Untitled - Gtz
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EINFÜHRENDE REFERATE<br />
Thesen zur Zukunft der Krisenprävention in der TZ<br />
Bernd Hoffmann<br />
1. Krisenprävention und Konfliktbearbeitung<br />
sind keine entwicklungspolitischen<br />
Modethemen,<br />
die gegenwärtig konjunkturellen<br />
Aufschwung besitzen und<br />
sich in wenigen Jahren überlebt<br />
haben. Im Gegenteil – sie werden<br />
von dauerhafter Bedeutung bleiben,<br />
und ihre Relevanz für die TZ<br />
wird zunehmen.<br />
Kriege und gewaltsame Konflikte<br />
werden auch in absehbarer Zukunft<br />
den Rahmen und die Handlungsmöglichkeiten<br />
von TZ in vielen Regionen<br />
und Ländern bestimmen. Die Entwicklung<br />
der vergangenen Jahre und<br />
realistisch einzuschätzende Prognosen<br />
belegen dies. So besteht Konsens<br />
darüber, dass in den kommenden<br />
Jahren mit einem hartnäckigen<br />
„Konfliktsockel“ von mindestens 20 -<br />
30 schwerwiegenden Konflikten pro<br />
Jahr zu rechnen ist. Darüber hinaus<br />
gibt es eine Reihe von Ländern und<br />
Regionen, in denen latent vorhandene<br />
Konfliktpotenziale jederzeit in Gewalt<br />
umschlagen können.<br />
Fast alle Kriege und bewaffneten<br />
Konflikte finden in Entwicklungsländern<br />
statt und sind meist innerstaatlicher<br />
Natur. Häufig handelt es sich um<br />
langwierige Bürgerkriege, deren Opfer<br />
vor allem die Zivilbevölkerung ist.<br />
Diese gewaltsamen Auseinandersetzungen<br />
sind das entscheidende Entwicklungshemmnis<br />
für die betroffenen<br />
Länder – oft machen sie jahrzehntelange<br />
Entwicklungsbemühungen zunichte.<br />
Zwangsläufig sind Krisenprävention<br />
und Konfliktbearbeitung daher<br />
Gegenstand einer breit gefächerten,<br />
intensiven Diskussion. Das<br />
gilt derzeit für alle multilateralen, bilateralen,<br />
staatlichen und nichtstaatlichen<br />
Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
auf nationaler<br />
und internationaler Ebene.<br />
Die Gründe dafür sind vielfach: Zum<br />
einen sollen die Ergebnisse jahrzehntelanger<br />
entwicklungspolitischer<br />
Investitionen erhalten bleiben. Zum<br />
anderen will man vermeiden, dass im<br />
Hinblick auf die Wirkungen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
Resignation<br />
eintritt. Und schließlich geht es um<br />
die Untermauerung des Anspruchs,<br />
Entwicklungszusammenarbeit trage<br />
zur Zukunftssicherung bei, indem sie<br />
Stabilität und Frieden fördert. Dazu<br />
gehört aber auch die Sorge, dass<br />
immer mehr Mittel aus der klassischen<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
für Maßnahmen der Katastrophenbewältigung<br />
ausgegeben werden<br />
müssen. Und zwar bei stagnierenden<br />
oder zurückgehenden Haushalten!<br />
Die Entwicklungszusammenarbeit<br />
droht zum „Reparaturbetrieb“ zu degenerieren.<br />
2. Krisenprävention und Konfliktbearbeitung<br />
stellen grundsätzlich<br />
keine neuen Aufgaben und<br />
Herausforderungen für die TZ dar.<br />
Seit jeher sind die Konzepte und Instrumente<br />
der staatlichen technischen<br />
Zusammenarbeit in besonderer<br />
Weise darauf ausgerichtet, Kri-<br />
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