Diplomarbeit
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Eine weitere Fähigkeit Kasperls, neben dem Zähmen von Tieren, ist das Tanzen (KS 22),<br />
wodurch er den Geist Rugibald erlösen kann.<br />
Kasperl verwandelt sich, wie bereits angeführt wurde, zwei Mal in einen Teufel, das erste Mal<br />
wird er von der Hexe hintergangen, das zweite Mal verwandelt er sich freiwillig, um den<br />
Bauern vom Alkoholismus zu kurieren. Sein teuflisches Aussehen wird auf den Abbildungen<br />
mehrmals thematisiert, auf Abbildung 10, 11 und 13. Kasperl ist hier stets ein großer,<br />
schwarzer Teufel mit Hörnern, dickem Fell und Pferdefüßen. Auffallend ist jedoch, dass in<br />
Abbildung 10 und 11 jeweils charakteristische Merkmale des Kasperl erhalten bleiben,<br />
einerseits die enorme Nase, und in Abbildung 11 die Narrenkröse und Teile seines<br />
Kasperlkostüms, da sein rechtes Bein noch nicht verwandelt ist und er hier das Rautenkostüm<br />
trägt. In diesen beiden Abbildungen wirkt er auch nicht Furcht einflößend, obwohl er die<br />
Hexe mit einer großen Zange verfolgt. Abbildung 13 hat hingegen eindeutig die Funktion, den<br />
Schrecken zu thematisieren, den Kasperl in seiner Teufelsgestalt dem Bauern einjagt. Hier hat<br />
er keine Attribute des Kasperl mehr, er hat sich ganz in einen Teufel verwandelt, dessen<br />
Angstwirkung durch den großen Schatten an der Wand noch verstärkt wird.<br />
Kasperls Sprachgebrauch ist sehr interessant, da durch ihn und seine Aussagen ein großer Teil<br />
der erzielten Komik in den Kasperlstücken erzeugt wird. Auf Kasperls Sprachgebrauch wird<br />
später in der Analyse der Komikformen der Kasperlstücke näher eingegangen, allerdings<br />
sollen hier einige sprachliche Eigenarten Kasperls erwähnt werden. Beispielsweise gibt es<br />
bestimmte Wendungen, die von Kasperl immer wieder eingesetzt werden, wie beispielsweise<br />
Kasperls übliche Begrüßung „Holli, hollo“ (KS 6, 7, 8, 20, 27, 38, 42, 49) oder „Hollodero“<br />
(KS 27, 32 und 38), und die Frage an die Kinder „Seids alle doo?“ (KS 8, 14, 20, 27, 34, 41,<br />
49). Kasperls typischer Ausruf der höchsten Verwunderung ist<br />
„Kreuzbirnbaumhollerstauden“, den er allerdings nur zwei Mal verwendet (KS 11, 54).<br />
Ein weiteres Kennzeichen des Sprachgebrauchs von Kasperl ist die Verwendung des<br />
Diminutivs für das Einhorn, das er „Einhörnderl“ (KS 17) nennt, und für das er sogar einen<br />
Kosenamen findet, nämlich „Butzi“ (KS 17). Außerdem werden lautmalerische Elemente<br />
eingebaut, wie beispielsweise „hau“ und „zwick“ in Prügelszenen (KS 38).<br />
Besonders auffallend ist, dass Kasperl in den verschiedenen Stücken immer wieder zwischen<br />
der Reim- und Prosaform wechselt.<br />
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