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KRISENPRÄVENTION IN DER PRAXIS<br />

Rehabilitationsprojekt, Jaffna, Sri Lanka<br />

Jürgen Hörner<br />

Das Projekt befindet sich an einem<br />

äußerst kritischen Übergang von einer<br />

„noch Bürgerkriegs-Situation“ hin<br />

zu einem noch bevorstehenden Friedensprozess.<br />

Das Prüfungsteam der<br />

GTZ hat es 1996 trotz erheblicher<br />

Risiken zur Durchführung empfohlen,<br />

wobei es von folgenden Thesen ausgegangen<br />

ist:<br />

(1) Bereits in einer Vorphase zu einem<br />

Friedensprozess kann Entwicklungszusammenarbeit<br />

Wirkungen<br />

erzielen, die über die rein humanitären,<br />

wie Leben erhalten, Grundversorgung<br />

und Existenz sichern, hinausgehen.<br />

(2) Entwicklungszusammenarbeit<br />

muss und kann einen wirksamen<br />

Beitrag zur Bewältigung des Kriegsund<br />

Flüchtlingstraumas leisten und<br />

damit auch zur Aufarbeitung und Bewältigung<br />

des Konflikts, zur Aussöhnung<br />

und damit zur Schaffung von<br />

Bedingungen für einen Friedensprozess.<br />

(3) Ein Abwarten auf verbesserte<br />

Rahmenbedingungen – Beendigung<br />

des Bürgerkriegs, Beginn von Friedensgesprächen<br />

– verschlechtert die<br />

Situation für die Not leidende Bevölkerung,<br />

belässt sie weiterhin in Unsicherheit<br />

und verhindert Vertrauensbildung.<br />

(4) Der Dialog mit den Regierungsvertretern<br />

über die Auswahl der Maßnahmen<br />

und die Beschränkung auf<br />

wenige Infrastrukturmaßnahmen mit<br />

einer gewissen Flexibilität für die<br />

Konzipierung weiterer Maßnahmen<br />

bieten Möglichkeiten, das Vertrauen<br />

und damit die Mitarbeit der Menschen<br />

zu gewinnen und dadurch auch wirksame<br />

Beiträge zum Aufbau einer<br />

„Friedensmentalität“ zu schaffen.<br />

(5) Die Auswahl der Maßnahmen, die<br />

den primären Bedürfnissen und Erwartungen<br />

der betroffenen Menschen<br />

entsprechen, und die Berücksichtigung<br />

sozialer und psycho-sozialer<br />

Maßnahmen in Verbindung mit einem<br />

partizipativen Vorgehen schaffen<br />

Vertrauen, ein gewisses Maß an Sicherheit,<br />

Selbstvertrauen und stärken<br />

den Friedenswillen.<br />

1. Ausgangssituation und Rahmenbedingungen<br />

Bei dem seit 1983 währenden Bürgerkrieg<br />

zwischen den beiden größten<br />

Bevölkerungsgruppen in Sri Lanka,<br />

den Singhalesen und den Tamilen,<br />

handelt es sich um einen Konflikt,<br />

der seine Wurzeln bereits in der britischen<br />

Kolonialzeit hat, wenn nicht<br />

gar, wie manche behaupten, schon in<br />

der Vorkolonialzeit. In Folge dieses<br />

Krieges ist es für weit über eine Million<br />

Menschen im Norden und Osten<br />

des Landes zu wiederholter Flucht<br />

und Vertreibung gekommen. Auch<br />

hat es immer wieder Ansätze zu Friedensgesprächen<br />

mit unterschiedlichen<br />

Mittlern gegeben.<br />

Nach dem Regierungswechsel 1994<br />

und der Übernahme der Präsident-<br />

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