Diplomarbeit

Charakteristisch für Kasperl sind vor allem seine Versprecher, die er stets sofort korrigiert.
Beispiele dafür wären „Angstgesicht – Angesicht“ (KS 6) oder „Salat – Soldat“ (KS 9).
Hierbei handelt es sich um Verwechslungen von gleich oder ähnlich klingenden Wörtern, die
jeweils andere Bedeutungen tragen, sodass eine komische Wirkung erzielt wird. Außerdem
verdreht Kasperl nicht nur Wortteile, sondern auch Satzteile, da er beispielsweise eine
Verszeile von „Des Wandern ist des Müllers Lust“ wie folgt singt:
„Das Müllern ist des Wandrers Lust, das Mü—ü—üllern!“ Haltaus, das is ja verkehrt;
jetzt weiß i, wie es ghört: „Das Wandern ist des Müllers Lust, das Wa—a—andern!“ So,
jetzt stimmts! (KS 14)
Zu den Versprechern Kasperls gehören auch Wörter, die er falsch hört, und dann falsch
ausspricht. Dies geschieht beispielsweise, als der Zauberer auftaucht:
KASPERL: Ka—a—a—asperl, wer schreit denn da allweil Ka—a—asperl? I möcht jetzt
schlafen.
DIE KINDER: Kasperl, der Zauberer!
KASPERL: Was? Wie? Der Saubär und der Saubärer? (KS 28)
Die lautliche Ähnlichkeit von „Zauber“ und „Saubär“ bewirkt den komischen Effekt, der
vermutlich bei den zusehenden Kindern ganze Lachsalven hervorrufen kann.
5.4.2. Situationskomik
Situationskomische Elemente finden sich in den Kasperlstücken Karl Springenschmids vor
allem in überraschenden Wendungen, Verwechslungen und Wiederholungen von Elementen.
Überraschende Szenen und Elemente finden sich in den Stücken vor allem im Geschehen
rund um Kasperl. Einige Beispiele dafür sollen hier angeführt werden. Eine typische
überraschende Wendung ist Kasperls Zusammentreffen mit den Räubern im ersten Stück. Er
geht seines Weges, zwar auf der Suche nach der Räuberbande, aber er rechnet nicht damit,
diese zu seinen Füßen anzutreffen, und schon gar nicht, dass alle drei schlafen und seine
Anwesenheit nicht registrieren:
Aber haltaus, jetzt heißts aufpassen. Brrr! Der Wald is finster. Brrr! Das is nix für alte
Weiber! Hint und vorn alles voll Räuber.
(Er hört die drei RÄUBER schnarchen.)
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