Untitled - Gtz
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KRISENPRÄVENTION IN DER PRAXIS<br />
Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit<br />
1998 in Form eines Berichtes<br />
vorgestellt. Die GTZ hat eine Zusammenfassung<br />
der vier Bände erstellt<br />
und in mehreren Hunderttausend<br />
Exemplaren im Land verteilt<br />
sowie die englische Übersetzung finanziert<br />
– diese Übersetzung wird<br />
mittlerweile in hoher Auflage in den<br />
USA und Großbritanien im Buchhandel<br />
vertrieben.<br />
Zusammen mit dem ebenfalls von<br />
Seiten der deutschen EZ geförderten<br />
zwölfbändigen Bericht über die Menschenrechtsverletzungen<br />
während<br />
des Bürgerkrieges der Wahrheitskommission<br />
– die unter Leitung des<br />
deutschen Völkerrechtlers Prof. Christian<br />
Tomuschat eineinhalb Jahre<br />
lang Zeugenaussagen gesammelt<br />
und Akten ausgewertet hat – stellt der<br />
REMHI-Bericht heute die zentrale<br />
Quelle für die Vergangenheitsbewältigung<br />
in den kommenden Jahrzehnten<br />
dar. Die GTZ hat übrigens auch<br />
am Bericht der Wahrheitskommission<br />
mitgewirkt – vor allem durch Fachberatung<br />
und redaktionelle Betreuung<br />
der Kapitel über Menschenrechtsverletzungen<br />
an Kindern und Jugendlichen.<br />
Mit der Vorstellung des REMHI-<br />
Berichtes begann eine Aktion der Kirche,<br />
in deren Rahmen die Namen der<br />
in dem Bericht dokumentierten Opfer<br />
in die Pfeiler der Kathedrale eingetragen<br />
worden sind als Akt der sozialen<br />
Rückgewinnung der Würde des Individuums.<br />
Der Titel des Berichtes<br />
„Nunca más – Nie wieder“ ist zugleich<br />
die zentrale Schlussfolgerung aus<br />
beiden Menschenrechtsberichten. Es<br />
ist auch kein Zufall, dass ein junger<br />
Mann mit Knochenflügeln auf dem<br />
Deckblatt abgebildet ist – Vergangenheitsbewältigung<br />
ist vor allem<br />
auch ein Thema für die junge Generation.<br />
Denn das Wissen um die eigene<br />
Geschichte ist ein wichtiger<br />
Beitrag zur Bildung von politischem<br />
Bewusstsein, zur Förderung von Engagement<br />
für Frieden und Demokratie.<br />
2. Jugendliche als Zielgruppe<br />
Lassen Sie mich noch kurz das<br />
Unicef-Friedensprogramm vorstellen,<br />
das mit multilateralen Mitteln des<br />
BMZ finanziert wird (Project for Peace<br />
Education, Historical Memory and<br />
Democracy). Die erste Komponente<br />
des Programmes ist die Vermittlung<br />
von Geschichtsbewusstsein. Dabei<br />
werden von einer interdisziplinären<br />
Arbeitsgruppe pädagogische Materialien<br />
für 12- bis 20-Jährige zur Zeitgeschichte<br />
entwickelt. Zudem ist für das<br />
kommende Jahr zusammen mit der<br />
Deutschen Stiftung für internationale<br />
Entwicklung (DSE) und der Konrad-<br />
Adenauer-Stiftung eine internationale<br />
Konferenz zur Genozidpädagogik<br />
geplant.<br />
Die zweite Komponente ist der Neuaufbau<br />
von Jugendorganisationen –<br />
den Orten demokratischer Praxis.<br />
Diese sind in den 80er Jahren gänzlich<br />
zerschlagen worden, da beginnen<br />
wir praktisch bei Null. Die Demokratisierung<br />
der Schule ist die dritte Komponente<br />
des Programmes. Im Mittelpunkt<br />
steht die Lehrerfortbildung zum<br />
Thema Diskriminierung im Schulraum;<br />
es geht auch um Benotungssysteme,<br />
partizipative Unterrichtsmethoden,<br />
zweisprachige Erziehung, die<br />
Einführung von Elternräten und<br />
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