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KRISENPRÄVENTION IN DER PRAXIS<br />

Förderung der Rechte indigener Völker, Brasilien<br />

Dr. Regine Schönenberg<br />

Ich freue mich, dass ich Ihnen heute<br />

das Projekt in Brasilien zur Indianer-<br />

Demarkation vorstellen kann. Die<br />

Frage, die sich zunächst stellt, ist:<br />

Was haben Indianer und die Demarkation<br />

von Indianerland mit Friedenssicherung<br />

und Krisenprävention zu<br />

tun? Das Projekt hat insofern einen<br />

präventiven Charakter, als es zur<br />

Förderung von Mechanismen gewaltfreier<br />

Konfliktslösung beiträgt, indem<br />

es sowohl die Konstruktion von Mediations-<br />

und Konsensbildungsprozessen<br />

als auch die ganz konkrete<br />

bodenrechtliche Absicherung indigener<br />

Rechte unterstützt.<br />

Das Projekt findet im brasilianischen<br />

Amazonasgebiet statt, das mit ungefähr<br />

fünf Millionen Quadratkilometern<br />

so groß ist wie Europa bis zum Ural.<br />

Es steht in einem komplexen internationalen<br />

Zusammenhang: Indigene<br />

Völker sind seit geraumer Zeit völkerrechtliche<br />

Rechtssubjekte. Während<br />

in den 80er Jahren bei der Behandlung<br />

indigener Völker die Menschenrechtsproblematik<br />

im Vordergrund<br />

stand (in der VN-Menschenrechtskommission<br />

und der von ihr eingerichteten<br />

Working Group on Indigenous<br />

Populations), hat sich das bereits<br />

in der Konvention 169 der ILO<br />

(International Labour Organisation)<br />

von 1989 verändert. Hier geht es um<br />

Landrechte und besonders um die<br />

Rechte indigener Völker an ihren Bodenschätzen<br />

und ihren Ressourcen.<br />

Im Rahmen der aktuellen Umweltdiskussion<br />

kann man die indigenen Völker<br />

als aktive Rechtsobjekte wiederfinden,<br />

die uns etwas zu geben haben<br />

und zur allgemeinen Überlebensfähigkeit<br />

der Menschheit beitragen<br />

können. Das ist der Fall in Kapitel<br />

26 der Agenda 21, aber auch in<br />

der Biodiversitätskonvention, beide<br />

von 1992.<br />

1. Ziele und Rahmenbedingungen<br />

des Projektes<br />

Das Projekt „Demarkation von Indianergebieten<br />

in Brasilien“ ist ein<br />

Sub-Programm des vielgestaltigen<br />

„Pilotprogramms zur Bewahrung der<br />

tropischen Regenwälder Brasiliens<br />

der G7“ (PPG7), in dem die Bundesrepublik<br />

sowohl als Initiator als auch<br />

als Hauptgeber eine wichtige Rolle<br />

spielt.<br />

Alle Programme im PPG7 sind<br />

TZ/FZ-Kooperationsprogramme. Das<br />

Projekt sieht vor, in einer Region, in<br />

der es noch in geringem Maße zu<br />

offenen Konflikten im Umland kommt,<br />

ca. 150 Indianergebiete rechtlich zu<br />

sichern und zum Schutz der kulturellen<br />

Integrität ihrer Bevölkerung beizutragen.<br />

Die Konflikte sind deshalb nicht so<br />

virulent, weil es sich häufig bereits<br />

um entlegene Rückzuggebiete der<br />

Indianer handelt. In anderen Landesteilen<br />

Brasiliens gibt es permanent<br />

Auseinandersetzungen. In der<br />

vergangenen Woche wurden in Bahia<br />

wieder zwei Polizisten von militanten<br />

Indianern erschossen, die ihr Land<br />

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