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48 State of the art_Fluktuation und Retention<br />

Abb. 1: Empirisch untersuchte Fluktuationsursachen<br />

mitarbeiterbezogene<br />

Faktoren<br />

Alter, Dauer <strong>de</strong>r Unternehmenszugehörigkeit, Familienstand, Anzahl <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, Unterhaltspflichten, Geschlecht, Ausbildungs stand,<br />

Höhe <strong>de</strong>r mit einer Kündigung verbun<strong>de</strong>nen Kosten, Gesundheitszustand, Schwangerschaft, sozialer Druck durch so zia les Umfeld,<br />

berufliche Situation <strong>de</strong>s Ehepartners, Wunsch nach beruflicher Verän<strong>de</strong>rung, Absicht einer beruflichen Höher qualifizierung, Wunsch<br />

nach einer Lebensverän<strong>de</strong>rung, Wunsch nach Familiengründung, Intelligenz, potenzielles Leis tungsvermögen, tatsächliches Leistungsniveau,<br />

ethnische Zugehörigkeit, Kündigungsabsicht, Werthaltungen, moralische Grundhaltung, Arbeitsethos, Pflichtbewusstsein,<br />

emotionale Stabilität, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit<br />

arbeitsplatzbezogene<br />

Faktoren<br />

Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit, Rollenklarheit, Rollenkonflikte, Autonomie, Einbeziehung in Entscheidungen, Aufgabenvielfalt, Stress, emotionale<br />

Beanspruchung, wahrgenommene Gefahr einer Degradierung, Einbindung in organisationsinterne Netzwerke, Hierarchielevel<br />

<strong>de</strong>r Stelle, Entgelthöhe, Entgeltzufrie<strong>de</strong>nheit, Abteilungsgröße, Beziehungsqualität zum Vorgesetzten, Beziehungsqualität zu Kollegen,<br />

Gruppenkohäsion, Teamheterogenität, wahrgenommene Unterstützung durch Vorgesetzten, Mentoring, wahrgenommene<br />

Arbeitsplatzsicherheit<br />

unternehmensbezogene<br />

Faktoren<br />

Unternehmensgröße, Branchenzugehörigkeit, Karriereperspektive, organisationsinterne Stellenalternativen, organisationsinterne<br />

Gerechtigkeit, organisationales Commitment, Unternehmenskultur, Entgeltspreizung, organisatorischer Wan<strong>de</strong>l, Unternehmensimage,<br />

organisationsinterner Diversitätsgrad, wahrgenommeneorganisatorische Unterstützung, unternehmensbezogene Schocks<br />

(z. B. Insolvenz), Anzahl <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> und Verwandte in <strong>de</strong>r Organisation, Häufigkeit <strong>de</strong>r Empfehlung <strong>de</strong>r Organisation als Arbeitgeber<br />

durch Freun<strong>de</strong> und Bekannte<br />

arbeitsmarktbezogene<br />

Faktoren<br />

Arbeitslosenquote, wahrgenommene Job-Alternativen, erwarteter Nutzen einer Stellensuche<br />

Quelle: in Anlehnung an: Porter/Steers, 1973; Griffeth/Hom/Gaertner, 2000; Hom/Kinicki, 2001; Maertz/Campion, 2004; Kammeyer-Mueller u.a., 2005; Barrick/Zimmerman, 2005; Maertz/Griffeth/Campbell/<br />

Allen, 2007; Zimmerman, 2008; Holtom/Mitchell/Lee/Eberly, 2008; Hom/Roberson/Ellis, 2008; Steel/Lounsbury, 2009; Allen/Bryant/Vardaman, 2010.<br />

betriebliche Retention-Management abzuleiten, ergeben sich<br />

nicht nur aus <strong>de</strong>r schieren Anzahl <strong>de</strong>r zu berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />

Faktoren, son<strong>de</strong>rn auch daher, dass die herausgestellten Determinanten<br />

teilweise multidimensionale und multifaktoriell<br />

verursachte Konstrukte darstellen (wie z. B. Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit<br />

o<strong>de</strong>r organisationales Commitment). Zu<strong>de</strong>m sind die<br />

empirischen Untersuchungsergebnisse unein<strong>de</strong>utig hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Relevanz und Einflussstärke <strong>de</strong>r Faktoren. Fin<strong>de</strong>t man<br />

beispielsweise einerseits empirische Bestätigung dafür, dass<br />

Arbeitsunzufrie<strong>de</strong>nheit einen starken Einfluss auf <strong>de</strong>n Ablösungsprozess<br />

<strong>de</strong>s Mitarbeiters hat (Porter/Steers, 1973, S. 154;<br />

Hom/Kinicki, 2001, S. 984; Kammeyer-Mueller u. a., 2005, S.<br />

646), zeigt sich in an<strong>de</strong>ren Studien lediglich ein mo<strong>de</strong>rater<br />

Einfluss (Griffeth/Hom/Gaertner, 2000, S. 479). Und schließlich<br />

gibt es auch Interpretationen empirischer Daten, wonach<br />

Arbeitsunzufrie<strong>de</strong>nheit nur geringe Be<strong>de</strong>utung beizumessen<br />

ist (Holtom/Mitchell/Lee/Eberly, 2008, S. 256). Demnach ist<br />

es ein populäres Missverständnis anzunehmen, Mitarbeiter<br />

kündigten primär aufgrund von Arbeitsunzufrie<strong>de</strong>nheit (Allen/Bryant/Vardaman,<br />

2010, S. 49). Ein ähnliches Bild ergibt<br />

sich für <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Arbeitsmarktsituation auf die Fluktuationsentscheidung:<br />

Die empirisch ermittelte Stärke <strong>de</strong>s Einflusses<br />

reicht von nicht existent (Holtom/Mitchell/Lee/Eberly,<br />

2008, S. 234), über schwach (Griffeth/Hom/Gaertner, 2000, S.<br />

480) bis hoch (Hom/Kinicki, 2001, S. 984; Kammeyer-Mueller<br />

u. a., 2005, S. 645). Nicht an<strong>de</strong>rs stellen sich die Ergebnisse<br />

empirischer Untersuchungen zum Einfluss <strong>de</strong>r Persönlichkeit<br />

und sozio<strong>de</strong>mografischer Merkmale dar: Kommen Untersuchungen<br />

einerseits zum Ergebnis, dass kein Zusammenhang<br />

zwischen Geschlechts- und ethnischer Zugehörigkeit einerseits<br />

und Fluktuation an<strong>de</strong>rerseits besteht (Griffeth/Hom/<br />

Gaertner, 2000, S. 479), ist für an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Zusammenhang evi<strong>de</strong>nt:<br />

„Women quit more than men, while African Americans,<br />

Hispanic Americans, and Asisan Americans quit more than<br />

White Americans” (Hom/Roberson/Ellis, 2008, S. 1). Und auch<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Relevanz von Persönlichkeitsfaktoren sind<br />

die Untersuchungsergebnisse nicht weniger wi<strong>de</strong>rsprüchlich<br />

(Griffeth/Hom/Gaertner, 2000, S. 479; Barrick/Zimmerman,<br />

2005, S. 163; Zimmerman, 2008, S. 309).<br />

Einigkeit besteht hingegen darüber, dass eine bestehen<strong>de</strong><br />

Kündigungsabsicht seitens <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>n besten Prädiktor<br />

für zukünftiges Kündigungsverhalten abgibt (Griffeth/Hom/Gaertner,<br />

2000, S. 480). Doch woraus resultierten die Kündigungsabsichten<br />

und wie kann das betriebliche Personalmanagement<br />

diese frühzeitig i<strong>de</strong>ntifizieren, um rechtzeitig entgegensteuern<br />

zu können? Für das betriebliche Retention-Management ergibt<br />

sich aus <strong>de</strong>n empirischen Forschungsergebnissen die Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>r unternehmensspezifischen Ermittlung <strong>de</strong>r maßgeblichen<br />

Fluktuationsursachen. Durch die Auswertung von<br />

Austrittsgesprächen („exit interviews“) und turnusmäßig durchgeführter,<br />

standardisierter Befragungen von Mitarbeitern, die in<br />

<strong>de</strong>r vergangenen Perio<strong>de</strong> gekündigt haben („postexit surveys“)<br />

kann retrospektiv eine Ermittlung <strong>de</strong>r wesentlichen Fluktuationsursachen<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Regelmäßig durchgeführte<br />

personal<strong>quarterly</strong> 04 / 12

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