SPECTRUM - Universität Kaiserslautern
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titelthema... forschung... lehre und studium... magazin... stadt und land...<br />
welt“ auf ihre Umsetzbarkeit hin untersuchte.<br />
Dass hohe Arbeitszufriedenheit<br />
und, damit zusammenhängend, geringe<br />
Personalfluktuation auf Grund einer menschengerechteren<br />
Betriebsorganisation<br />
Unternehmen auch erhebliche Kostenvorteile<br />
bringt – von den positiven Wirkungen<br />
des damit verbundenen Images der Marke<br />
auf die Kunden abgesehen – wurde damals<br />
noch nicht von allen Betriebswirten so gesehen.<br />
Heute fällt es leichter, den großen<br />
Markterfolg der Drogerie-Kette „dm“ und<br />
den Zusammenbruch der Drogerie-Kette<br />
Schlecker (und andere Beispiele) in diesem<br />
Zusammenhang zu verstehen. Sie,<br />
lieber Herr Zink, als „Personaler“ in der<br />
Betriebswirtschaftslehre auf dem gleichen<br />
Gebiet arbeitend, und ich sahen damals –<br />
und wohl auch heute – die Dinge ähnlich.<br />
In der Berufungskommission für die erste<br />
Eckprofessur in der Technoökonomie gab<br />
es natürlich Richtungsdiskussionen, bei<br />
denen einige Ingenieurs ihre Sorge um das<br />
Niveau der reinen Ingenieur-Ausbildung<br />
äußerten und eher für eine „reine“ BWL<br />
plädierten, statt einer derartigen „nicht-<br />
Fisch-nicht-Fleisch“-Lösung den Weg zu<br />
bereiten. Ihr Argument hatte zwei Nachteile:<br />
einmal gab es die „reine BWL“ inzwischen<br />
allenthalben, zum andern hatte die<br />
hohe Landesregierung einen solchen Weg<br />
strikt abgelehnt. Am Ende entschied bei<br />
der Berufung die Frage: von wem können<br />
wir erwarten, dass er den neuen Studiengang<br />
am besten voranbringt. Und Klaus<br />
Zink wurde berufen.<br />
Der Studiengang selbst hieß dann doch<br />
bald Wirtschaftsingenieurwesen, nicht<br />
zuletzt dank Heiner Müller-Merbach, denentgegen<br />
allen Prognosen in Fachkreisen –<br />
die Uni <strong>Kaiserslautern</strong> davon überzeugen<br />
konnte, von der „muskulösen“ und berühmten<br />
TH Darmstadt an die schmalbrüstige,<br />
wenig bekannte, aber eben in<br />
stetigem Aufbruch befindliche <strong>Universität</strong><br />
<strong>Kaiserslautern</strong> zu wechseln. Der Studiengang<br />
entwickelte sich zum „Renner“,<br />
gerade auch Anfang der 90er Jahre des<br />
letzten Jahrhunderts, als die weithin publizierte,<br />
wenig kluge Einstellungspolitik<br />
großer Unternehmen die Anfängerzahlen<br />
in den MINT-Fächern zurückgehen ließen.<br />
Bewundert habe ich in diesen 90er Jahren -<br />
meinen besonderen Respekt vor Ihrer<br />
Dekanstätigkeit, gleich zu Beginn meiner<br />
Amtszeit als Präsident habe ich schon<br />
ausgedrückt – Ihr Engagement für Innovationen,<br />
nicht nur als Mitglied in der von<br />
Helmut Ehrhardt angeregten Kommission<br />
des Landes Rheinland-Pfalz für „Wettbewerb<br />
und Beschäftigung“, sondern auch<br />
bei der Gründung der Forschungsstelle<br />
bzw. des späteren „Instituts für Technologie<br />
und Arbeit“, das sich vor allem der<br />
besseren Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />
für Behinderte und andere Benachteiligte<br />
widmet. Weitsichtig aber haben Sie auch<br />
früh die Chancen des von Rolf Arnold ins<br />
Leben gerufenen Fernstudiums erkannt<br />
und erste Master-Programme auf den Weg<br />
gebracht, ohne dass es hierfür im Hochschulrecht<br />
Regelungen gegeben hätte.<br />
Das nenne ich schlicht vorbildlich: nicht<br />
warten, bis es zu einer Sache Vorschriften<br />
gibt, sondern einfach – mit Augenmaß<br />
handeln. Das ängstlich-botmäßige Schielen<br />
auf die staatliche Obrigkeit war Ihre<br />
(und meine) Sache nie.<br />
In der Anfangsphase Ihres Wirkens in<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> haben wir übrigens für ein<br />
paar Monate auch ein Häuschen in Hohenecken<br />
mit einander geteilt, in einer<br />
WG ohne Konflikte. Als Kollateral-Nutzen<br />
erinnere ich mich an einige philosophische<br />
Gespräche am Rande der jeweiligen Arbeitsalltage.<br />
Ihre langen Jahre nach 1997, lieber Herr<br />
Zink, als ich in <strong>Kaiserslautern</strong> nach meiner<br />
Wahl zum HRK-Präsidenten ausschied und<br />
vollzeitlich, aber quasi ehrenamtlich nach<br />
Bonn und dann nach Berlin wechselte,<br />
kenne ich nur aus den „Akten“, deren Bearbeitung<br />
ich gern anderen überlasse. Für<br />
Ihre ideenreiche und engagierte Arbeit im<br />
Interesse der besten „Markenbotschafter“<br />
der Marke Wirtschaftsingenieurwesen der<br />
TU <strong>Kaiserslautern</strong>, also der Absolventinnen<br />
und Absolventen, will ich Ihnen aber doch<br />
meinen großen Respekt bezeugen. Als<br />
Beauftragter für die Förderung der „soft<br />
skills“ der Bakkalaureus/Bachelor-Studenten,<br />
der Sie seit 2009 waren, haben<br />
Sie Entscheidendes für den Erfolg Ihrer<br />
<strong>Universität</strong> getan: jene nämlich lernen und<br />
trainieren zu lassen, sich auch als „normale<br />
Menschen“ zu äußern, zu streiten und<br />
sich dabei zu vertragen, ist eine wichtige<br />
Aufgabe. Denn es sind die Menschen, die<br />
nachher in die Arbeitswelt der Wissenschaft,<br />
vor allem aber der Unternehmen<br />
gehen, ihr Können wie auch ihr Charakter,<br />
Prof. Dr. Klaus Landfried<br />
die vor allem die Reputation einer <strong>Universität</strong><br />
schaffen und damit ausmachen.<br />
Ich weiß, längst hätte ich zum Ende kommen<br />
müssen: aber ein weiteres Zusammenwirken<br />
in den letzten Jahren, lieber<br />
Herr Zink will ich doch noch dankbar<br />
erwähnen. Als ich meiner Rolle als Mitherausgeber<br />
des großen „Handbuches<br />
Qualität in Lehre und Studium“ (im Raabe<br />
Verlag) 2007 bei Ihnen anfragte, ob Sie<br />
eventuell bereit wären, einen zentralen<br />
Artikel zum Thema „Qualitätsmanagement<br />
im Hochschulbereich“ zu verfassen, haben<br />
Sie spontan zugesagt.<br />
Zusammen mit Herrn Seibert haben Sie<br />
dann einen Artikel vorgelegt, den wir Herausgeber<br />
heute als eines der Glanzstücke<br />
unseres Handbuches ansehen.<br />
Ja, ich weiß, eigentlich waren mir 10 Minuten<br />
zugedacht. Deshalb wird es Zeit,<br />
jetzt schnell den anderen Gratulanten<br />
Platz zu machen. Ich tue dies mit meinen<br />
besten Wünschen für eine durchaus<br />
erfreuliche Zukunft als Senior-Professor,<br />
aber auch danach. Langweilig wird es Ihnen<br />
nicht werden. Ich gebe Ihnen dazu,<br />
aber auch allen Gästen heute, einen Satz<br />
Friedrichs des Großen mit, des Stoikers<br />
auf dem preußischen Thron, dessen 300.<br />
Geburtstag am 24. Januar dieses Jahres<br />
begangen wurde. Die Größe, aber auch<br />
die Grenzen wissenschaftlicher (und anderer)<br />
Taten erfahren eine nüchterne Belobigung:<br />
<br />
Klaus Landfried<br />
Siehe zum Autor auch www.klauslandfried.de<br />
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