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EINFÜHRENDE REFERATE<br />
Friedenspolitik und Krisenprävention als Strategieelemente des BMZ<br />
Adolf Kloke-Lesch<br />
1. Krisenprävention – eine neue<br />
modische Leerformel in der Entwicklungspolitik?<br />
Angesichts der Fülle an politischen<br />
Erklärungen, Publikationen und Veranstaltungen<br />
zu diesem Thema ist<br />
mancher leicht versucht, diese gelegentlich<br />
polemisch gestellte Frage zu<br />
bejahen. Natürlich haben Begriffe und<br />
Ideen ihre Konjunkturen. Diese Konjunkturen<br />
sind aber auch wichtig, um<br />
neue oder besondere Herausforderungen<br />
in der praktischen Politik zu<br />
verankern. Anhand von zwei Fragestellungen<br />
wird deutlich, dass es sich<br />
bei der Krisenprävention für die Entwicklungspolitik<br />
um ein Zukunftsthema<br />
handelt.<br />
Erste Fragestellung:<br />
Warum werden Krisenprävention und<br />
Konfliktbearbeitung zu drängenden<br />
Aufgaben in der Weltgesellschaft des<br />
21. Jahrhunderts ?<br />
Drei Antworten:<br />
(1) Bei Andauern der gegenwärtigen<br />
Muster von Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung<br />
werden die sozialen<br />
Disparitäten zwischen und innerhalb<br />
der Staaten sowie der Druck auf<br />
die natürlichen Lebensgrundlagen<br />
weiter zunehmen. Damit wächst das<br />
strukturelle Konfliktpotenzial regional<br />
wie global weiter an.<br />
(2) Die Fähigkeit von Gesellschaften,<br />
auf konstruktive und friedliche Weise<br />
mit ihren Konflikten umzugehen, wird<br />
in zahlreichen Ländern durch Desintegration,<br />
Fragmentierung und Zerfall<br />
staatlicher und gesellschaftlicher<br />
Strukturen beeinträchtigt. Die fortschreitende<br />
Globalisierung dürfte diese<br />
Probleme eher verschärfen. In der<br />
Folge kommt es insbesondere zu<br />
ethno-sozialen Modernisierungs- und<br />
Identitätskonflikten.<br />
(3) Nachdem die globale Sicherheitsarchitektur<br />
jahrzehntelang wesentlich<br />
durch den Ost-West-Gegensatz und<br />
die atomare Abschreckung geprägt<br />
war, zeichnet sich bislang für die<br />
Weltgesellschaft kein neues prägendes<br />
Ordnungsmuster ab. Es fehlen<br />
leistungsfähige und allgemein anerkannte<br />
globale Sicherheitsstrukturen,<br />
in denen Grenzkonflikte, Sezessionskriege<br />
und gewaltsame innerstaatliche<br />
Auseinandersetzungen bewältigt<br />
sowie die neuen geopolitischen Kraftzentren<br />
integriert werden können.<br />
Zweite Fragestellung:<br />
Warum sind Krisenprävention und<br />
Konfliktbearbeitung auch Aufgaben<br />
der Entwicklungspolitik?<br />
Drei Antworten:<br />
(1) Entwicklung braucht Frieden. Gewaltsame<br />
Konflikte haben immer wieder<br />
Entwicklungserfolge gefährdet<br />
oder zerstört. Die Entwicklungspolitik<br />
muss deshalb allein schon aus Eigeninteresse<br />
das ihr Mögliche tun,<br />
um zu Krisenprävention und gewaltfreier<br />
Konfliktbearbeitung beizutragen.<br />
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