In order to avoid this pitfall of memory-work, <strong>the</strong> women´s<br />

collective suggests <strong>the</strong> following strategy: "Instead of this, we should perhaps begin from<br />

<strong>the</strong> premiss that all developments contain an element of crisis and thus that crisis itself<br />

has an everyday quality; that <strong>the</strong> catastrophe is prepared well in advance, and is itself <strong>the</strong><br />

result of a general training in <strong>the</strong> normality of heteronomy." (Ibid.: 86f.) Since memories<br />

are also articulated in <strong>the</strong> patriarchal discourse, <strong>the</strong> gaps and elisions of memory have to<br />

be teased out in order to subvert <strong>the</strong> "normality" of women´s subordination.<br />

The prevalence of clichés in early memory-work reinforces this point. Recording<br />

opinions and judgements as well as studying <strong>the</strong> "<strong>the</strong>ories, popular sayings, images and<br />

so on" that already surround <strong>the</strong> object of study, "in o<strong>the</strong>r words, <strong>the</strong> way in which <strong>the</strong><br />

field was already colonized" is, however, an important first step. (Ibid.: 59) In <strong>the</strong> second<br />

stage of memory-work, <strong>the</strong> limitations of clichés become visible, as <strong>the</strong>y hinder thought<br />

and understanding. Lack of language is not <strong>the</strong> problem here, as is often argued when<br />

explaining <strong>the</strong> sparsity of women in art or literature or in <strong>the</strong> sciences, but ra<strong>the</strong>r <strong>the</strong> kind<br />

of language being used. The cliché seems of little or no use in this context as it assumes a<br />

consensus which blocks any fur<strong>the</strong>r questions. The authors of Female Sexualization<br />

write: "Cliché defines like a corset <strong>the</strong> contours of `appropriate´ female feelings and<br />

desires." (Ibid.: 62) In Bessie Head´s portrayal of Elizabeth´s madness, she uses clichés<br />

to describe her protagonist´s relationship to <strong>the</strong> two men, Sello and Dan, but she hollows<br />

and burns <strong>the</strong>m out to make way for a more complex understanding of <strong>the</strong> character´s<br />

thoughts and desires.<br />

Closely related to <strong>the</strong> cliché, <strong>the</strong> stereotype veils <strong>the</strong> contradictions of a person´s own<br />

thoughts and actions by projecting <strong>the</strong>m onto o<strong>the</strong>rs. In this way it keeps up <strong>the</strong> illusion<br />

of <strong>the</strong> unity of <strong>the</strong> subject, at <strong>the</strong> same time as making <strong>the</strong> actions of o<strong>the</strong>rs seem<br />

implausible. This lends memories a fairytale-like quality: "Just as in fairytales in which


<strong>the</strong> plot is carried forward by <strong>the</strong> actions of <strong>the</strong> good and bad fairies, we too view <strong>the</strong><br />

character traits of o<strong>the</strong>rs as decisive in directing our lives - even though we have long<br />

since stopped `believing´ in fairytales." (Ibid.: 70) The projections of Elizabeth´s<br />

repressed sexuality, which appear as <strong>the</strong> characters in her psychological drama, bear <strong>the</strong><br />

traits of stereotypes, e.g. <strong>the</strong> nice-time girls, Medusa, <strong>the</strong> masculine Dan and <strong>the</strong> spiritual<br />

Sello, but she transcends <strong>the</strong>m by integrating <strong>the</strong>m into her own conscious experience,<br />

thus taking responsibility for <strong>the</strong>ir/her actions. Memory-work enables her to explode <strong>the</strong><br />

limits of conventionality by slashing through "<strong>the</strong> horizontal seams that traditionally keep<br />

domains of experience separate and parallel", and to forge connections between<br />

apparently unrelated elements of her story, thus illuminating both <strong>the</strong> structures of female<br />

sexualisation and a desire that transgresses <strong>the</strong>m. (Ibid.: 60)<br />

In this respect memory-work relies on <strong>the</strong> alienating devices of fiction, since <strong>the</strong>y<br />

allow <strong>the</strong> person who remembers to distance her/himself from an experience already<br />

interpreted by clichés and stereotypes by transposing it onto different contexts. Instead of<br />

looking for <strong>the</strong> hidden truth behind <strong>the</strong>se commonplaces, fictionality is taken to its limits<br />

so as to reveal <strong>the</strong> construction of sexuality and identity itself. Playing with one´s own<br />

story can become a source of pleasure and knowledge, as <strong>the</strong> women´s collective found<br />

out: "Collective experiments with <strong>the</strong> many different attitudes that surfaced in our work<br />

were a source of great pleasure; transposing <strong>the</strong>m into different areas, seeing how <strong>the</strong>y<br />

looked in different contexts; reversing <strong>the</strong>m, trying to invert <strong>the</strong>m, in short, by translating<br />

<strong>the</strong> stories out of <strong>the</strong> sphere of <strong>the</strong> purportedly `natural´ into that of <strong>the</strong> `manufactured´."<br />

(Ibid.: 61) I wish to contend that Bessie Head uses memory-work similarly: not only to<br />

explore her own subjection to <strong>the</strong>se norms, but to reveal <strong>the</strong> pattern of feminine<br />

behaviour in an African society by transposing her personal experience onto a fictitious<br />

character, Elizabeth, who in turn distances herself from her own fictitious experience by<br />

using a third person narrator. An autobiography within an autobiography in effect.<br />

Elizabeth explores <strong>the</strong> contradiction between her own subjection and resistance to <strong>the</strong><br />

sexual norms of her society and a burning desire that exceeds any norms in her<br />

relationships with Dan and Sello. They are both fictitious characters, only loosely<br />

connected to <strong>the</strong>ir living counterparts in <strong>the</strong> village. (27) Sello is portrayed as a Buddhist<br />

monk, who shares spiritual insights with her, whereas Dan works through his "masculine"<br />

charm. She turns to Dan after Sello has revealed his weakness to her through Medusa,<br />

who dominates African men and women. Medusa wishes to shut Elizabeth out of her<br />

power circle because of her racial impurity. She asserts her superiority over Elizabeth<br />

through her sexual prowess, however: "Medusa was smiling. She had some top secret<br />

information to impart to Elizabeth. It was about her vagina. Without any bo<strong>the</strong>r for<br />

decencies she sprawled her long black legs in <strong>the</strong> air, and <strong>the</strong> most exquisite sensation<br />

travelled out of her towards Elizabeth. It enveloped Elizabeth from head to toe like a<br />

slow, deep, sensuous bomb. It was like falling into deep, warm waters, lazily raising one<br />

hand and resting in a heaven of bliss. Then she looked at Elizabeth and smiled, a<br />

mocking, superior smile: `You haven´t got anything near that, have you?´" (44) While<br />

Elizabeth can accept her lack of sexual attractiveness, Medusa´s constant mockery drives<br />

her mad, because it implies an intolerance towards anyone who does not conform to <strong>the</strong><br />

61


norm. Sello is himself powerless against her.<br />

Dan seems to be <strong>the</strong> complete opposite of Sello, although his "masculine" behaviour<br />

evokes conflicting emotions in her: "She was entirely dependent on what he would do,<br />

and what he did was astonishing. He bent right down to <strong>the</strong> floor and kissed her toes. As<br />

he removed his mouth a warm glow remained on <strong>the</strong> area he had touched. (...) More than<br />

anything, <strong>the</strong> extreme masculinity of <strong>the</strong> man instantly attracted her." (105) The romantic<br />

gesture masks <strong>the</strong> power relationship between Dan and Elizabeth, however, and makes<br />

her submit to him voluntarily. Once she has swallowed <strong>the</strong> bait, Dan´s psychological<br />

torture begins, which is to humiliate her by making her witness his exploitation of o<strong>the</strong>r<br />

women. The nice-time girls could be seen as modern-day versions of Medusa, after her<br />

power had been broken, reduced to objects of man´s insatiable desire. They lack<br />

individual names; instead <strong>the</strong>y are identified by "brand-names", which attest to <strong>the</strong>ir most<br />

striking sexual feature: <strong>the</strong>re is Miss Pelican Beak, Miss Chopper, Miss Pink Sugar-Icing,<br />

Madame Make-Love-On-The-Floor where anything goes, The Sugar-Plum Fairy, Body<br />

Beautiful, The Womb, Madame Squelch Squelch, Madame Loose-Bottom and so on.<br />

(148)<br />

If all <strong>the</strong>se women are viewed as projections of Elizabeth´s own repressed sexuality,<br />

however, her ambivalent attitude to Dan emerges: Although she wants to be like <strong>the</strong> nicetime<br />

girls in order to experience herself as a woman in <strong>the</strong> patriarchal society and to be<br />

desired by <strong>the</strong> "masculine" Dan, she cannot admit it. Her visions of Dan and <strong>the</strong> nicetime<br />

girls could <strong>the</strong>refore be seen as a rape-fantasy. Despite her contempt for <strong>the</strong>m, she<br />

feels inferior to <strong>the</strong>m, because she thinks she lacks something which she calls a "vagina",<br />

but which alludes to a set of "feminine" values. This feeling of inadequacy is reinforced<br />

by Dan: "Look, I´m going to show you how I sleep with B ... She has a womb I can´t<br />

forget. When I go with a woman I go for one hour. You can´t do that. You haven´t got a<br />

vagina. ..." (13) Elizabeth seems unaffected by this appraisal of her sexuality: "It was not<br />

maddening to her to be told she hadn´t a vagina. She might have had but it was not such a<br />

pleasant area of <strong>the</strong> body to concentrate on, possibly only now and <strong>the</strong>n if necessary."<br />

(44) The ambiguity of this statement suggests, however, that she does not dare to have a<br />

vagina. She is caught in a double bind: On <strong>the</strong> one hand she is expected to suppress<br />

sexual pleasure, while on <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r she is supposed to enjoy her sexual subjugation. The<br />

authors of Female Sexualization describe this double-bind as follows: "In our stories (...)<br />

we have detected a connection between pleasure and subjugation; or to put it ano<strong>the</strong>r<br />

way, we saw ourselves as taking pleasure in <strong>the</strong> very process of being trained into<br />

particular dominant structures ra<strong>the</strong>r than feeling tyrannized by <strong>the</strong>m." (Ibid.: 81)<br />

I would contend that Bessie Head attempts to change our perceptions of normality and<br />

insanity just as much as those of blacks and women. On <strong>the</strong> most basic level she is<br />

concerned with why people inflict pain on each o<strong>the</strong>r, whe<strong>the</strong>r physical or psychological.


References:<br />

Page numbers in brackets refer to: Bessie Head, A Question of Power. Heinemann: London 1974<br />

(Haug 1987): Frigga Haug (ed.), Female Sexualization. A Collective Work of Memory. (Translated from <strong>the</strong><br />

<strong>German</strong> by Erica Carter) Verso: London<br />

63


Childhood lost and regained: Njabulo Ndebele’s Fools and<br />

Rediscovery of <strong>the</strong> Ordinary<br />

Njabulo Ndebele’s name has been surrounded by controversy on two recent occasions:<br />

First he clashed with Mewa Ramgobin of <strong>the</strong> ANC’s Department of Arts and Culture on<br />

Agenda. As <strong>the</strong> chairperson of <strong>the</strong> National Arts Initiative, he defended <strong>the</strong> right of artists<br />

to free expression regardless of <strong>the</strong>ir political affiliation against <strong>the</strong> ANC’s claim to<br />

represent all artists adequately. The second controversy arose when FW de Klerk vetoed<br />

<strong>the</strong> independent jurists’ first choice of Ndebele as <strong>the</strong> chairperson of <strong>the</strong> SABC Board.<br />

The reason de Klerk gave for his decision was that Ndebele did not speak Afrikaans! The<br />

irony that he himself did not speak any of <strong>the</strong> indiginous South African languages, while<br />

Ndebele speaks several, apparently eluded de Klerk.<br />

The choice of Ndebele as chairperson of <strong>the</strong> Arts Initiative and <strong>the</strong> SABC indicates<br />

both <strong>the</strong> stature and independence of this acclaimed writer and academic. Ndbele has a<br />

string of degrees from Cambridge and Denver, as well as awards to his name - <strong>the</strong> Noma<br />

Award for Fools and <strong>the</strong> Thomas Pringle award for a literary essay, which make him a<br />

prime candidate for top academic and cultural positions in <strong>the</strong> current transition to a fully<br />

democratic society. His CV bears this out: He was a lecturer and vice-rector at Roma<br />

University in Lesotho, followed by a brief stint as head of <strong>the</strong> African Languages<br />

Department at WITS, after which he became <strong>the</strong> vice-rector of <strong>the</strong> University of <strong>the</strong><br />

Western Cape and - most recently - <strong>the</strong> rector of Turfloop. Ndebele’s most outstanding<br />

feature is his intellectual and political independence, which he guards with a calm<br />

conviction that may rile loyal party supporters on both sides of <strong>the</strong> political divide.<br />

Although he actively participated in <strong>the</strong> liberation struggle, he is all too aware of <strong>the</strong><br />

dangers that might arise when <strong>the</strong> liberation movement becomes <strong>the</strong> ruling party. One<br />

way to counter this is to establish independent civic structures such as <strong>the</strong> National Arts<br />

Initiative.<br />

Ndebele’s critical and literary writing turns away from <strong>the</strong> concerns of <strong>the</strong> struggle<br />

literature that dominated <strong>the</strong> eighties. In Rediscovery, which could be seen as <strong>the</strong><br />

<strong>the</strong>oretical foundation of Fools and o<strong>the</strong>r stories, Ndebele explains why <strong>the</strong> portrayal of<br />

<strong>the</strong> oppressed felt inadequate: „Gradually, over a period of historical time, an image<br />

emerged and consolidated, [...] of people completely destroyed, of passive people whose<br />

only reason for existing seemed to be to receive <strong>the</strong> sympathy of <strong>the</strong> world.” (R 158) In<br />

his writing, Ndebele wants to break away from <strong>the</strong> stereotype of <strong>the</strong> passive victim,<br />

which he sees as life-negating. He turns to <strong>the</strong> ordinary lives of people that inspired preeighties<br />

writers, such as Es’kia Mphalele, Richard Rive, Bessie Head, Can Themba, Nat<br />

Nakasa etc. By shifting his attention from <strong>the</strong> spectacular victories and defeats of <strong>the</strong><br />

oppressed to <strong>the</strong>ir daily fight for survival, he reveals <strong>the</strong> resourcefulness, laughter and<br />

spirit, <strong>the</strong> active and life-affirming qualities at <strong>the</strong> heart of resistance.<br />

The ability to define one’s own interests is central to Ndebele’s idea of resistance. He<br />

describes „<strong>the</strong> depriving of <strong>the</strong> oppressed of any meaningful, significant intellectual life”<br />

as „one of <strong>the</strong> most debilitating effects of oppression” .(R 158) )Mandla, <strong>the</strong> artist in <strong>the</strong><br />

story Uncle, gave form to this feeling of emptiness in his sculpture of a hunchback. He<br />

65


comments: „The man was groaning, not under <strong>the</strong> weight of useless flesh on his back, but<br />

under <strong>the</strong> drum of human skin, filled with air. I could not stand it. That’s what we all are<br />

when we have given everything away to <strong>the</strong> white man’s cities. We groan so pa<strong>the</strong>tically<br />

under <strong>the</strong> emptiness of our minds. And <strong>the</strong>re is nothing so grotesquely tragic as an empty<br />

tin that has only a small grain of sand in it. It rings all <strong>the</strong> more horribly.” (F 79f.) In this<br />

story, Ndebele pays tribute to <strong>the</strong> artist’s ability to define <strong>the</strong> quality of oppression and to<br />

express <strong>the</strong> desire for a different life.<br />

Art becomes a symbolic gesture of reclaiming one’s land. When helping his nephew<br />

with his geography homework, <strong>the</strong> uncle advises him to draw his own map of South<br />

Africa. He tells him to add a new place to <strong>the</strong> map when he has thought of something to<br />

give it. The map traces <strong>the</strong> boy’s journey from birth. The uncle explains: „Show me<br />

Bloemfontein … yes … That is where your grandmo<strong>the</strong>r and grandfa<strong>the</strong>r are. Your<br />

uncles. Your younger mo<strong>the</strong>rs. They are all <strong>the</strong>re. That is <strong>the</strong> centre of your life too. Your<br />

mo<strong>the</strong>r had to come home before you were born because you were her first born. And<br />

that is where I buried your umbilical chord. Right <strong>the</strong>re in <strong>the</strong> yard. Wherever you are in<br />

<strong>the</strong> world, you must return to that yard. Now show me Johannesburg … yes … That is<br />

where Uncle bought his trumpet. Now look at this: Ladysmith, Pietermaritzburg, Durban,<br />

East London, Port Elizabeth, Cape Town, Kimberley, Pietersburg, Middelburg, Witbank,<br />

Pretoria, Springs, Germiston. All foreign names; but that will change in time. This whole<br />

land, mshana, I have seen it all. And I have given it music. You too must know this land.<br />

The whole of it, and find out what you can give it. So you must make a big map of <strong>the</strong><br />

country, your own map. Put it on <strong>the</strong> wall. Each time you hear of a new place, put it on<br />

<strong>the</strong> map. Soon you will have a map full of places. And <strong>the</strong>y will be your places. And it<br />

will be your own country. And <strong>the</strong>n you must ask yourself: what can I give to all those<br />

places? And when you have found <strong>the</strong> answer, you will know why you want to visit those<br />

places.” (F 66) There is a special relationship between <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r’s bro<strong>the</strong>r and her son in<br />

African society. The uncle treats his nephew both with generosity and as an equal. This<br />

also holds true for Ndebele’s portrayal of children: tender, yet never sentimental or<br />

melodramatic. He shows <strong>the</strong> weaknesses and vanities of his characters as well as <strong>the</strong>ir<br />

strengths.<br />

Ndebele, however, does not force symbolic moments such as <strong>the</strong> drawing of <strong>the</strong> map.<br />

They simply flow into <strong>the</strong> story. The perspective is often that of a child (<strong>the</strong> only<br />

exception being <strong>the</strong> title story Fools), but events are narrated from <strong>the</strong> outside. This<br />

allows for distance as well as closeness: Although <strong>the</strong> narrator has outgrown his<br />

childhood views and feelings, he has sufficient empathy to recreate <strong>the</strong>m. Ndebele<br />

focuses on <strong>the</strong> formative experiences of childhood: The child-heroes grow by facing <strong>the</strong><br />

„outside” world. Simangele, <strong>the</strong> farm-boy, proves himself to <strong>the</strong> township-boys by taking<br />

up Vusi’s challenge to be „a horse in <strong>the</strong> rain” .Thoba, <strong>the</strong> onlooker, suddenly joins <strong>the</strong>m.<br />

The athmosphere of <strong>the</strong> muddy streets and <strong>the</strong> body’s pleasure in its own strength is<br />

sensuously evoked: „There was something freeing in <strong>the</strong> tickling pressure of <strong>the</strong> soft<br />

needles of rain on his skin. And <strong>the</strong>n he ran in spurts: running fast and slowing down,<br />

playing with <strong>the</strong> pressure of <strong>the</strong> rain on him. It was a pleasant sensation; a soft pattering<br />

sensation. And <strong>the</strong> rain purred so delicately against his ears. And when he waded in and<br />

out of <strong>the</strong> puddles, savouring <strong>the</strong> recklessness, it was so enchanting to split <strong>the</strong> water,<br />

creating his own little thunder from <strong>the</strong> numerous splashes. He was alone in <strong>the</strong> street


with <strong>the</strong> rain. He was shirtless in <strong>the</strong> rain.” (F 21) He is not doing this for himself only,<br />

but also for an invisible audience: „How many people were watching him from <strong>the</strong><br />

protective safety of <strong>the</strong>ir houses? How many? They were sitting round <strong>the</strong>ir kitchen<br />

stoves, taking no challenges. Mpiyakhe? Was he watching him? Of course. Mpiyakhe,<br />

<strong>the</strong> vanquished. Everybody would know. Vusi and Simangele would know that he,<br />

Thoba, had bravely followed <strong>the</strong>m into <strong>the</strong> cold rain.” (F 21) In passages like <strong>the</strong>se,<br />

Ndebele reveals his fine eye for <strong>the</strong> drama of growing up as a boy. The race in <strong>the</strong> rain is<br />

a test of manhood, of <strong>the</strong> boy’s mastery over his own body and fears. The imagined eyes<br />

of <strong>the</strong> grown-ups and <strong>the</strong> big boys give <strong>the</strong> necessary approval for Thoba’s quest.<br />

The foundations for emotional and intellectual growth are laid at an early stage in<br />

childhood in <strong>the</strong> bond between parents and children. It is <strong>the</strong> time when we still feel at<br />

one with <strong>the</strong> world, protected at <strong>the</strong> same time as open to its wonders. We see things<br />

freshly, for <strong>the</strong> first time, not yet clouded by preconceptions that form when we learn to<br />

speak. The pain of <strong>the</strong> real only comes later with an awareness of <strong>the</strong> social laws,<br />

accounting perhaps for <strong>the</strong> absence or loss of a parent or extreme poverty. Although<br />

Ndebele is aware of <strong>the</strong> trauma caused by apar<strong>the</strong>id, he does not let it crush <strong>the</strong> fragile<br />

individuality of his child-characters. Instead he reinforces <strong>the</strong> innocence and wonder of<br />

childhood in order to establish a common humanity. Ndebele is all too aware that this<br />

bond has been cut by <strong>the</strong> social and economic deprivation caused by apar<strong>the</strong>id laws (e.g.<br />

<strong>the</strong> homeland policy and migrant labour). He speaks of <strong>the</strong> resulting trauma and <strong>the</strong> need<br />

to establish a basic humanity for <strong>the</strong> whole of society. Whites, who have become<br />

indifferent to <strong>the</strong> feelings and aspirations of blacks, need to overcome apar<strong>the</strong>id in <strong>the</strong>ir<br />

heads and discover <strong>the</strong> humanity of <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r. Ndebele notes: „We need to give ourselves<br />

time to reclaim our humanity. Precisely because we have been such a traumatised society,<br />

where <strong>the</strong> humanity of society as a whole was relegated in preference for a purely<br />

ideological goal, we still have to develop a humanistic tradition.” (The Weekly Mail -<br />

Guardian, 13.8.93)<br />

Yet childhood is not simply an innocent state we can return to. It has to be re-invented<br />

and nurtured so that we may transcend <strong>the</strong> barriers of apar<strong>the</strong>id society. It is <strong>the</strong> strength<br />

of Ndebele’s stories that he does not exclude <strong>the</strong> incongruous - which is <strong>the</strong> mark of <strong>the</strong><br />

real - from his depiction of township life. The characters of his stories live in Charterston,<br />

a township near Nigel, a place Ndebele knows intimately from his own childhood. They<br />

come from a lower middle class to middle class background, <strong>the</strong> majority being<br />

professionals such as teachers, priests, artists and officials in <strong>the</strong> township administration.<br />

Women play an important role of in <strong>the</strong>se stories of everyday life. Often <strong>the</strong>y are <strong>the</strong><br />

sole bread-winners and rearers of children, e.g. <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r in Prophetess and Uncle. Yet<br />

it is <strong>the</strong> uncle who introduces his nephew to <strong>the</strong> wonders of <strong>the</strong> soul on surprise visits,<br />

while his mo<strong>the</strong>r sees to his more mundane needs. The power of <strong>the</strong> prophetess to heal<br />

and to foretell <strong>the</strong> future by invoking <strong>the</strong> spirits of <strong>the</strong> ancestors instils fear and respect in<br />

<strong>the</strong> boy fetching healing water for his mo<strong>the</strong>r. She seems to represent <strong>the</strong> authority of<br />

tradition. The women in Fools enable <strong>the</strong> men to bridge <strong>the</strong> generation gap in <strong>the</strong> struggle<br />

for liberation by forcing <strong>the</strong>m to re-evaluate <strong>the</strong>ir relationships with women. In spite of<br />

this tribute to <strong>the</strong> strength of women, all central characters in <strong>the</strong> stories are boys or men.<br />

Men seem destined to become <strong>the</strong> fighters and artists, while women on <strong>the</strong> whole play a<br />

supporting role.<br />

67


This is an area which some women are continuing to explore in <strong>the</strong>ir stories of <strong>the</strong><br />

ordinary, just as o<strong>the</strong>r writers are discovering class difference in <strong>the</strong> experience of <strong>the</strong><br />

ordinary. The concept of <strong>the</strong> ordinary covers a wide range of experiences, which are still<br />

begging to be told. It is Ndebele’s achievement that he has pointed writers to this rich<br />

source of inspiration with his stories of <strong>the</strong> ordinary that are never dull.


Lewis Nkosi: Mating Birds.<br />

A Novel. New York: Harper & Row 1987<br />

„She lay <strong>the</strong>re, heavy, slack, motionless, roasting in <strong>the</strong> sun, <strong>the</strong> damp hair clinging to<br />

<strong>the</strong> nape of her neck. [...] Exposed, isolated, she was alone <strong>the</strong>re - or so it seemed -<br />

inhabiting a marginal world between <strong>the</strong> despised, segregated blacks and <strong>the</strong> indifferent,<br />

privileged whites who looked upon us Africans as interlopers on a beach that many felt<br />

should have been completely set aside for <strong>the</strong>m.” (7) The gaze of Sibiya, <strong>the</strong> main<br />

character of Nkosi’s novel, constitutes a motionless object: a „white” woman lying<br />

between <strong>the</strong> sections of a segregated South African beach. Thus <strong>the</strong> initial moment of a<br />

text exploring <strong>the</strong> gaze and its relation to knowledge and power. By shifting <strong>the</strong> reader’s<br />

attention from <strong>the</strong> predictable plot - love across <strong>the</strong> colour-bar and <strong>the</strong> inevitable<br />

destruction of a human being by <strong>the</strong> apar<strong>the</strong>id legal system - to <strong>the</strong> apparently minor<br />

visual gestures of his protagonists, Nkosi questions <strong>the</strong> suppositions that underlie one of<br />

<strong>the</strong> favorite liberal <strong>the</strong>mes. The gaze seems to control an „object" .But this control is<br />

negated by <strong>the</strong> written warning, a notice-board behind <strong>the</strong> woman: „BATHING AREA -<br />

FOR WHITES ONLY!” The one who controls by his gaze becomes <strong>the</strong> one controlled by<br />

<strong>the</strong> writing on <strong>the</strong> notice board. The written word takes on a special significance in <strong>the</strong><br />

course of <strong>the</strong> novel: it defines property relations; who as woman can belong to whom as<br />

man; <strong>the</strong> law as written word produces death in <strong>the</strong> central court scenes; and conversely,<br />

<strong>the</strong> writing of Sibiya’s life-story in prison is a means of resisting a deadly law,<br />

transforming whatever time is left in this condemned life into a monument, a<br />

communication which comes too late. Almost throughout <strong>the</strong> novel, Sibiya and Veronica<br />

Slater communicate only through visual gestures. The woman’s posture on <strong>the</strong> beach and<br />

her gestures suggest to him that she is available. She is alone, exposed, prostrated,<br />

occupying a no-man’s-land between <strong>the</strong> „black” and „white” sections of <strong>the</strong> beach.<br />

Although only a small stream separates <strong>the</strong>m from each o<strong>the</strong>r physically, <strong>the</strong> legal<br />

warning inhibits <strong>the</strong>ir communication to movements of limbs and bodies. It is <strong>the</strong><br />

contradiction between her body language which disregards <strong>the</strong> legal sign, and <strong>the</strong><br />

warning, which is upheld irrespective of <strong>the</strong> woman’s behaviour, that threatens to destroy<br />

Sibiya’s mastery over his life. The warning on <strong>the</strong> notice-board disqualifies <strong>the</strong> validity<br />

of his gaze. The gaze, however, has already upset <strong>the</strong> power relation between „black” and<br />

„white" .During his first encounter with <strong>the</strong> „white” woman a shift takes place in <strong>the</strong><br />

hierarchical structures; „male” over „female” contradicts „white” over „black" .While<br />

Sibiya occupies a position of male superiority in relation to <strong>the</strong> female object, <strong>the</strong> legal<br />

fact that she is „white” fur<strong>the</strong>r heightens but at <strong>the</strong> same time undermines his power.<br />

Caught between <strong>the</strong> language of <strong>the</strong> bodies and <strong>the</strong> written language of <strong>the</strong> law, between<br />

<strong>the</strong> power of his sexual attractiveness and <strong>the</strong> taboo which destroys <strong>the</strong> power of his<br />

body, Sibiya finds himself in a double bind, to which he responds with blind anger. His<br />

rage is not merely triggered off by <strong>the</strong> suggestion of racial inequality inherent in <strong>the</strong><br />

warning, but also because it interrupts <strong>the</strong> illusory moment of his power over <strong>the</strong> „white”<br />

woman, his „victory” arising from <strong>the</strong> peculiar inversion of <strong>the</strong> power structures.<br />

The woman’s body in front of <strong>the</strong> „Whites Only"-sign arouses ano<strong>the</strong>r emotion<br />

besides rage in Sibiya: „suddenly as I gazed at her prostrate form I felt a feverish, almost<br />

69


uncontrollable desire for <strong>the</strong> girl.” (7) It is this desire, which is never far removed from<br />

his anger, that draws Sibiya back to <strong>the</strong> beach daily. It is <strong>the</strong> lure of <strong>the</strong> forbidden, that<br />

attracts Sibiya to <strong>the</strong> woman. He defies <strong>the</strong> law, which tells him „where his eyes belong”<br />

.The forbidden gaze reveals what <strong>the</strong> law tries to conceal, which by <strong>the</strong> way is not <strong>the</strong><br />

near-nakedness of <strong>the</strong> body, but <strong>the</strong> common humanity: „I was compelled by something<br />

in <strong>the</strong> girl’s eyes that was ludicrously simple, open, naked, and undemanding, a sort of<br />

acknowledgement of myself as a person inhabiting <strong>the</strong> same planet as herself.” (9) This<br />

moment of mutual recognition cannot be carried over into any social relationship beyond<br />

<strong>the</strong> minimal one which develops across <strong>the</strong> boundary stream on <strong>the</strong> beach. But even this<br />

minimal recognition of each o<strong>the</strong>r’s humanity threatens <strong>the</strong> social hierarchies and thus in<br />

turn <strong>the</strong> lives of <strong>the</strong> person who dares to desecrate <strong>the</strong> unattainable by his gaze. It is not<br />

only <strong>the</strong> heat which dazes Sibiya: „After a minute, when I was sufficiently calm, I stood<br />

up. Got up, staggered. I was slightly dizzy from <strong>the</strong> glare of <strong>the</strong> sun. I found that I<br />

couldn’t see properly and a severe headache was coming on. Rapidly, not wishing to look<br />

back immediately, I began to walk away (9) It is as though Sibiya saw something so<br />

deeply hidden from his rational gaze, that he can only regain his composure by distancing<br />

himself from it. The „forbidden” gaze is framed by <strong>the</strong> self, which in turn has been<br />

organized by social discourse. Because <strong>the</strong>re is no linguistic frame for <strong>the</strong> familiarity of<br />

<strong>the</strong> „white” woman’s gaze, it is suppressed. Yet, <strong>the</strong> trace of <strong>the</strong> repressed leaves a stigma<br />

on Sibiya’s psyche: „Looked away but too late to make any difference; for having looked<br />

and seen what was not meant for my eyes to see, I became marked forever with <strong>the</strong> sign<br />

of Cain.” (9)<br />

In retrospect Sibiya views his response to Veronica Slater in an existential light,<br />

ra<strong>the</strong>r than a political or a psychological framework, although he alludes to both:<br />

„Though now I have had sufficient time to review <strong>the</strong> events that led to <strong>the</strong> encounter, I<br />

am certain what I felt for her was not exactly sexual desire for a body that I must have<br />

known I could never possess, <strong>the</strong> race laws being what <strong>the</strong>y are in South Africa; no, it<br />

was something more, something vaster, sadder, more profound than simple desire.<br />

Mingled with that feeling was ano<strong>the</strong>r emotion: anger.” (7) At first, this profound anger is<br />

directed at Veronica Slater personally, who appears as <strong>the</strong> cause of his misery: „Yes, I<br />

felt anger for that girl. A sudden, all-consuming fury and blinding rage. She lay <strong>the</strong>re in<br />

my path like a jibe, a monstrous provocation, and yet she was not really aware of my<br />

presence. [...] Her eyes closed, her mouth slightly open as though ground to dust by a<br />

nameless, tameless lust, she was asleep, mindless of <strong>the</strong> suffering she caused (9) Sibiya<br />

later modifies this stance by assigning a merely symbolic, apersonal guilt to Veronica<br />

Slater: „this English girl has simply been an instrument in whom is revealed in its most<br />

flagrant form <strong>the</strong> rot and corruption of a society that has cut itself off entirely from <strong>the</strong><br />

rest of humanity (180) Finally, <strong>the</strong> woman’s status as object is reaffirmed and <strong>the</strong> victim<br />

of her seduction returns to a morally superior position. Sibiya sees himself as secular<br />

Christ. He sacrifices his life for <strong>the</strong> „attainment of <strong>the</strong> forbidden fruit, a hunger and thirst<br />

enjoyed more in its contemplation than in its satisfaction.” (183) Knowledge gained<br />

through suffering, is „[his] crown of thorns” .(179) Sibiya assumes <strong>the</strong> same melancholy<br />

attitude which he criticizes in <strong>the</strong> Swiss psychologist, Dr. Dufré: „All <strong>the</strong> same, I cannot<br />

help reflecting sourly that even in misfortune <strong>the</strong> Europeans must lay claim to some form<br />

of superior woe. [...] Theirs, it is claimed with barely concealed satisfaction, is a great


struggle, surpassing anything yet known to man, and if <strong>the</strong>y should die of this rapidly<br />

worsening disease, <strong>the</strong>y at least take satisfaction in <strong>the</strong> fact that we can never know <strong>the</strong><br />

exact dimensions of <strong>the</strong>ir anguish.” (69) In his story Sibiya adorns himself with <strong>the</strong> most<br />

superior woe of mankind: execution as <strong>the</strong> victim and saviour of a corrupt society.<br />

Thus he inserts himself in a discourse, which denies him power: as <strong>the</strong> victim who is<br />

superior. Power is an ordering of discourse, which allows <strong>the</strong> individual to achieve social<br />

recognition, even if it allots <strong>the</strong> individual an inferior position in law and in <strong>the</strong><br />

distribution of material goods. It is impersonal, a machine. The individual dare not face<br />

its insertion in this machine, as such a confrontation would destroy <strong>the</strong> axioms upon<br />

which it bases its strategies. One such strategy is <strong>the</strong> achievement of social recognition by<br />

acting according to norms. It starts at an early age when <strong>the</strong> child tries to secure its<br />

parents’s love in order to secure its own identity. In this respect Sibiya’s mo<strong>the</strong>r plays a<br />

central role in <strong>the</strong> novel. Sibiya is <strong>the</strong> son of <strong>the</strong> youngest and favourite wife of <strong>the</strong><br />

ageing head of a Zulu polygamous household. During his childhood, Sibiya hardly has<br />

any personal contact with his fa<strong>the</strong>r: „During his last days with us, <strong>the</strong> old man had<br />

become a mere shadow of whose existence we were all dimly aware, but whose hard<br />

substance it became harder and harder to grasp.” (48) He is an impersonation of<br />

traditional Zulu values, of a „firm but benevolent authoritarianism” .(48) But he remains<br />

shadowy. By contrast, Sibiya’s memory of his mo<strong>the</strong>r is far more vivid. Though without<br />

direct power in Zulu society herself, she uses her position as favourite wife to achieve her<br />

ambition of a successful career for Sibiya; even after her own position as <strong>the</strong> favourite is<br />

undermined by <strong>the</strong> death of her husband, and when she has to provide a living for herself<br />

and her son in <strong>the</strong> city, she does not renounce her dreams for her favourite son. Her<br />

ambitions entail a complete break with Zulu tradition: she desires her son to be „white",<br />

to achieve through schooling a position „above” <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r and „above” traditional Zulu<br />

society; a position usurped by <strong>the</strong> „white” colonialist. Nei<strong>the</strong>r she nor her son understand<br />

that admission to this society is on <strong>the</strong> basis of skin colour alone. The hope held out by<br />

<strong>the</strong> missionary schools to provide an entrance into this „superior” society will be dashed:<br />

„She conjured up vast empires to be conquered with nothing more powerful than a pen<br />

and a tutored mind. Respect, a life of ease, and influence were <strong>the</strong> likely prizes.” (49) The<br />

pen will only serve her son to write his prison diary.<br />

The son adopts <strong>the</strong>se ambitions partly to please his mo<strong>the</strong>r now, but also as a longterm<br />

strategy to outdo his fa<strong>the</strong>r, <strong>the</strong> rival of <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r’s affection. The son proves his<br />

worth by performing an „impossible” task so as to achieve <strong>the</strong> highest prize. The prize,<br />

however, is illusory: to subvert <strong>the</strong> usurper’s authority, and thus and at <strong>the</strong> same time, <strong>the</strong><br />

fa<strong>the</strong>r’s authority who submitted to <strong>the</strong> ursurper. Illusory, because <strong>the</strong> power relation<br />

established by <strong>the</strong> colonial state cannot be subverted by <strong>the</strong> individual. The secret of <strong>the</strong><br />

state and <strong>the</strong> secret of <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r’s power cannot be conflated. The lure of <strong>the</strong> colonial<br />

power and <strong>the</strong> impossibility of subverting it, is well known to <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r, who formulates<br />

<strong>the</strong> law in a warning which <strong>the</strong> son chooses to ignore: „Never lust after a white woman,<br />

my child. With her painted lips and soft, shining skin, a white woman is a bait put <strong>the</strong>re<br />

to destroy our men.” (6) Is it perhaps, because <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r is unable to articulate <strong>the</strong> taboo<br />

of <strong>the</strong> „white” woman with <strong>the</strong> structure of oppression, <strong>the</strong> sexual attraction with <strong>the</strong><br />

ambiguous promise of cooptation? Nkosi deals with <strong>the</strong> particular South African<br />

experience of Oedipus without locating it - except superficially - in any political power<br />

71


struggle. The „bait” which „hooks” Sibiya is not only a seductively beautiful woman, but<br />

<strong>the</strong> promise that was made upon his subjection by discourse. For <strong>the</strong> promise of this<br />

recognition as an individual, he forfeits desire. Yet desire is a major motor for <strong>the</strong> subject<br />

in discourse. The contradiction between desire and <strong>the</strong> order of language is clearly<br />

illustrated in one of Sibiya’s dreams: In a setting which resembles a Zulu court, he stands<br />

naked „on a pedestal before a huge assemblage of courtiers and armed guards” (119),<br />

while <strong>the</strong> king’s daughter dances provocatively in front of him. It is a test of his selfcontrol:<br />

„at <strong>the</strong> very first sign of physical lust my head will go to <strong>the</strong> chopping block. I<br />

am meant to hold firm, resist all desire [...], which is <strong>the</strong> basis of all wicked deeds and<br />

earthly sorrow.” (120) Sibiya is confronted with <strong>the</strong> threat of dismemberment: ei<strong>the</strong>r he<br />

subordinates his desire to <strong>the</strong> king’s or he acts it out and dies. Social power is castration.<br />

This is precisely why it cannot be seized by an individual: <strong>the</strong> phallus as castrated<br />

organises <strong>the</strong> identity of <strong>the</strong> subject in an act of submission before <strong>the</strong> social violence<br />

which organises his position in society. To be able to act, subjects desire <strong>the</strong>ir subjection<br />

to existing power structures. Simultaneously, <strong>the</strong>y bend <strong>the</strong>se structures as much as<br />

possible to <strong>the</strong>ir advantage: <strong>the</strong>y desire <strong>the</strong> law, and <strong>the</strong>y desire to be exempt from <strong>the</strong><br />

law.<br />

Sibiya attempts to overcome <strong>the</strong> social taboos individually by circumventing<br />

language. Nei<strong>the</strong>r he nor Veronica Slater ever talk, except in a fleeting moment, when<br />

<strong>the</strong>y collide at <strong>the</strong> entrance to <strong>the</strong> kiosk. Even <strong>the</strong> consumation of <strong>the</strong>ir love is mute. Thus<br />

everything that happens is imbued with <strong>the</strong> quality of <strong>the</strong> phantasmatic. In this realm <strong>the</strong><br />

oedipal and <strong>the</strong> racialist images of South Africa melt into each o<strong>the</strong>r, hopelessly<br />

entangled. But <strong>the</strong> racial taboo, which makes <strong>the</strong> „white” woman on <strong>the</strong> beach<br />

inaccessible only appears as a repetition of <strong>the</strong> incest taboo. Sibiya, however, uses it as an<br />

„impossible” way of overcoming <strong>the</strong> incest taboo. While he rejects <strong>the</strong> racialist laws of<br />

South Africa, he uses <strong>the</strong>m to enhance <strong>the</strong> desirability of <strong>the</strong> woman: while she becomes<br />

<strong>the</strong> tabooed woman of <strong>the</strong> phantasma, she is accessible precisely because she is not <strong>the</strong><br />

mo<strong>the</strong>r (who is black). Nkosi’s liberal affirmation of <strong>the</strong> basic human right of association<br />

collides with his extensive treatment of oedipal features in Sibiya’s story. The paradox of<br />

Sibiya’s desire/obsession is revealed in his dream of returning to „<strong>the</strong> SOURCE of [his]<br />

greatest delight and transport.” (122) Traces of this dream recur in Sibiya’s description of<br />

<strong>the</strong> love-scene with Veronica Slater: „Now a breath from her skin [...] brought back to me<br />

all <strong>the</strong> forgotten memories of dank, cloistered childhood odors, <strong>the</strong> milky smell of my<br />

mo<strong>the</strong>r’s breasts, <strong>the</strong> warm damp odor of crumpled bedclo<strong>the</strong>s.” (174) Conversely, <strong>the</strong><br />

sound of advancing neighbours echoes <strong>the</strong> dream image of <strong>the</strong> soldiers at <strong>the</strong> Zulu court<br />

standing ready to behead him at <strong>the</strong> slightest indication of desire: „I could hear [...] <strong>the</strong><br />

sullen wavering rhythms of dancers approaching <strong>the</strong> bungalow in hesitant steps like <strong>the</strong><br />

footsteps of a weary soldiery.” (176)<br />

The muteness of <strong>the</strong>ir love game at <strong>the</strong> beach in its ambiguity of assertion and denial<br />

and its contradiction of closest intimacy and alienation allows both partners to deny at<br />

any moment that anything has happened between <strong>the</strong>m: „Veronica and I could use no<br />

words beyond <strong>the</strong> primitive language of looks and gestures, beyond <strong>the</strong> surreptitious<br />

grunts and murmurs when desire became too insupportable. In short, we could not<br />

declare ourselves.” (112) Anonymity and silence ensures, at least temporarily, that an<br />

illegal relationship remains undetected. The muteness also ensures <strong>the</strong> anonymity of <strong>the</strong>


elationship. Nei<strong>the</strong>r assigns a name to <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r. The name signifies <strong>the</strong> kinship-group to<br />

which an individual is tied by mutual obligations, which in a limited way mediate <strong>the</strong><br />

authority structures of <strong>the</strong> larger society. In this sense, <strong>the</strong> incest-taboo could be seen as<br />

<strong>the</strong> prototype of social taboos. Sibiya attempts to sidestep <strong>the</strong>se taboos by rejecting<br />

language. An unreal situation occurs: Whereas he negates <strong>the</strong> sign of individuality, <strong>the</strong><br />

name, he seeks to establish <strong>the</strong> token of identity of <strong>the</strong> desired object through non-verbal<br />

gestures. Insisting that his love is an individualized love, even if it does not know <strong>the</strong><br />

name of <strong>the</strong> beloved, Sibiya does not escape <strong>the</strong> „unmitigated tragedy", „<strong>the</strong> necessity to<br />

love ano<strong>the</strong>r human being »in an individualized sense« [...] »When it is urgent and<br />

demanding, love is both a threat and an impossible prison[.]«” (109f) But could language<br />

give a greater certainty of being loved than <strong>the</strong> unmistakable bodily signs can? Even if it<br />

were a mere fantasy, Sibiya insists that he knows: „She waited for my arrival each day as<br />

keenly as I looked forward to hers. It was in her eyes, it was all over her face. A pact is<br />

what we had entered into, a silent conspiracy.” (72)<br />

While this „game” heightenes <strong>the</strong> players’ desire for each o<strong>the</strong>r, it also increases <strong>the</strong>ir<br />

respective stakes in it. Sibiya ignores <strong>the</strong> difference between play and reality: „I felt,<br />

perhaps unjustly, that I had claims upon her as strong as, if not stronger than, those of any<br />

o<strong>the</strong>r man.” (134) Sibiya gambles his life on this unspoken and untried assumption. He<br />

does not know to what extent she will honour <strong>the</strong> unspoken signs of love. Not even <strong>the</strong><br />

consumation of <strong>the</strong> sexual act (still mute) gives such a guarantee: <strong>the</strong> relationship<br />

between <strong>the</strong> two remains without <strong>the</strong> basis of <strong>the</strong> (spoken or written) contract, which is<br />

acknowledged by society, and which finally establishes a bond on <strong>the</strong> basis of erotic<br />

attraction, which <strong>the</strong> individual can trust: it can be reclaimed in a court as a binding vow.<br />

As such a recognition is an impossibility - at least within <strong>the</strong> South African situation -<br />

Sibiya devises ano<strong>the</strong>r solution, which is, however, deadly. Just as Veronica leaves open<br />

<strong>the</strong> door while she undresses and goes to bed - a signal which Sibiya interprets as an<br />

invitation - so Sibiya himself does not close <strong>the</strong> door: an invitation for o<strong>the</strong>rs to witness<br />

his „conquest” of a „white” woman. He needs those witnesses, even if his detection in <strong>the</strong><br />

embrace will mean his death, because what he desires is <strong>the</strong> conquest not only of his<br />

fa<strong>the</strong>r, but of all authority: despite <strong>the</strong> deadly injunction <strong>the</strong> subject has acquired what<br />

was forbidden. Of course he looses his gamble: conditioned by racial stereotyping his<br />

witnesses do not see a conquest, merely a rape, and when Veronica Slater finally speaks,<br />

she confirms this view ra<strong>the</strong>r than his. Even she cannot speak <strong>the</strong> unthinkable (whatever<br />

her feelings may have been in <strong>the</strong> moment of embrace). He becomes a subject, but only<br />

<strong>the</strong> subject of rape. His imaginary escape from identity and his transgression of <strong>the</strong> taboo<br />

ends in his recapture by legal discourse.<br />

The true story, <strong>the</strong> story which society accepts, appears in <strong>the</strong> written record of <strong>the</strong><br />

court. Against this writing Sibiya sets his own writing, which attempts to rectify <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r<br />

record. Not that he can hope to subvert <strong>the</strong> consequences of this public writing by his<br />

private narrative. But even <strong>the</strong> much less ambitious task which he sets himself is doomed<br />

to failure: without <strong>the</strong> corroborating evidence of Veronica Slater his evidence is entirely<br />

at <strong>the</strong> mercy of <strong>the</strong> reader’s credulity. The truth about <strong>the</strong>ir relationship remains hidden,<br />

as long as Veronica denies its existence: Only she „could have supplied <strong>the</strong> missing links<br />

in my faulty and, no doubt, hopelessly affected memory.” (169) Her „alternating boldness<br />

and fear” (111) characterize <strong>the</strong> liberal, who is never anything but a bait, dangling <strong>the</strong><br />

73


hope of personhood before <strong>the</strong> credulous, but never keeping her promise. Although she<br />

claims to be free of prejudice, she ultimately rejects <strong>the</strong> „black", whose desire might<br />

jeopardise her privileges. For her, <strong>the</strong> only escape is denial: admitting her lust would<br />

mean endless ostracism, and would problably not help Sibiya. This reduplicates <strong>the</strong><br />

double bind in <strong>the</strong> family: Although <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r seems to oppose <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r’s law, she<br />

ultimately reinforces it. The child who finds his love denied both by <strong>the</strong> law of <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r<br />

and by <strong>the</strong> fear of <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r begins to doubt his own version of <strong>the</strong> story: in order to<br />

understand what has happened to him and in order to heal his person, he would need that<br />

truth which is denied him. Thus his memory becomes <strong>the</strong> place of ruptures and faults,<br />

which he is unable to account for. This faulty memory in turn reopens <strong>the</strong> question of law<br />

and justice: how can anyone trust justice, if it is built on such shifting ground, if <strong>the</strong> truth<br />

necessarily eludes <strong>the</strong> investigation. His narrative cannot change history, yet it does<br />

question <strong>the</strong> postulates upon which history constructs reality.<br />

What has been repressed, returns. In returning it threatens what has been constituted<br />

by <strong>the</strong> forgetting caused by repression: <strong>the</strong> subject. The trauma which produced <strong>the</strong><br />

fundamental split in <strong>the</strong> subject in its return puts <strong>the</strong> subject itself into question. When<br />

Sibiya intrudes into Veronica’s bathroom, „<strong>the</strong> most private area of her private life, [he<br />

feels] both bonded and free, conscious also of a horrible kind of duality [within him].”<br />

(135) The centre of <strong>the</strong> space of his desire <strong>the</strong>refore is at <strong>the</strong> same time <strong>the</strong> prison which<br />

he can never escape, because it is identical with his desire: „The bathroom walls [...]<br />

assumed <strong>the</strong> aspect of a dreary white-washed prison.” (135) The phallus is always<br />

castrated, desire is always a bar to its fulfilment. The price for <strong>the</strong> „perception of <strong>the</strong><br />

fathomless depths of [his] desire” (135) is ultimately death, <strong>the</strong> failure of all vision. In<br />

order to regain control over his sight, Sibiya diverts his gaze to Veronica’s lingerie,<br />

which „hung like a conquerer’s flags on <strong>the</strong> rail” .(135) The shift from <strong>the</strong> object of<br />

desire to its parts marks <strong>the</strong> limit of <strong>the</strong> indivual’s „coherent” self-analysis: madness<br />

and/or death. Like <strong>the</strong> gaze of <strong>the</strong> fetishist which is fixed on <strong>the</strong> last object it grazed<br />

before it confronted <strong>the</strong> symbol of castration, Sibiya’s vision fails after it encounters what<br />

is supposed to hide <strong>the</strong> „shame” from his view. From now on <strong>the</strong> gaze can no longer<br />

constitute any visual coherence, and when Sibiya looks into one of <strong>the</strong> mirrors he sees a<br />

„stranger’s face [...] reflected <strong>the</strong>re” .(136) The fear of loosing his identity shocks Sibiya<br />

into avoiding Veronica temporarily.<br />

In <strong>the</strong> trial <strong>the</strong> one who controlled <strong>the</strong> object of his desire with his gaze in turn<br />

becomes <strong>the</strong> object of <strong>the</strong> gaze of <strong>the</strong> public. In <strong>the</strong> show-case is a „black” rapist, whose<br />

presence <strong>the</strong>re has to justify <strong>the</strong> South African race laws in <strong>the</strong> eyes of <strong>the</strong> international<br />

media. The „humane” gaze of <strong>the</strong> international community, which prompts <strong>the</strong> police to<br />

treat <strong>the</strong>ir victim as a folk hero, in itself very dubious, as its own desire is both <strong>the</strong><br />

scandal of racist laws and a spectular case of rape, is contrasted by <strong>the</strong> gaze of <strong>the</strong><br />

„white” South African public. They come to watch Sibiya at his physical exercises in<br />

prison. Peering through <strong>the</strong> grill, <strong>the</strong>y avoid any close contact with <strong>the</strong> „criminal" .Desire<br />

is seen as a contagious disease, that never<strong>the</strong>less fascinates. The women seem to be<br />

particularly respectful of its dangers: „gloved and hatted, <strong>the</strong>ir faces sometimes veiled<br />

[...] against what I can only assume <strong>the</strong>y regard as <strong>the</strong> presence of a contagious disease",<br />

(13) <strong>the</strong>y stand behind <strong>the</strong>ir men. Thrilled by <strong>the</strong> close proximity to desire and death, <strong>the</strong>y<br />

never<strong>the</strong>less keep a safe (voyeuristic) distance. It is as if <strong>the</strong> immanence of death lifted


<strong>the</strong> veil off desire. Yet desire, like death, is intangible. What <strong>the</strong> spectators see, accords<br />

with <strong>the</strong>ir fantasies. The men project <strong>the</strong>ir desire of sexual potency onto <strong>the</strong> prisoner, only<br />

to condemn it. The difference between <strong>the</strong>m and <strong>the</strong> convict is, however, marked by <strong>the</strong><br />

symbol of <strong>the</strong>ir condemnation: „Sometimes <strong>the</strong> men will spit on <strong>the</strong> ground and shout<br />

imprecations as <strong>the</strong>y leave. »Dirty black bastard! I wish <strong>the</strong>y’d hang you twice over for<br />

what you did.«” (13) But it is only <strong>the</strong> demarcation of <strong>the</strong> grille of <strong>the</strong> prison which<br />

seperates this ordinary man from all those o<strong>the</strong>r ordinary men, whom <strong>the</strong>y both suspect of<br />

equally evil intentions and yet entrust with <strong>the</strong> ordering of <strong>the</strong>ir most intimate sphere: „In<br />

my prison uniform I remind my white visitors too much of <strong>the</strong>ir garden boys and house<br />

servants.” (13) In this sense Sibiya is seperated from his fellow men and women by <strong>the</strong>ir<br />

hypocrisy: „Above all, I have tried to explain as much to myself as to <strong>the</strong> hordes of<br />

anonymous readers - my hypocritical bro<strong>the</strong>rs and sisters - who will read, judge, and<br />

accuse me with how I came to feature in what has become <strong>the</strong> most celebrated case of<br />

»indecent assault and rape« in <strong>the</strong> annals of South African crime.” (24f)<br />

Ironically, Nkosi reinforces <strong>the</strong> racial distinctions which he has unmasked as<br />

hypocrisy in one of <strong>the</strong> novel’s major scenes. Again, <strong>the</strong> scene is structured around <strong>the</strong><br />

gaze, this time <strong>the</strong> gaze of <strong>the</strong> „superior” „White”: Before he goes to school for <strong>the</strong> first<br />

time Sibiya comes across a „white” family, shopping at Mzimba. For <strong>the</strong> first time he<br />

encounters <strong>the</strong> power of <strong>the</strong> „white” man. This power is manifested in <strong>the</strong> reactions of <strong>the</strong><br />

crowd of Zulu shoppers. When <strong>the</strong> „white” man arrives, <strong>the</strong> crowd withdraws to make<br />

room. Not that <strong>the</strong> man is a high official, he is simply „white" .His authority is based on<br />

<strong>the</strong> terror associated with his skin colour. The nature of this terror is dramatized by <strong>the</strong><br />

gaze: „Never have I seen eyes like that before. Gray and dully impassive, without any<br />

light or radiance in <strong>the</strong>m, <strong>the</strong>y seemed to have no pupils and no centre; <strong>the</strong>y were like two<br />

flat buttons in a doll’s face. When <strong>the</strong> white man moved <strong>the</strong>m, <strong>the</strong>y seemed to change<br />

shape again. Now <strong>the</strong>y looked like marbles, he simply gazed through you with those<br />

opaque marbles that resembled <strong>the</strong> eyes of a blind man.” (56) As he moves through <strong>the</strong><br />

crowd, feared by all present, <strong>the</strong> „white” man’s authority undermines <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r’s<br />

authority, which Sibiya has learned to respect.<br />

The symbolic order of „black” and „white” is seemingly reversed in <strong>the</strong> next incident<br />

with <strong>the</strong> „white” girl. Her role in <strong>the</strong> novel could be compared to that of his mo<strong>the</strong>r. In<br />

both cases <strong>the</strong> female subverts <strong>the</strong> law of <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r: The mo<strong>the</strong>r uses her position as<br />

favourite wife to invert <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r’s traditional value system; <strong>the</strong> „white” girl ignores her<br />

fa<strong>the</strong>r’s authority by expressing sympathy for Sibiya. Frightened by <strong>the</strong> „white” man’s<br />

gaze, <strong>the</strong> boy backs away, only to be pushed in front of <strong>the</strong> dreaded family. He falls in an<br />

awkward posture before <strong>the</strong> two girls, „like a man genuflecting in prayer” (56). One of<br />

<strong>the</strong> girls sees him, „her blue eyes pools of wonder and speculation, almost like a startled<br />

expression of a person recognizing someone she knew or remembered vaguely.” (57)<br />

Prompted by her recognition, she takes off a glove to lift Sibiya to his feet. Her gesture is<br />

so unexpected, „that a moment of wordless panic like a sudden seizure of <strong>the</strong> heart<br />

overtook [him].” (56) It seems to contradict <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r’s warning („white” women are<br />

bait) and <strong>the</strong> „white” man’s authority. Simultaneously, <strong>the</strong> vague realization that <strong>the</strong> law<br />

lies, is repressed in <strong>the</strong> face of <strong>the</strong> Zulus’ response: „From <strong>the</strong> Zulus came <strong>the</strong> low<br />

murmur of discontent like <strong>the</strong> hum of bees, a kind of whispered curse, an intake of breath<br />

accompanied by fear and horror at <strong>the</strong> touch of white skin upon black skin.” (58) Their<br />

75


ehaviour seems to question <strong>the</strong> validity of Sibiya’s experience. In this scene, <strong>the</strong> narrator<br />

dramatizes <strong>the</strong> difference between „black” and „white” skin. Ironically, he reinforces<br />

racialism in a novel, which vehemently condemns it. The friendly gesture across <strong>the</strong><br />

abyss points out <strong>the</strong> abyss as much as <strong>the</strong> common humanity which <strong>the</strong> reader might see<br />

as bridging it in this simple gesture.<br />

The psychological framework of <strong>the</strong> novel comes into contradiction with its political<br />

aims not only at this point, but this dramatization foregrounds <strong>the</strong> rupture in <strong>the</strong><br />

underlying conception (or lack of it). Whereas Nkosi acknowledges <strong>the</strong> imaginary<br />

mediation of <strong>the</strong>se levels - <strong>the</strong>se moments stand out as „epiphanies” -, he equates <strong>the</strong>m<br />

too easily. Nkosi deployment of stereotypes are a case in point. The novel’s characters<br />

personify different stock types of apar<strong>the</strong>id society: Kakmekaar, <strong>the</strong> prosecutor; Van<br />

Niekerk, <strong>the</strong> history professor and Veronica Slater, <strong>the</strong> devious temptress. The<br />

exaggeration of <strong>the</strong>ir characteristics serves a satirical function. Their very typification, on<br />

<strong>the</strong> o<strong>the</strong>r hand imbues <strong>the</strong>m with an ahistorical nature and makes <strong>the</strong>m mere tokens of <strong>the</strong><br />

phantasma of Sibiya. Such abstraction is justified where <strong>the</strong> personages of <strong>the</strong> novel<br />

merely participate as players in a universal ritual which predetermines <strong>the</strong>ir roles. Nkosi<br />

seems to argue, that <strong>the</strong> individual is powerless against this ritual: „When I am gone,<br />

<strong>the</strong>re will be o<strong>the</strong>rs, young blacks who will not see too many suns before <strong>the</strong>y, too, are<br />

cut down, before <strong>the</strong> noose is cast around <strong>the</strong>ir necks and <strong>the</strong> knot is tightened.” (181)<br />

Although he started out with <strong>the</strong> South African apar<strong>the</strong>id-system, Nkosi’s pessimism<br />

extends to <strong>the</strong> structure of human laws in general, which are built on repression. The<br />

South African race laws intertwine with all human laws, represented by <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r. For<br />

<strong>the</strong> individual, <strong>the</strong> only „escape” from this insupportable situation is death.<br />

From this existentialist position both psychology, represented by Dr. Dufré, and<br />

political solidarity seem useless. Although <strong>the</strong> former can provide an analysis of human<br />

laws, it cannot alter <strong>the</strong>m. Sibiya describes <strong>the</strong> analyst- patient-relation as an alienating<br />

one: „a man already condemned to die cannot feel at ease in <strong>the</strong> presence of ano<strong>the</strong>r<br />

whose life is yet unclouded by <strong>the</strong> possibilities of imminent death, whose only passion is<br />

<strong>the</strong> excavation of <strong>the</strong> charred seams of <strong>the</strong> unconscious.” (41) While Sibiya is depicted as<br />

taking part in political activities in his university days, <strong>the</strong>se are described perfunctorily,<br />

and are forgotten entirely while <strong>the</strong> phantasmatic affair with Veronica Slater lasts, and<br />

play no role in his musings in <strong>the</strong> prison. Nkosi seems to disregard <strong>the</strong> possibility of<br />

changing a society by political means, while he apparently makes a most impassioned<br />

plea against a politically rotten system. Although his treatment of <strong>the</strong> <strong>the</strong>me subverts<br />

nearly all of <strong>the</strong> clichés of <strong>the</strong> liberal novel, it never transcends its centering of <strong>the</strong><br />

subject, be it as victim or as hero. Nkosi’s novel lacks <strong>the</strong> analytical differentiation which<br />

its political subject matter demands. In effect, he is locked in a vicious circle: whereas he<br />

rejects apar<strong>the</strong>id outright, he inadvertently reintroduces it in his general critique of <strong>the</strong><br />

law. The irony arises out of his ahistorical stance: <strong>the</strong>re is no position outside history,<br />

except madness and death.


Bessie Head: Tales of Tenderness and Power<br />

As <strong>the</strong> title indicates, a tension runs through this posthumous collection of tales by<br />

Bessie Head, which contains three unpublished stories, <strong>the</strong> rest having appeared in<br />

literary journals, magazines and anthologies before: On <strong>the</strong> one hand Head depicts <strong>the</strong><br />

moments of tenderness within a rural African community, although it is bound by strict<br />

laws and customs, while on <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r hand she reveals <strong>the</strong> power struggle under <strong>the</strong> calm<br />

surface of rural life, which threatens its very existence. These concerns also mark <strong>the</strong><br />

stories which are set in South African townships and in African cities, although <strong>the</strong> power<br />

relations operate on a far larger scale here. In both cases power is an effect of a<br />

hierarchical system which structures even <strong>the</strong> most intimate personal relations. It creates<br />

<strong>the</strong> positions of authority and of subservience which people assume. The inequality<br />

between men and women is perhaps <strong>the</strong> most obvious manifestation of this authoritarian<br />

system. Yet why is it so difficult to resist? Is it because women appear to benefit from it?<br />

As Bessie Head knows, authority relies equally on <strong>the</strong> force of <strong>the</strong> dominant as on <strong>the</strong><br />

consent of <strong>the</strong> dominated.<br />

In <strong>the</strong> story „Property", a young woman insists on her role of <strong>the</strong> subservient wife,<br />

because it is safe and predictable. There is a split in her husband´s perception between her<br />

social self, as defined by custom, and what he loves as her „untamed” self, which he<br />

compares to „<strong>the</strong> tall cool grasses that swayed in <strong>the</strong> summer wind” .(p. 65) This ability<br />

to glimpse people´s o<strong>the</strong>r selves lends a magic dimension to everyday life: „People were<br />

all kinds of things to him: nothing like <strong>the</strong> dull pretentious clo<strong>the</strong>s of custom which <strong>the</strong>y<br />

all wore; but in flashes, and at moments of crisis <strong>the</strong>y revealed <strong>the</strong>ir real selves: some<br />

were giant icy mountains, some were wide wind-swept plains in breadth of thought and<br />

depth of suffering; some were stark bare twigs perpetually bent before <strong>the</strong> storms and<br />

winters of life and some, like his mo<strong>the</strong>r were <strong>the</strong> evening sunsets.” (p. 65) This secret<br />

knowledge finds no expression except in his strange gaze and half-smile, which almost<br />

drive <strong>the</strong> woman mad.<br />

She has no relation to her real self and her husband´s awareness of it threatens her<br />

identity. Partly in response to this threat and partly because she perceives her husband´s<br />

tenderness as a sign of weakness, she assumes <strong>the</strong> dominant role in <strong>the</strong> household. Her<br />

natural self has been crushed by <strong>the</strong> law. This subjugation to <strong>the</strong> law is a symptom of<br />

such a harsh repression that it renders any resistance impossible. Through her strict<br />

adherence to <strong>the</strong> law she forces her husband to use his authority over her. As soon as <strong>the</strong><br />

man adopts this authority though, he loses his sense of magic. Tenderness and magic<br />

seem to be incompatible with <strong>the</strong> clearly defined duties of <strong>the</strong> marriage contract, which is<br />

compared to a slave contract. (p. 66) The narrator´s wry comment, that <strong>the</strong>irs was a<br />

normal marriage at last, seems to reinforce <strong>the</strong> defeat of <strong>the</strong> individual by society.<br />

The son, however, completes <strong>the</strong> process that started with <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r. He forsakes his<br />

inheritance and tradition for an education in <strong>the</strong> city. He becomes involved in <strong>the</strong> political<br />

struggle for liberation, which leads to his imprisonment, banning order and exile. The<br />

circular movement of <strong>the</strong> narrative, which encompasses two generations, suggests both<br />

historical continuity and change. The son´s name, Mbuya, which means he-has-come-<br />

77


ack, reflects this. His name not only refers to his uncanny resemblance to his fa<strong>the</strong>r but<br />

also to <strong>the</strong> return of Africa to its disinherited people. This could be seen as a secular<br />

version of Christ´s second coming. It is a recurrent <strong>the</strong>me of this collection, most notably<br />

in <strong>the</strong> story, „The Coming of <strong>the</strong> Christ-Child” .Underlying this myth is <strong>the</strong> belief that<br />

history will redress <strong>the</strong> imbalance between good and evil. Yet this faith is constantly<br />

undermined by an equally pervasive sense of <strong>the</strong> horrors of power. This ambivalence<br />

between optimism and pessimism seems to characterise Bessie Head´s attitude to African<br />

history.<br />

In <strong>the</strong> story „The lovers", which is based on a South Botswanan legend of „The Hill of<br />

<strong>the</strong> Lovers", Bessie Head explores <strong>the</strong> relationship between <strong>the</strong> individual and society in<br />

a mythical African context. Individual passion clashes with <strong>the</strong> very foundation of tribal<br />

society, <strong>the</strong> arranged marriage, which binds toge<strong>the</strong>r different families through an<br />

exchange of women for goods. The lovers´ refusal to acknowledge society´s claim on<br />

<strong>the</strong>ir desires forces <strong>the</strong>m into a hostile environment. The hills, which <strong>the</strong>y seek as a<br />

refuge, allegedly swallow <strong>the</strong>m. Yet <strong>the</strong>ir death, which is seen as <strong>the</strong> punishment for <strong>the</strong>ir<br />

defiance of social norms, has its repercussions on <strong>the</strong> tribe. It begins to associate <strong>the</strong> hills<br />

with sinister forces and moves to a safer area. The hills aquire a legendary status with <strong>the</strong><br />

next tribe too, bearing testimony to <strong>the</strong> disruptive force of love in a tightly-knit<br />

community.<br />

The thought of love evokes both fear and fascination in Tselane, as Keaja presents it to<br />

her while <strong>the</strong>y are sheltering from <strong>the</strong> rain in a cave. She is thrown out of her usual way<br />

of thinking in more than one way by Keaja. (p. 87) His open criticism of his mo<strong>the</strong>r takes<br />

her aback, because it breaks <strong>the</strong> taboo of talking about one´s elders. Yet she feels<br />

completely at ease with him and quite unexpectedly she reflects on tensions in her<br />

household. When Keaja leads her to question <strong>the</strong> arranged marriage as <strong>the</strong> cause for <strong>the</strong>se<br />

tensions, Tselane is speechless. This question occupies her mind even after her encounter<br />

with Keaja. She gets no help from her second mo<strong>the</strong>r, Mma-Monosi, in whose eyes social<br />

laws and customs are synonymous to <strong>the</strong> laws of nature and questioning <strong>the</strong>m is<br />

tantamount to inviting disaster.<br />

While Keaja and Tselane meet in secret, <strong>the</strong> negotiations about Keaja´s marriage are<br />

under way. He suggests to his fa<strong>the</strong>r that he choose his own wife, although he knows that<br />

he does not stand a chance against his society „because <strong>the</strong> individual was completely<br />

smo<strong>the</strong>red by communal and social demands” .(p. 92) These demands differ among men<br />

and women. Failure to comply with <strong>the</strong>m will bring misfortunes upon <strong>the</strong>ir families and<br />

on <strong>the</strong> community. If <strong>the</strong> man „broke <strong>the</strong> taboos at a personal and private level, death,<br />

sickness and great misfortune would fall upon his family. If he broke <strong>the</strong> taboos at a<br />

social level, death and disaster would fall upon <strong>the</strong> community.” (p. 93) The woman,<br />

however, is seen as <strong>the</strong> greater potential threat to <strong>the</strong> community because of her childbearing<br />

role, which is associated with fertility, animals and crops. If she does not take<br />

special precautions during menstruation, childbirth and accidental miscarriages, she could<br />

bring harm to animal life, crops and <strong>the</strong> community. While <strong>the</strong>se laws emphasise <strong>the</strong><br />

close relation between <strong>the</strong> individual and society, <strong>the</strong>y also provide an explanation for<br />

possible disasters, such as death, drought and war, which affect both <strong>the</strong> individual and<br />

society. The individual depends on o<strong>the</strong>rs for his/her survival and <strong>the</strong>refore has to accept<br />

<strong>the</strong> laws which bind <strong>the</strong>m toge<strong>the</strong>r, but <strong>the</strong> law relies equally on <strong>the</strong> individual´s desire


and energy in order to exist. Bessie Head seems to postulate a dialectical relation between<br />

<strong>the</strong> individual and <strong>the</strong> law.<br />

This does not imply that equilibrium restores itself automatically, as it were. In this<br />

story <strong>the</strong> lovers are isolated and <strong>the</strong> law remains intact. Tselane experiences her love as<br />

an incurable disease, brought on for no apparent reason. But she begins to understand <strong>the</strong><br />

cause of her state. She explains to Keaja: „I was fighting my training. My training has<br />

told me that people are not important in <strong>the</strong>mselves but you suddenly became important<br />

to me, as a person.” (p. 96) Keaja is aware of <strong>the</strong> dilemna he is letting himself in for: „He<br />

knew that, in terms of his own society, he was starting a terrible mess; but <strong>the</strong>n his<br />

society only calculated along <strong>the</strong> lines of human helplessness in <strong>the</strong> face of<br />

overwhelming odds. It did not calculate for human inventiveness and initiative.” (p. 96)<br />

Keaja and Tselane know that if <strong>the</strong>y continue <strong>the</strong>ir love affair <strong>the</strong>y will have to decide<br />

between separation or expulsion from <strong>the</strong>ir community. They opt for <strong>the</strong> latter and<br />

disappear into <strong>the</strong> hills. When Tselane´s mo<strong>the</strong>r visits <strong>the</strong> hills and, overcome by grief,<br />

dies shortly afterwards, <strong>the</strong> hills begin to be associated with „sinister forces which<br />

destroyed life", fulfilling Mma-Monosi´s dark prophecy. (p. 100)<br />

In <strong>the</strong> stories „A Power Struggle", „A Period of Darkness” and „The General” Bessie<br />

Head examines <strong>the</strong> role of leaders in a pre-colonial and post-colonial context. She sees<br />

pre-colonial history as a dialogue between <strong>the</strong> chiefs and <strong>the</strong>ir people, which is based<br />

upon a choice between good and evil. (p. 77) This dialogue has been cut off by<br />

colonialism and replaced by a system of slavery and exploitation. (p. 77) Yet even in precolonial<br />

times <strong>the</strong>re was a capacity for <strong>the</strong> abuse of power, which destroyed <strong>the</strong> dream of<br />

<strong>the</strong> universe, „<strong>the</strong> power to make evil irrelevant” (p. 72). In <strong>the</strong> story „The Power<br />

Struggle” Bessie Head describes <strong>the</strong> rivalry between two bro<strong>the</strong>rs for <strong>the</strong>ir fa<strong>the</strong>r´s throne<br />

as one of <strong>the</strong> causes of <strong>the</strong> horror, which engulfed <strong>the</strong> community at regular intervals.<br />

Davhana is not only <strong>the</strong> rightful heir to <strong>the</strong> throne but also has a rich personality, „always<br />

reaching towards love and friendship” (p. 74), while Baeli, whose personality „turned<br />

inwards into a whirlpool of darkness” (p. 74), is jealous of his bro<strong>the</strong>r´s popularity and<br />

imminent power. He conspires with allies in <strong>the</strong> inner circle of power, which consists of<br />

relatives and councillors, to usurp Davhana´s position. At this stage <strong>the</strong> power dispute<br />

does not affect <strong>the</strong> people, although <strong>the</strong> danger signals are already visible. Davhana is<br />

unable to follow <strong>the</strong> advice of one of tbe elders to „kill or be killed” .(p. 76) He narrowly<br />

escapes an assassination attempt by Baeli´s supporters and seeks refuge with <strong>the</strong> powerful<br />

Pedi clan. There he is reunited with his former clan, which has abandoned Baeli in small<br />

groups at a time. Thus order is restored after a period of upheaval.<br />

Order is not merely guaranteed by <strong>the</strong> good fortune of having a good chief, however,<br />

but also by making use of <strong>the</strong> democratic institutions built into <strong>the</strong> tribal system. This<br />

becomes particularly evident in „A Period of Darkness” .Chief Motswasele reverses <strong>the</strong><br />

order, whereby a chief „had to put all matters of government before <strong>the</strong> people” .(p. 78)<br />

Although it is admitted that every chieftainship has been tainted by some measure of<br />

corruption, Chief Motswasele makes no attempt to cover it up. He takes anything he<br />

wishes from his tribe and stifles any opposition by <strong>the</strong> free use of <strong>the</strong> death penalty.<br />

Leungo´s and his wife´s suicide is <strong>the</strong> first sign of revolt. This unheard of action so<br />

shocks <strong>the</strong> people that <strong>the</strong>y consider breaking <strong>the</strong> most sacred law, <strong>the</strong> sanctity of <strong>the</strong><br />

chief´s life. His execution takes <strong>the</strong> form of a court case. When <strong>the</strong> chief ga<strong>the</strong>rs his<br />

79


warriors for ano<strong>the</strong>r war, <strong>the</strong> praise singer lists all <strong>the</strong> crimes he has committed, instead<br />

of reciting <strong>the</strong> usual praises. The warriors merely carry out <strong>the</strong> sentence passed by <strong>the</strong><br />

praise singer, who is a voice of <strong>the</strong> tribe.<br />

In <strong>the</strong> post-colonial era <strong>the</strong> dialogue between good and evil is resumed, although it is<br />

still marred by tyranny. In <strong>the</strong> story „The General” Bessie Head depicts a president of a<br />

„socialist” African state as a megalomaniac, who sees himself as <strong>the</strong> saviour of <strong>the</strong><br />

people and incarcerates anyone who doubts his greatness. One of <strong>the</strong> first dissenting<br />

voices is that of M. M. Makhudo, who publishes a critical assessment of <strong>the</strong><br />

government´s first Five Year Plan, which he helped draw up, in a daily paper. As a<br />

consequence, he is dismissed from his job on <strong>the</strong> government planning group. The<br />

president also fears a coup d´état from his general Aksan who combines an aloofness<br />

with a sense of belonging to <strong>the</strong> people, which <strong>the</strong> president sees as a sign of<br />

opportunism. The general meets regularly with ano<strong>the</strong>r potential enemy of <strong>the</strong> state, <strong>the</strong><br />

unconventional Professor Okola, at whose lectures <strong>the</strong>re are peals of laughter and debates<br />

ra<strong>the</strong>r than „serious study” .(p. 106) On <strong>the</strong> advice of his soothsayers, <strong>the</strong> president has<br />

<strong>the</strong> professor imprisoned, while <strong>the</strong> general is placed under house-arrest. The militiary<br />

stages a coup d´état and appoint <strong>the</strong> general as head of state. He releases Okola and<br />

Makhudo and puts <strong>the</strong>m onto his economic planning group in order to weaken <strong>the</strong>ir<br />

potential opposition. He reintroduces private enterprise to his country in order to<br />

revitalise <strong>the</strong> economy, which has been left bankrupt by his predecessor.<br />

In <strong>the</strong> post-colonial situation an unchecked individualism seems to take over from <strong>the</strong><br />

communal structures of <strong>the</strong> pre-colonial era. This is a legacy of colonialism which<br />

deepened <strong>the</strong> rift between <strong>the</strong> rulers and <strong>the</strong> ruled by concentrating <strong>the</strong> means of<br />

production in <strong>the</strong> hands of a few. Instead of a truly democratic system, <strong>the</strong> majority of <strong>the</strong><br />

people are now confronted with a neocolonial elite. Although pre-colonial African<br />

„democracy” was not an ideal state, it did however contain checks and balances which<br />

limited <strong>the</strong> chief´s power. This was largely <strong>the</strong> result of <strong>the</strong> control <strong>the</strong> people had over<br />

<strong>the</strong>ir chiefs in a tightly-knit community, where everyone was accountable to <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r.<br />

Colonialism has amalgamated <strong>the</strong>se small communities into a centralised state and taken<br />

away <strong>the</strong> checks and balances on <strong>the</strong> rulers. Yet <strong>the</strong>re cannot be a simple return to <strong>the</strong><br />

pre-colonial society. A new syn<strong>the</strong>sis has to be found, which draws toge<strong>the</strong>r <strong>the</strong> best<br />

qualities of both an individualist and a communal culture. In <strong>the</strong> story „The General”<br />

<strong>the</strong>re is an utopian vision of <strong>the</strong> professor and <strong>the</strong> general abdicating from power and<br />

tilling <strong>the</strong> earth toge<strong>the</strong>r, which negates individualist values. (p. 115)<br />

Bessie Head seems to take a humanist ra<strong>the</strong>r than a structuralist view of power. Within<br />

this framework <strong>the</strong> position of authority remains unchanging, whereas <strong>the</strong> character of<br />

<strong>the</strong> person who fills it is all-important. Yet in traditional society, where authority is<br />

determined by lineage, this is pure coincidence. If <strong>the</strong> incumbent chief happens to be<br />

ruthless, his people will suffer for <strong>the</strong> rest of his life, unless <strong>the</strong>y leave his tribe or kill<br />

him. On <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r hand, Bessie Head is also aware of <strong>the</strong> corruption which unlimited<br />

power lends itself to. While she criticises individual abuses of power, she does not<br />

contest <strong>the</strong> positions of authority <strong>the</strong>mselves. Perhaps that is left to <strong>the</strong> reader.


Writing as <strong>the</strong>rapy.<br />

Farida Karodia, A Shattering of Silence (Heinemann); Sheila Roberts,<br />

Coming in and o<strong>the</strong>r stories (Justified Press); Maja Kriel, Original Sin and<br />

o<strong>the</strong>r Stories (Carrefour) and Jane Rosenthal, Uncertain Consolations<br />

(Snail Press)<br />

Memory and writing, Karodia suggests, play a central role in breaking <strong>the</strong> silence which<br />

engulfes <strong>the</strong> victim of a trauma caused by war and violence. Writing is <strong>the</strong>rapy. The<br />

novel A Shattering of Silence tells of <strong>the</strong> events prior to <strong>the</strong> independence of Mozambique<br />

through <strong>the</strong> eyes of its protagonist, Faith. By tracing her development from early<br />

childhood to adulthood, Karodia raises <strong>the</strong> question how children who witnessed war<br />

atrocities are able to overcome <strong>the</strong>ir trauma and lead a normal existence. The novel is<br />

based on five fictitious notebooks which Faith wrote while undergoing „extensive<br />

psychiatric and medical rehabilitation” .(1) These notebooks record her attempt to come<br />

to terms with her trauma that resulted in her loss of voice. In an extensive author’s note<br />

Karodia points out that her novel „does not aspire to provide biographical or<br />

autobiographical material, or historical, political or social analysis or commentary about<br />

Mozambique” but that her characters are „merely representative of <strong>the</strong> reality of hundreds<br />

of thousands of children, all over <strong>the</strong> world, who are brutalised by war, hunger and<br />

political corruption.” This makes <strong>the</strong> novel particularly apposite in South Africa today,<br />

where black children have been <strong>the</strong> victims of mass-removals, poverty and violence for<br />

<strong>the</strong> past forty years and more.<br />

Up to <strong>the</strong> age of eight, Faith seems to lead an idyllic life in a remote village in<br />

Nor<strong>the</strong>rn Mozambique. The only rupture occurs when she is expelled from <strong>the</strong> parental<br />

bed on her sixth birthday, where she felt „like being ensconced in a cocoon of cotton<br />

wool” .She overcomes her initial sense of rejection, however, as she finds enough to<br />

stimulate her imagination in <strong>the</strong> sitting-room, which also serves as her new bedroom. The<br />

unity of <strong>the</strong> family seems to be restored in <strong>the</strong> harmony of her natural surroundings. Faith<br />

writes: „At night, when all was silent, I could hear <strong>the</strong> gurgling of <strong>the</strong> stream which ran<br />

along <strong>the</strong> fringe of <strong>the</strong> forest about four hundred yards behind us. Here at <strong>the</strong> top of <strong>the</strong><br />

hill near <strong>the</strong> stream a wide swath of forest had been cleared for cultivation. On moonlit<br />

nights I could see <strong>the</strong> silvery fronds of <strong>the</strong> tall, slender trees standing guard against a<br />

forest waiting to reclaim its domain.” (10) The idyllic calm is ripped apart by <strong>the</strong><br />

apocalyptic events of one day, setting a precedent for Faith’s life of peaceful everyday<br />

life punctuated by violent ruptures. However, this depiction of tragedy as a cataclysmic<br />

event implies a simplistic division of <strong>the</strong> world into good and evil which obscures <strong>the</strong><br />

conflict underlying everyday life. It is only with hindsight that Faith recognises <strong>the</strong><br />

tensions between her parents, <strong>the</strong> local inhabitants and <strong>the</strong> estate-owners.<br />

At <strong>the</strong> age of eight, Faith witnesses <strong>the</strong> assassination of both her parents in an attack<br />

on her village. Private armies supported by <strong>the</strong> estate-owners and tacitly approved by <strong>the</strong><br />

colonial government destroyed entire rural communities in an attempt to quash <strong>the</strong>ir<br />

resistance against starvation wages. Such brutal attacks that came to be known as <strong>the</strong> Tete<br />

murders later sparked world-wide protest. Tete is a rural province in Mozambique where<br />

81


<strong>the</strong>se murders were particularly prevalent. As Protestant missionaries from Canada,<br />

Faith’s parents are seen to sympathise with <strong>the</strong> poor rural community because <strong>the</strong>y want<br />

to improve <strong>the</strong>ir life through missionary education. Faith and Lodiya, <strong>the</strong> sixteen-year-old<br />

daughter of her nanny, manage to escape <strong>the</strong> massacre and wait in <strong>the</strong> nearby forest until<br />

<strong>the</strong> soldiers have left. When <strong>the</strong>y return to <strong>the</strong> village, Faith sees <strong>the</strong> bullet-riddled bodies<br />

of her parents. This comes as such an unprepared shock that she is paralysed and not even<br />

Lodiya can comfort her: „It was as if I had been emptied of all thought and emotion. I<br />

could barely move.” (20) This paralysis extends to Faith’s voice and memory. The denial<br />

of emotion seems to be an instinctive reaction to a situation that might threaten one’s<br />

very identity. As memory and speech are linked to <strong>the</strong> emotions, <strong>the</strong>y too have to be<br />

silenced in an attempt to survive <strong>the</strong> trauma which never<strong>the</strong>less manifests itself in <strong>the</strong><br />

gestures of her body. Lodiya who seems to have hidden resources to cope with <strong>the</strong> death<br />

of her own mo<strong>the</strong>r, decides to embark on a long journey to a mission at São Lucas, as<br />

<strong>the</strong>re is no-one left in <strong>the</strong> village.<br />

At <strong>the</strong> mission, Lodiya tells Fa<strong>the</strong>r Fernando of <strong>the</strong> attack and that she recognised one<br />

of <strong>the</strong> estate-owners, Senhor Raul Morais, in its leader, but <strong>the</strong> head of <strong>the</strong> mission is<br />

reluctant to report him for fear of reprisals. In his official report to <strong>the</strong> government he<br />

states that <strong>the</strong>re were no survivors of <strong>the</strong> massacre, thus declaring Faith and Lodiya<br />

officially dead. He tells Faith: „I have destroyed your history. No one knows who you are<br />

and where you come from” .(33) Silence and death thus serve as a protective measure in<br />

an unbearable situation. One of <strong>the</strong> sisters at <strong>the</strong> mission interprets Faith’s silence as a<br />

defiant gesture and forces her to speak. Sister Luisa’s forced attempts merely heighten<br />

Faith’s resistance and in a horrifying moment when Faith uses all her force to block out<br />

her memory, she sees that Sister Luisa’s expression „was <strong>the</strong> same as <strong>the</strong> ones carved into<br />

demon masks.” (27) Lodiya tries to intervene on Faith’s behalf, but she merely gets her<br />

into trouble with Sister Luisa. After a harsh argument with Sister Luisa, Lodiya decides<br />

to leave <strong>the</strong> mission on her own, promising Faith that she will be back to fetch her,<br />

although Faith senses that she will never see her again.<br />

After Lodiya’s departure, <strong>the</strong> missionaries send Faith to an orphanage in <strong>the</strong> nearby<br />

city, because <strong>the</strong>y think it would be more suitable for a ‘white’ girl. The orphanage seems<br />

to be run more like a prison than a children’s home, with <strong>the</strong> juvenile delinquents being<br />

separated from <strong>the</strong> ‘good’ children. Faith reflects that <strong>the</strong> only difference between <strong>the</strong>m<br />

„was a pattern of behaviour instilled in me at an early age.” (36) Lodiya sends one of her<br />

friends to rescue Faith from her misery and adopt her into her own children’s home. She<br />

is Mamaria, a resourceful and generous woman, who is able to wrangle with <strong>the</strong><br />

bureaucracy to allow her, a black Catholic, to adopt a white Protestant girl. Faith writes<br />

that race was of no significance to her <strong>the</strong>n, as „apart from my parents, <strong>the</strong> only white<br />

people I knew were those who converted people to Christianity, people like Sister Luisa,<br />

Fa<strong>the</strong>r Fernando and <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r nuns.” Besides, she she could pass for a mulatto: „Years in<br />

<strong>the</strong> sun had darkened and scarred my skin, giving me <strong>the</strong> burnished complexion of some<br />

of <strong>the</strong> mulattoes.” (40)<br />

Being aquainted with Faith’s story, Mamaria gently persuades her to talk about her<br />

trauma, but to no avail as Faith points out: „I tried to reach back into that void, but<br />

whatever was <strong>the</strong>re was as elusive and ephemeral as a wraith of smoke.” (42) Instead of<br />

pushing her, though, Mamaria tries to encourage her to accept <strong>the</strong> trauma through her


own example. As a Barque, „a member of a group that had a tradition of resistance to<br />

colonial rule", she experienced numerous attacks on her own community, but she is still<br />

able to laugh. She predicts that „[o]ne day you will find <strong>the</strong> key to <strong>the</strong> box which has<br />

your laughter. [...] Then you will laugh much, much more than me.” (43) Before that time<br />

arrives, Faith is thankful for Mamaria’s presence which acts as a buffer „between my real<br />

world and <strong>the</strong> world that emerged from my dreams” (43). She is also able to make friends<br />

with <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r children in <strong>the</strong> home, especially Rita, who becomes a sister to her. This<br />

nurturing bond is again severed when Mamaria falls into a diabetic coma and dies and<br />

Faith has to return to <strong>the</strong> orphanage.<br />

This time her stay at <strong>the</strong> orphanage is shortlived, however, as Faith is soon adopted by<br />

a wealthy Portuguese woman, who has heard of her plight. She plans to send her to a<br />

convent immediately for a proper education. For <strong>the</strong> first time Faith becomes aware of<br />

her racial privilege, when Rita accuses her of benefitting from <strong>the</strong> system: „You are<br />

lucky. Because you have a white skin <strong>the</strong>re is always someone to help you. The<br />

Mozambican children are not so lucky.” (47) This signifies a break in <strong>the</strong>ir friendship that<br />

is only healed when Faith joins <strong>the</strong> liberation movement.<br />

At <strong>the</strong> convent Faith’s loss of speech is diagnosed as a „hysterical paralysis of <strong>the</strong><br />

vocal chords” (56) that can be cured through psycho<strong>the</strong>rapy which is not available in<br />

Mozambique however. One of <strong>the</strong> novices, Angelique, teaches her sign language which<br />

becomes a secret code between <strong>the</strong>m. They strike up an intimate friendship, which is<br />

forbidden under <strong>the</strong> strict discipline of <strong>the</strong> convent. Angelique later escapes and commits<br />

suicide. After she has completed her education, Faith trains as a nurse at <strong>the</strong> hospital<br />

where Rita is also working. When she does not report Rita’s stealing medicine for <strong>the</strong><br />

liberation army, <strong>the</strong>y make amends and Rita helps her with her investigation into <strong>the</strong><br />

abduction of children from <strong>the</strong> orphanage. Faith and a doctor suspect that <strong>the</strong> Portuguese<br />

military is responsible for <strong>the</strong> abduction and selling of children to <strong>the</strong> Arabs. She is drawn<br />

into <strong>the</strong> liberation movement in her attempt to stop <strong>the</strong> trade in children. As <strong>the</strong> secret<br />

police PIDE is on <strong>the</strong>ir trail, Faith and <strong>the</strong> doctor have to acquire <strong>the</strong> skills of undercover<br />

agents. From this point on Faith’s escape from her enemy reads like a feminist political<br />

thriller.<br />

Never<strong>the</strong>less, <strong>the</strong> main focus of <strong>the</strong> novel is <strong>the</strong> recovery of Faith’s memory and voice<br />

through writing. It seems that she can only relive and work through <strong>the</strong> trauma in <strong>the</strong><br />

silence of writing, because it gives her <strong>the</strong> necessary distance to control her thoughts and<br />

emotions. This is underlined by <strong>the</strong> distance of time and place between <strong>the</strong> killing of her<br />

parents and her recovery in England some three decades later. Faith describes how her<br />

memory and voice first returned in <strong>the</strong> captivity of <strong>the</strong> goverment troops. The soldier who<br />

interrogates her triggers memories which she cannot piece toge<strong>the</strong>r at <strong>the</strong> time, but from<br />

his peculiar gaze and tatoo on his arm <strong>the</strong> reader suspects it is Senhor Morais. Later Faith<br />

reflects on this episode: „It was strange how my memory was returning in chunks. The<br />

grey areas were slowly becoming clearer. Although I had been able to recall certain<br />

things as a result of <strong>the</strong> traumatic experience in <strong>the</strong> military camp, I knew that it would<br />

take a long time for me to recover my voice. I wondered if I had imagined it, or whe<strong>the</strong>r I<br />

had actually articulated <strong>the</strong> words, ‘Mama, Mama’ .In that one terrifying instant in <strong>the</strong><br />

hut, I had relived <strong>the</strong> massacre in our village. I was hoping that, with my memory<br />

restored, my voice would be too. I had tried to speak after <strong>the</strong> incident, hoping that a<br />

83


miraculous recovery had been achieved, but <strong>the</strong>re were no new developments.” (203)<br />

This partial recovery of her memory and voice is <strong>the</strong> beginning of a long and laborious<br />

process, in which she has to overcome both psychological and physical obstacles.<br />

Even in <strong>the</strong> silence of writing, however, Faith cannot confront her original trauma<br />

directly. As <strong>the</strong> memoirs of holocaust survivors demonstrate, it is impossible to recreate<br />

extreme brutality in writing. At best one can look at <strong>the</strong> debris of <strong>the</strong> carnage, „a few clay<br />

pots” lying „shattered, <strong>the</strong> shards covered in dust. In <strong>the</strong> midst of all <strong>the</strong> carnage stood a<br />

large calabash riddled with holes. In <strong>the</strong> afternoon sun <strong>the</strong> leaking water glistened like<br />

teardrops” .(20) These broken claypots become a symbol of Faith’s horror which she can<br />

only express incompletely. Yet <strong>the</strong>y also signify her attempt to come to terms with her<br />

trauma, thus shattering her silence and triggering <strong>the</strong> twin processes of remembering and<br />

mourning. Through writing she shakes off her role as victim and redefines her own<br />

identity and destiny. She chooses to work for UNICEF in order to highlight <strong>the</strong> plight of<br />

children who have become <strong>the</strong> victims of war and violence all over <strong>the</strong> world. Her<br />

decision to return to Mozambique which is apparently prompted by a newspaper report<br />

on Lodiya’s death, indicates that Faith has freed herself from her resentment towards <strong>the</strong><br />

country of her pain and suffering. Her recovery is thus complete.<br />

Karodia uses <strong>the</strong> form of autobiography to give <strong>the</strong> novel a sense of immediacy and<br />

au<strong>the</strong>nticity. On <strong>the</strong> whole she achieves this well, although she sometimes slips from a<br />

more formal style into a colloquial one.<br />

There is no obvious <strong>the</strong>matic or stylistic link between A Shattering of Silence and <strong>the</strong><br />

o<strong>the</strong>r three texts reviewed here, except that <strong>the</strong>y represent recent South African women’s<br />

fiction. Sheila Roberts’ Coming in and o<strong>the</strong>r stories covers a wide range of times, places<br />

and <strong>the</strong>mes. Like Karodia, Roberts has been out of South Africa for decades. This<br />

distance is evident in <strong>the</strong> stories situated in South Africa, which are drawn from memory<br />

and not from lived experience and often have a static and nostalgic feel. Some stories are<br />

openly autobiographical and reflect Roberts’ career as an academic and a writer in <strong>the</strong><br />

USA. In Carlotta’s Vinyl Skin, a lawyer-friend challenges her to write a bestseller about a<br />

feminist heroine. The result is satirical, as Roberts considers her heroine in realistic but<br />

unflattering situations. With <strong>the</strong> help of her student, who becomes <strong>the</strong> model for her antiheroine,<br />

she reaches <strong>the</strong> conclusion, that <strong>the</strong> bestseller requires a heroine with „skin of<br />

vinyl, teeth of white stainless steel [...], polyfibrous hair [...] and crystalline eyes [which]<br />

have <strong>the</strong> three or four necessary expressions” (72). Though her anti-heroine is not<br />

glamorous, she has <strong>the</strong> self-assurance of <strong>the</strong> post-feminist woman. While this story is<br />

witty and entertaining, it also highlights one of Roberts’ weaknesses, namely her apparent<br />

inability to imagine characters who are driven by real desires and fears. Her stories thus<br />

remain at <strong>the</strong> surface of ordinary people’s lives, often creating an expectation in <strong>the</strong><br />

reader that is ultimately frustrated.<br />

Apart from <strong>the</strong> stories set in <strong>the</strong> academic world, <strong>the</strong>re are those that deal with more<br />

familiar South African <strong>the</strong>mes. The title story Coming In tells of <strong>the</strong> difficulties of<br />

adjusting to a new society through <strong>the</strong> eyes of a young refugee from <strong>the</strong> Algerian war. He<br />

stays with his family in a seedy hotel in Hillbrow, where <strong>the</strong>y are not quite accepted by<br />

fellow ‘white’ South Africans. The young man finds a job in an office, where he becomes<br />

<strong>the</strong> object of his colleagues’ racial prejudice. They believe he is a ‘Portuguese' .Roberts


depicts <strong>the</strong> racism and sexism of a South African office with a few sure brush strokes.<br />

Although <strong>the</strong> young man is bewildered by <strong>the</strong>ir suspicion, he is determined to convince<br />

his ‘white’ colleagues that he is ‘one of <strong>the</strong>m’.<br />

One of <strong>the</strong> recurrent <strong>the</strong>mes in Maja Kriel’s debut Original Sin and o<strong>the</strong>r Stories is <strong>the</strong><br />

way in which women perceive <strong>the</strong>ir bodies as a source of chaos and corruption within a<br />

rigid patriarchal order. The stories are linked by a series of dichotomies such as order and<br />

chaos, dirty and clean, light and dark, good and evil, guilt and innocence and health and<br />

disease. Only <strong>the</strong> very young seem oblivious to <strong>the</strong> force of chaos, being as yet unaware<br />

of <strong>the</strong>ir sexuality. With <strong>the</strong>ir sexual awakening girls discover a sense of sin and guilt. In<br />

contrast to boys, however, girls do not merely have sinful thoughts or actions, but <strong>the</strong>ir<br />

sexuality appears to be intrinsically evil unless controlled. Therefore <strong>the</strong>y constantly need<br />

to guard against <strong>the</strong> threat of <strong>the</strong>ir bodies by adopting an absolute rational or moral order.<br />

This Calvinist obsession with order gives Kriel’s stories an oppressive quality. It leads to<br />

a fatalistic view of life, as expressed by Alma in ‘Family Fun’: „You had no freedom to<br />

choose. It was all or nothing. There had to be order and consistency in <strong>the</strong> world or else<br />

things would lapse into chaos and confusion.” (12) The reverse of <strong>the</strong> Calvinist morality<br />

is <strong>the</strong> repressed sexuality of <strong>the</strong> widow in ‘Lifetime of a Dowager’ which she can only<br />

express in anonymous phonecalls.<br />

Kriel does not challenge <strong>the</strong> conventional notions of women’s sexuality, but merely<br />

represents <strong>the</strong>m as she sees <strong>the</strong>m. This may appear problematic from a feminist<br />

perspective which regards gender roles as cultural and social constructs and thus subject<br />

to change. Kriel did not intend to write a feminist critique of gender roles, however. Her<br />

strength lies in her ability to capture subtle shifts in feelings and moods. In her<br />

description of childhood experiences she blends <strong>the</strong> wonderful with <strong>the</strong> everyday in<br />

evocative images such as <strong>the</strong> following: „At <strong>the</strong> shop, <strong>the</strong>y would buy <strong>the</strong> cooldrink, a<br />

newspaper and some black sucking sweets that changed <strong>the</strong>ir colour in your mouth. Alma<br />

sucked hers carefully, taking <strong>the</strong> sticky ball out of her mouth every few minutes to watch<br />

<strong>the</strong> change from black to pink to blue, like <strong>the</strong> slow change in <strong>the</strong> sky early on summer<br />

mornings. Her bro<strong>the</strong>r chewed and cracked into <strong>the</strong> smooth surface until he could see a<br />

cross-section of <strong>the</strong> colours with <strong>the</strong> pink in <strong>the</strong> middle, like <strong>the</strong> blackened earth sliced<br />

open and <strong>the</strong> hot core inside.” (18)<br />

Uncertain Consolations is Rosenthal’s first adult novel. The style and approach of her<br />

previous teenage novel, for which she won <strong>the</strong> 1990 Young Africa Award, is still evident<br />

in this novel and accounts for some of its weaknesses. Set in Yeoville, it centres on <strong>the</strong><br />

unusual friendship between an elderly widow, a Hungarian emigrant, and a young<br />

vagrant woman, Chrissie. The story unfolds slowly as <strong>the</strong> tensions caused by <strong>the</strong>ir<br />

friendship impact on her neighbourhood and Mrs. D.’s personal tragedy is revealed.<br />

Rosenthal portrays her characters with compassion and tenderness. She ascribes Mrs.<br />

D.’s immunity towards <strong>the</strong> prejudices of her society regarding ‘coloured’ vagrants in part<br />

to her husband, who „kept her from a more sociable existence so she never acquired<br />

confidence in that little corner of Johannesburg in which she found herself, <strong>the</strong> sort of<br />

knowledge that allows one to know when a present is appropriate” (61) and in part to her<br />

own experience of dispossession after <strong>the</strong> Hungarian uprising in 1956.<br />

85


An opportunity to hand over <strong>the</strong> gift, a jacket for Chrissie’s baby, finally arises, when<br />

Chrissie’s boyfriend is in jail. Mrs. D. takes a distraught Chrissie into her house, where<br />

she first has to overcome <strong>the</strong> barrier of <strong>the</strong> maid-madam relationship. Unable to<br />

pronounce her real name, Chrissie settles for ‘Anti Duifie’, and so, as <strong>the</strong> narrator<br />

comments laconically „that was <strong>the</strong> end of merrem.” The friendship and <strong>the</strong> present are<br />

both part of <strong>the</strong> small but uncertain consolations Mrs. D. has to offer against <strong>the</strong><br />

loneliness and uncertainty of her future. „It would come back, <strong>the</strong> sadness, whatever<br />

efforts she made to drive it away, whatever uncertain consolations she might devise for<br />

herself.” (154) This adds a poignant note to what would o<strong>the</strong>rwise have been a ra<strong>the</strong>r<br />

naive account of a friendship across race and class lines in South Africa.


"Poetic Imagination: <strong>the</strong> best of both worlds. O<strong>the</strong>r Places by<br />

Sarah Ruden<br />

Sarah Ruden’s debut collection of exquisitely crafted poems is steeped in <strong>the</strong> classical<br />

tradition of ancient Greece and Rome. Her delicate and elegant adaptations of such poets<br />

as Sappho and Alcman attest as much to her own fine poetic sensibility as to <strong>the</strong><br />

splendour of <strong>the</strong> original, as far as this can be gleaned from <strong>the</strong> tattered manuscripts that<br />

survive today. It is here that <strong>the</strong> poetic imagination takes over from classical philology.<br />

Ruden combines <strong>the</strong> best of both worlds, as she holds a PhD in Classical Philology from<br />

Harvard, and boasts as her poetic mentor none o<strong>the</strong>r than this year’s Noble Prize laureate,<br />

Seamus Heaney.<br />

The surface of a stream, aflame with motes,<br />

An amulet, a painting bright on glass,<br />

Hard softness like a dreaming stone, you float<br />

Above <strong>the</strong> festival, above <strong>the</strong> breach<br />

In sunlit air and noises of <strong>the</strong> dance:<br />

The apple that <strong>the</strong> harvest could not reach. (p. 20)<br />

Ruden brilliantly evokes <strong>the</strong> young girl’s beauty in <strong>the</strong>se verses, which sets her apart<br />

from <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r girls: she is both e<strong>the</strong>real and corporeal. Yet <strong>the</strong> reference to <strong>the</strong> „apple<br />

that <strong>the</strong> harvest could not reach” is a gentle reminder of <strong>the</strong> bride’s age. The next two<br />

stanzas elaborate on <strong>the</strong> separation brought on by time and death. The tone of <strong>the</strong> poem<br />

imperceptibly shifts from joy to grief. In <strong>the</strong> third stanza <strong>the</strong> apple tree motif is inverted:<br />

And <strong>the</strong>n <strong>the</strong> apple tree contrives<br />

Some crinkled silk, and grief on grief<br />

Embroiders it with brown and red:<br />

Precious, discarded thing, a leaf.<br />

But Ruden/Sappho refuses to end <strong>the</strong> poem on a note of despair. Instead she resolves to<br />

accept her fate:<br />

Whatever happens, happens here,<br />

And everything is here today.<br />

Let go my hand, and understand<br />

I will not stop this, and I will not look away.<br />

Sappho delighted in <strong>the</strong> „luxury” or fullness of life, which she found both in humans and<br />

in nature. It is corroborated by her belief in <strong>the</strong> Greek gods and goddesses. Although<br />

Sappho could not simply turn to religion in her moments of despair, her religious<br />

background provided her world with an inherent order.<br />

It is this quietistic renunciation of both earthly pleasure and pain which is at once<br />

admirable and stifling. Stifling, because it suppresses <strong>the</strong> Dionysian drives on which any<br />

rational order rests. Nietzsche pointed this out when he questioned Winckelmann’s notion<br />

of <strong>the</strong> ancient Greeks as adherents of <strong>the</strong> harmonious „golden mean” .Perhaps we should<br />

87


heed his call to read <strong>the</strong> Classics against <strong>the</strong> grain, by drawing attention to <strong>the</strong> slavery, <strong>the</strong><br />

bloody wars and <strong>the</strong> violent passions on which this culture was based, lest we idealise <strong>the</strong><br />

atrocities that are committed in <strong>the</strong> name of culture today. Only <strong>the</strong>n can we appreciate<br />

<strong>the</strong> beauty and <strong>the</strong> tenuousness of <strong>the</strong>se exquisite poetic achievements. Sappho was very<br />

much aware of <strong>the</strong> dark world of Eros, when she wrote: „Again <strong>the</strong> limb-loosening Eros<br />

shakes me,/ bitter-sweet, untamable, a dark animal.”


Wading in <strong>the</strong> shallows<br />

IN LOVE WITH A STRANGER AND OTHER STORIES<br />

by Kaizer Nyatsumba (Justified Press, 145 pp, R39,95).<br />

Despite its title, this is a book not in love with <strong>the</strong> strange but with <strong>the</strong> ordinary. The<br />

ordinary, however, is riddled with cliches. We expect a writer to twist <strong>the</strong>se cliches in<br />

order to stretch our imagination and produce surprising insights into our "familiar"<br />

reality.<br />

Nyatsumba holds up <strong>the</strong> mirror to our strange society during <strong>the</strong> transition from <strong>the</strong><br />

old to <strong>the</strong> new SA. His <strong>the</strong>mes are <strong>the</strong> stuff of our daily news, with which, as <strong>the</strong> political<br />

editor of The Star, Nyatsumba is only too familiar: violence, crime, poverty, racial<br />

prejudice and injustice.<br />

Given <strong>the</strong>se harsh circumstances, <strong>the</strong> simple dream to lead a normal life, to fall in<br />

love, or to own a decent home, in which we can make love undisturbed, is cruelly<br />

shattered.<br />

This book is full of wry observations of SA horrors and foibles. Yet, though <strong>the</strong> stories<br />

are competently and compassionately told, <strong>the</strong>y fail to seduce us into a deeper<br />

understanding of <strong>the</strong> strangeness of living in SA.<br />

They remain on <strong>the</strong> photo-realist surface of <strong>the</strong> facts we know from TV and<br />

newspapers, and his characters all correspond to our preconception of what <strong>the</strong>se<br />

characters should be like.<br />

His gangsters are like gangsters out of <strong>the</strong> movies; his lovers are like Romeo and<br />

Juliet, transposed into a shebeen near Germiston, and serve as a political allegory in<br />

which truth and love are meant to, but fail to, conquer political differences.<br />

There is <strong>the</strong> SA obsession with get-rich-quick schemes, but without any new twist or<br />

insight. He sees that being a winner does not ensure a happy life ever after. But <strong>the</strong> way<br />

in which <strong>the</strong> lucky winner of "Electric, <strong>the</strong> Rich Poor Man" wins <strong>the</strong> Reader's Digest<br />

sweepstakes, only to find out that a mistake has been made, does not go beyond <strong>the</strong> ag<br />

shame newspaper story.<br />

The Afrikaner policeman who commits suicide is not much more than <strong>the</strong> newspaper<br />

report on such incidents that occur regularly in our country. And Nyatsumba's description<br />

of <strong>the</strong> white liberal rehashes all <strong>the</strong> well-worn cliches about that currently most hated<br />

species of human being.<br />

Njabulo Ndebele's call for <strong>the</strong> rediscovery of <strong>the</strong> ordinary surely did not mean that<br />

short story writers should be merely reporters: it is <strong>the</strong> eye of <strong>the</strong> imagination which<br />

discovers <strong>the</strong> richness of human life in <strong>the</strong> less obvious aspects of familiar, everyday life.<br />

89


Living a shameful past<br />

MISCAST: Negotiating <strong>the</strong> Presence of <strong>the</strong> Bushmen<br />

edited by Pippa Skotnes (University of Cape Town Press, 383pp, R268).<br />

Skotnes has entered a minefield with this beautifully presented book. It is a meticulously<br />

researched and carefully edited collection of scholarly essays and historical and<br />

contemporary photographs of Bushmen -- <strong>the</strong>ir cultural artefacts, rock paintings, as well<br />

as a wealth of official, scientific and literary documents pertaining to <strong>the</strong>ir history and<br />

representation.<br />

The scope and depth of Skotnes's vision dispel any notion that this is ano<strong>the</strong>r coffeetable<br />

romanticisation of "<strong>the</strong> Bushmen" to be perused merely in <strong>the</strong> safety of suburban<br />

homes. Yet she has come under attack by <strong>the</strong> arbiters of political correctness for<br />

appropriating a subject that she is supposedly not biologically and culturally equipped to<br />

deal with, coming as she does from a different ethnic group.<br />

These critics, however, have not suggested an alternative to presenting <strong>the</strong> history of<br />

<strong>the</strong> Bushmen. Ra<strong>the</strong>r than silencing this history, which is inextricably linked with<br />

colonial history, Skotnes has approached her subject in an exciting and challenging way.<br />

The derogatory term "Bushman" was initially coined by early colonists to refer to <strong>the</strong><br />

San, who lived as hunter-ga<strong>the</strong>rers in <strong>the</strong> Cape, but it was soon expanded to include<br />

distinct linguistic and cultural groups who shared a nomadic life style -- though some<br />

became pastoralists when grazing was available for cattle or sheep.<br />

Archaeological records show that <strong>the</strong>se groups have inhabited this region for<br />

thousands of years. The use of <strong>the</strong> more neutral term, San, has now been replaced by<br />

"Bushmen" again -- yet ano<strong>the</strong>r example of how a derogatory term can sometimes be<br />

appropriated by those it once stigmatised. Not surprisingly, <strong>the</strong> term has become a<br />

powerful rallying point in <strong>the</strong> current politics of identity in <strong>the</strong> Western Cape.<br />

Skotnes unsettles <strong>the</strong> reader's sense of certainty by juxtaposing <strong>the</strong> scholarly articles,<br />

with <strong>the</strong>ir implicit claim to knowledge and "truth," with parallel texts or photographs<br />

which bear powerful testimony to <strong>the</strong> suffering and humiliation of <strong>the</strong> Bushmen.<br />

They depict convicts chained by <strong>the</strong> neck, victims of starvation and naked bodies with<br />

measuring rods, which were used by 19th Century scientists to demonstrate <strong>the</strong> racial<br />

type of <strong>the</strong> Bushmen. In this way Skotnes inscribes into <strong>the</strong> dominant scientific body of<br />

knowledge a counter-memory.<br />

In spite of <strong>the</strong>ir denied humanity, <strong>the</strong>se bodies speak to us both in <strong>the</strong>ir suffering and<br />

humiliation. The juxtaposition of image and text makes us pause and reflect about <strong>the</strong><br />

discrepancy which can be mirrored on many levels in <strong>the</strong> discrepancy between "us" and<br />

"<strong>the</strong>m", emotion and abstract thought, science and human subjects.<br />

91


Descendants of <strong>the</strong> white settlers are reminded of <strong>the</strong>ir complicity in <strong>the</strong> cultural<br />

genocide of <strong>the</strong> Bushmen ei<strong>the</strong>r through extermination, subjugation or <strong>the</strong> widely held<br />

"scientific" beliefs at <strong>the</strong> time that Bushmen were inferior beings at a lower stage in<br />

human evolution, which served to justify <strong>the</strong>ir extermination.<br />

Head-hunters procured skulls and bones for scientific evaluation in cities like Paris,<br />

London and Berlin, and Bushmen families were exhibited in freak shows.<br />

To add to this history of depravity, women were exhibited naked to display <strong>the</strong>ir<br />

elongated labia. The most famous was Saartje Baardman, <strong>the</strong> "Hottentot Venus."<br />

Yet, contributor Carmel Schrire's brilliantly sardonic essay dispels <strong>the</strong> myth that<br />

Baardman was merely a victim of colonial callousness by pointing out how she staged<br />

and profited from her own display. In this case <strong>the</strong> joke is firmly on <strong>the</strong> European<br />

audiences who came to gawk at her, as well as on bleeding-heart liberals.<br />

Set against such gross examples of a savage civilisation are <strong>the</strong> endeavours of 19th<br />

Century <strong>German</strong> philologist Wilhelm Bleek and his sister-in-law, Lucy Lloyd, to record<br />

<strong>the</strong> language and <strong>the</strong> literature of a group of Bushman convicts from <strong>the</strong> Breakwater<br />

Prison.<br />

Contributors Janette Deacon and Martin Hall point out how Bleek's negotiations with<br />

<strong>the</strong> prison authorities freed <strong>the</strong> convicts from harsh prison labour or even death, and<br />

secured for <strong>the</strong>m a temporary respite in <strong>the</strong> garden of Bleek's Mowbray residence, where<br />

<strong>the</strong>y taught <strong>the</strong> Europeans about <strong>the</strong>ir culture.<br />

This provides a rare glimpse of a more human, equal relationship between <strong>the</strong> races<br />

which is reinforced by <strong>the</strong> photographs taken of Bleek's and Lloyd's informants, which<br />

show fashionable, self-aware, proud subjects.<br />

In <strong>the</strong>ir essays, John Parkington, Anne Solomon and J David Lewis-Williams confirm<br />

how Bleek's, and especially Lloyd's, work which she continued years after Bleek's death,<br />

provides archaeologists with important clues to <strong>the</strong> mythological and philosophical signi-<br />

ficance of rock-paintings.<br />

This book opens up new possibilities of interpretation which make reading it a<br />

rewarding act. Reading becomes a dialogue between <strong>the</strong> present and <strong>the</strong> past, between<br />

ourselves and o<strong>the</strong>r human beings; <strong>the</strong> past is not dead but lives on <strong>the</strong> future. In some<br />

cases, <strong>the</strong> past contains potentialities that only become clear now, in o<strong>the</strong>rs it reminds us<br />

of <strong>the</strong> effect of classifying people by <strong>the</strong>ir differences.


Measly pork<br />

THE YEAR OF THE TAPEWORM Chris van Wyk<br />

(Ravan, 207pp, R39,99).<br />

There seems to be an intimate connection between erotic fantasy and farce, which Chris<br />

van Wyk excels at.<br />

Farce is <strong>the</strong> sadistic pleasure we take in deflating <strong>the</strong> pretensions of <strong>the</strong> powerful and<br />

revealing <strong>the</strong>ir true, unheroic selves. The central idea of <strong>the</strong> novel illustrates this point:<br />

The white president who has been deposed in a coup by rightwingers in his<br />

government arrives at <strong>the</strong> door of a black journalist in <strong>the</strong> middle of <strong>the</strong> night.<br />

The journalist fails to recognise him, despite <strong>the</strong> president's piercing blue eyes, which<br />

have stared at him from <strong>the</strong> television screen on countless occasions. This is not <strong>the</strong><br />

president he knows because <strong>the</strong> man has been stripped of all signs of power and has<br />

become a gibbering fool who seeks his protection. The situation contains endless comic<br />

possibilities because it literally turns apar<strong>the</strong>id on its head.<br />

But Van Wyk does not fully develop <strong>the</strong>se possibilities. Instead he strings toge<strong>the</strong>r a<br />

number of farcical cameos, which fail to live up to <strong>the</strong> expectations raised by <strong>the</strong> topsyturvy<br />

effect of that opening scene. As a result, his depiction of SA reality does not break<br />

<strong>the</strong> conventional mould. Even though he pokes fun at everyone from profit-hungry<br />

sangomas to self-righteous comrades who try to wean <strong>the</strong> protagonist off his beer, <strong>the</strong>se<br />

characters remain comic stereotypes.<br />

A recent survey has shown that South Africans are among <strong>the</strong> world's worst lovers,<br />

faring only slightly better than <strong>the</strong> Russians. If The Year of <strong>the</strong> Tapeworm is anything to<br />

go by, I can understand why. It is not a matter of quantity -- of which <strong>the</strong>re is enough, at<br />

least in <strong>the</strong> main character's imagination -- but in <strong>the</strong> way <strong>the</strong> object of his lust is<br />

perceived, or ra<strong>the</strong>r not perceived. She seems like a pin-up from a girlie magazine<br />

without a face, personality or desire of her own. In <strong>the</strong> end <strong>the</strong> many erotic possibilities<br />

between two people are reduced to <strong>the</strong> sexual act. Perhaps, to <strong>the</strong> extent that we become<br />

more imaginative lovers, we will also become better humorists.<br />

Van Wyk seems to have taken <strong>the</strong> adage to heart; that SA society is so absurd, that <strong>the</strong><br />

writer merely needs to reflect it in order to produce an absurdist novel. But if <strong>the</strong> absurd<br />

has become normal, one might counter, a writer has to distort reality in order to reveal its<br />

absurdity. Van Wyk's novel fails to achieve this.<br />

93


Daughters and O<strong>the</strong>r Dutiful Women<br />

Sheila Roberts (Justified Press 1995)<br />

As in her previous volumes of poetry, Lou's Life and O<strong>the</strong>r Poems (1977) and Dialogues<br />

and Divertimenti (1985), <strong>the</strong> best poems in Daughters and O<strong>the</strong>r Dutiful Women revolve<br />

around Sheila Roberts' memories of her childhood in South Africa: In The gift is to <strong>the</strong><br />

giver (12), <strong>the</strong> „I" hopes that her mo<strong>the</strong>r's „taut will / and nimble strength and [...] too<br />

gallant / love" is transferred to her through her doe-skin coat which <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r drapes<br />

„with a matador's high flair" on her daughter, „a sad and cream-fleshed languid child" .<br />

In ano<strong>the</strong>r poem You'd look better with a pipe in your Mouth! (6) Sheila Roberts<br />

explores her fa<strong>the</strong>r's ambiguous response to an attractive young woman smoking a<br />

cigarette at a bus-stop. Roberts captures her fa<strong>the</strong>r, caught between his sexual desire and<br />

his disapproval of this sign of independence. She portrays his bigotry in his attitude<br />

towards women and Civilisation, which he equates with <strong>the</strong> South African Way of life.<br />

Roberts freezes this precise moment in her life, yet avows not to be interested in her<br />

fa<strong>the</strong>r's prejudices, but in her memory of him as a person, as if <strong>the</strong> person could be<br />

separated from his attitudes: „I no longer care what he thought about civilisation, /<br />

women with cigarettes or pipes in <strong>the</strong>ir lips. / I'm glad I recalled <strong>the</strong> hair, <strong>the</strong> slax, <strong>the</strong><br />

cable-stitch." (6)<br />

Compared to Roberts' earlier poems, <strong>the</strong>se poems contain a new sense of loss and a<br />

consciousness of her own death. In this context, memories do not only serve to show how<br />

we became what we are, in <strong>the</strong> sense that social attitudes are almost subconsciously<br />

adopted from parents, siblings and friends at a very early stage in childhood, but as a way<br />

of salvaging <strong>the</strong> past from <strong>the</strong> inexorable passing of time. Thus, writing becomes a<br />

bulwark against death and oblivion. This realisation, however, is tinged with remorse that<br />

<strong>the</strong> „I" did not know those closest to her better. Of her mo<strong>the</strong>r's dead eyes she writes:<br />

„Did <strong>the</strong> lids scald <strong>the</strong> hand / of <strong>the</strong> one who at <strong>the</strong> end / tried to stroke and hold <strong>the</strong>m<br />

shut? / It should have been me, / But I was late; I was not <strong>the</strong>re." (Rabbits in Spring, 5)<br />

Despite this shift in focus, one does not get <strong>the</strong> sense that Roberts is breaking<br />

significantly new ground both in terms of her own poetic development as well as in <strong>the</strong><br />

development of South African poetry. Often, her poems remain at an abstract level, avoid<br />

<strong>the</strong> specificity of suffering, e.g. „Somewhere in <strong>the</strong> city antagonists / are still shooting or<br />

being shot." (Kyalami, 29) )<br />

This recourse to abstractions is coupled most strikingly with an avoidance of <strong>the</strong> tragic<br />

in <strong>the</strong> title poem Daughters in which <strong>the</strong> „I" claims: „As a girl I read of <strong>the</strong> great<br />

Agamemnon / murdering Iphigenia in a bargain / to buy safety for his fleet. / The story<br />

did not touch me. / It seemed <strong>the</strong> normal thing to do — / use a daughter's death to rescue<br />

ships." (1) Her response to <strong>the</strong> story of a daughter's sacrifice for <strong>the</strong> „greater good" seems<br />

to deny her emotions as a young girl. They have been replaced by <strong>the</strong> abstract knowledge<br />

of <strong>the</strong> patriarchal structures underlying such exchanges.<br />

The classical mythology is juxtaposed with <strong>the</strong> narrator's own experience of being one<br />

of three unwanted daughters: „I was, after all, one of three / unwelcome girls, stand-ins /<br />

95


while our parents dreamed of sons. / I would have expected to be expendable / had<br />

destiny bartered sons or safety." Again, one wonders whe<strong>the</strong>r <strong>the</strong> young girl viewed her<br />

own sense of not being wanted with such detachment.<br />

In <strong>the</strong> third stanza of <strong>the</strong> poem, <strong>the</strong> narrator reflects on Clytemnestra's horrific revenge<br />

on her spouse for <strong>the</strong>ir daughter's death. This time she, as <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r of a daughter<br />

herself, identifies with Clytemnestra's rage: „Only when my own grown girl / had gone<br />

away did I recollect / Clytemnestra as <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r of a dead child / and understood her<br />

energetic grief." This description of Clytemnestra's grief seems insipid indeed,<br />

representing adequately nei<strong>the</strong>r Clytemnestra's violent passions nor her capacity for<br />

aggression and murder. In <strong>the</strong> end can we believe <strong>the</strong> persona of <strong>the</strong> poem when it avers:<br />

„I, too, would floor and finish off / with fish-nets, spears and pikes / a man who<br />

slaughtered a daughter / merely for ships and boyish glory, / for staged jousts on a windy<br />

plain / before Troy's walled and private house." Does she understand what drives her own<br />

poetry? Or is her poetry just too well-behaved to sustain such upheavals of emotion?


The ghost in <strong>the</strong> machine<br />

THE FEMALE THERMOMETER: 18th Century Culture and <strong>the</strong> Invention of<br />

<strong>the</strong> Uncanny<br />

by Terry Castle (Oxford University Press, 280pp, R116,30).<br />

Underlying <strong>the</strong>se tightly argued and stimulating essays is <strong>the</strong> question of what has<br />

become of <strong>the</strong> supernatural in this age of enlightenment, underpinned as it is by a dogma<br />

of rationalism, which dismisses <strong>the</strong> supernatural as a mere phantasm.<br />

The common response against <strong>the</strong> supernatural in <strong>the</strong> late 18th Century was to<br />

condemn it morally as a form of superstition. Castle argues that, far from having<br />

vanished, <strong>the</strong> supernatural has returned to haunt enlightened rationalists from Locke to<br />

Freud, and even <strong>the</strong> 20th Century.<br />

Castle does not cast aside <strong>the</strong> fascination with <strong>the</strong> "uncanny," but sheds light on <strong>the</strong><br />

processes involved in its production. She discovers that rationalist science itself has<br />

developed machines designed to fool <strong>the</strong> eye with illusions, phantoms and<br />

"phantasmagorias."<br />

The most striking examples of such inventions are <strong>the</strong> <strong>the</strong>rmometer, <strong>the</strong> magic lantern,<br />

and <strong>the</strong> automaton. According to Castle <strong>the</strong>se machines question <strong>the</strong> very boundaries of<br />

rationalist discourse, which are based on <strong>the</strong> oppositions between humans and machines,<br />

<strong>the</strong> living and <strong>the</strong> dead, male and female, and so on.<br />

The uncanny ability of mercury in a <strong>the</strong>rmometer to respond to <strong>the</strong> tiniest variations in<br />

atmospheric temperature was compared to constant changes in <strong>the</strong> body temperature and<br />

especially to <strong>the</strong> assumed susceptibility of <strong>the</strong> female body to such changes. In comicmacabre<br />

fantasies of <strong>the</strong> time, <strong>the</strong> <strong>the</strong>rmometer was used to measure female<br />

lasciviousness. Hence <strong>the</strong> title of this book.<br />

That is why 18th Century satirist-illustrator William Hogarth drew a <strong>the</strong>rmometer to<br />

illustrate <strong>the</strong> dangers of <strong>the</strong> renewed spiritual awareness of his age -- marking it with<br />

levels of psychic excitability such as madness, ecstasy and lust at <strong>the</strong> top and agony,<br />

settled grief, despair and suicide at <strong>the</strong> bottom.<br />

Coupled with such concerns was <strong>the</strong> perceived need to control such volatile behaviour<br />

in <strong>the</strong> urban masses, and particularly in women.<br />

An arena in which <strong>the</strong> constraints imposed by social and gender roles could be<br />

temporarily lifted, was <strong>the</strong> masquerade. These regularly took place in <strong>the</strong> large cities all<br />

over England and members of all social classes participated in <strong>the</strong>m. By donning a mask,<br />

usually depicting that which one was not (for example, women dressed as men and vice<br />

versa, aristocrats as shepherds and servants as aristocrats) one could enact desires which<br />

were usually denied.<br />

Such unbridled freedoms drew <strong>the</strong> ire of moralists such as Richardson, Defoe and<br />

Fielding. While condemning <strong>the</strong> masquerade in <strong>the</strong>ir novels, Castle maintains, <strong>the</strong>se<br />

97


writers were secretly attracted to it. And though no-one ever went to a masquerade, <strong>the</strong><br />

author remarks ironically, everyone ultimately did.<br />

This introduced a moral ambivalence into <strong>the</strong> novels of <strong>the</strong> age, which mirrored <strong>the</strong><br />

function of <strong>the</strong> masquerade within society. The masquerade represented an element of<br />

chaos in <strong>the</strong> static world of <strong>the</strong> bourgeoisie where <strong>the</strong> normal order of things was turned<br />

on its head.<br />

In her essay on <strong>the</strong> most debated case of shared insanity (folie à deux) in <strong>the</strong> early 20th<br />

Century, in which two lesbian Oxford dons claimed to have travelled back in time to<br />

Marie Antoinette's last days at Versailles, Castle poses <strong>the</strong> unsettling question, whe<strong>the</strong>r<br />

such shared hallucinations can still be considered mad.<br />

How does it differ from <strong>the</strong> experience of love or shamanistic rituals, where an entire<br />

group is persuaded of <strong>the</strong> "truth" of <strong>the</strong> shaman's visions -- modern examples of which<br />

are <strong>the</strong> Koresh and Manson cults in <strong>the</strong> US.<br />

Castle suggests that this usually involves a person of superior intellectual power<br />

tricking a more gullible person into believing certain ideas. On <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r hand, <strong>the</strong> cult<br />

leader has to find out what <strong>the</strong> group is willing to believe.<br />

The book is illustrated with well chosen photographs to underline <strong>the</strong> arguments.<br />

Questions about <strong>the</strong> nature of thought and ideology will continue to occupy <strong>the</strong> reader<br />

long after <strong>the</strong> book has been closed. Though Castle is discussing a bygone age, many of<br />

<strong>the</strong> questions she raises are relevant up to current phenomena such as multimedia, virtual<br />

reality, film, television, techno-raves and "alternative" medicine.


Whose book is this, anyway?<br />

BLACK HAMLET by Wulf Sachs<br />

(Wits University Press, 340 pp, R84,95).<br />

Wulf Sachs's avowed aim in his psychobiography of John Chavafambira, a black nganga,<br />

or witchdoctor, is to explore <strong>the</strong> "dark continent" of a black man's unconscious and to<br />

demonstrate that <strong>the</strong> desires, fears and conflicts that underlie our "normal," everyday<br />

actions are universal.<br />

This humanist approach, however, comes up against its own limits constantly, as both<br />

Saul Dubow and Jacqueline Rose point out in <strong>the</strong>ir excellent introduction to this re-issue<br />

of <strong>the</strong> 1937 classic.<br />

Dubow sketches <strong>the</strong> social, political and historical context to Sachs's project, in regard<br />

to both <strong>the</strong> interrogator and <strong>the</strong> interrogated, making <strong>the</strong> book accessible to a wide<br />

readership unfamiliar with SA's pre-World War 2 history.<br />

Rose argues persuasively from a gender and language sensitive point of view that <strong>the</strong><br />

modern Western science of psychoanalysis fails to understand <strong>the</strong> person from ano<strong>the</strong>r<br />

cultural background, misconstruing <strong>the</strong> subject as "childish," "primitive" or "barbarian."<br />

Yet she is also aware of Sachs's own marginal position in white SA society. A Jewish<br />

immigrant from Lithuania, who studied psychoneurology under Pavlov and Bechterev in<br />

St Petersburg, Sachs later developed an interest in psychoanalysis. This he deepened with<br />

fur<strong>the</strong>r training in Berlin, where he apparently crossed paths with Freud.<br />

In SA, Sachs had to suffer both antisemitic sentiments and hostility towards <strong>the</strong> new<br />

science of psychoanalysis, because of its focus on <strong>the</strong> taboo subject of sexuality. His<br />

association with <strong>the</strong> black community in <strong>the</strong> slum-yards of Johannesburg must have<br />

worsened his feeling of alienation from <strong>the</strong> white community.<br />

Much of <strong>the</strong> interest in Sachs's book, which drew acclaim when it was published in a<br />

prominent academic series in <strong>the</strong> late Thirties, centres on <strong>the</strong> writer himself. This is true<br />

of <strong>the</strong> reviews it received at <strong>the</strong> time, when Sachs was cast in <strong>the</strong> hybrid role of scientist<br />

and revolutionary, and again of this new edition, which raises <strong>the</strong> question of whose book<br />

it actually is.<br />

Sachs also seems to be unsure about <strong>the</strong> kind of book he is writing: <strong>the</strong> novellistic<br />

episodes and <strong>the</strong> poetic imagery indicate that he initially wanted to write a novel, which<br />

sits uneasily with <strong>the</strong> scientific demands of a psychological case study.<br />

The writer makes no clear distinction between narrator and analyser and <strong>the</strong><br />

protagonist and <strong>the</strong> analysed, as would be expected in a scientific monograph. Instead, he<br />

has chosen to put Chavafambira's words into "normal English," though he spoke "broken<br />

English" fluently.<br />

99


Sachs obviously did not deem it necessary to understand Chavafambira's own<br />

language. He narrates his dreams and lets him associate freely to reveal <strong>the</strong>ir unconscious<br />

content, assuming that <strong>the</strong> dream symbols are <strong>the</strong> same in any language or culture.<br />

He states that he is "sure" that he has captured <strong>the</strong> "essence" of what John - as his<br />

informant is known throughout <strong>the</strong> book - wanted to say.<br />

On a third level, <strong>the</strong> biography can be read as a sociological treatise. It is divided into<br />

three parts: Memories of <strong>the</strong> Past, White and Black Medicine, and Revolt. But <strong>the</strong><br />

"revolution" which Sachs advocates through Chavafambira at <strong>the</strong> end of <strong>the</strong> book is a<br />

mild form of evolution through Western education.<br />

The analogy of Chavafambira's life to Hamlet's predicament is a fur<strong>the</strong>r example of<br />

Sachs's attempt to create a symbol of <strong>the</strong> universal human condition. Although he admits<br />

that this analogy is cause for ridicule, as John's condition seems far below that of Hamlet,<br />

he sees it as working on a deeper, unconscious level.<br />

Never<strong>the</strong>less, he points to superficial similarities. Both Hamlet's and John's fa<strong>the</strong>rs<br />

were supposed to have been killed by <strong>the</strong>ir uncles, who had wanted to usurp <strong>the</strong>ir<br />

position, thus upsetting <strong>the</strong> normal order of succession. Both, too, held a deep affection<br />

for <strong>the</strong>ir mo<strong>the</strong>rs.<br />

Hamletism as a psychological symptom, however, is marked by hesitation and <strong>the</strong><br />

tendency to flight whenever a difficult situation presents itself.<br />

Apparently John resolves his indecisiveness by trying to poison his wife (he has<br />

mistaken Sachs's sleeping aid for poison) and by travelling to Johannesburg from his<br />

native Manyikaland in <strong>the</strong>n-Rhodesia to bring his son to school.<br />

Sachs notes with approval how John becomes more assertive in his kraal and how he<br />

wants to use his authority as a n'ganga to lead his people to revolt against <strong>the</strong> colonial<br />

powers in England. Yet this rosy ending is clouded when he discovers that he has been<br />

sleeping with a girl of his own mutupo, <strong>the</strong>reby breaking <strong>the</strong> incest taboo of his tribe.<br />

This seems to condemn him to <strong>the</strong> eternal wanderer or African Odysseus, a position<br />

which Sachs shares as a Jew, "driven between pillar and post."<br />

Despite, or perhaps because of, its flaws Sachs's book still fascinates today as an<br />

account of an unusual but ultimately unequal relationship between a Jewish<br />

psychoanalyst and a black nyanga in <strong>the</strong> Johannesburg of <strong>the</strong> Thirties.


African song<br />

ANCESTORS by Chenjerai Hove<br />

(Picador, 195pp, R45,99).<br />

Written in <strong>the</strong> African oral tradition, Ancestors is this Zimbabwean author's lyrical<br />

invocation of Gotami, <strong>the</strong> fa<strong>the</strong>r of all things, without whom <strong>the</strong>re would be no memory,<br />

identity or even life.<br />

"If you insult <strong>the</strong> ancestors of <strong>the</strong> land, even by mistake, snakes, monkeys, <strong>the</strong> soul of<br />

<strong>the</strong> soil, <strong>the</strong>y get angry with you," warns <strong>the</strong> narrator.<br />

Though Hove seems to accept <strong>the</strong> necessity of respecting one's ancestors, he also<br />

mourns <strong>the</strong> loss of <strong>the</strong> essential oneness with <strong>the</strong> world that is marked by this initiation<br />

into <strong>the</strong> laws of <strong>the</strong> land. : "The hills of <strong>the</strong>ir youthful memories did not smile at <strong>the</strong>m any<br />

more that morning. It was time <strong>the</strong>y walked away and did not look back and admire what<br />

was not <strong>the</strong>ir own."<br />

The long journey of life is symbolised by a train journey, and <strong>the</strong> narrative ranges<br />

seemingly haphazardly between past and present, to emerge at <strong>the</strong> end as a superbly<br />

controlled story.<br />

It describes <strong>the</strong> plight of Africa - especially of its women - and suggests a solution in<br />

<strong>the</strong> reconciliation of African tradition and Western progress. One cannot prosper without<br />

work and knowledge, it says, but one also cannot move forward without always returning<br />

to one's heritage.<br />

But this does not imply that Hove is uncritical of ei<strong>the</strong>r African tradition or Western<br />

progress.<br />

His central character is a deaf and dumb girl who is married off to an old man. She<br />

haunts <strong>the</strong> narrative and becomes a tragic reminder of <strong>the</strong> injustices of traditional<br />

societies.<br />

In a gentle, lyrical tone, <strong>the</strong> narrator advocates <strong>the</strong> education of women and <strong>the</strong>ir right<br />

to marry <strong>the</strong> men <strong>the</strong>y love, if <strong>the</strong>y wish to marry at all.<br />

Hove's is a courageous voice criticising an African society which holds that men<br />

should marry as many women as <strong>the</strong>y can afford and that women have a duty to provide<br />

<strong>the</strong>ir men with free work and unlimited offspring.<br />

The white man, too, comes in for criticism for stealing <strong>the</strong> black man's land and<br />

forcing him to work on it for profit. But Western progress is seen also as a positive<br />

influence on Africa.<br />

This as a post-colonial novel in which black people regain control over <strong>the</strong>ir lives and<br />

destinies. It is also a great love song which celebrates <strong>the</strong> eternal cycle of life.<br />

101


Österreichische Literatur in der englischsprachigen und<br />

afrikaanssprachigen südafrikanischen Literatur<br />

Sowohl die englischsprachige, und in geringerem Maße die afrikaanssprachige Literatur,<br />

haben sowohl schwarzafrikanische als auch weiße Autoren. Auch dort, wo<br />

schwarzafrikanische Autoren eine dieser zwei Kolonialsprachen benutzen, weisen sie<br />

doch deutliche Unterschiede in der Rezeption europäischer, und damit auch<br />

österreichischer Literatur auf.<br />

Auch die englischsprachige Literatur Südafrikas richtet sich vor allem nach der<br />

Literatur des weiteren englischsprachigen Raums, wobei die schwarzafrikanischen<br />

Schriftsteller dieselben Autoren bevorzugen wie ihre Kollegen, die in afrikanischen<br />

Sprachen schreiben. Der durchschnittliche englischsprachige Dichter in Südafrika ist<br />

monolingual Englisch und kennt dann nur das, was als Weltliteratur über die Metropolen<br />

London und New York in die Peripherie Südafrika gelangt. Nadine Gordimer, obwohl<br />

sicher sehr belesen, bezieht sich in ihren Romanen und Essays weitgehend auf die<br />

englische Literatur und den von der englischen Literatur vorwiegend rezipierten<br />

Realismus des 19. Jahrhunderts, im wesentlichen die Literatur aus Rußland und<br />

Frankreich. Es gibt natürlich Ausnahmen: Einzelne Dichter wie Campbell, Uys Krige, die<br />

am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen haben, sprechen ausgezeichnet spanisch und<br />

kennen die spanische Literatur vor allem des zwanzigsten Jahrhunderts gut. Von den<br />

Jüngeren hat vor allem Patrick Culfinan aus dem Italienischen übersetzt. Natürlich gibt es<br />

im englischen Sprachbereich eine Rezeption einiger ausgewählter österreichischer<br />

Autoren. So hat John Coetzee nicht nur über Kafka und Musil geschrieben, und sich auf<br />

Rilke und Kraus bezogen, sondern Kafka spielt neben Beckett eine Schlüsselrolle in<br />

seinem eigenen Schreiben. Peter Horn bezieht sich, vor allem in seinem ersten<br />

Gedichtband, "Walking through our sleep" neben Brecht und Enzensberger auch auf Paul<br />

Celan, in den "Plumstead Elegies" ausdrücklich auf Rilke.<br />

In der afrikaanssprachigen Literatur sieht es etwas besser aus. Afrikaanssprachige<br />

Dichter hatten traditionellerweise eine engere Beziehung zur deutschsprachigen Literatur,<br />

nicht nur wegen der Nähe des Afrikaansen zum Deutschen, sondern auch aus oft sehr<br />

dubiosen ideologischen Bindungen zwischen südafrikanischen Rassisten und dem<br />

deutschen Nationalsozialismus. Progressive Schriftsteller wie André Brink und Breyten<br />

Breytenbach haben daher auch stärker ihre Bindung an Frankreich als die an die<br />

deutschsprachigen Länder betont. Allerdings gibt es sehr wenige Übersetzungen aus dem<br />

Deutschen, da der afrikaanssprachige Markt sehr klein ist, und da die meisten Sprecher<br />

dieser Sprache Zugang zu englischen Übersetzungen deutschsprachiger Werke haben<br />

oder sogar selbst fließend Deutsch lesen.<br />

Übersetzt wurden deutsche Klassiker wie etwa Goe<strong>the</strong>s Faust und dann fast<br />

ausschließlich Unterhaltungsliteratur wie Konsaliks Romane. In der afrikaanssprachigen<br />

Lyrik ist vor allem in der Gruppe der "Dertigers" eine Kenntnis von Hofmannsthal, Rilke<br />

und George nachweisbar (vgl. Rosteutschers Analyse), in der jüngeren Generation auch<br />

Bachmann (z.B. Petra Grüter) und Celan (z.B. Phil du Plessis).<br />

103


Die frühe österreichische Literatur und die österreichische Literatur des 19.<br />

Jahrhunderts ist jenseits der germanistischen Abteilungen und ihren Studenten fast völlig<br />

unbekannt: soweit ich das nachprüfen konnte, gab es (außer möglicherweise etwa auf<br />

dem Laien<strong>the</strong>ater) nie eine englische oder afrikaanse Aufführung etwa von Grillparzer,<br />

Raimund oder Nestroy. Autoren wie Stifter sind so gut wie unbekannt. Dies trotz der<br />

Tatsache, daß in den sechziger und siebziger Jahre zwei Österreicher den<br />

<strong>German</strong>istischen Lehrstuhl an der Universität Witwatersrand innehatten und sich für die<br />

Erforschung der österreichischen Literatur eingesetzt haben: ich spreche von Herbert<br />

Seidler und Karl Tober.<br />

Auch im Theater spielt die österreichische Literatur keine große Rolle: Im Stadt- und<br />

Staats<strong>the</strong>ater Kapstadt, dem Nico Malan, wurde Handkes "The Ward wants to be<br />

Guardian" (im Nico Malan Theater. Rez. In "The Cape Times", 26.7.1979) und "Kaspar".<br />

Im Little Theatre in Kapstadt wurde von Schnitzler "Der Reigen" aufgeführt, von<br />

Handke: "Offending <strong>the</strong> Audience" (im Little Theatre. Rez. in "Die Burger", 11.3.1974)<br />

und "The Ride across Lake Constance" (im Little Theatre am 20.7.1983).<br />

Soweit ich feststellen konnte, wurde in den letzten zwanzig Jahren aber z.B. kein<br />

Thomas Bernhard-Stück inszeniert.


Deconstructing Feminine Sexuality and Madness? Memory-Work<br />

and Fictionality in Bessie Head´s A Question of Power<br />

Woman cannot be <strong>the</strong> subject of Western phallogocentric discourse, as she is <strong>the</strong> object<br />

of its pursuit of <strong>the</strong> truth. Nietzsche writes that man looks for <strong>the</strong> truth under <strong>the</strong> woman´s<br />

skin, or worse (from <strong>the</strong> woman´s point of view), under her clo<strong>the</strong>s. (1988: 95) The<br />

"truth" is not something abstract and neutral, as <strong>the</strong> humanist discourse implies, but<br />

always coloured by <strong>the</strong> subject´s (man´s) desire to uncover, reveal <strong>the</strong> O<strong>the</strong>r (woman),<br />

although this O<strong>the</strong>r constantly eludes him. In this sense truth, like desire is based upon an<br />

impossibility, because it remains a question that can never be answered completely.<br />

Where can woman speak <strong>the</strong>n about her desire and what will that desire be? The French<br />

psychoanalyst Luce Irigaray describes <strong>the</strong> discourse of <strong>the</strong> hysteric/mysteric, which<br />

mimics <strong>the</strong> symptoms of her/his body, as an instance, where a feminine desire can be<br />

articulated. The hysteric/mysteric speaks of a repressed sexuality, to which <strong>the</strong>re is no<br />

simple recourse, because it, too, is caught up in <strong>the</strong> phallogocentric discourse.<br />

Never<strong>the</strong>less <strong>the</strong> hysterical/mysterical discourse irrupts in <strong>the</strong> gaps of <strong>the</strong> phallogocentric<br />

discourse, upsetting <strong>the</strong> hierarchical order between men and women, black and white,<br />

high and low by refusing to acknowledge <strong>the</strong> binary oppositions that constitute it. It is<br />

discredited as mad, because it refutes <strong>the</strong> categories of consciousness and knowledge,<br />

upon which power is based. Instead it assumes different positions, causing <strong>the</strong> chain of<br />

signifiers to slide.<br />

The cryptic names which <strong>the</strong> woman uses to describe her desire refer to ano<strong>the</strong>r scene,<br />

which does not coincide with <strong>the</strong> scene of consciousness. On this stage <strong>the</strong> drama of her<br />

sub-jection is acted out. In A Question of Power, a proliferation of projections of<br />

Elizabeth´s unconscious merge and separate seemingly at random. Thus "The Fa<strong>the</strong>r" and<br />

Sello appear as "easily interchangeable souls, because Sello stood up, walked straight<br />

into his person and totally disappeared." (30) Besides "The Fa<strong>the</strong>r" and Sello <strong>the</strong> monk,<br />

<strong>the</strong>re is Sello of <strong>the</strong> brown suit, who loses his power to <strong>the</strong> goddess Medusa, and <strong>the</strong>re is<br />

Dan <strong>the</strong> romantic lover and Dan <strong>the</strong> womaniser with his seventy-one "nice-time girls", to<br />

name some of Elizabeth´s more frequent apparitions. Sello and Dan, to each of whom one<br />

half of Bessie Head´s autobiographical novel is dedicated, switch positions between<br />

godliness and debauchery with apparent ease. This indicates to Elizabeth that spiritual<br />

powers are potentially destructive, if <strong>the</strong>y are deployed to dominate o<strong>the</strong>rs. Yet by<br />

assuming a central role in <strong>the</strong> struggle between good and evil herself, as <strong>the</strong> privileged<br />

prophet of God, Elizabeth discovers her own feeling of superiority towards <strong>the</strong> poor,<br />

illiterate majority of Africa and recognises her own potential for power and corruption.<br />

Sello accuses her that she "`never really made an identification with <strong>the</strong> poor and<br />

humble.'" (31) Then to indict her a group of people passes before her inner gaze: "They<br />

were <strong>the</strong> poor of Africa. Each placed one bare foot on her bed, turned sideways so that<br />

she could see that <strong>the</strong>ir feet were cut and bleeding. They said nothing, but an old woman<br />

out of <strong>the</strong> crowd turned to Elizabeth and said: "Will you help us? We are <strong>the</strong> people who<br />

suffered." (Ibid.) In response to this appeal, she develops a conception of God not as a<br />

unified power but as a composite of ordinary people. (54)<br />

105


Besides <strong>the</strong> vision of <strong>the</strong> "still, sad fire-washed faces" of this "vast company of<br />

people", Elizabeth is tormented by images of a degrading sexuality. (Ibid.) At <strong>the</strong> end of<br />

her journey through heaven and hell she regains her mental and emotional stability,<br />

however precarious. In retrospect she is able to justify Dan´s spiritual torture as a lesson<br />

in self-control and tenderness: "But Dan blasted her to a height far above Buddha; he had<br />

deepened and intensified all her qualities. He was one of <strong>the</strong> greatest teachers she´d<br />

worked with, but he taught by default - he taught iron and steel self-control through<br />

sheer, wild, abandoned debauchery; he taught <strong>the</strong> extremes of love and tenderness<br />

through <strong>the</strong> extremes of hate; he taught an alertness for falsehoods within, because he had<br />

used any means at his disposal to destroy Sello. And from <strong>the</strong> degradation and<br />

destruction of her life had arisen a still, lofty serenity of soul nothing could shake." (202)<br />

By ascribing God-like powers to Dan and Sello, Elizabeth lends <strong>the</strong>ir struggle over her<br />

soul an universal importance which could be summed up in <strong>the</strong> question: What happens<br />

to a woman who refuses to sub-ject herself to patriarchal discourse?<br />

Irigaray argues that in her hysteria/mysteria woman creates God in order to glow and<br />

burn in her desire. (1974: 247) Similarly, Elizabeth could be said to create Dan and Sello<br />

in order to explore not only her own subjection and resistance to <strong>the</strong> sexual norms of her<br />

society but also a burning desire that transcends any norms. Her relationship with Sello is<br />

portrayed as platonic, based on spiritual communication, whereas her relationship with<br />

Dan is depicted as individual romantic love. She describes <strong>the</strong> conflicting emotions Dan´s<br />

behaviour evokes in her: "She was entirely dependent on what he would do, and what he<br />

did was astonishing. He bent right down to <strong>the</strong> floor and kissed her toes. As he removed<br />

his mouth a warm glow remained on <strong>the</strong> area he had touched. (...) More than anything,<br />

<strong>the</strong> exteme masculinity of <strong>the</strong> man instantly attracted her." (105) The romantic gesture<br />

masks <strong>the</strong> power relationship between Dan and Elizabeth, however, and makes her<br />

submit to him voluntarily. Once she has swallowed <strong>the</strong> bait, Dan´s psychological torture<br />

begins, which is to humiliate her by making her witness his exploitation of o<strong>the</strong>r women.<br />

They appear as objects of his insatiable desire, which is borne out by <strong>the</strong>ir lack of<br />

individual names. Instead <strong>the</strong>y are identified by "brand-names", which attest to <strong>the</strong>ir most<br />

striking sexual feature: <strong>the</strong>re is Miss Pelican Beak, Miss Chopper, Miss Pink Sugar-Icing,<br />

Madame Make-Love-On-The-Floor where anything goes, The Sugar-Plum Fairy, Body<br />

Beautiful, The Womb, Madame Squelch Squelch, Madame Loose-Bottom and so on.<br />

(148) If all <strong>the</strong>se women are viewed as projections of Elizabeth´s own repressed<br />

sexuality, however, her ambivalent attitude to Dan becomes more clear: Although she<br />

wants to be like <strong>the</strong> nice-time girls in order to experience herself as a woman and to be<br />

desired by <strong>the</strong> "masculine" Dan, she cannot admit that she desires her own subordination.<br />

Her visions of Dan and <strong>the</strong> nice-time girls could <strong>the</strong>refore be seen as a rape-fantasy.<br />

Despite her contempt for <strong>the</strong>m, she feels inferior to <strong>the</strong>m, because she thinks she lacks<br />

something which she calls a "vagina", but which alludes to a set of "feminine" values.<br />

This feeling of inadequacy is reinforced by Dan: "Look, I´m going to show you how I<br />

sleep with B ... She has a womb I can´t forget. When I go with a woman I go for one<br />

hour. You can´t do that. You haven´t got a vagina. ..." (13) Elizabeth seems unaffected by<br />

this appraisal of her sexuality: "It was not maddening to her to be told she hadn´t a<br />

vagina. She might have had but it was not such a pleasant area of <strong>the</strong> body to concentrate<br />

on, possibly only now and <strong>the</strong>n if necessary." (44) The ambiguity of this statement


suggests, however, that she does not dare to have a vagina. She is caught in a double<br />

bind: On <strong>the</strong> one hand she is expected to suppress sexual pleasure, while on <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r she<br />

is supposed to enjoy her sexual subjugation. In a ground-breaking collective work on<br />

female sexualisation (Haug 1987: 81), this double-bind is described as follows: "In our<br />

stories (...) we have detected a connection between pleasure and subjugation; or to put it<br />

ano<strong>the</strong>r way, we saw ourselves as taking pleasure in <strong>the</strong> very process of being trained into<br />

particular dominant structures ra<strong>the</strong>r than feeling tyrannized by <strong>the</strong>m." Memory-work<br />

enables <strong>the</strong>m to confront <strong>the</strong> instances of <strong>the</strong>ir active participation in <strong>the</strong> patriarchal<br />

norms of feminine sexuality and so explore new possibilities of pleasure without<br />

domination. This presupposes a transposal of one´s own experience onto different<br />

contexts: "Collective experiments with <strong>the</strong> many different attitudes that surfaced in our<br />

work were a source of great pleasure; transposing <strong>the</strong>m into different areas, seeing how<br />

<strong>the</strong>y looked in different contexts; reversing <strong>the</strong>m, trying to invert <strong>the</strong>m, in short, by<br />

translating <strong>the</strong> stories out of <strong>the</strong> sphere of <strong>the</strong> purportedly `natural' into that of <strong>the</strong><br />

`manufactured'." (Ibid.: 61) I wish to contend that Bessie Head uses memory-work<br />

similarly, not only to explore her own subjection to <strong>the</strong>se norms, but to reveal <strong>the</strong> pattern<br />

of feminine behaviour in an African society by using <strong>the</strong> alienating device of fiction. Her<br />

personal experience is <strong>the</strong>refore transposed onto a fictitious character, Elizabeth, who in<br />

turn distances herself from her own fictitious experience by using a third person narrator.<br />

The norms of female sexuality are nei<strong>the</strong>r homogenous, nor clearly stated. Haug et al.<br />

argue that women are trained in <strong>the</strong> normality of heteronomy, i.e. <strong>the</strong>y actively participate<br />

in a set of contradictory norms, without realising <strong>the</strong>ir full implications: "The concept of<br />

subjectification can be understood as <strong>the</strong> process by which individuals work <strong>the</strong>mselves<br />

into social structures <strong>the</strong>y <strong>the</strong>mselves do not consciously determine, but to which <strong>the</strong>y<br />

subordinate <strong>the</strong>mselves. The concept allows for <strong>the</strong> active participation of individuals in<br />

heteronomy. It is <strong>the</strong> fact of our active participation that gives social structures <strong>the</strong>ir<br />

solidity; <strong>the</strong>y are more solid than prison walls." (Haug 1987: 59) Because <strong>the</strong>se structures<br />

are inscribed onto women´s bodies, <strong>the</strong>y are particularly resistant to rational arguments.<br />

Thus a woman might consider herself enlightened but still conform to <strong>the</strong> dominant<br />

beauty ideals, which reinforce her subordinate status. Heteronomy accounts both for <strong>the</strong><br />

socio-economic differences between women and for <strong>the</strong> similarities of <strong>the</strong>ir aquisition of<br />

gender identity. In patriarchal discourse women occupy <strong>the</strong> position of object. Yet to be<br />

<strong>the</strong> object of male desire does not simply presuppose women´s passivity, as Haug et al.<br />

(Ibid.: 79) point out: "The stimulation of desire is (...) by no means simply a passive<br />

process. Posture, external appearance and movement are adjusted by women <strong>the</strong>mselves<br />

in <strong>the</strong>ir attempts to conform to and reinforce <strong>the</strong> status quo. There is a name for this<br />

female participation in <strong>the</strong> reinforcement of women´s subordinate status: we have called<br />

it slavegirl behaviour." The seventy-one nice-time girls who haunt Elizabeth typify <strong>the</strong><br />

slavegirl behaviour: By conforming to <strong>the</strong> status quo, <strong>the</strong>y gain power not only over <strong>the</strong><br />

men who desire <strong>the</strong>m but more importantly over <strong>the</strong> women who deviate from <strong>the</strong> norm,<br />

in this case Elizabeth. Thus <strong>the</strong>y ensure that <strong>the</strong> status quo is upheld. Their pleasure<br />

derives from <strong>the</strong>ir power over <strong>the</strong>ir masters as well as over <strong>the</strong>ir potential rivals, women.<br />

Even Elizabeth is not free from <strong>the</strong>se norms, however, and she suffers from her deviation,<br />

which she experiences as lack: her hair is too fuzzy, she is too fat, her breasts too large.<br />

The authors of Female Sexualization investigate how <strong>the</strong> young girl´s body is sexualised<br />

107


through a series of projects, whose sexual significance is never stated. Thus a mo<strong>the</strong>r or<br />

aunt might scold a girl: Don´t sit like that (with your legs apart), or you´ll never get a<br />

husband. Similarly, a girl might be chided for wearing her hair loose, because nice girls<br />

don´t wear <strong>the</strong>ir hair like that. Implied in <strong>the</strong>se admonitions is <strong>the</strong> potential threat of<br />

women´s bodies to society. This is, however, <strong>the</strong> construction upon which patriarchal<br />

discourse is based: The woman represents that chaos and disorder which <strong>the</strong> patriarchal<br />

discourse excludes but constantly tries to reintegrate in order to re-produce itself.<br />

Escape from <strong>the</strong>se norms cannot, however, be achieved simply by negating <strong>the</strong>m,<br />

since this would invert <strong>the</strong> binary oppositions without dissolving <strong>the</strong>m. In this context,<br />

<strong>the</strong> way in which memories are articulated, is problematical, too, since it presupposes a<br />

normal, everyday life which throws extraordinary events into relief. It <strong>the</strong>refore veils <strong>the</strong><br />

crisis in everyday life by subsuming it under <strong>the</strong> "normal", as <strong>the</strong> participants of <strong>the</strong><br />

collective memory-work were to find out: "Strange <strong>the</strong> tricks our memories play. Events<br />

are etched on our memory as <strong>the</strong> triggers of change; we see our socialization and <strong>the</strong><br />

construction of our identity, in retrospect, marked by twists and turns, breaks and<br />

fractures. (...) Instead of this, we should perhaps begin from <strong>the</strong> premiss that all<br />

developments contain an element of crisis and thus that crisis itself has an everyday<br />

quality; that <strong>the</strong> catastrophe is prepared well in advance, and is itself <strong>the</strong> result of a<br />

general training in <strong>the</strong> normality of heteronomy." (Ibid.: 86f.) Since <strong>the</strong> articulation of<br />

memories is also structured by <strong>the</strong> patriarchal discourse, <strong>the</strong> gaps and elisions of memory<br />

have to be teased out in a strategy of reading that subverts <strong>the</strong> "normality" of women´s<br />

subordination.<br />

The prevalence of clichés in early memory-work reinforces this point. Recording <strong>the</strong>m<br />

is, however, an important step of memory-work: "The first step in analysis thus involved<br />

all members of <strong>the</strong> group expressing <strong>the</strong>ir opinions and judgements; in addition, <strong>the</strong>y<br />

studied <strong>the</strong> <strong>the</strong>ories, popular sayings, images and so on that already surrounded <strong>the</strong>ir<br />

object: in o<strong>the</strong>r words, <strong>the</strong> way in which <strong>the</strong> field was already colonized." (Haug 1987:<br />

59) But it is equally important to realise <strong>the</strong> limitations of clichés as an impediment to<br />

thought: "The cliché was <strong>the</strong> most common form in which memories were verbalized - a<br />

form which might also be defined as <strong>the</strong> linguistic means by which we are socialized into<br />

heternomy. Lack of language was not <strong>the</strong> problem here: cliché is characterized by<br />

volubility. To <strong>the</strong> extent that <strong>the</strong> use of cliché assumes a consensus, it acts as an obstacle<br />

to thought and understanding. (...) Cliché defines like a corset <strong>the</strong> contours of<br />

`appropriate' female feelings and desires." (Ibid.: 62) In Bessie Head´s portrayal of<br />

Elizabeth´s madness, she resorts to clichés to describe her protagonist´s relationship to<br />

<strong>the</strong> two men, but in a similar way to <strong>the</strong> women´s collective´s memory-work she moves<br />

beyond <strong>the</strong>m to a more complex understanding. Like <strong>the</strong> cliché, <strong>the</strong> stereotype veils <strong>the</strong><br />

contradictions of a person´s own thoughts and actions by projecting <strong>the</strong>m onto o<strong>the</strong>rs.<br />

Thus <strong>the</strong>y ensure <strong>the</strong> unity of <strong>the</strong> subject: "Many of our stories derive <strong>the</strong>ir initial<br />

plausibility from <strong>the</strong> apparant incomprehensibility of <strong>the</strong> actions of o<strong>the</strong>rs. Just as in<br />

fairytales <strong>the</strong> plot is carried forward by <strong>the</strong> actions of <strong>the</strong> good and bad fairies, we too<br />

view <strong>the</strong> character traits of o<strong>the</strong>rs as decisive in directing our lives - even though we have<br />

long since stopped `believing' in fairytales." (Ibid.: 70) The projections of Elizabeth´s<br />

repressed sexuality, which include all <strong>the</strong> characters of her psychological drama, could be<br />

seen as such stereotypes, but she transcends <strong>the</strong>m by integrating <strong>the</strong>m into her own


experience, thus taking responsibility for <strong>the</strong>ir/her actions. Memory-work enables her to<br />

explode <strong>the</strong> limits of her perceptions and to see new connections. Haug et al. write: "It<br />

slashes through <strong>the</strong> horizontal seams that traditionally keep domains of experience<br />

separate and parallel, allowing us to forge collectively new connections between separate<br />

elements of our stories - connections that are <strong>the</strong>n more relevant to <strong>the</strong> specific questions<br />

we want to raise." (Ibid.: 60)<br />

In this process <strong>the</strong> woman can form ano<strong>the</strong>r image of herself which does not follow<br />

patriarchal logic. Luce Irigaray uses <strong>the</strong> metaphor of a concave mirror which concentrates<br />

<strong>the</strong> rays of <strong>the</strong> sun and sets <strong>the</strong> dead, dry matter around it on fire without destroying itself<br />

in order to describe ano<strong>the</strong>r (feminine) discourse, in which <strong>the</strong> woman´s desire can be<br />

articulated. The concave mirror re-flects reality but in contrast to <strong>the</strong> flat mirror of <strong>the</strong><br />

phallogocentric discourse it has a focus which both concentrates reality and makes it<br />

catch fire. It <strong>the</strong>refore constitutes ano<strong>the</strong>r reality which includes <strong>the</strong> emotions and <strong>the</strong><br />

"distortion" of madness. The flat mirror on <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r hand is <strong>the</strong> model of masculine reflection<br />

and re-presentation. It re-flects <strong>the</strong> object in front of it as <strong>the</strong> same, identical<br />

replica of itself. The notion of <strong>the</strong> unified subject is based on this model of representation.<br />

The identity of <strong>the</strong> object/subject can only be guaranteed by eliminating <strong>the</strong><br />

emotions, however, which appear as "distortions" in <strong>the</strong> flat mirror. It is a sane but sterile<br />

perception based on exclusion: <strong>the</strong> "distortions" have been relegated to <strong>the</strong> insane<br />

person´s actions where <strong>the</strong>y can be controlled by society. Elizabeth´s sense of identity is<br />

shattered by her madness and replaced with an anonymous "it". She feels that she is not<br />

responsible for her actions. This manifests itself in <strong>the</strong> mirror-scene, where she sees<br />

herself according to <strong>the</strong> logic of <strong>the</strong> patriarchal discourse: "She washed and dressed, <strong>the</strong>n<br />

had to comb her hair in <strong>the</strong> mirror. She flinched and looked away. There was an<br />

unnamable horror <strong>the</strong>re. She could not endure to look at it. Her hands were shaking<br />

badly. How could someone run away from <strong>the</strong>ir own mind?" (46) In order to re-flect this<br />

"unnamable horror", Bessie Head employs a curved mirror which allows her to follow a<br />

non-linear, acausal logic, where one term does not exclude its opposite. She <strong>the</strong>refore<br />

hollows out and burns out <strong>the</strong> conventions and clichés of patriarchal discourse. This<br />

resembles <strong>the</strong> paradoxical language of <strong>the</strong> mystics, which draws no clear division<br />

between <strong>the</strong> depth of suffering and <strong>the</strong> height of ecstasy.<br />

The onlookers of this hysterical/mysterical spectacle are terrified, because it shatters<br />

<strong>the</strong> rules of propriety. (Irigaray 1974: 248) The woman revels in filth and defilement in<br />

order to purify herself. (Ibid.: 249) This filth is inextricably linked with her sexuality<br />

which has been marked with <strong>the</strong> sign of <strong>the</strong> unconscious, <strong>the</strong> negative. Images of filth<br />

and obscenity abound in Elizabeth´s nightmare. At one stage she is thrown into a "deep<br />

pit full of cockroaches" (41), at ano<strong>the</strong>r she feels she is living in a toilet, in a cesspit, in a<br />

crater full of excrement: "She found herself faced with a deep cesspit. It was filled almost<br />

to <strong>the</strong> brim with excreta. It was alive, and its contents rumbled. Huge angry flies buzzed<br />

over its surface with a loud humming. He (Sello) caught her roughly behind <strong>the</strong> neck and<br />

pushed her face near <strong>the</strong> stench. It was so high, so powerful, that her neck nearly snapped<br />

off her head at <strong>the</strong> encounter. She whimpered in fright." (53) Fur<strong>the</strong>rmore, women<br />

display <strong>the</strong>ir vaginas in her face, Dan makes love to <strong>the</strong> nice-time girls on top of her and<br />

Dan suggests that Sello is a homosexual, commits incest with his daughter and sodomy<br />

with his cows, in fact every imaginable perversion is conjured up before her eyes.<br />

109


Irigaray (1974: 250) writes, that <strong>the</strong> hysterical/mysterical woman becomes God in her<br />

rediscovered desire. She enters into a mutual exchange with God just as he did with his<br />

son. This is a subversion/perversion of <strong>the</strong> sanctified relationship between God and<br />

Christ, which, as Irigaray points out, is mediated by <strong>the</strong> mo<strong>the</strong>r´s womb. (Ibid.: 247) In A<br />

Question of Power Sello refuses to acknowledge Elizabeth´s claim to Godliness, because<br />

this would undermine his authority as <strong>the</strong> only God. Her words to Sello are: "`I´m God<br />

too.' (...) She wasn´t thinking of herself. She was thinking of <strong>the</strong> title which had already<br />

been shared. The man bared his teeth in a snarl: `You´re not God,' he said." (38) Sello is<br />

not interested in sharing or relinquishing <strong>the</strong> ultimate position in <strong>the</strong> hierarchy of being.<br />

His concept of God is diametrically opposed to that of Elizabeth, who imagines God as<br />

something people "have in mind that is consistently tender, a concept of goodness that is<br />

almost feminine in its pity and mercy. But <strong>the</strong>y generally walk around looking like this<br />

God <strong>the</strong>y are praying to. Most people have her expression; a softness, a vague<br />

unplannedness, a helplessness, a childlike pity and appeal." (196f.) Underlying<br />

Elizabeth´s concept of religion is a reversal of <strong>the</strong> opposition between "masculine" and<br />

"exclusive" and "feminine" and "inclusive".<br />

Yet this does not simply reduce <strong>the</strong> difference between men and women to biology.<br />

The goddess Medusa is a case in point. She displays <strong>the</strong> same obsessiveness and cruelty<br />

as Dan and Sello in her pursuit and defense of power. She reigns over Africa to <strong>the</strong><br />

exclusion of any outsiders. Elizabeth, because of her racial impurity, is cast as such an<br />

outsider and an inferior, who bears <strong>the</strong> brunt of Medusa´s attack: "We don´t want you<br />

here. This is my land. These are my people. We keep our things to ourselves. You keep<br />

no secrets. I can do more for <strong>the</strong> poor than you can ever do." (38) Elizabeth knows that<br />

this is only <strong>the</strong> surface reality of African society, "which had a strong <strong>the</strong>me of powerworship<br />

running through it, and power people needed small, narrow, shut-in worlds",<br />

because <strong>the</strong>y "never felt secure in <strong>the</strong> big, wide flexible universe where <strong>the</strong>re were too<br />

many cross-currents of opposing thought", but right now this conflict is taking place in<br />

Elizabeth's soul. (38) Medusa asserts her superiority over Elizabeth through her sexual<br />

prowess. "Medusa was smiling. She had some top secret information to impart to<br />

Elizabeth. It was about her vagina. Without any bo<strong>the</strong>r for decencies she sprawled her<br />

long black legs in <strong>the</strong> air, and <strong>the</strong> most exquisite sensation travelled out of her towards<br />

Elizabeth. It enveloped Elizabeth from head to toe like a slow, deep, sensuous bomb. It<br />

was like falling into deep, warm waters, lazily raising one hand and resting in a heaven of<br />

bliss. Then she looked at Elizabeth and smiled, a mocking, superior smile: 'You haven´t<br />

got anything near that, have you?'" (44) While Elizabeth can accept her lack of sexual<br />

attractiveness, Medusa´s constant mockery drives her mad, because it implies an<br />

intolerance towards anyone who does not conform to <strong>the</strong> norm.<br />

Ano<strong>the</strong>r reason why Elizabeth is shut out of this circle of power represented by<br />

Medusa, Sello and Dan, is because she cannot keep a secret. Yet <strong>the</strong> power and authority<br />

of <strong>the</strong> ruling class is based upon secret knowledge. It forms a subtle web of terror that<br />

encompasses <strong>the</strong> whole of society. Elizabeth discovers <strong>the</strong> adult game at <strong>the</strong> centre of<br />

rural life in Botswana: "I'll bewitch you and you'll bewitch me." (21) She rejects this<br />

aspect of <strong>the</strong> society: "They were terror tactics people used against each o<strong>the</strong>r. Such a<br />

terror was to fill her mind at a later stage that she would look back on <strong>the</strong> early part of her<br />

life in Botswana and think that <strong>the</strong> personality who held her life in a death-grip must


eally be <strong>the</strong> master of <strong>the</strong> psychology behind witchcraft." (Ibid.) In her battle with <strong>the</strong><br />

master of psychology, Elizabeth is punished for refusing to submit to <strong>the</strong>se power games.<br />

She earns <strong>the</strong> name of "Blabbermouth" because she opens to public scrutiny <strong>the</strong> "temples<br />

of dark secrets" closely guarded by <strong>the</strong> priests. (40) She is accused of seeking to establish<br />

her own power by revealing <strong>the</strong> secrets of <strong>the</strong> ruling class, while pretending to have <strong>the</strong><br />

emancipation of <strong>the</strong> poor at heart. She has to admit that she has not really identified with<br />

<strong>the</strong> poor, illiterate people of Africa, but realising this, she begins to see herself as an<br />

ordinary person, not blessed with a more direct access to <strong>the</strong> truth than o<strong>the</strong>rs.<br />

In A Question of Power Bessie Head confronts <strong>the</strong> roots of evil in herself. Although<br />

she is aware of <strong>the</strong> social, economic and political systems of oppression, she examines<br />

<strong>the</strong> ways in which <strong>the</strong> subject submits to this system, and how s/he can become evil<br />

her/himself. Elizabeth puts it this way: "To submit to evil and learn from it was not as<br />

easy as those seemingly straightforward truthful statements Sello had made in <strong>the</strong><br />

beginning. Evil is a complexity so monumental that everything becomes a tangle of lies."<br />

(65) in this learning process <strong>the</strong> dichotomies between <strong>the</strong> oppressor and <strong>the</strong> victim,<br />

between good and evil, truth and falsehood are overturned. In her analysis of <strong>the</strong><br />

microstructures of power she combines all <strong>the</strong> discourses available to her through her<br />

English education, from ancient Greek mythology to Buddhism, from African mythology<br />

to European history and literature in order to shape her experience of alienation and<br />

madness in Botswana. She has been criticised for creating unconvincing characters (cf.<br />

Chase 1982: 72), e.g. her portrayal of Elizabeth as a "universal soul" and Sello as a<br />

Buddhist monk and as Caligula amongst o<strong>the</strong>r reincarnations. Yet this could be seen as<br />

an alienation-effect which allows her to distance herself from an overpowering<br />

psychological experience and to represent her alternating manic and depressive phases.<br />

By <strong>the</strong> way, no-one has ever accused Brecht of being un-European for setting his plays in<br />

China, when he was dealing with <strong>the</strong> social problems of his time.<br />

This journey to <strong>the</strong> heart of evil is taken at <strong>the</strong> traveller´s own risk. There is nei<strong>the</strong>r a<br />

guide nor an assistant to share <strong>the</strong> burden. It is something she has to go through herself<br />

because of her psychological disposition. In contrast to "normal" people, who accept <strong>the</strong>ir<br />

position in society unquestioningly, she is compelled to question <strong>the</strong> arbitrariness, with<br />

which <strong>the</strong>se positions are assigned, because <strong>the</strong>ir boundaries cut through her own body.<br />

She has been marginalised as a "coloured" both in <strong>the</strong> country of her birth, South Africa,<br />

and in <strong>the</strong> country of her choice, Botswana. This position is however complicated by her<br />

personal history, which is marked by a series of traumatic events that shake her sense of<br />

identity profoundly. Despite <strong>the</strong> shortcomings of Susan Gardner´s memoir of Bessie<br />

Head (see Dovey 1989), her contention that almost all of Head´s work "is an attempt to<br />

create a viable identity" is convincing. (1986: 115)<br />

What most people accept as a given of <strong>the</strong>ir biography, that <strong>the</strong>y have been born on a<br />

certain date by parents, whose name <strong>the</strong>y continue, has been denied in Elizabeth´s and<br />

her author´s case. This is where <strong>the</strong> novel and Bessie Head´s own biography coincide. It<br />

is a fictional account of a psychological illness, however, and not a psychological report,<br />

begging <strong>the</strong> question how anyone can psychoanalyse her/himself. Elizabeth is <strong>the</strong><br />

illegitimate child of a liason between a white upper middle class woman and a black<br />

groom. In relation to <strong>the</strong> South African class and race system she is cast in a marginal<br />

position. The circumstances of Elizabeth´s birth are however aggravated by <strong>the</strong> cruel way<br />

111


<strong>the</strong>y are disclosed to her at <strong>the</strong> age of thirteen. Until now she believed that her mo<strong>the</strong>r<br />

was a "coloured" shebeen-owner who gave her into <strong>the</strong> care of a mission-school because<br />

of financial problems. The headmistress not only refutes this, but also insinuates that<br />

Elizabeth is potentially insane like her mo<strong>the</strong>r, presumably because she cohabited with a<br />

black man. She calls not only Elizabeth´s identity into question but also her mental<br />

health. She warns her: "We have a full docket on you. You must be very careful. Your<br />

mo<strong>the</strong>r was insane. If you´re not careful you´ll get insane just like your mo<strong>the</strong>r." (16)<br />

Elizabeth views this story as an "imposition on her life", because she "belonged<br />

emotionally to her foster-mo<strong>the</strong>r". (16) The headmistress uses <strong>the</strong> authority of knowing<br />

<strong>the</strong> "truth" to discipline her. She isolates her from <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r children at <strong>the</strong> least sign of<br />

disobedience, until <strong>the</strong> children notice something unusual about her and ostracise her. At<br />

this early age she already learns what it means to deviate from <strong>the</strong> norm. She identifies<br />

with her mo<strong>the</strong>r, whom she sees as ano<strong>the</strong>r outsider to her community, describing her as<br />

"this unknown, lovely and unpredictable woman". Certainly a fiction, perhaps even a<br />

fateful one, but one borne out of <strong>the</strong> need for love of a lonely girl: "But later, when she<br />

became aware of subconscious appeals to share love, to share suffering, she wondered if<br />

<strong>the</strong> persecution had been so much <strong>the</strong> outcome of <strong>the</strong> principal´s twisted version of life as<br />

<strong>the</strong> silent appeal of her dead mo<strong>the</strong>r: `Now you know. Do you think I can bear <strong>the</strong> stigma<br />

of insanity alone? Share it with me.'" (17) By sharing <strong>the</strong> stigma of insanity, Elizabeth<br />

breaks down her mo<strong>the</strong>r´s and her own isolation. They enter a subconscious dialogue,<br />

which enables Elizabeth to invent not only her mo<strong>the</strong>r´s "real" self, but also her own self.<br />

At <strong>the</strong> heart of identity lies fiction, with <strong>the</strong> exception that most of our fictions are<br />

endorsed by society.<br />

Although Evasdaughter (1989: 72) seems to agree with Lillian Feder´s observation<br />

that "(l)iterary interpretations of madness both reflect and question medical, cultural,<br />

political, religious, and psychological assumptions of <strong>the</strong>ir time", she uses such an<br />

authoritative text, <strong>the</strong> Desk Reference to <strong>the</strong> Diagnostic Criteria from Diagnostic and<br />

Statistical Manual of Mental Disorders, Third Edition, in order to classify Elizabeth and<br />

implicitly Bessie Head as a paranoic schizophrenic. Aren´t <strong>the</strong>se categories just as<br />

oppressive as race, class and gender, which are used to designate blacks, workers or<br />

women as inferior? I would contend that Bessie Head attempts to change our perceptions<br />

of normality and madness just as much as those of blacks and women. On <strong>the</strong> most basic<br />

level she is concerned with why people inflict pain on each o<strong>the</strong>r, whe<strong>the</strong>r physical and<br />

psychological.<br />

References:<br />

Bessie Head, A Question of Power. Heinemann: London 1974<br />

(Chase 1982): Joanna Chase, "Bessie Head´s A Question of Power: Romance or Rhetoric." ACLALS<br />

Bulletin, Vol. 6, No. 1, pp. 65 - 75<br />

(Dovey 1989): Teresa Dovey, "A Question of Power: Susan Gardner´s Biography versus Bessie Head´s<br />

Autobiography". In: English in Africa, Vol. 16, pp. 29 - 38<br />

(Evasdaughter 1989): Elizabeth N. Evasdaughter, "Bessie Head´s A Question of Power As A Mariner´s<br />

Guide to Paranoia". In: Research in African Literatures, Vol. 20, No. 1, pp. 72 - 83


(Gardner 1986): Susan Gardner, "`Don´t Ask for <strong>the</strong> True Story': A Memoir of Bessie Head". In: Hecate,<br />

Vol. 12, No. 1/2, pp. 110 - 129<br />

(Haug 1987): Frigga Haug (ed.), Female Sexualization. A Collective Work of Memory. (Translated from <strong>the</strong><br />

<strong>German</strong> by Erica Carter) Verso: London<br />

(Irigaray 1974): Luce Irigaray, Speculum. Spiegel des anderen Geschlechts. Edition Suhrkamp: Frankfurt<br />

(Nietzsche 1988): Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse. Zur Genealogie der Moral. (Hrsg. v.)<br />

Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Deutscher Taschenbuch Verlag/de Gruyter: München/Berlin:<br />

"Allen rechten Frauen geht Wissenschaft wider die Scham. Es ist ihnen dabei zu Mu<strong>the</strong>, als ob man<br />

damit ihnen unter die Haut, - schlimmer noch! unter Kleid und Putz gucken wolle.<br />

113


Geoffrey Haresnape: Mulberries in Autumn<br />

Glancing at <strong>the</strong> title of Geoffrey Haresnape’s third poetry collection, Mulberries in<br />

Autumn, I immediately want to classify it as late romantic nature poetry, also known in<br />

South Africa by <strong>the</strong> less flattering term of „veld and vlei” poetry. This carries <strong>the</strong><br />

connotation of marginal white males and females contemplating <strong>the</strong>ir own marginality,<br />

while <strong>the</strong> real battles - even after <strong>the</strong> inauguration of <strong>the</strong> New South Africa - still seem to<br />

be fought on <strong>the</strong> factory floor and on <strong>the</strong> streets.<br />

But something about <strong>the</strong> title resists this easy classification, and <strong>the</strong>n I hit on it: <strong>the</strong><br />

season seems incongruous. Mulberries bear delicious fruit in spring and give a wonderful<br />

cool shade in summer, but in autumn <strong>the</strong>y begin to lose <strong>the</strong>ir leaves. Mulberry trees are of<br />

course also associated with silk-worms and <strong>the</strong>ir metamorphosis from leaf-munching<br />

caterpillars to moths. Their cocoons are built of <strong>the</strong> finest yet strongest silken threads, one<br />

of <strong>the</strong> most luxurious materials in <strong>the</strong> fashion industry.<br />

But before I spin this thread any fur<strong>the</strong>r, let us turn to <strong>the</strong> poem itself on page 19. Here<br />

we are confronted by a whole new set of images: a „propped-up ladder", „bush-saws” and<br />

„secateurs" .The mulberry tree in question is about to be felled, but this proves to be a<br />

more difficult task than <strong>the</strong> poem’s „I” - assisted by his sons who „emerge from <strong>the</strong><br />

garage armed like knights” - had anticipicated. The poet is „daunted / by <strong>the</strong> tree’s<br />

springing and spreading. It’s top- / most, tapering poles are bare; but <strong>the</strong> sap / still flows<br />

along its horizontal limbs / to feed <strong>the</strong> scale-like leaves; some red, some green.” He calls<br />

for <strong>the</strong> help of his sons and describes <strong>the</strong>ir mock-heroic quest from a distance: „Two<br />

persevering princes on a quest, / <strong>the</strong>y break <strong>the</strong> hydra’s hegemonic hold / upon this corner<br />

of our garden plot.”<br />

Geoffrey Haresnape has given <strong>the</strong> age-old battle between humans and nature an ironic<br />

new twist by situating it in a suburban backyard. But far from considering <strong>the</strong> battle long<br />

won, it makes him wonder what has been lost in this apparent victory over nature. The<br />

only thing that remains of <strong>the</strong> tree is <strong>the</strong> poet’s memory of <strong>the</strong> „delicate seedling / I<br />

planted here to feed <strong>the</strong>ir silkworms.” He reflects that this imposing hydra was once itself<br />

vulnerable to predators: „This tree was once at risk to mandibles / of dragons long since<br />

tombed in silken cells.”<br />

This could be interpreted as a metaphor for his own sons reaching manhood, but also<br />

as a symbol of art entombing a threatening reality in its silken cocoon and transforming it<br />

into something light and beautiful.<br />

The stance Geoffrey Haresnape adopts in this poem is typical. He takes an ordinary<br />

event in an ordinary setting but stands at a slight distance from it and describes it with<br />

almost scientific precision. He does not adopt this stance, however, in order to mask his<br />

emotional detachment, but in order to find a way of speaking about emotions that does<br />

not fall into <strong>the</strong> trap of cliche. His language is characterised by honesty combined with<br />

wit and a subtle self-irony to soften its blow.<br />

But Geoffrey Haresnape also has a satirical vein which he vents under <strong>the</strong> name of his<br />

Doppelgänger Erasmus Eyeball. Here he continues in <strong>the</strong> best tradition of William<br />

115


Plomer and Roy Campbell, who criticised <strong>the</strong> social mores of <strong>the</strong> colony in <strong>the</strong>ir journal<br />

Voorslag, and in Cympbell’s satirical poem, The Wayzgoose. Geoffrey Haresnape’s look<br />

into <strong>the</strong> bowels of a politician in Politikos and <strong>the</strong> soliloquy of a futures trader in An<br />

Investors Dilemma is brilliant, where Hamlet’s existential dilemma is reduced to: „To<br />

buy or not to buy” .<br />

Among my o<strong>the</strong>r favourites in this collection are <strong>the</strong> love poem West Coast Spring and<br />

<strong>the</strong> poem about his mo<strong>the</strong>r Mo<strong>the</strong>r and Son. But I will not reveal any more about this<br />

book. Discover its many pleasures for yourself.


Quellen:<br />

Die Stimme der Opfer: zur Narrativik der Geschichten vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission.<br />

In: Herber Arlt (Hrsg.): Erinnern und Vergessen als Denkprinzipien. Universitätsverlag Röhrig: St.<br />

Ingbert 2002: 45-52 ISBN-3-86110-314-1<br />

Anette und Peter Horn, Kultur als Mundprogaganda in einem repressiven Staat. Zur mündlichen Dichtung<br />

in Südafrika während der Apar<strong>the</strong>id. Jura Soyfer. Internationale Zeitschrift für Kulturwissenschaften.<br />

(Wien 2000) Vol. 9 Nr.4: 7-12<br />

Die Scham der Sklaven: die Rolle der Farbigen (‘Coloureds’) in der südafrikanischen Literatur (Bessie<br />

Head, Zoë Wicomb, Nadine Gordimer): Vom Widerstandskampf zur Nationbildung In: Trans: Internet-<br />

Zeitschrift für Kulturwissenschaften. (1997, 5. Nr: http://http://www.inst.at/trans/5Nr/ ahorn.htm)<br />

„Frauen unter der Apar<strong>the</strong>id” In: Literatur und Diktatur. Internationales Autorencolloquium<br />

KUNST+FREIHEIT LITERATUR+DIKTATUR an der Friedrich- Schiller-Universität Jena 14.-16.<br />

November 1997: Jena: Collegium Europaeum Jenense, Heinrich-Böll-Stiftung, Internationals P.E.N.<br />

Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland 1997: 206-214 ISBN-3-933159-02-4<br />

2. "Rewriting women's bodies. Feminine Sexuality, Madness and Memory work in Bessie Head's A<br />

question of power". In: Like a House on Fire. COSAW Publishing House 1994: 257-262 ISBN-1-<br />

874879-26-5<br />

1. "Lewis Nkosi: Mating Birds. A Novel. New York: Harper & Row 1987" (Review Essay). In: Critical<br />

Arts. Durban: (1990) Vol.5 No.2 pp.112-120<br />

2. "Contradictions and Inequalities. Bessie Head: Tales of Tenderness and Power." In: Staffrider<br />

(Johannesburg) Vol. 9. No. 4 October/November 1991, p.143-146<br />

3. "Writing as Therapy. [Farida Karodia, A Shattering of Silence; Sheila Roberts, Coming in an O<strong>the</strong>r<br />

Stories; Maja Kriel, Original Sin and O<strong>the</strong>r Stories; Jane Rosenthal, Uncertain Consolations]". In:<br />

Sou<strong>the</strong>rn African Review of Books. Issue 33 (September/October 1994), p.5-7<br />

4. "Poetic Imagination: <strong>the</strong> best of both worlds. O<strong>the</strong>r Places by Sarah Ruden" In: New Contrast (Cape<br />

Town: March 1996) 93: 90-92<br />

5. "Wading in <strong>the</strong> shallows: In Love with a Stranger and o<strong>the</strong>r stories. by Kaizer Nyatsumba (Justified<br />

Press, 145 pp, R39,95)" Financial Mail (Johannesburg) 24.5.1996: 76+105 [also on <strong>the</strong> net:<br />

http://www.fm.co.za/96/240596/LE.7.html]<br />

6. "Living a Shameful Past. Miscast: Negiotiating <strong>the</strong> Presence of Bushmen. Pippa Skotnes (ed.)"<br />

Financial Mail (Johannesburg) 7.6.1996: 64 [also on <strong>the</strong> net: http:// www.fm.co.za/<br />

96/070696/LE.7.html]<br />

7. "Measly pork. The Year of <strong>the</strong> Tapeworm by Chris van Wyk (Ravan Writers Series)" Financial Mail<br />

12.7.1996: 52 [also on <strong>the</strong> net: http://www.fm.co.za/96/120796/ LE.7.html]<br />

8. "A Well-Behaved Poetry" [Review: Daughters and O<strong>the</strong>r Dutiful Women by Sheila Roberts Justified<br />

Press, 1995]. In New Constrast No 95 1996: 108-110<br />

9. The ghost in <strong>the</strong> machine, [THE FEMALE THERMOMETER: 18th Century Culture and <strong>the</strong> Invention<br />

of <strong>the</strong> Uncanny by Terry Castle (Oxford University Press, 280pp, R116,30)]. Financial Mail<br />

(Johannesburg) October 25, 1996 [also on <strong>the</strong> net: http://www.fm.co.za/96/251096/LE.8.html]<br />

10. Whose book is this anyway? Black Hamlet by Wulf Sachs. Wits University Press, 340 pp, R84.95) In:<br />

Financial Mail, February 21, 1997 [also on <strong>the</strong> net: http: //www.fm.co.za/ 97/0221/leisure/ham.htm]<br />

117


11. African Song [Chenjerai Hove, Ancestors. (Picador, 195 pp, R 45.99)] In: Financial Mail, February 28,<br />

1997: 58-60<br />

"Österreichische Literatur in der englisch-sprachigen und afrikaans-sprachigen südafrikanischen Literatur"<br />

In: Jura Soyfer. Internationale Zeitschrift für Kulturwissenschaften. Vol.5 Nr.4 (1996): 18

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