SPECTRUM - Universität Kaiserslautern
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Um unbeschadet durch<br />
die US-Einreise zu gel angen...<br />
...ist es von Vorteil, sich eines einfachen<br />
Prinzips bewusst zu werden: Wer aussieht<br />
wie ein langhaariger Bombenleger, wird<br />
auch so behandelt. Diese Erfahrung musste<br />
ich nach Studienabschluss machen,<br />
als ich zum ersten mal beruflich in die<br />
USA einreisen wollte. Mit den Officers der<br />
Einwanderungsbehörde am Chicago International<br />
Airport ist nicht zu spaßen. „Take<br />
him to the back room. I want to speak with<br />
him privately“, hieß es, als ich ohne Pass,<br />
Gepäck oder Rechte auf einer Holzbank im<br />
„secondary office“ saß, den Blick gerichtet<br />
auf die Maschinengewehre der Herren in<br />
schwarzer Uniform. Erst nach ausgiebigem<br />
„Interview“ wollte der Officer einsehen,<br />
dass ich trotz langer Haare kein Risiko<br />
für die nationale Sicherheit darstellte und<br />
ließ mich das Land betreten. So begann<br />
mein Jahr als Doktorand eines internationalen<br />
Graduiertenkollegs der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG) an der TU<br />
<strong>Kaiserslautern</strong>.<br />
„In San Francisco ist es häufig neblig, jedoch<br />
bieten eine Vielzahl von kleinen Läden, Museen<br />
und Restaurants einiges zu entdecken. Hier bin<br />
ich auf der Jagd nach Leckereien in Chinatown.“<br />
Zentral im Landinneren Kaliforniens liegt<br />
die kleine Stadt Davis, die ca. 65.000<br />
Einwohner umfasst. Hier habe ich circa<br />
ein Jahr gelebt und bin, wie jeder Zweite<br />
in der Studentenstadt, dort zur Uni gegangen.<br />
Die University of California (UC)<br />
in Davis ist eine der größten <strong>Universität</strong>en<br />
der USA. Auf mich wirkte sie mit einer<br />
Fläche von vier Quadratkilometern, eigener<br />
Feuerwehr und Polizei, aber mehr<br />
wie eine Stadt als eine <strong>Universität</strong>. Als<br />
Student der TU <strong>Kaiserslautern</strong> war ich es<br />
nicht gewöhnt, eine Stunde dafür zu benötigen,<br />
um auf dem zusammenhängenden<br />
Campus von A nach B zu gelangen.<br />
20<br />
Daniel Engel promoviert in der Arbeitsgruppe<br />
Computergrafik und HCI, Fachbereich Informatik,<br />
TU <strong>Kaiserslautern</strong>. Durch Hiwi-Job, Projekt-<br />
und Diplomarbeit wurde der Grundstein<br />
zur Promotion gelegt und die nötigen Kontakte<br />
geknüpft. Neben einer ansprechend kreativen<br />
Arbeitsatmosphäre und hervorragenden Forschungsbedingungen<br />
der Arbeitsgruppe war<br />
die enge internationale Vernetzung mit prägenden<br />
Wissenschaftlern des Forschungsgebietes<br />
das ausschlagende Kriterium für eine<br />
Promotion. Mit dem internationalen Graduiertenkolleg<br />
(IRTG #1131) fördert die DFG diese<br />
Vernetzung. So konnten seit 2006 Studenten<br />
und Doktoranden an <strong>Universität</strong>en der USA in<br />
Salt Lake City, Phoenix und Davis geschickt<br />
werden, uni spectrum<br />
dort ihre Forschung voranzutreiben.<br />
Einmal am Institut angekommen, begann<br />
jedoch erst die richtige Umgewöhnung.<br />
Die Arbeitsplätze, „cubicles“ genannt,<br />
sind im charmanten Großraumflair ohne<br />
Fenster gehalten. Um sich in diesen Büros<br />
wohl zu fühlen, war Umstellung von<br />
Nöten. Meine erste Amtshandlung war es<br />
im „Lab“, der cubicle-Großraum, eine Kaffeemaschine<br />
einzuführen, denn im Land<br />
von Starbucks & Co ist Selbstbrühen eher<br />
untypisch. Diese Beobachtung hat sich<br />
auch bei einem Besuch des Nationallabors<br />
in Berkeley weiter gefestigt. Der<br />
Kollaboration hat es allerdings keinen<br />
Abbruch getan, auch wenn die Kaffeemaschine<br />
zuweilen kritisch beäugt wurde.<br />
Zusammen mit den Kollegen an der<br />
UC Davis vom Zentrum für Luftqualitätsforschung,<br />
sowie vom Institut für Datenanalyse<br />
und Visualisierung, betrieb ich<br />
Forschung im Bereich der visuellen Analyse<br />
von Massenspektrometrien. Gemeinsam<br />
entwickelten wir eine Methode, um<br />
die Zusammensetzung von Luftpartikeln zu<br />
ermitteln, was eine Quantifizierung der darin<br />
enthaltenden Schadstoffe erlaubt und<br />
einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz<br />
darstellt. Visualisierung hat sich dabei als<br />
notwendiges Werkzeug herausgestellt, um<br />
„Der legendäre Highway #1 verläuft entlang der<br />
kompletten Westküste der USA, aber die schönste<br />
Teilstrecke ist wohl der Serpentinenweg zwischen<br />
Los Angeles und San Francisco.“