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titelthema... forschung... lehre und studium... magazin... stadt und land... Verabschiedung von Professor Kl aus J. Zink: ein Abschied mit Tür zur Zukunf t Am 07.11.2012 wurde Professor Klaus J. Zink nach 32-jähriger Tätigkeit an der TU Kaiserslautern im Rahmen einer akademischen Feier im Auditorium Maximum als Inhaber des Lehrstuhls für Industriebetriebslehre und Arbeitswissenschaft in den Ruhestand verabschiedet. Mit den Worten „Klaus Zink hat viel bewegt und viel erreicht!“ würdigte Professor Stefan Roth, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, dessen Verdienste. In seinen Kerngebieten, der Weiterentwicklung von Organisationen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsqualität, entstand eine Vielzahl von Publikationen, die zu nationaler und internationaler Anerkennung führten. Auch sein Engagement in der Lehre und der akademischen Selbstverwaltung war außergewöhnlich. So war er maßgeblich an der Einführung des Studiengangs des Wirtschaftsingenieurwesens an der TU beteiligt. Hinzu kommen die Einführung und Leitung des Europäischen Masterstudiengangs „Managing Total Quality“, des Fernstudiengangs „Total Quality Management“ und des Masterstudiengangs „Ökonomie und Management“. Er wirkte in einer Vielzahl nationaler und internationaler Gremien mit. So war er u. a. Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V. und setzte in dieser Zeit mit dem Memorandum zum Strukturwandel der Arbeit wichtige Schwerpunkte für die Erforschung von Arbeit unter veränderten Rahmenbedingungen. Seit 1995 war er Mitglied der leitenden Gremien der International Ergonomics Association (IEA), in den letzten Jahren als Vice President. Viele Jahre hat er Deutschland in der Jury für den European Quality Award vertreten und war dann Vorsitzender der Jury für den Ludwig-Erhard-Preis für Spitzenleistungen im Wettbewerb. In Anerkennung seiner internationalen Leistungen wurde er 2000 zum Fellow der IEA ernannt, erhielt 2006 den Distinguished International Colleague Award der Human Factors and Ergonomics Society (USA) sowie 2009 den Ergonomics Development Award der IEA. Im selben Jahr wurde er als Academician der International Academy for Quality berufen. Der Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, Professor Ralph Bruder, und der ehemalige Präsident der TU, Professor Klaus Landfried, würdigten die Arbeit von Zink auf sehr persönliche Weise. Landfried, ehemaliger Kollege im Fachbereich SoWi, hob seine Bewunderung für dessen Interesse an neuen Themen und sein Engagement als Dekan hervor. Der erste Assistent am Lehrstuhl, Dr. Bernhard Haas jetzt Senior Vice President von John Deere, gab Einblicke in die Arbeit der ersten Jahre. Professor Jens J. Dahlgaard, President der European Academy for Quality Sciences, beleuchtete Zinks Engagement in europäischen Netzwerken, während der Past President der International Ergonomics Association, Professor Andrew S. Imada, dessen Engagement zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern hervor hob. Zukünftig bleibt Professor Zink dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und der TU Kaiserslautern durch die Verleihung einer Senior-Forschungsprofessur bis September 2014 erhalten. Zum Abschluss der akademischen Feierlichkeiten wurde ihm von TU-Präsident Professor Helmut Schmidt die Ruhestandsurkunde des Landes und die Silberne Ehrennadel der TU überreicht. Schmidt betonte mit Stolz, dass Professor Zink damit zu den sechs anerkannten Senior-Professoren des Landes zähle, wobei die TU fünf dieser Professuren erhalten habe. Zudem leitet Professor Klaus J. Zink weiterhin das von ihm 1995 gegründete Institut für Technologie und Arbeit e.V., im Business+Innovation Center in der Trippstadter Straße. Durch diese Verbindung zwischen TU und An-Institut ist auch eine weitere Betreuung von studentischen Arbeiten gewährleistet. Dipl.-Kffr. techn. Florence Terrier Von der Technoökonomie zum Wirtschaf tsingenieurwesen: Kl aus J. Zink und 34 Jahre TU K aisersl autern Eine Verbeugung von Klaus Landfried vor dem bewunderten Kollegen am 07. November 2012 Da haben Sie mir ja ein gigantisches Thema gestellt, dem man allenfalls durch das Schnellvorlesen einer Zeittafel nach Art des berühmten Geschichts-Ploetz, orientiert an Ihrem Lebenslauf in der überschaubaren Zeit von etwa 2 Stunden gewachsen wäre. Aber das geht heute gar nicht. Monsieur Talleyrand, vor etwa 200 Jahren Chef-Diplomat Napoleons wie auch der später restaurierten Bourbonen- Könige, sagte einmal: „Man muss nur die Zukunft im Sinne haben. Und die Vergangenheit in den Akten.“ Für eine gesunde, heitere und Ihre Fähigkeiten weiterhin fordernde Zukunft wünsche ich Ihnen aus Anlaß der heutigen Festlichkeit alles Gute! Akten zu Ihrem Wirken an und in der 36 uni spectrum
campus und events... familie... gründungsbüro... menschen... kurz notiert... 1/2013 früheren Universität Kaiserslautern, jetzt TU Kaiserslautern, gibt es dank der sorgfältig arbeitenden Verwaltung sicherlich genug, sodass einer umfassenden Würdigung zum Beispiel in 15 Jahren nichts im Wege steht. Diese Feststellung entlastet mich. Und so kann ich heute mit besserem Gewissen als noch zu Beginn einige, mir exemplarisch erscheinende Erinnerungen aufrufen an rund 19 Jahre einer – unter Profs – ungewöhnlich unproblematischen Zusammenarbeit, die sich zugleich, von gelegentlichen aktuellen Kommentaren garniert, ganz automatisch als Worte des Dankes verstehen lassen. Als Sie, lieber Herr Zink, im WS 1978/79, noch von Ihrer Karlsruher Alma Mater geprägt, Ihren ersten Lehrauftrag für Arbeitswissenschaft an der hiesigen Universität erhielten, war diese noch ein Kleinkind, mit 8 Jahren zwar bereits in der Grundschule, aber schon damals – wie eigentlich immer – unterausgestattet. Sie war aber auch voller Elan, voller Pioniergeist und voller Erfindungsreichtum, was ihre Organisation, was ihre Originalität bei Lehrinhalten und Lehrmethoden angeht. Und von einem heute schwer zu vermittelnden Pragmatismus in der Verwaltung, der half, dem vom hohen Ministerium stets erwarteten Wahlspruch nach zu leben: Der Wissenschaftsrat hat dies in seiner Stellungnahme vor rund 33 Jahren auch lobend hervorgehoben, obschon er auch im übertragenen Sinne die Nase rümpfte ob all dieser dynamischen Schlankheiteine von mir heute gewählte, nettere Beschreibung für die zu knappe Personalausstattung. Nun trete ich für einen Moment auf die Seite und frage: was, bitte, lässt Unternehmen im Wettbewerb erfolgreich sein – und Universitäten, die sich ja auch in einem Wettbewerb um Reputation bewähren müssen? Eine, zugegeben zugespitzte Antwort darauf gab dem Studenten Klaus Landfried vor ziemlich genau 50 Jahren in Basel mein dortiger staatswissenschaftlicher Lehrer Edgar Salin – in his rather imposing way of speaking: „Unternehmenspolitik ist Personalpolitik“. Ein Plakat mit diesem Spruch hing lange Jahre an der Außenseite der Tür zu meinem Dienstzimmer im Fachbereich. Also: auf die Menschen kommt es an, und wie sie sich organisieren. Von Salin hörte ich dann auch jenen Satz des Lao-Tse. Der mit seiner tiefen Bedeutung auch Ihre Arbeit, lieber Herr Zink, geprägt hat: „Wer Menschen führen will, muss hinter ihnen gehen.“ Beginnend mit dem Preis der Kameradschafts-Stiftung an der Oberrealschule in Pforzheim (heute Kepler-Gymnasium), den Sie 1967 erhielten, bis zu Ihrer engagierten Arbeit an Arbeitswissenschaft, Betriebsorganisation, Humanisierung der Arbeitswelt, Qualitätsmanagement mit Menschenmaß, Technik und Arbeit für Menschen mit Behinderungen hier in Kaiserslautern, lassen sich solche geistigen Verbindungen entdecken. In der Satzung jener Kameradschafts-Stiftung liest man: „Derjenige Abiturient soll den Preis erhalten, der in Charakter und Haltung Vorbild einer Klasse ist, der sich für die Belange der Klasse einsetzt und der Träger des Zusammenhalts der Klasse ist.“ Wenn ich mich heute an Ihr erstes Dekanat im Fachbereich Sozial- und Wirtschaftswissenschaften erinnere, so hätten Sie sich damals erneut einen solchen Preis verdient. Man muss nur in den Preiskriterien das Wort „Klasse“ durch „Fachbereich“ ersetzen und „Schüler“ durch „Studenten, Mitarbeiter, Professoren“. Aber jetzt habe ich vorgegriffen, insofern ich ja noch gar nichts zur „Technoökonomie“ gesagt habe. Dieses am hiesigen Ort wenig bestandsfeste Begriffspärchen – in Österreich gibt’s ein „Techno-Ökonomie-Forum“ der drei technischen Unis in Wien, Graz und Leoben – entsprang einem Diskussionsbeitrag eines deutschen Professors im Jahre 1971 und war in Kaiserslautern das Ergebnis eines inneruniversitären Kompromisses. Helmut Ehrhardt, unser damaliger Präsident, wie immer weit vorausdenkend und neue Chancen suchend für die ja gerade erst aus der als solche konzipierten Lehrerbildungsanstalt in Richtung auf eine naturwissenschaftlich-technische Universität vorangestoßene Klein-Uni am südwestlichen Rande der Bundesrepublik, wollte nach den Vorbildern an den Technischen Hochschulen in Darmstadt, Karlsruhe und Berlin (so heterogen die Studiengänge auch waren) eine Art von Wirtschafts-Ingenieurwesen einrichten, und zwar mit einer stärkeren Betonung der technisch-mathematischen Komponente. Der damals über seine Rolle als Vorsitzender des Freundeskreises der Universität einflussreiche Karl Werner Kieffer, Chef des in jenen Jahren noch bedeutenden Nähmaschinen-Herstellers Pfaff, favorisierte das Modell der TU Berlin, das er selbst durchlaufen hatte. Auch Werner Freise aus dem Fachbereich Elektrotechnik, der schon Mitte der 70er Jahre eigene Seminare (auch mit Gästen) zu Technik und Wirtschaft, Technik und Verantwortung, Technik und Kultur usw. veranstaltete, nicht ohne gelegentliche süffisante Bemerkungen einiger Kollegen, förderte die neue Entwicklung. Der zu Ihnen Sprechende, dankbarer, gelegentlicher Gast in Freises Seminaren und als Senatsbeauftragter für Weiterbildung auch immer wieder Gesprächspartner von Helmut Ehrhardt, geriet auf irgend eine Weise in die für das Projekt geschaffene Senatskommission und spätere Berufungskommission für die Besetzung einer ersten „Eckprofessur“ eben für „Technoökonomie“. Wenn ich mich recht erinnere, hielt unser damaliger Vizepräsident Horst Becker, Mathematikus mit viel Berliner Mutterwitz, aber zugleich einem feinen Sensorium für Zwischentöne gesegnet, den ziemlich streitlustigen Haufen auf wundersame Weise zusammen. Es war just die Zeit, in der ich selbst durch die erneute Lektüre von Thomas Kuhns Geschichte der Paradigmen in den Wissenschaften die Wahrheitsansprüche gerade auch der scheinbar evidenz-basierten Lehrmeinungen zu relativieren begann, Wahrheitsansprüche, auch in den Wirtschaftswissenschaften untermauert mit speziellen Gleichungen, Zahlenkaskaden, Charts, wie sie in der heutigen Zeit so genannte Analysten und Trader produzieren, um dumme Anleger um ihr Erspartes zu bringen, sich selber aber goldene Boni zu verschaffen. Der höchst relativen Bedeutsamkeit scheinbar gesicherter wirtschaftswissenschaftlicher Lehrmeinungen hat sich kürzlich (u.a.) der St. Galler Ökonom Hans-Christoph Binswanger mit schneidendem Spott gewidmet. Und es war, um zur „Technoökonmie“ zurück zu kehren, auch die Zeit, in der ich als Politikwissenschaftler die verschiedenen Konzepte zur „Humanisierung der Arbeits- 37
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