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20 Schwerpunkt_evi<strong>de</strong>nce-based management<br />

Abb. 2: Die subjektive Zeitperspektive übersetzt<br />

HR-Praktiken in Einstellungen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

Quelle: Korff et al., 2011<br />

Existenz von HR-Praktiken zu fragen. Auf diese Weise und unter<br />

Einsatz entsprechen<strong>de</strong>r Analyseverfahren (Mehrebenenanalysen)<br />

war es möglich, Mitarbeiter mit faktisch verschie<strong>de</strong>nen<br />

Rahmenbedingungen innerhalb eines Unternehmens nicht in<br />

einen Topf zu werfen. Ein weiteres wichtiges Kriterium, generalisierbare<br />

und damit belastbare Aussagen zu erhalten war,<br />

dass die Arbeitsleistungen von Mitarbeitern unabhängig und<br />

möglichst objektiv von <strong>de</strong>ren Vorgesetzten beurteilt wur<strong>de</strong>n. So<br />

konnten Verzerrungen durch subjektive Selbsteinschätzungen<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Insgesamt wur<strong>de</strong>n so 1.540 Mitarbeiter<br />

aus 75 Unternehmenseinheiten von 20 Unternehmen verschie<strong>de</strong>ner<br />

Branchen sowie <strong>de</strong>ren 602 direkte Vorgesetzte mit entsprechend<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Erhebungsinstrumenten<br />

befragt. Um eine möglichst gute Messqualität und Vergleichbarkeit<br />

sowohl innerhalb als auch über die Stichprobe hinaus<br />

zu erhalten, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fragebogen ausschließlich mit wissenschaftlich<br />

überprüften und erprobten Skalen konzipiert. Gemessen<br />

wur<strong>de</strong> neben sozio<strong>de</strong>mografischen Variablen und <strong>de</strong>n<br />

bereits erwähnten in <strong>de</strong>n Unternehmen genutzten Personalführungsinstrumenten<br />

vor allem arbeitsrelevante Einstellungen<br />

wie Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit und -motivation, Unternehmensbindung<br />

und tatsächliche Arbeitsleistungen sowie einige psychologische<br />

Indikatoren.<br />

Altersdifferenzierung – ein Wettbewerbsvorteil<br />

Bereits die zu Beginn <strong>de</strong>r Untersuchung ausgeführte Zusammenstellung<br />

<strong>de</strong>s aktuell wissenschaftlich gesicherten Stands<br />

<strong>de</strong>r Dinge stellt einige althergebrachte Klischees – gera<strong>de</strong> von<br />

Personalverantwortlichen – infrage: Das omnipräsente Defizitmo<strong>de</strong>ll,<br />

das <strong>de</strong>n Alterungsprozess von Menschen im Allgemeinen<br />

und von Erwerbstätigen im Beson<strong>de</strong>ren als generellen<br />

Abbauprozess beschreibt, ist nicht haltbar. Die Analysen <strong>de</strong>r<br />

Daten <strong>de</strong>r hier skizzierten Untersuchung zeigten insbeson<strong>de</strong>re<br />

zwei Dinge:<br />

Unternehmen treiben <strong>de</strong>n Alterungsprozess ihrer Mitarbeiter<br />

aktiv voran! Unternehmen setzen Personalführungsinstrumente<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel ein, die Aktivitäten ihrer Mitarbeiter<br />

auf das Erreichen <strong>de</strong>r Unternehmensziele auszurichten. Ein<br />

Teil <strong>de</strong>s genutzten Arsenals von Personalinstrumenten kommt<br />

aber vorrangig jüngeren Mitarbeitern zugute. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

solche HR-Praktiken, die auf die För<strong>de</strong>rung von Wissen, Fertigkeiten<br />

und Fähigkeiten im Unternehmen ausgerichtet sind<br />

(z. B. Personalauswahl, Aus- und Weiterbildungsangebote und<br />

Vergütungsniveau) als auch solche, die die Motivation von<br />

Mitarbeitern för<strong>de</strong>rn sollen (z. B. Mitarbeiterbeurteilung, Beför<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten<br />

und variable Vergütung) kommen<br />

älteren Mitarbeitern längst nicht mehr so häufig o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m<br />

Maße zugute wie <strong>de</strong>n jüngeren Kollegen. Ist ein Mitarbeiter<br />

einmal jenseits <strong>de</strong>r Mitte vierzig o<strong>de</strong>r älter gibt es genannte<br />

För<strong>de</strong>rungen nur noch erheblich seltener bzw. in geringerem<br />

Umfang. Mit verheeren<strong>de</strong>n Folgen für die subjektiven Perspektiven.<br />

Ältere Mitarbeiter bekommen auf diese Weise subtil aber<br />

nachhaltig mitgeteilt, dass für sie das „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fahnenstange“<br />

im Erwerbsleben naht o<strong>de</strong>r erreicht ist. Ein Rückzug mit<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Folgen für Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit und Unternehmensbindung<br />

ist die Folge. Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Durch<br />

die Reduktion bis hin zum faktischen Vorenthalten genannter<br />

för<strong>de</strong>rlicher Personalführungsinstrumente wer<strong>de</strong>n altern<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter aktiv in <strong>de</strong>n Rückzug auf ihr Altenteil gedrängt.<br />

Auch „Alte“ wollen im Job noch wachsen<br />

Das Spektrum <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Unternehmen zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />

HR-Praktiken, die <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Unternehmenserfolg<br />

nachweislich för<strong>de</strong>rn, lässt sich grundsätzlich in zwei Gruppen<br />

unterteilen. Zum einen gibt es solche Instrumente, die auf die<br />

Weiterentwicklung von Mitarbeitern ausgerichtet sind. Solche<br />

wachstumsför<strong>de</strong>rlichen HR-Praktiken, wie z. B. Aus- und Wei-<br />

Abb. 3: HR-Praktiken wirken in Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />

Mitarbeiteralters<br />

Quelle: Korff et al., 2012<br />

personal<strong>quarterly</strong> 04 / 12

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